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Bielefelder iGEM-Team holt erneut Gold in Boston (Nr. 143/2015)

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Auszeichnungen in vier Kategorien und Lob vom FBI

Am vergangenen Wochenende (24.9.-28.9.2015) stellten zehn Studierende der Universität Bielefeld ihr Projekt „Cell-free sticks – it works on paper“ beim Finale des Wettbewerbs der synthetischen Biologie iGEM (International Genetically Engineered Machine Competition) in Boston, USA, vor. Ziel des Projekts war es, einen Biosensor auf Papier zu entwickeln, mit dem jeder K.O.- Tropfen und verschiedene Schwermetalle schnell und leicht nachweisen kann. Für die Umsetzung ihres Projekts wurde das Team mit einer Goldmedaille sowie in vier weiteren Kategorien als bestes Projekt ausgezeichnet. Insgesamt nahmen 280 Teams teil. Weltmeister wurde die Technische Universität Delft aus den Niederlanden.


Oben von links: Manuel Wittchen (Betreuer), Melissa Kracht, Gila Drews, Marta Jackowski, Luzia Buchholz, Anna Dreyer, Janina Lüders, Ursela Barteczko, Tobias Vornholt, Tore Bleckwehl (Betreuer)Unten: Alexander Gräwe, Uyen Linh HoNicht im Bild: Matthias RuweFoto: iGEM Bielefeld CeBiTec
Oben von links: Manuel Wittchen (Betreuer), Melissa Kracht, Gila Drews, Marta Jackowski, Luzia Buchholz, Anna Dreyer, Janina Lüders, Ursela Barteczko, Tobias Vornholt, Tore Bleckwehl (Betreuer)Unten: Alexander Gräwe, Uyen Linh HoNicht im Bild: Matthias RuweFoto: iGEM Bielefeld CeBiTec
Die Bielefelder gewannen Preise für das beste Umweltprojekt, die beste Präsentation und die beste integrierte Öffentlichkeitsarbeit. Der K.O.-Tropfen-Sensor wurde in der Kategorie „Best Composite Part“ („Zusammengesetzter DNA-Baustein“) gesondert ausgezeichnet. Zudem wurde das Team für seine Arbeit am Thema Biosicherheit gewürdigt. „Wir freuen uns besonders, dass sogar das FBI unsere Arbeit gelobt hat“, sagt Teammitglied Janina Lüders. „Vor einem halben Jahr hätte ich mir nicht vorstellen können, wie viel Potenzial in einer Gruppe von Studierenden stecken kann. Wir können unseren Erfolg noch gar nicht fassen", sagt Teammitglied Ursela Barteczko über das Abschneiden beim diesjährigen iGEM-Wettbewerb in Boston. „Wir waren von unserer Idee begeistert und konnten auch andere von unserem zellfreien, papierbasierten Biosensor überzeugen“, sagt Teammitglied Luzia Buchholz.

115 von 280 Teams holten in diesem Jahr eine Goldmedaille, darunter auch das Bielefelder Team. Mit Gold werden Teams ausgezeichnet, die sich durch herausragende Leistungen in mehr als zehn Kriterien hervortun. Zu diesen Kriterien zählen zum Beispiel, dass das Team einem anderen Team in besonderer Weise bei deren Arbeit hilft oder dass das Team einen funktionellen Prototyp vorstellen kann.

Ziel des Bielefelder iGEM-Teams war es, einen papierbasierten Biosensor zu entwickeln, der sowohl Schwermetalle als auch K.O.-Tropfen nachweisen kann. In einer Umfrage hatte das Team ermittelt, dass diese Substanzen für die Bielefelder Bürgerinnen und Bürger von besonderem Interesse sind. „Für einen günstigen und einfachen Teststreifen ist Papier das ideale Ausgangsmaterial", erklärt Marta Jackowski, ebenfalls Teammitglied. Am Ende der Projektphase konnte das Team einen funktionierenden Teststreifen vorweisen, der über ein Farbsignal Verunreinigungen anzeigt. Das Signal wird mit Hilfe von zwei Farbfiltern und einer Smartphone-App ausgewertet. Dieses Verfahren macht die Anwendung besonders einfach. „Uns war wichtig, etwas zu entwickeln, dass später einmal außerhalb des Labors verwendet werden kann", sagt Teammitglied Anna Dreyer.

Das diesjährige Team setzt sich aus Masterstudierenden der Studiengänge Molekulare Zellbiologie, Molekulare Biotechnologie und Genombasierte Systembiologie der Universität Bielefeld zusammen. Die Studierenden haben sich Anfang des Jahres zusammengefunden, um gemeinsam ein Projekt für die Teilnahme am iGEM-Wettbewerb zu entwickeln. Dabei halfen ihnen Wissenschaftler aus der Fakultät für Biologie und der Technischen Fakultät. Betreuer des Teams ist Professor Jörn Kalinowski vom Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld.

 iGEM ist ein Wettbewerb im Bereich der synthetischen Biologie in Boston, USA. Dort traf das Team aus Bielefeld auf Konkurrenz von Universitäten aus aller Welt. Im elften Jahr nahmen 280 Teams an dem Wettbewerb teil. Seit 2010 ist die Universität Bielefeld bei iGEM vertreten und konnte bereits einen Vizeweltmeistertitel, verschiedene Sonderpreise und jedes Jahr die Goldmedaille gewinnen.

Kontakt im Internet:
Homepage: www.igem-bielefeld.de
Twitter: https://twitter.com/iGEM_Bielefeld
Facebook: www.facebook.com/pages/iGEM_Bielefeld/244094752286371?sk=wall

Weitere Informationen im Internet:
http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/bielefelder_studierende_entwickeln_schnelltests_um
http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/bielefelder_team_erringt_goldmedaille_im
http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/igem_wettbewerb_vizeweltmeister_aus_bielefeld

Kontakt:
Manuel Wittchen, Universität Bielefeld
Centrum für Biotechnologie – CeBiTec
Telefon: 0521-106-12279
E-Mail: manuelw@cebitec.uni-bielefeld.de


Führung von Familienunternehmen: Das ist die neue Professorin (Nr. 144/2015)

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Einladung zum Pressegespräch am 8. Oktober um 10 Uhr an der Universität

Die Stiftungsprofessur „Führung von Familienunternehmen“ an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld ist besetzt: Dr. Christina Hoon hat den neu geschaffenen Lehrstuhl seit 1. September inne. Das Besondere: Christina Hoon ist selbst in einer Familie aufgewachsen, die über drei Generationen ein Familienunternehmen geführt hat. Finanziert wird der Lehrstuhl von 13 ostwestfälischen Unternehmen und Institutionen sowie der Stiftung Familienunternehmen. Initiiert hat die Stiftung die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld.  Wir möchten Sie einladen, Christina Hoon in einem Pressegespräch kennenzulernen.


Zeit:     Donnerstag, 8. Oktober, 10-11 Uhr
Ort:     Universität Bielefeld, Hauptgebäude, U7-210

Beteiligte:    Professor Dr. Christina Hoon, Stiftungslehrstuhl Führung von Familienunternehmen
Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld
Professor Dr. Fred G. Becker, der Professor für Betriebswirtschaftslehre hat den intensiven Prozess der Vorbereitung und die inhaltliche Ausrichtung des Lehrstuhls für die Universität Bielefeld vorangetrieben

Bitte melden Sie Ihre Teilnahme am Pressegespräch an unter: pressestelle@uni-bielefeld.de

Christina Hoon ist Stiftungsprofessorin für „Führung von Familienunternehmen“ (Nr. 145/2015)

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Universität Bielefeld: Dem Erfolg von Familienunternehmen auf der Spur

Christina Hoon ist seit dem 1. September Stiftungsprofessorin am Lehrstuhl „Führung von Familienunternehmen“.  Das Besondere: Hoon ist selbst in einer Familie aufgewachsen, die über drei Generationen ein Familienunternehmen geführt hat. 14 Hauptstifter und zehn Unterstifter kooperieren, um gemeinsam die Professur über zehn Jahre mit derzeit insgesamt 2,75 Millionen Euro zu finanzieren und zu fördern. Dazu gehören ostwestfälische Unternehmen und Institutionen sowie die Stiftung Familienunternehmen und die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft (WLUg). Initiiert wurde die Stiftung 2013 durch Ortwin Goldbeck als damaligem Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Ihm gelang es, unterstützt durch Fred G. Becker, Professor an der Universität Bielefeld, die Stifter zu gewinnen. Die Stiftungsprofessur ist verbunden mit dem neu gegründeten Institut für Familienunternehmen (iFUn) an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Prof. Dr. Christina Hoon und Prof. Dr. Fred G. Becker (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Prof. Dr. Christina Hoon und Prof. Dr. Fred G. Becker (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Die 43-Jährige kommt selbst aus einer Familie mit einer langen familienunternehmerischen Tradition. Ihr Urgroßvater baute die Textilfabrik in Gildehaus (Stadt Bad Bentheim in Niedersachsen) auf. Ihr Großvater und Vater führten das Textilunternehmen weiter, bis es verkauft wurde. „Die Textilindustrie hat den Ort und die gesamte Region damals und bis heute sehr geprägt. Ich habe früher im Unternehmen mitgearbeitet und ausgeholfen. Ich forsche also nicht nur theoretisch zu dem Thema, sondern bin damit aufgewachsen.“

Hoon ist ausgebildete Industriekauffrau. Nach ihrer Ausbildung begann sie 1993 ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Leibniz Universität Hannover (LUH). Ihre Promotion schloss sie 2003 ab. Seit 2003 war sie Habilitandin an der LUH. Ihre Forschungsschwerpunkte waren unter anderem Personalmanagement, Unternehmensführung und Strategisches Management. Zuletzt forschte und lehrte sie am Institut für Personal und Arbeit der LUH.

