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Internationales Graduiertenkolleg in der Mathematik verlängert (Nr. 43/2020)

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Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt fünf Millionen Euro Förderung

Das Internationale Graduiertenkolleg „Das Reguläre im Irregulären: Analysis von singulären und zufälligen Systemen“ (IRTG 2235) wird für weitere viereinhalb Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft investiert damit zusätzlich fünf Millionen Euro in die wissenschaftliche Ausbildung und den Austausch von Doktorand*innen zwischen der Universität Bielefeld und der Seoul National University.


Im Februar stand die Begutachtung des Graduiertenkollegs an. Sie stellten dabei die Arbeit des Kollegs vor (v.li.): Prof. Dr. Martin Egelhaaf (Prorektor für Forschung der Universität Bielefeld), Prof. Dr. Panki Kim  und Prof. Dr. Moritz Kaßmann (beide Sprecher des IRTG 2235) und Dr. Claudia Köhler, wissenschaftliche Koordinatorin des Kollegs. Foto: Universität Bielefeld
Im Februar stand die Begutachtung des Graduiertenkollegs an. Sie stellten dabei die Arbeit des Kollegs vor (v.li.): Prof. Dr. Martin Egelhaaf (Prorektor für Forschung der Universität Bielefeld), Prof. Dr. Panki Kim und Prof. Dr. Moritz Kaßmann (beide Sprecher des IRTG 2235) und Dr. Claudia Köhler, wissenschaftliche Koordinatorin des Kollegs. Foto: Universität Bielefeld
Seit 2016 haben sich in dem Graduiertenkolleg Nachwuchsmathematiker*innen aus allen Teilen der Welt auf die Suche nach versteckten Gesetzmäßigkeiten in zufälligen Systemen begeben. Zweieinhalb Jahre verbrachten sie dafür an der Universität Bielefeld, sechs Monate ihrer dreijährigen Promotionszeit forschten sie an der Seoul National University (Südkorea). Durch die Entscheidung der DFG ist nun die Fortführung des Programms unter der Leitung von Professor Dr. Moritz Kaßmann (Universität Bielefeld) und Professor Dr. Panki Kim (Seoul National University) gesichert. Zwischen 2021 und 2025 werden in Bielefeld 20 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler eingestellt, die in dem Graduiertenkolleg forschen werden.

„Die Welt ist voller irregulärer Strukturen, zum Beispiel bei Krebszellen, Galaxien oder Bewegungskurven von mikroskopischen Teilchen“, erklärt Moritz Kaßmann von der Fakultät für Mathematik. „Die Dissertationsprojekte in unserem Graduiertenkollegkolleg erkunden versteckte Gesetzmäßigkeiten, die die Bildung von Irregularitäten bestimmen.“

In den Dissertationen geht es vor allem um Fragestellungen aus dem mathematischen Teilgebiet der Analysis. Angrenzende Gebiete wie die Mathematische Physik, Geometrie oder die Wahrscheinlichkeitstheorie sind ebenfalls vertreten. Die theoretischen Untersuchungen haben Bezüge zu realen Phänomenen wie Vorgängen in der Natur, bei denen es innerhalb kürzester Zeit gewaltige Schwankungen geben kann. Ein anderes Thema sind nichtlineare Wellengleichungen. Solche Gleichungen werden beispielsweise verwendet, um zu modellieren, wie sich kleine Störungen auf Wasserwellen oder auf wandernde stabile Wellenpakete in Glasfaserkabeln auswirken. In der nun bewilligten zweiten Förderperiode werden nun zusätzlich Computerverfahren zur effizienten Berechnung und Methoden des maschinellen Lernens untersucht.