Ihre Arbeit an der Universität Bielefeld wird zwei Schwerpunkte haben. Zum einen ist ihr die Ausbildung von Nachwuchsführungskräften in der Region sehr wichtig: „Jungakademiker gelangen zunehmend in verantwortliche Positionen in mittelständisch-geprägte Familienunternehmen. Je besser sie auf die spezielle Unternehmenskultur und speziellen Strukturen vorbereitet sind, desto erfolgreicher werden sie sein.“ Zum anderen wird die Forschungskooperation mit familiengeführten Unternehmen ein wichtiger Bestandteil sein. Hoon wird, gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen von der Universität Bielefeld, anwendungsorientierte Fragestellungen erforschen, die direkt aus den Unternehmen kommen, und gibt im Gegenzug Wissen an die Unternehmen zurück.

Christina Hoon kommt selbst aus einer Familie mit einer langen familienunternehmerischen Tradition. Foto: Universität Bielefeld
Christina Hoon kommt selbst aus einer Familie mit einer langen familienunternehmerischen Tradition. Foto: Universität Bielefeld
Die Abwicklung der Stiftungsprofessur erfolgt über den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Die einzelnen Stifter verpflichten sich auf den „Code of conduct – Empfehlungen für die Einrichtung von Stiftungsprofessuren durch private Förderer“, in dem der Stifterverband Fragen der Unabhängigkeit, der Freiheit von Forschung und Lehre, der Transparenz und des Verzichts auf Beeinflussung festgeschrieben hat. Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.stifterverband.org/wissenschaft_und_hochschule/stiftungsprofessuren.

Informationen zu den Hauptstiftern:
Die Stifter sind: Beckhoff Automation GmbH (Verl), Goldbeck Stiftung (Bielefeld), Harting-Gruppe (Espelkamp), Hettich Holding GmbH & Co. oHG (Kirchlengern), HorstmannGroup (Bielefeld), Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (Bielefeld), Nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG (Verl), Herbert Kannegießer GmbH (Vlotho), Melitta Bentz GmbH & Co. KG (Minden), Stiftung Familienunternehmen (München), Stiftung der Sparkasse Bielefeld (Bielefeld), Schüco International KG (Bielefeld), HLB Dr. Stückmann & Partner mbB (Bielefeld) und die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft e.V. (Bielefeld), die bei ihren Mitgliedern derzeit zehn Unterstifter gefunden hat und um weitere Stifter wirbt.

Weitere Informationen zur Stiftungsprofessur:
http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/stiftungsprofessur_f%C3%BCr_f%C3%BChrung_von_familienunternehmen
www.wiwi.uni-bielefeld.de/lehrbereiche/bwl/ffu/

Jahresempfang der Universität Bielefeld (Nr. 146/2015)

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Bildungsforscher Professor Manfred Prenzel hält Festrede

Die Universität Bielefeld veranstaltet am Freitag, 16. Oktober, ab 18 Uhr ihren Jahres-empfang im Audimax der Universität. Mehr als 500 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft werden der Einladung von Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer zur akademischen Feier mit anschließendem Empfang in der Mensa folgen.

17.45 Uhr: Pressefoto

18.10 Uhr: Begrüßung durch Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Zukunftsperspektiven der Universität Bielefeld.
 
18.50 Uhr: Festvortrag von Professor Dr. Manfred Prenzel über „Strategien zur Verbesserung der Lehre an Hochschulen. Ein Beispiel.“ Prenzel ist seit 2014 Vorsitzender des Wissenschaftsrates, dem er seit 2011 angehört. Zuvor war er Mitglied im Senat und im Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Arbeit liegen unter anderem in der Pädagogik, Psychologie und der Soziologie. Als Professor ist er an der Technischen Universität München beheimatet und ist dort seit 2009 am Lehrstuhl der empirischen Bildungsforschung tätig. Seit Beginn der 2000er Jahre ist der Name des Bildungsforschers eng mit der internationalen Schulleistungsstudie PISA ver-bunden.

19.20 Uhr: Karl Peter Grotemeyer-Preis für Hochschuldozent Dr. Matthias Buschmeier, Fakul-tät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Jürgen Heinrich, Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft und Matthias Scheffner (Deutsche Bank) überreichen den Preis in Höhe von 3.000 Euro
(http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/preis_für_gute_lehre)

19.35 Uhr: Der Gleichstellungspreis wird in diesem Jahr in der Kategorie Qualifikationsarbei-ten verliehen. Ausgezeichnet werden: Tobias Staiger für seine Dissertation in den Gesund-heitswissenschaften “Arbeitsbedingter Stress in Callcentern – Eine empirische Analyse aus Gender-Perspektive“, Ronja Johanna Waldherr für ihre Masterarbeit in Linguistik und Litera-turwissenschaft “Governing Post-Patriarchal Femininities in Chick Lit and Beyond: an Attempt at Reframing Feminist Cultural Studies” (Das Regieren post-patriarchaler Weiblichkeiten in der Frauenliteratur und darüber hinaus: Versuch einer Neuausrichtung der feministischen Kulturwissenschaft) und Pia Simone Brocke für ihre Masterabeit in den Genderstudies „Mentoring an Hochschulen – Wissenschaftskultur im Wandel“. Das Preisgeld beträgt insgesamt 2.000 Euro.

19.55 Uhr: Empfang in der Mensa im Gebäude X.

Medienvertreter sind zum Jahresempfang herzlich eingeladen. Sie werden gebeten, sich mit einer E-Mail an pressestelle@uni-bielefeld.de anzumelden.

Wintersemester startet an der Universität Bielefeld (Nr. 147/2015)

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Einladung zur Erstsemesterbegrüßung

Am 19. Oktober heißt die Universität Bielefeld die Studienanfängerinnen und Studienanfänger des Wintersemesters 2015/16 willkommen, dieses Mal wieder im Audimax im Hauptgebäude. Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Beigeordneter Dr. Udo Witthaus sowie Shielan Osmann und Abdulvahap Celebi, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), begrüßen die Erstsemester. In einer Talkrunde berichten unter anderem Studierende von ihren Auslandsaufenthalten. Außerdem werden der Internationale StudierendenRat (ISR) und das „Brother-Sister-Programm“ vorgestellt. Vor der Veranstaltung (gegen 9.40 Uhr) haben Medienvertreter die Gelegenheit, ein Foto mit den Akteuren der Erstsemesterbegrüßung zu machen.


Datum: 19. Oktober 2015
Zeit: 9.40 Uhr Pressefoto, 10 Uhr Erstsemesterbegrüßung
Ort: Universität Bielefeld, Universitätsstraße 25, Hauptgebäude, Audimax

Die Veranstaltung wird moderiert von Philip Strunk vom Campusradio Hertz 87.9.

Schubert und Tschaikowsky in der Universitätshalle (Nr. 148/2015)

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Bielefelder Philharmoniker spielen zum Semesterstart

Zum Auftakt des Wintersemesters 2015/2016 verwandelt sich die Halle der Universität wieder in einen Konzertsaal. Die Bielefelder Philharmoniker treten vor dem "Westend" auf und präsentieren am Montag, 19. Oktober, um 20 Uhr Franz Schuberts 5. Sinfonie und Peter Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“. Der Eintritt ist frei.


Zum Semesterstart spielen die Bielefelder Philharmoniker in der Universitätshalle vor dem Westend. Foto: Universität Bielefeld/K. Trautner
Zum Semesterstart spielen die Bielefelder Philharmoniker in der Universitätshalle vor dem Westend. Foto: Universität Bielefeld/K. Trautner

Zur Begrüßung sprechen der Rektor der Universität, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, und Generalmusikdirektor Alexander Kalajdzic. Das Konzert ist eine gemeinsame Veranstaltung der Bielefelder Philharmoniker und des Zentrums für Ästhetik der Universität Bielefeld, unterstützt von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft. Das Konzert steht allen Interessierten aus Universität, Stadt und Umgebung offen.

Kontakt:
Anna Steimann, Universität Bielefeld
Zentrum für Ästhetik
Telefon: 0521 106-3068
E-Mail: anna.steimann@uni-bielefeld.de


Zwei Ehrendoktorwürden in der Mathematik (Nr. 149/2015)

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Fakultät zeichnet Norwegerin und Kanadier aus

Die Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld zeichnet am 19. Oktober die norwegische Mathematikerin Professorin Dr. Idun Reiten und den kanadischen Mathematiker Professor Dr. Robert Moody mit der Ehrendoktorwürde für ihre herausragenden Beiträge zur Mathematik aus.


Prof. Dr. Idun Reiten
Prof. Dr. Idun Reiten
„Idun Reiten verkörpert heute die Grande Dame der Darstellungstheorie endlich dimensionaler Algebren – ein prosperierendes mathematisches Arbeitsgebiet, welches sie selbst wesentlich mitgeprägt hat“, beschreibt Professor Dr. Henning Krause von der Fakultät für Mathematik die führende norwegische Mathematikerin. In der Mathematik bekannt wurde die 73-Jährige durch die mit dem Mathematiker Maurice Auslander entwickelten Beiträge. Heute ist die „Auslander-Reiten-Theorie“ Grundlage für verschiedene Aspekte der Darstellungstheorie assoziativer Algebren.

Seit 1974 lehrt und forscht Reiten an der Universität Trondheim (Norwegen). Sie wurde vielfach ausgezeichnet und ist Mitglied verschiedener Akademien. Sie arbeitet seit Jahrzehnten eng mit Bielefelder Mathematikern zusammen und war häufig an der Bielefelder Fakultät zu Gast. Dabei hat sie insbesondere die Arbeit in den Sonderforschungsbereichen unterstützt (SFB 343: Diskrete Strukturen in der Mathematik und SFB 701: Spektrale Strukturen und Topologische Methoden in der Mathematik).



Prof. Dr. Robert Moody
Prof. Dr. Robert Moody
Robert Moody (Jahrgang 1941) arbeitet seit seiner Emeritierung als Adjunkt Professor an der University of Victoria (Kanada). Einen Namen machte sich Moody durch die Entdeckung – zeitgleich mit Victor Kac – der heute als Kac-Moody-Algebren bekannten Strukturen. Diese unendlichdimensionalen Algebren sind von fundamentaler Bedeutung in der Mathematik und haben wichtige Anwendungen in der modernen Physik.
Seit Mitte der 90er Jahre hat Moody maßgeblich an der mathematischen Theorie der Quasikristalle gearbeitet, und diese, gemeinsam mit Jeffrey Lagarias, auch gestaltet. In Quasikristallen sind die Atome beziehungsweise die Moleküle in einer geordneten, sich aber nicht periodisch wiederholenden Struktur angeordnet. Experimentell entdeckt wurden sie von Daniel Shechtman, der dafür 2011 der Chemie-Nobelpreis erhielt.

Bei beiden Gebieten besteht durch wissenschaftlichen Austausch und zahlreiche Besuche eine langjährige Verbindungen zur Universität Bielefeld – beim Thema Algebra zu Professor Dr. Claus-Michael Ringel, bei den mathematischen Quasikristallen zum SFB 701 und zu den Arbeitsgruppen von Professor Dr. Michael Baake und Dr. Franz Gähler.

Bisher hat die Fakultät für Mathematik zwei Mathematiker mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet: Im Jahr 1982 Professor Dr. Hans Petersson (†) und im Jahr 1999 Professor Dr. Gregorii A. Margulis.

Kontakt:
Dr. Guido Elsner, Universität Bielefeld, Fakultät für Mathematik    
Akademische Geschäftsführung
Telefon: 0521 106-4781
E-Mail: Guide@math.uni-bielefeld.de

Prägen Gene Eigenschaften und soziale Ungleichheit? (Nr. 150/2015)

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Neue Forschungsgruppe untersucht Ursachen von Lebenschancen am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld

Der Mensch kommt nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt. Seine persönlichen Eigenschaften und individuellen Fähigkeiten sind ebenso genetisch beeinflusst wie soziale Ungleichheiten, soziale Mobilität und soziale Integration. Aber wie genau wirken sich genetische und soziale Einflüsse auf die gesellschaftliche Position von Menschen aus? Was sind Vor- und Nachteile moderner Forschungsstrategien wie genomweite Assoziationsstudien oder erweitertes Zwillingsfamiliendesign? Lassen sich die Vorteile verschiedener Ansätze kombinieren? Mit diesen Fragen befasst sich die zweite Forschungsgruppe 2015/2016 des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Sie startet am 19. Oktober mit ihrer Eröffnungstagung zum Thema „Genetische und soziale Ursachen von Lebenschancen“.


Mit der Entzifferung des menschlichen Genoms kam die Hoffnung auf, alle Fragen der menschlichen Entwicklung seien schon so gut wie beantwortet. Heute ist klar, dass das Zusammenspiel von Genen und Umwelt viel komplexer ist als angenommen. „Aber wenn wir genetische Faktoren aus der Betrachtung ausklammern, verzichten wir auf einen integralen Bestandteil der Erklärung. Das ist umso gravierender, als Anlage- und Umwelteinflüsse eben nicht nur additiv zusammenwirken, sondern einhergehen und vielfältige Interaktionseffekte aufweisen“, erklärt der Bielefelder Soziologe Professor Dr. Martin Diewald, der die Forschungsgruppe zusammen mit dem Psychologen Professor Dr. Rainer Riemann (ebenfalls Bielefeld) leitet. Wer genetische Einflüsse berücksichtigt, übersehe dabei nicht zwangsläufig soziale Bevorzugung und Benachteiligung.

In der ZiF-Forschungsgruppe arbeiten fünfzig international führende Expertinnen und Experten aus Psychologie, Soziologie, Biologie, Genetik, Medizin, Ökonomie, Philosophie und Politikwissenschaft zusammen. Sie werden sich mit Modellen und Methoden befassen, die helfen, Einflüsse und Interaktionen von Anlage- und Umweltfaktoren zu verstehen, aber auch mit den psychologischen, biologischen und gesellschaftlichen Prozessen, die zwischen Genen und Lebenschancen vermitteln. „Um das Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und sozialen Bedingungen besser zu verstehen, muss man die biologischen Vererbungsmechanismen einbeziehen, aber auch deren Beeinflussung durch materielle, soziale und kulturelle Bedingungen in Beziehungen, Gruppen, Organisationen und Institutionen“, erklärt Rainer Riemann. Auch um die bisweilen heiklen ethisch-normativen und sozialpolitischen Implikationen von Forschungsergebnissen zu genetischen Einflüssen und ihrem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Bedingungen werde die Gruppe keinen Bogen machen, kündigt er an.

Die Tagungssprache ist Englisch. Pressevertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Tagungszeiten:
Montag, 19. Oktober 2015, 12.30 bis 18 Uhr
Dienstag, 20. Oktober 2015, 9.30 bis 19 Uhr
Mittwoch, 21. Oktober 2015, 9.30 bis 19 Uhr; 17 Uhr: Podiumsdiskussion: „Moral implications of genetic foundations of inequalities” 
Donnerstag, 22. Oktober 2015, 9.30 bis 17 Uhr

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/FG/2015LifeChances/index.html

Kontakt bei inhaltlichen Fragen:
Professor Dr. Martin Diewald
Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld
E-Mail: martin.diewald@uni-bielefeld.de

Professor Dr. Rainer Riemann
Abteilung Psychologie der Universität Bielefeld
E-Mail: rainer.riemann@uni-bielefeld.de    

Kontakt bei organisatorischen Fragen:
Trixi Valentin, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Telefon: 0521 106-2769
E-Mail: trixi.valentin@uni-bielefeld.de


Brasilianische Rhythmen am Westend (Nr. 151/2015)

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Konzert am 20. Oktober in der Universität Bielefeld

Tanzen ist ausdrücklich erlaubt, wenn Léo Corrêa und George Costa, zwei brasilianische Musiker, am 20. Oktober um 20 Uhr in der westlichen Universitätshalle zu Gast sind. Léo Corrêa spielt Rabeca – eine Art volkstümliche Geige. George Costa begleitet ihn auf dem Tamburin. Dazu singt Simone Lechthoff, Lehrbeauftragte am Fachsprachenzentrum der Universität Bielefeld. Der Eintritt ist frei. Es handelt sich um eine Veranstaltung des AStA-Kulturreferats und des Zentrums für Ästhetik der Universität Bielefeld.


Das Besondere an der Rabeca ist ihre Vielfalt: Es gibt für sie keine vorgegebenen Materialien oder strenge Muster. Die Rabeca lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Dabei ist jedes der Instrumente ein Unikat. Es gibt Unterschiede bezüglich Aussehen, Bauart, Form, Größe und Saitenanzahl. Diese Merkmale garantieren, dass jedes dieser Instrumente eine eigene Klangfarbe hat.