Die Universität Bielefeld und die Seoul National University kooperieren seit 2012. Durch das Graduiertenkolleg IRTG 2235 konnte die Zusammenarbeit auf die junge Generation von Wissenschaftler*innen ausgeweitet werden. 19 Professor*innen aus Bielefeld und Seoul arbeiten zusammen, bilden die Doktorand*innen aus und betreuen ihre Promotionsprojekte. Während des sechsmonatigen Austauschaufenthalts wohnen die Doktorand*innen aus Bielefeld auf dem Campus der Seoul National University und arbeiten in Büros des Department of Mathematical Sciences. Im Gegenzug kommen regelmäßig acht Doktorand*innen aus Seoul nach Bielefeld. „So haben sich unter den Nachwuchswissenschaftler*innen eigene Forschungskooperationen, gemeinsame Publikationen und Freundschaften entwickelt, die Ostwestfalen und Ostasien verbinden“, sagt Professor Moritz Kaßmann.

Weitere Informationen:

•    „DFG fördert elf neue Graduiertenkollegs“ (Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 8. Juli 2020)
•    Website des Graduiertenkollegs


Kontakt:
Prof. Dr. Moritz Kaßmann, Universität Bielefeld
Fakultät für Mathematik
Telefon:  0521 106-5006
E-Mail: moritz.kassmann@uni-bielefeld.de


Universitäten Bielefeld und Paderborn gründen gemeinsames Institut zu künstlicher Intelligenz (Nr. 44/2020)

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Das JAII forscht künftig zu alltagstauglicher und menschenzentrierter Technologie 

Sprachassistenten, Smart Homes oder Industrie-4.0-Systeme: Künstliche Intelligenz (KI) automatisiert zunehmend Abläufe in unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitsbereichen. Allerdings erweisen sich KI-Systeme oftmals als nicht besonders kompetent, weil ihnen Hintergrund- oder Kontextwissen fehlt oder weil sie die Tragweite und Implikationen von Annahmen und Entscheidungen nicht einschätzen und ihre Handlungen nicht erklären können. Im Joint Artificial Intelligence Institute (JAII) bündeln die beiden Universitäten Bielefeld und Paderborn ihre Forschungskompetenzen in diesem Forschungsfeld.  Die Universitäten haben das Institut gestern (14.07.2020) gemeinsam gegründet. Im JAII wird zukünftig an den Grundlagen von KI-Systemen geforscht, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Das Ziel: KI-Systeme sollen Menschen als kompetente Partner unterstützen und in die Lage versetzt werden, Alltagsprobleme besser und verlässlicher zu lösen als bislang.

Prof’in Dr. Birgitt Riegraf (Präsidentin der Universität Pader-born) und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor der Universi-tät Bielefeld) haben in Paderborn den Vertrag zur Gründung des Joint Artificial Institute (JAII) unterzeichnet. Zu den Initia-toren des Instituts gehören Prof. Dr. Eyke Hüllermeier (hinten li.) und Prof. Dr. Philipp Cimiano (hinten re.). Foto: Universität Paderborn
Prof’in Dr. Birgitt Riegraf (Präsidentin der Universität Paderborn) und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor der Universität Bielefeld) haben in Paderborn den Vertrag zur Gründung des Joint Artificial Institute (JAII) unterzeichnet. Zu den Initiator*innen des Instituts gehören Prof. Dr. Eyke Hüllermeier (hinten li.) und Prof. Dr. Philipp Cimiano (hinten re.). Foto: Universität Paderborn

„Im Joint Artificial Intelligence Institute bündeln und intensivieren die Universitäten Bielefeld und Paderborn ihre herausragende und weithin sichtbare Forschung im Feld der künstlichen Intelligenz, um einen noch besseren Beitrag zu wichtigen aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten zu können“, sagt Professorin Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn. Gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, dem Rektor der Universität Bielefeld, unterzeichnete sie gestern den Vertrag zur Gründung des neuen Instituts.