Kontakt:

Simone Lechthoff, Universität Bielefeld
Fachsprachenzentrum
Telefon: 0157 74320020
E-Mail: slechthoff@uni-bielefeld.de


Die Grenzen des Alltags erforschen (Nr. 152/2015)

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Festival der Spontanität in der Universitätshalle

Vom 23. bis 25. Oktober lädt die Hochschulgruppe „Skuub - Improvisationstheater“ zum Festival der Spontanität im Uni-Q der Universitätshalle ein. Das Festival bildet einen Rahmen für Theatergruppen, Musiker und Wissenschaftler, um gemeinsam mit dem Publikum interaktiv die Grenzen des Alltags und der Kreativität zu erforschen. Der Eintritt ist frei.


Das Festival der Spontanität bietet vielfältige Angebote. In einem Wettbewerb, dem 1. Bielefelder Sponti-Cup, treten am Samstag und Sonntag regionale und überregionale Improvisationstheatergruppen im Wettkampf um den goldenen „Sponti“ an. Dabei stehen jeweils zwei Theatergruppen gemeinsam auf der Bühne, die improvisieren und dabei gegeneinander antreten. Das Publikum gibt Anweisungen und Ideen, und beeinflusst damit, was auf der Bühne geschieht. Am Ende entscheiden die Zuschauerinnen und Zuschauer, welche der beiden Gruppen in die nächste Runde kommt. Das Finale des Wettbewerbs wird am Sonntag gegen 20 Uhr ausgetragen. Beim Sponti-Cup treten unter anderem die English Drama Group der Universität Bielefeld, SchnickSchnack Puppenspiel aus Oelde und die Theaterwerkstatt Bethel an.

Außerdem können Besucherinnen und Besucher in Workshops zum Beispiel das Impro-Theater kennenlernen, Modern Dance tanzen oder über den Zusammenhang zwischen Wikipedia und Spontanität diskutieren. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Auf der Open Stage, die täglich angeboten wird, haben Zuschauer die Möglichkeit, selbst auf der Bühne zu stehen. Improvisierte Musik und wissenschaftliche Vorträge, zum Beispiel des Neurobiologen Professor Dr. Björn Brembs von der Universität Regensburg, runden das Programm ab.

Das Konzept des Festivals ist die direkte Ansprache des Publikums, das so auf unterschiedli-chen Wegen das Festival mitgestalten kann. Die Besucher werden gebeten, selbst Essen und Trinken zum allgemeinen „Foodsharing“ beizusteuern.

Programmzeiten:
23.10. von 17 bis 1 Uhr
24.10 und 25.10. von 13 bis 1 Uhr

Programm:
festival-der-spontanität.de/programm/

Weitere Informationen im Internet:
festival-der-spontanität.de
www.facebook.com/Festivalderspontanitaet

Veranstaltung auf Facebook:

www.facebook.com/events/1555558594666682/

Studienanfängerzahlen wie im doppelten Abiturjahrgang (Nr. 153/2015)

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Studium an der Universität Bielefeld attraktiv

Knapp 3.400 Hochschulanfängerinnen und -anfänger – etwa so viele wie im Wintersemester des doppelten Abiturjahrgangs 2013/14 – verzeichnet die Universität Bielefeld zu Semesterbeginn 2015/16. Darüber hinaus haben bis heute knapp 1.000 Studierende einen Platz in Masterstudiengängen angenommen. Insgesamt etwa 23.400 Studierende sind nun an der Universität eingeschrieben, das sind so viele wie noch nie. Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität, Beigeordneter Dr. Udo Witthaus von der Stadt Bielefeld sowie Shielan Osman und Abdulvahap Celebi, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) haben die neuen Studierenden heute  (19.10.2015) an der Universität willkommen geheißen.

Dr. Udo Witthaus, Abdulvahap Celebi, Shielan Osman und Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer begrüßten die Erstsemester an der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Dr. Udo Witthaus, Abdulvahap Celebi, Shielan Osman und Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer begrüßten die Erstsemester an der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
„Die hohe Erstsemesterzahlen zeigen: Die Universität Bielefeld überzeugt mit dem Studienangebot und dessen Qualität“, so Sagerer. „Und dafür tun wir auch viel“. Er verweist auf das Programm „Richtig einsteigen“, gute Rankingplatzierungen sowie auf Veranstaltungshöhepunkte wie das neue Campus Festival. „Für die Ausgestaltung des Studiums sind in erster Linie die Fakultäten zuständig. Sie machen das, gerade angesichts der weiterhin hohen Studierendenzahlen, sehr gut.“

In der zentralen Begrüßungsveranstaltung für die „Erstsemester“ ging es im Schwerpunkt um Internationalität: es berichtete eine Studentin von ihren Erfahrung während eines Auslandsstudiums, das Programm „Brother-Sister“ wurde vorgestellte und der Internationale Studierendenrat ISR präsentierte seine Arbeit. Sagerer gab den Studienanfängerinnen und Studienanfängern mit auf den Weg: „Ich kann den Studierenden nur empfehlen: Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, sich interkulturell und sprachlich weiter zu entwickeln. Das Studium bietet dafür den richtigen Rahmen. Und die Uni macht Ihnen viele Angebote.“

Wichtig: Es handelt es sich um vorläufige Zahlen (Stand: 16. Oktober). Die endgültigen Anfängerzahlen stehen erst Anfang Dezember fest, denn einzelne Verfahren sind noch nicht vollständig abgeschlossen (Losverfahren). Die meisten Studienanfängerinnen und -anfänger verzeichnen die Fächer Rechtswissenschaft, Bildungswissenschaften, Physik und Wirtschaftswissenschaften.

Die Retro-Tasche gab es als Willkommensgeschenk für die Studienanfängerinnen und -anfänger. Foto: Universität Bielefeld
Die Retro-Tasche gab es als Willkommensgeschenk für die Studienanfängerinnen und -anfänger. Foto: Universität Bielefeld
Neu in diesem Jahr ist das Modell der Tasche, die alle Studienanfängerinnen und -anfänger bekommen: eine Retro-Tasche. Das Design hatte im Sommer mit großem Vorsprung bei einer Abstimmung über Facebook gewonnen. Das Willkommensgeschenk ist mit Flyern und Informationsmaterialen rund um die Universität, ihre Institutionen und Services bestückt.

Die Universität Bielefeld ist die größte Hochschule in Ostwestfalen-Lippe. Mehr als 3.200 schließen hier jährlich ihr Studium ab. Die Fächerpalette reicht von Geistes- bis Naturwissenschaften, von Sozial- bis Technikwissenschaften. Die Universität Bielefeld steht für exzellente Lehre: Mit dem vom Bund und Land  geförderten Programm „richtig einsteigen“ erarbeitet sie innovative Konzepte, um Studierenden einen guten Einstieg in ihr fachwissenschaftliches Studium zu ermöglichen.

Gut verdrahtet (Nr. 155/2015)

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Wie Mikroorganismen über Nano-Stromnetze ihre Energieversorgung meistern und das Treibhausgas Methan knacken

Strom wie aus der Steckdose - diese bequeme Art der Energieversorgung bewahrheitet sich scheinbar für bestimmte Mikroorganismen. Die Zellen können ihren Energiebedarf in Form von elektrischem Strom über Nano-Drahtverbindungen decken. Diese wahrscheinlich kleinsten Stromnetze der Welt haben Forscher aus Bielefeld, Bremen, Bremerhaven und Göttingen entdeckt, als sie Zellaggregate Methan-abbauender Mikroorganismen untersuchten. Diese bestehen aus zwei völlig verschiedenen Zelltypen, die Methan nur gemeinsam abbauen können. Mithilfe genetischer und elektronenmikroskopischer Verfahren fanden sie kabelartige Verbindungen zwischen den Zellen. An der Universität Bielefeld wurden dafür die DNA und die RNA der Mikroorganismen aufbereitet und anschließend sequenziert. Die Forschenden erklären in der Fachzeitschrift Nature, wie die Organismen ihren Energieaustausch organisieren.


Mit Hilfe der Elektronenmikroskopie entdeckten die Wissenschaftler die Nano-Drähte, die bis zu mehrere Mikrometer lang wurden, einem Mehrfachen des Zelldurchmessers. Die Länge des weißen Balkens entspricht einem Mikrometer. Die Pfeile verweisen auf die Nano-Drähte. Foto: Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen
Mit Hilfe der Elektronenmikroskopie entdeckten die Forschenden die Nano-Drähte, die bis zu mehrere Mikrometer lang wurden, einem Mehrfachen des Zelldurchmessers. Die Länge des weißen Balkens entspricht einem Mikrometer. Die Pfeile verweisen auf die Nano-Drähte. Foto: Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen
Forschende vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen untersuchen seit mehreren Jahren, wie Methan im Meeresboden von Mikroorganismen abgebaut wird. Unklar ist dabei, wie die Methanfresser ohne Sauerstoff ihren Energiehaushalt regeln. Nun zeigen neue Ergebnisse, dass vielleicht der direkte Fluss von Elektronen zwischen Zellen des Rätsels Lösung darstellt. Es war eine Sensation, als im Jahre 2010 Forscher erstmals Strom leitendende Verbindungen zwischen verschiedenen Mikroorganismen fanden. Es stellte sich nun die Frage, ob elektrischer Strom als Energieträger auch für andere mikrobielle Prozesse in der Natur in Frage kommt. Einer dieser Prozesse ist der Abbau von Methan in Bereichen des Meeresbodens, in denen kein molekularer Sauerstoff vorhanden ist. Dieser Vorgang ist unter dem Namen „Anaerobe Oxidation von Methan“, kurz AOM, bekannt. Er ist ein klimarelevanter Prozess. Die beteiligten Mikroorganismen haben Bremer Forscher im Jahre 2000 erstmals beschrieben und seitdem intensiv studiert.

In den tiefen Schichten des Meeresbodens bildet sich Methan aus abgestorbener Biomasse. Dieses Gas steigt zunächst auf, doch noch vor dem Austritt ins Meer wird es im Meeresboden durch ganz spezielle Gemeinschaften (Konsortien) von bestimmten Typen von Bakterien und Archaeen abgebaut. Die Archaeen nehmen das Methan auf und oxidieren es zu Karbonat. Dabei entstehende Energie muss den Partnerbakterien übergeben werden, damit der Prozess ablaufen kann. Die Bakterien veratmen dann statt Sauerstoff Sulfat, um ebenfalls Energie zu gewinnen (Sulfatreduzierer). Aber in welcher Form der Transfer geschieht, blieb bis vor kurzem ein Rätsel. Dieser Prozess findet wahrscheinlich seit Milliarden von Jahren statt, und hat schon den Methangehalt in der sauerstofffreien Atmosphäre der jungen Erde beeinflusst.

Dr. Gunter Wegener, zusammen mit Viola Krukenberg Erstautor der jetzt publizierten Nature-Studie, sagt: „Unser Team hat sich besondere AOM-Konsortien angeschaut, die bei 60 Grad Celsius leben. Hier gelang es erstmals, das Partnerbakterium allein wachsen zu lassen.  Dann haben wir diese Kultur und die  AOM-Kultur systematisch unter verschiedenen Bedingungen getestet und verglichen. Wir wollten wissen, welche Stoffe als Energieträger zwischen den Archaeen und dem Sulfatreduzierer in Frage kommen.“  Die meisten Verbindungen konnten die Forscher schnell ausschließen. Gaben die Forscher jedoch Wasserstoff und Methan gemeinsam zu den Konsortien, wurde kein Methan mehr abgebaut, stattdessen nutzten die Sulfatreduzierer den Wasserstoff. Erst als dieser aufgebraucht war, lief die Methanoxidation wieder an.  Wasserstoff kam als Intermediat in Betracht, nur produzierten Archaeen nicht ausreichend davon, um das Wachstum der Sulfatreduzierer zu erklären.

Es blieb als mögliche Alternative eine direkte Stromverbindung zwischen den Zellen. Für die AOM-Kulturen traf diese Vermutung ins Schwarze. Dietmar Riedel, Leiter der Elektronenmikroskopie am Göttinger MPI, sagt: „Die Schwierigkeit bestand darin diese Verbindungen auch morphologisch nachzuweisen. Um die Strukturen nachzuweisen, mussten die Proben unter Hochdruck gefroren und in Epoxidharz eingebettet werden. Danach konnten ultradünne Schnitte der so präparierten Probe in nahezu nativen Zustand am Transmissionselektronenmikroskop untersucht werden.“ Für die Analyse der vorhandenen Gene und ihrer Aktivität wurden die DNA und die RNA der Mikroorganismen am CeBiTec für die Hochdurchsatz-Sequenzierung aufbereitet und sequenziert. Dr. Halina Tegetmeyer: „Wir haben mehrere Millionen der Boten-Moleküle sequenziert, die bei der Aktivität von Genen in den Zellen freigesetzt werden.“ Viola Krukenberg ergänzt: „Wir haben alle notwendigen  Gene für den Elektronentransport gefunden und gezeigt, dass sie durch Methan und Sulfat aktiviert werden.“ Mit Methan als Energiequelle wachsen kabelartige Strukturen, so genannte Pili, von den Bakterien zu den Archaeen und docken dort an. Diese dünnen Kabel schaffen den Kontakt zwischen den eng benachbarten Zellen des Konsortiums. Wie die Forschung über diese Nano-Stromnetze weitergehen soll, fasst die Arbeitsgruppenleiterin Professor Antje Boetius zusammen: „In der Natur gibt es eine erhebliche Vielfalt von den Archaea-Bakterien-Konsortien. Der nächste Schritt ist zu schauen, ob die Stromkabel auch bei anderen Konsortien vorkommen. Wir möchten verstehen, wie diese Gemeinschaften funktionieren und wie sie ihren Stoffwechsel regeln, weil dadurch entscheidende Prozesse in der Natur gesteuert werden.“ Neben dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen sind an der Veröffentlichung Forschende des Zentrums Centrums für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld, des Zentrums Marine Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen, vom Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen und des Alfred-Wegener-Instituts und des  Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven beteiligt.

Originalveröffentlichung:
Intercellular wiring enables electron transfer between methanotrophic archaea and bacteria. Gunter Wegener, Viola Krukenberg, Dietmar Riedel, Halina E. Tegetmeyer and Antje Boetius. Nature, 2015 doi: 10.1038/nature15733

Kontakt:
Dr. Gunter Wegener
Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
Telefon:0421 2028-867
gwegener@mpi-bremen.de

Dr. Halina E. Tegetmeyer, Universität Bielefeld
Centrum für Biotechnologie (CeBiTec)
Telefon: 0521 106-12261
E-Mail: htegetme@cebitec.uni-bielefeld.de

Nachschlag: Die Alumni-Zeitung der Universität Bielefeld ist da (Nr. 156/2015)

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Neuausrichtung des Absolventen-Netzwerks

Die erste Ausgabe der Alumni-Zeitung NACHSCHLAG ist im Oktober 2015 erschienen. Neben aktuellen Themen werden auch Geschichten veröffentlicht, die die Ehemaligen zum Erinnern anregen sollen. Die Alumni-Zeitung ist Teil einer Neuausrichtung des Vereins Absolventen-Netzwerk der Universität Bielefeld e.V. und erscheint zweimal jährlich exklusiv für alle Mitglieder.


Die neue Zeitung für die Absolventinnen und Absolventen der Universität soll Erinnerungen an die die Unizeit wecken. Foto: Universität Bielefeld
Die neue Zeitung für die Absolventinnen und Absolventen der Universität soll Erinnerungen an die die Uni-Zeit wecken. Foto: Universität Bielefeld
In der ersten Ausgabe geht es unter anderem um das Chile-Wandbild – neben der Geschichte rund um die Entstehung, gibt es auch ein Interview mit einem ehemaligen AStA-Mitglied. Im Juli feierte die Fakultät für Chemie ihr Gründungsjubiläum und NACHSCHLAG hat mit dem Studierenden gesprochen, der als erster an der Fakultät studiert und promoviert hat: Jürgen Grotemeyer ist der Sohn des früheren Rektors der Universität Bielefeld, Karl Peter Grotemeyer. Darüber hinaus berichtet der Verein von seiner diesjährigen Teilnahme am Finnbahn-Meeting und Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, steht in „3 Fragen an…“ Rede und Antwort.

Die Alumni-Zeitung erscheint exklusiv für alle Mitglieder des Absolventen-Netzwerks und wird jeweils im April und Oktober verschickt. Ehemalige und Mitglieder sind herzlich eingeladen, ihre Geschichten, Anekdoten und Bilder aus ihrer Studienzeit an die NACHSCHLAG-Redaktion zu schicken.

Die Alumni-Zeitung heißt Nachschlag – in Anlehnung an die Extraportion Essen in der alten Mensa. Nachschlag meint aber auch Zugabe. So will die Zeitung den Ehemaligen eine Zugabe zur Uni-Zeit geben.

Weitere Informationen zum Verein:www.uni-bielefeld.de/alumni
Kontakt zur NACHSCHLAG-Redaktion: nachschlag@uni-bielefeld.de

Kontakt:
BielefeldAlumni
Absolventen-Netzwerk der Universität Bielefeld e.V.
Telefon: 0521 106-2490
E-Mail: absolventen.netzwerk@uni-bielefeld.de


Ethik: Wissenschaft und Wirtschaft im Dialog (Nr.157/2015)

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Pressegespräch zum 7. OWL.ManagementKolloquium an der Universität Bielefeld

VW und Schlecker sind Beispiele dafür, dass ethisches Fehlverhalten selbst große Organisationen in unangenehme und unternehmensbedrohende Lagen bringen kann. Die Reihe OWL.ManagementKolloquium greift das Thema „Ethik der Unternehmens- und Personalführung“ am Freitag, 30. Oktober, 14 bis 18.15 Uhr, im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, auf. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Wissenschaft und Wirtschaft themenbezogen zu einander zu bringen, durch Impulsvorträge Diskussionen anzuregen und den Erfahrungsaustausch zu unterstützen.


Getragen und organisiert wird das Kolloquium vom Institut für Unternehmensführung und vom Institut für Familienunternehmen (iFUn) der Universität Bielefeld. Namhafte Referenten sind beispielsweise Martin Kannegiesser, Präsident des Dachverbandes der europäischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände, und Jörn Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der A.T.U-Gruppe.

Die Organisatoren Professor Dr. Fred G. Becker, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld, und der Unternehmer Ortwin Goldbeck erläutern in einem Pressegespräch die Intention und Neukonzeption des OWL.ManagementKolloquiums 2015. Gegen 13.30 Uhr gibt es die Möglichkeit zu Gesprächen mit Referenten und Teilnehmern sowie die Gelegenheit zu fotografieren. Das anschließende Kolloquium ist nicht öffentlich.

Kontakt:
Professor Dr. Fred G. Becker
Institut für Unternehmungsführung an der Universität Bielefeld e. V.
Telefon: 0521 106-6937 oder 0173 8659648
E-Mail: info@owlmk.de

Der Pressetermin:
Datum:     30. Oktober 2015
Ort:        Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Raum 214, Methoden 1
Zeit:       12.45 bis 14 Uhr

Mathematik: Universität Bielefeld erhält Humboldt-Professur (Nr. 158/2015)

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Höchstdotierter internationaler Forschungspreis

Der Mathematiker Professor Dr. William Crawley-Boevey wird mit der Alexander von Humboldt-Professur ausgezeichnet, die erste dieser Art für die Universität Bielefeld. Der Brite soll im kommenden Jahr von der Universität Leeds nach Bielefeld wechseln. Möglich ist dies durch die Humboldt-Professur, die mit 3,5 Millionen Euro über fünf Jahre dotiert ist. Damit ist sie der höchstdotierte internationale Forschungspreis in Deutschland.

William Crawley-Boevey, Experte für die Darstellungstheorie von Algebren, soll 2016 an die Universität Bielefeld wechseln. Foto: Robert J. Marsh
William Crawley-Boevey, Experte für die Darstellungstheorie von Algebren, soll 2016 an die Universität Bielefeld wechseln. Foto: Robert J. Marsh
Professor Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung der Universität: „Die Bielefelder Mathematikforschung hat weltweit einen exzellenten Ruf. Es freut mich besonders, dass die Humboldt-Stiftung das honoriert und uns gerade in diesem Feld mit unserer ersten Humboldt-Professur ehrt.“ Ein paar Zahlen zur Bielefelder Mathematik: Im Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2015 finden sich die Bielefelder auf Platz 3 der Mathematikforscher in Deutschland. Im Humboldt-Ranking 2014, der Beliebtheitsskala von Universitäten bei internationalen Forschenden, belegte die Bielefelder Mathematik Platz 2.

William Crawley-Boeveys Forschungsgebiet ist die Darstellungstheorie von Algebren. Dabei werden Symmetrien und Phänomene der Natur mit Hilfe von linearen Modellen dargestellt. Eine besondere Rolle spielen in Bielefeld die Darstellungen von sogenannten Köchern (englisch: quiver). Das sind gerichtete Graphen, und Crawley-Boevey ist in diesem Bereich der Algebra einer der international führenden Experten.
 
Die Darstellungstheorie von Algebren hat einen hohen Stellenwert in Bielefeld, sie wurde hier in den 1970er-Jahren von Professor Dr. Claus Michael Ringel etabliert. „Mit der Berufung von William Crawley-Boevey können wir diese Tradition noch stärker ausbauen“, sagt Professor Dr. Henning Krause, der 2010 auf Claus Michael Ringel gefolgt ist. Er bezeichnet die Forschungsarbeit seines Kollegen als „Weltklasse, sie wird die Bielefelder Mathematik wunderbar ergänzen“. Seine Expertise in allen Aspekten der Darstellungstheorie von Algebren bildeten eine einzigartige Chance, um alle verwandten Forschungsgebiete in Bielefeld, zum Beispiel algebraische und Differentialgeometrie sowie Arithmetik und Topologie, zu verbinden.

Bei der Nominierung, betont Krause, habe nicht nur eine Rolle gespielt, dass William Crawley-Boevey fachlich sehr gut an die Fakultät für Mathematik passt, sondern auch, dass er während seiner Postdoc-Zeit in Bielefeld Kontakte geknüpft und seitdem Verbindungen gepflegt hat. „Crawley-Boevey schätzt die Tradition hier. Die Alexander von Humboldt-Professur bietet ihm Chancen sich zu entfalten“, betont Henning Krause. Zudem habe zwischen Bielefeld und Crawley-Boeveys jetziger Forschungsstätte, der Universität Leeds, immer ein reger, auch persönlicher Austausch stattgefunden. „Auch das macht Wissenschaft aus.“ Geplant ist, dass mit Crawley-Boevey einige Doktoranden und Postdocs nach Bielefeld kommen. Krause sieht die Auszeichnung als Investition in die Mathematik-Fakultät, um auch künftig im internationalen Spitzenfeld mitmischen zu können. „Die Förderung ist am besten in gute Leute investiert.“

William Crawley-Boevey, geboren 1960 in London, lehrt derzeit Reine Mathematik an der Universität Leeds (Großbritannien). Nach seinem Studium in Cambridge wurde er 1985 promoviert. Anschließend folgten Stationen als Postdoc in Liverpool, Bielefeld, Oxford und Leeds. Er ist Fellow der American Mathematical Society und wurde mit dem Berwick Prize der London Mathematical Society ausgezeichnet.

Die Alexander von Humboldt-Professur wird seit 2008 ausgeschrieben und ist mit 3,5 Millionen Euro der höchst dotierte Forschungspreis Deutschlands. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Humboldt-Professur möchte die Stiftung deutschen Hochschulen ermöglichen, ihr eigenes Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen. Dadurch geben sie Hochschulen die Chance, Spitzenkräften international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten. Der Preis beinhaltet zugleich die Verpflichtung, den neuen Humboldt-Professoren eine langfristige Perspektive für ihre Forschungen in Deutschland zu bieten.

Weitere Informationen im Internet:

www.humboldt-professur.de/de/

Kontakt:
Professor Dr. Henning Krause, Universität Bielefeld
Fakultät für Mathematik
Telefon: 0521 106-5020/5021
E-Mail: hkrause@math.uni-bielefeld.de

 


Ein Zuhause mit Köpfchen (Nr. 159/2015)

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Stadt, Land, Netz: Bielefelder Exzellenzcluster liefert eine Innovation für die digital vernetzte Welt

Der Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld ist jetzt für seine mitdenkende Wohnung KogniHome als Preisträger im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2015 geehrt worden. Zum Thema „Stadt, Land, Netz! Innovationen für eine digitale Welt“ liefert das Projekt in der Kategorie Wissenschaft eine Antwort auf die Frage, wie intelligente Technik älteren und hilfsbedürftigen Menschen ein selbstständiges Leben ermöglichen kann.

Matthias Scheffner (Repräsentant der Deutschen Bank) übergab im Beisein von Rektor Gerhard Sagerer an Helge Ritter (CITEC-Koordinator) und Thorsten Jungeblut (Projektleiter KogniHome) zusammen mit Uli Quaas (Repräsentant Land der Ideen) den Preis "Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen"(v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Matthias Scheffner (Repräsentant der Deutschen Bank) übergab im Beisein von Rektor Gerhard Sagerer an Helge Ritter (CITEC-Koordinator) und Thorsten Jungeblut (Projektleiter KogniHome) zusammen mit Uli Quaas (Repräsentant Land der Ideen) den Preis "Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen"(v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Die Tür begrüßt Besucher, der Garderobenspiegel erinnert an den Schlüssel, der Herd warnt, wenn die Milch überzukochen droht: Was nach Alice im Wunderland klingt, sind nur einige Fähigkeiten der mitdenkenden Wohnung, die 14 Partner aus Wissenschaft, Industrie sowie Sozial- und Gesundheitswesen im Projekt KogniHome entwickeln. Das Ziel: Eine Wohnung, die die Menschen in ihrem Alltag unterstützt – ausgestattet mit intelligenter, lernender Technik, welche einfach durch Sprache oder Gestik bedient werden kann. Gerade für Senioren und Menschen mit Behinderung eine Chance, länger in den eigenen vier Wänden zu wohnen.

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank zeichnen im Rahmen des Wettbewerbs gemeinsam Ideen und Projekte aus, die einen positiven Beitrag zur Gestaltung einer vernetzten Welt leisten und Antworten auf die Herausforderungen des digitalen Wandels geben. Matthias Scheffner, Mitglied der Regionalen Geschäftsleitung West der Deutschen Bank, überreichte Prof. Dr. Helge Ritter die Auszeichnung als „Ausgezeichneter Ort“ und betonte: „KogniHome ist ein herausragendes Beispiel, wie wir hierzulande den digitalen Wandel gestalten: interdisziplinär, zukunftsorientiert und vor allem an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.“

Prof. Dr. Helge Ritter kommentierte die Auszeichnung: „Wir freuen uns sehr, ein ‚Ausgezeichneter Ort‘ im Land der Ideen zu sein. Das ist ein zusätzlicher Motivationsschub für unsere Forschung zur Entwicklung und Gestaltung von Zukunftstechnologien für den digitalen Wandel und hilft uns, unsere Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.“

Eine Expertenjury aus Wissenschaft, Wirtschaft, Journalismus und Politik wählte gemeinsam mit einem fünfköpfigen Fachbeirat aus über 1.000 Bewerbungen die mitdenkende Wohnung KogniHome als einen von 100 Preisträgern aus.

Informationen im Internet:
www.cit-ec.de

 

Kontakt:
Prof. Dr. Helge Ritter, Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie CITEC
Projektleiter KogniHome
Telefon: 0521-106121123
E-Mail: helge@techfak.uni-bielefeld.de

Neuen medizinischen Wirkstoffen auf der Spur (Nr. 160/2015)

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Deutsch-Arabisches Forschungsnetzwerk untersucht unentdeckte Naturstoffe

Das Antibiotikum Penicillin, das Anti-Tumormittel Taxol oder der Anti-Malaria Wirkstoff Artemisinin, für den die chinesische Wissenschaftlerin Youyou Tu im Oktober mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet wurde, sind Beispiele wichtiger Naturstoffe. Sie wurden ursprünglich in Pflanzen und Mikroorganismen wie Pilzen oder Bakterien gefunden und werden nun auch therapeutisch angewendet. Solche Mikroorganismen produzieren eine Vielzahl verschiedener biologisch aktiver und chemisch beeindruckender Moleküle, was sie zu einer wertvollen Quelle möglicher neuer Medikamente macht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Tunesien, Ägypten und Deutschland arbeiten derzeit an der Universität Bielefeld zusammen, um bislang noch unentdeckte Naturstoffe aus Bakterienstämmen zu isolieren, zu charakterisieren und ihren medizinischen Nutzen zu untersuchen. Das deutsch-arabische Forschungs- und Trainingsnetzwerk „Novel Cytotoxic Drugs from Extremophilic Actinomycetes“ (deutsch: Neuartige, cytotoxische Wirkstoffe aus extremophilen Actinomyceten) wird durch das Programm „Change by Exchange“ (deutsch: Veränderung durch Austausch) vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.


Gemeinsam an der Universität Bielefeld auf der Suche nach neuen Naturstoffen mit interessanten biologischen Aktivitäten (hintere Reihe v. l.): Prof. Dr. Norbert Sewald, Prof. Dr. Mohamed Shaaban, Essam Eliwa, Dr. Ahmed Shokri, Abdelaaty Hamed, Marcel Frese. Vordere Reihe v. l.: Khaoula Riahi, Ibtissem Mahmoudi, Dr. Imène Zendah El Euch, Carmela Michalek. Foto: Universität Bielefeld
Gemeinsam an der Universität Bielefeld auf der Suche nach neuen Naturstoffen mit interessanten biologischen Aktivitäten (hintere Reihe v. l.): Prof. Dr. Norbert Sewald, Prof. Dr. Mohamed Shaaban, Essam Eliwa, Dr. Ahmed Shokri, Abdelaaty Hamed, Marcel Frese. Vordere Reihe v. l.: Khaoula Riahi, Ibtissem Mahmoudi, Dr. Imène Zendah El Euch, Carmela Michalek. Foto: Universität Bielefeld
Unter der Leitung des Bielefelder Professors Dr. Norbert Sewald, Professor Dr. Aly Raies und Dr. Imène Zendah El Euch aus Tunesien sowie Professor Dr. Mohamed Shaaban aus Ägypten arbeiten derzeit acht arabische Gastwissenschaftler in der Arbeitsgruppe Organische und Bioorganische Chemie an der Universität Bielefeld, um mögliche neue Wirkstoffe aus Mikroorganismen (Actinomyceten) zu isolieren. Die Bakterienstämme wurden dabei in verschiedenen Orten in Tunesien und Ägypten gesammelt und werden nun in Bielefeld genauer untersucht. Die Forschenden profitieren dabei von der interdisziplinären Zusammenarbeit an der Universität Bielefeld in den Bereichen Mikrobiologie, Organische Chemie und Biochemie. Nach der aufwendigen Isolierung der Naturstoffe aus den Bakterien versuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die genaue Zusammensetzung dieser Verbindungen aufzuklären.

„Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, welche komplexen Moleküle in der Natur entstehen können. Durch den Stoffwechsel dieser Bakterien werden aus einfachen Zuckern und Aminosäuren selektiv sehr komplexe, biologisch aktive Naturstoffe produziert, die auf chemischem Wege nur sehr schwierig zugänglich wären“, so Dr. Norbert Sewald, Professor für Organische und Bioorganische Chemie an der Universität Bielefeld und Koordinator des DAAD-geförderten Forschungsnetzwerks in Deutschland.

Neben dem wissenschaftlichen Austausch steht zudem das Ziel, den Umbruch in der arabischen Welt auf der akademischen Seite zu begleiten und zu unterstützen, und zwar im Fokus der Deutsch-Arabischen Transformationspartnerschaft. Diese schafft zusätzliche Chancen für die Reformbestrebungen arabischer Hochschulen in der Zusammenarbeit mit deutschen Partnerhochschulen und wird unterstützt mit Mitteln des Auswärtigen Amtes. Das „Change by Exchange“-Programm fördert derzeit insgesamt 20 Hochschulpartnerschaften und zwei speziell entwickelte internationale Masterstudiengänge. „Bildung“, betont Norbert Sewald, „stellt eine der wichtigsten Säulen dar, um einen solchen Wandel zu bewerkstelligen.“

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/chemie/oc3sewald/daad/
www.changebyexchange.de
www.facebook.com/changebyexchange


Kontakt:
Professor Dr. Norbert Sewald, Universität Bielefeld
Fakultät für Chemie, Organische Chemie
Telefon: 0521 106-2051
E-Mail: norbert.sewald@uni-bielefeld.de

Weibliche und männliche Aspekte in der Medizin (Nr. 161/2015)

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Alexandra Kautzky-Willer kommt als Gender-Gastprofessorin von Wien nach Bielefeld

Krankheiten zeigen sich bei Männern und Frauen auf unterschiedliche Arten. Diesen geschlechtsspezifischen Aspekten widmet sich Professorin Dr. Alexandra Kautzky-Willer, die im Wintersemester 2015/2016 als Gender-Gastprofessorin an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld lehrt. Ihr Thema: Gendermedizin. Durch den interdisziplinären wissenschaftlichen Zugang der Gendermedizin werden biologische und psychosoziale Unterschiede zwischen Männern und Frauen erforscht: das Gesundheitsbewusstsein genauso wie die Entstehung, die Wahrnehmung und der Umgang mit Krankheiten. Die geschlechtsabhängigen Unterschiede sind teilweise augenfällig, teilweise subtil und in vielen Bereichen noch wenig bekannt.


Professorin Dr. Alexandra Kautzky-Willer untersucht die geschlechtsspezifischen Aspekte verschiedener Krankheiten. Foto: Universität Wien/Felicitas Matern
Professorin Dr. Alexandra Kautzky-Willer untersucht die geschlechtsspezifischen Aspekte verschiedener Krankheiten. Foto: Universität Wien/Felicitas Matern
Alexandra Kautzky-Willer ist – seit 2010 – die erste Professorin für Gender Medicine in Österreich. Sie ist Expertin auf dem Gebiet Endokrinologie und Stoffwechsel, wo geschlechtsspezifische Unterschiede besonders auffällig sind. Nach Promotion (1988) und Abschluss der Facharztausbildung „Innere Medizin“ (1996) habilitierte sie sich 1997 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Seit 2002 ist Kautzky-Willer Leiterin der Diabetesambulanz, Lipidambulanz und Adipositasambulanz an der Universitätsklinik für Innere Medizin III in Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem: Schwangerschaftsdiabetes, Geschlechtsspezifische Aspekte bei Adipositas, Geschlechtsspezifische Aspekte bei metabolischem Syndrom und Geschlechtsspezifische Aspekte bei Diabetes mellitus Typ 2.

Professorin Kautzky-Willer wird im Rahmen ihrer Gastprofessur in Bielefeld eine zweistündige Lehrveranstaltung über „Gender Medicine“ und zwei öffentliche Plenarvorträge halten: Gendermedizin – Im Spannungsfeld von Biologie und Gesellschaft, Montag, 2. November, 12.15 Uhr im Hörsaal 3. Der Titel für den zweiten Vortrag am Freitag, 29. Januar 2016, 14.15 Uhr, im Hörsaal 5, steht noch nicht fest.

Die Gender-Gastprofessur ist eine fakultätsübergreifende „Wanderprofessur“ der Universität Bielefeld. Mit ihr will die Hochschule in den Fakultäten genderspezifische Inhalte in Forschung und Lehre stärken. Zu den Zielen gehört, Wissen aus der Geschlechterforschung in den einzelnen Disziplinen zu vermitteln und zu verankern. Außerdem geht es darum, Frauen in Forschung und Lehre stärker sichtbar zu machen. Seit 2010 finanziert die Universität die Gender-Gastprofessur.

Bisherige Gastprofessorinnen waren die Juristinnen Dr. Ulrike Lembke (Universität Hamburg) und Dr. Barbara Degen (Mitbegründerin des Feministischen Rechtsinstituts in Bonn und Hamburg), außerdem die Epidemiologin Dr. Claudia Terschüren (Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen), die Soziologin Professorin Dr. Cornelia Helfferich (Evangelische Hochschule Freiburg), die Anglistin Professorin Dr. Maryemma Graham (University of Kansas, USA) und die Sozialrobotik-Forscherin Selma Šabanović (Indiana University, USA).

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/gender/gendergastprofessur.html

Kontakt:

Dr. Petra Lutter, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Telefon: 0521 106-5617
E-Mail: plutter@cebitec.uni-bielefeld.de

Stipendien für drei polnische Studierende (Nr. 162/2015)

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Pressegespräch der Universitätsgesellschaft zu privatem Fonds

100.000 Euro hat der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr. Dr. h.c. Hel-mut Skowronek, der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft (WLUg) zur Unterstützung polnischer Studierender anvertraut. Am Donnerstag, 29.Oktober, werden die ersten drei Stipendiaten im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität ausgezeichnet.


Der Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft Jürgen Heinrich und Professor Skowronek erläutern um 10 Uhr in einem Pressegespräch die Intention der Förderung und stellen die drei Stipendiaten vor. Treffpunkt ist der Raum Roundtable.

Ein Stipendium erhalten die Masterstudentin der Molekularen Biochemie Małgozata Cichoń, der Lehramt-Masterstudent Rafal Suda (Erziehungswissenschaft und British and American Studies) sowie die Bachelor-Studentin Deutsch als Fremdsprache Aleksandra Ćwiek. Sie werden zehn Monate lang mit einem Stipendium in Höhe von 650 beziehungsweise 750 Euro unterstützt. Alle drei befinden sich in der letzten Phase ihres Studiums und können sich mit Hilfe der Unterstützung ganz auf ihren Abschluss konzentrieren.

Helmut Skowronek wurde 1931 in Breslau geboren und hat sich jahrzehntelang für eine polnisch-deutsche Aussöhnung eingesetzt. 2011 erhielt er für seine wissenschaftlichen Verdienste die Ehrendoktorwürde der Warschauer Hochschule für Sozial-und Kulturwissenschaften. Als Osteuropabeauftragter der Universität hat der Psychologe zahlreiche Kooperationen zwischen osteuropäischen Hochschulen und der Bielefelder Universität initiiert.

Kontakt:
Jürgen Heinrich, Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft (WLUG)
Telefon: 0521 106-673 42,
E-Mail: wlug@uni-bielefeld.de
www.uni-bielefeld.de/wlug

Der Pressetermin:
Datum:     29. Oktober 2015
Ort:          Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF),Methoden 1
Zeit:         10 Uhr

Optogenetik erforscht molekulare Schalter für Nervenzellen (Nr. 163/2015)

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Forscher der Universität Bielefeld veröffentlichen zu jungem Forschungsgebiet mit Licht-gesteuerten Zellen

In der Optogenetik wird Licht zur Steuerung von Nerven- und anderen elektrisch erregbaren Zellen genutzt. Dazu werden die Zellen gentechnisch so verändert, dass sie mit Licht einer bestimmten Wellenlänge gezielt angesprochen werden können. In der Fachzeitschrift Trends in Biochemical Sciences berichten jetzt die beiden Bielefelder Wissenschaftler Dr. Arash Kianianmomeni und Professor Dr. Armin Hallmann von neuen optogenetischen Werkzeugen, mit denen Neurone nicht nur schnell angeschaltet, sondern auch schnell wieder ausgeschaltet werden können, ohne dabei die natürlichen Abläufe in der Zelle zu stören. Diese molekularen Lichtsensoren eröffnen neue Möglichkeiten – sowohl für die neuro- und zellbiologische Grundlagenforschung als auch für die biomedizinische Anwendung.


Prof. Dr. Armin Hallmann (l.) und Dr. Arash Kianianmomeni betreiben Grundlagenforschung auf den Gebieten Molekulare Zellbiologie und Optogenetik. Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Armin Hallmann (l.) und Dr. Arash Kianianmomeni betreiben Grundlagenforschung auf den Gebieten Molekulare Zellbiologie und Optogenetik. Foto: Universität Bielefeld
Grundlegend für das neue Forschungsgebiet der Optogenetik war die Entdeckung des Licht-aktivierbaren Proteins Channelrhodopsin in Grünalgen im Jahr 2002. Dieses Protein sitzt in der Membran der Algenzelle, und es öffnet nach Anregung mit Licht einer bestimmten Wellenlänge einen Kanal, um geladene Teilchen (Ionen) durch die Membran zu schleusen. In den begeißelten Grünalgen dienen diese Licht-aktivierbaren Proteine der Lichtwahrnehmung, um zum Beispiel gezielt zum Licht schwimmen zu können. Der Weg von Licht-aktivierbaren Proteinen aus Grünalgen hin zu molekularen Werkzeugen in der Hirnforschung kann manchmal ganz kurz sein: In einer elektrisch erregbaren Nervenzelle (Neuron) wird nämlich durch das Durchschleusen von geladenen Teilchen durch die Zellmembran ein Nervenimpuls ausgelöst. Schafft man es, diese Licht-aktivierbaren Algenproteine mittels Gentechnik in die Nervenzellen zu bringen, können diese Zellen mit Licht nicht-invasiv angeregt werden. Sobald die Optogenetiker besser erforscht haben, wie man Nervenzellen mit Licht steuern kann, ist es auch möglich, Gehirnfunktionen zu beeinflussen. „Zu den Eigenschaften eines molekularen Schalters sollte allerdings nicht nur das schnelle Einschalten, sondern auch das schnelle Ausschalten gehören“, erklärt Dr. Arash Kianianmomeni. Letzteres sei bislang allerdings nicht realisierbar gewesen.

Die angeregten Neuronen nach der Bestrahlung mit Licht mit Hilfe von Optogenetik. Foto: Ute Hochgeschwender, Central Michigan University
Die angeregten Neuronen nach der Bestrahlung mit Licht mit Hilfe von Optogenetik. Foto: Ute Hochgeschwender, Central Michigan University
Die ersten effektiven molekularen Ausschalter wurden wieder in Algen (Cryptophyta) identifiziert. „Durch gezielte Gentechnik, basierend auf der 3D-Struktur der Proteine, können mittlerweile sogar Anschalter in Ausschalter umgewandelt werden. Somit ist es jetzt möglich, gentechnisch veränderte Nervenzellen durch Licht einer bestimmten Wellenlänge schnell anzuschalten und durch Licht einer anderen Wellenlänge schnell wieder auszuschalten“, sagt Professor Dr. Armin Hallmann. Die Optogenetik erlaube es auch, nur ganz bestimmte Zelltypen innerhalb eines Zellverbands mit einem „Lichtschalter“ zu versehen.

Inzwischen arbeiten weltweit etwa 1.500 Labore an unterschiedlichsten Aspekten im Zusammenhang mit den Licht-aktivierbaren An- und Ausschaltern, wobei es meist um Grundlagenforschung geht. Mit Hilfe der molekularen Schalter lässt sich nun die Funktionsweise der Nervenzellnetzwerke im Gehirn lebender Tiere untersuchen. Dabei sind insbesondere auch Tiere von Interesse, die Krankheitsbilder entwickeln, die schwerwiegenden menschlichen Erkrankungen ähneln. Bereits jetzt spielt die Optogenetik eine wichtige Rolle bei der Aufklärung von Gehirnfunktionen und bei der Erforschung von neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS), Schmerzstörungen, Suchterkrankungen, Tourette-Syndrom und Epilepsie. „Langfristig besteht auch die Hoffnung Optogenetik-basierte Therapiemöglichkeiten für diese neurologischen Erkrankungen zu entwickeln“, sagt Arash Kianianmomeni. „Die oben genannten Licht-abhängigen Ausschalter wären insbesondere auch bei Erkrankungen wie der Epilepsie oder dem Tourette-Syndrom von Bedeutung, da sie von Übererregungen in bestimmten Hirnbereichen verursacht werden.“

Originalveröffentlichung:
Arash Kianianmomeni, Armin Hallmann: Spotlighted Brains: Optogenetic Activation and Silencing of Neurons. Trends in Biochemical Sciences. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.tibs.2015.09.004

Kontakt:
Dr. Arash Kianianmomeni, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Telefon: 0521 106-5593
E-Mail: kianian@uni-bielefeld.de

Prof. Dr. Armin Hallmann, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Telefon: 0521 106-5592
E-Mail: armin.hallmann@uni-bielefeld.de


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