Die beiden ostwestfälischen Universitäten kooperieren seit Jahren, um künstliche Intelligenz menschenzentrierter und nachhaltiger zu gestalten. So forschen Wissenschaftler*innen aus Bielefeld und Paderborn seit 2016 in dem gemeinsamen Forschungsschwerpunkt „Digitale Zukunft“ an solchen Fragestellungen. Bereits seit 2011 kooperieren die beiden Universitäten mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Forschung zudem im Spitzencluster Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe (it’s OWL), das 2018 durch das Verbundprojekt ITS.ML („Intelligente Technische Systeme der nächsten Generation durch Maschinelles Lernen“) ergänzt wurde, an Innovationen für Automatisierung, Automotive und Maschinenbau. „Es war konsequent, dass wir unsere Zusammenarbeit ausbauen und ein gemeinsames Institut ins Leben rufen“, sagt Gerhard Sagerer. „So können wir fokussiert gemeinsame Forschungsprojekte anbahnen und unsere jeweiligen Stärken kombinieren.“ 

Das JAII arbeitet künftig an den Grundlagen künstlich intelligenter Systeme, die alltagstauglich sind und ihren Nutzer*innen Selbstbestimmtheit ermöglichen, statt diese zu bevormunden. Dabei verbindet das Institut nicht nur unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen: von Informatik über Rechtswissenschaft und Soziologie bis zu den Wirtschaftswissenschaften. Das Institut folgt außerdem einem transdisziplinären Ansatz, indem Akteur*innen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in die Forschung einbezogen werden. 

„Unsere Forschung ist so ausgelegt, dass sie frühzeitig Impulse aus der Praxis aufnimmt und damit authentische Szenarien berücksichtigt“, sagt Professor Dr. Philipp Cimiano von der Universität Bielefeld. Der Informatiker und sein Fachkollege Professor Dr. Eyke Hüllermeier von der Universität Paderborn gehören zu den Initiator*innen des JAII. „Unser Anspruch ist, dass technische Systeme auf Augenhöhe mit den Nutzer*innen agieren“, sagt Cimiano. „Wenn Maschinen mit Algorithmen Entscheidungen treffen, bleibt für die Nutzer*innen oft unklar, wie es dazu gekommen ist. Unsere Forschung soll dahin führen, dass Maschinen nachvollziehbar machen, wie sie zu ihren Lösungen gelangen, sodass auch Laien mit ihnen partnerschaftlich alternative Wege entwickeln können.“ 

Sie haben die Gründung des neuen Instituts vorangetrieben (vorne v.li.): Prof. Dr. Eyke Hüllermeier (Universität Paderborn), Prof’in Dr. Birgitt Riegraf (Präsidentin der Universität Paderborn), Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor der Universität Bielefeld) und (hinten v.li.), Prof. Dr. Johannes Blömer (Vizepräsident für Forschung der Universität Paderborn),  Prof. Dr. Martin Egelhaaf (Prorektor für Forschung der Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Philipp Cimiano (Universität Bielefeld). Foto: Universität Paderborn
Sie haben die Gründung des neuen Instituts vorangetrieben (vorne v.li.): Prof. Dr. Eyke Hüllermeier (Universität Paderborn), Prof’in Dr. Birgitt Riegraf (Präsidentin der Universität Paderborn), Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor der Universität Bielefeld) und (hinten v.li.), Prof. Dr. Johannes Blömer (Vizepräsident für Forschung der Universität Paderborn), Prof. Dr. Martin Egelhaaf (Prorektor für Forschung der Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Philipp Cimiano (Universität Bielefeld). Foto: Universität Paderborn
Um Entscheidungen erklären zu können, müssen technische Systeme ein Verständnis für die Situationen haben, in der sie Lösungen anbieten. Auch an den Grundlagen für solche alltagskompetenten Systeme wird das neue Institut arbeiten. „Künstliche Intelligenz wird heute vielfach auf den Einsatz maschineller Lernverfahren reduziert, die datengetriebene Lösungen für isolierte Teilprobleme erzeugen, dabei aber oft den jeweiligen Kontext vernachlässigen und erlernte Fähigkeiten nur unzureichend in ein allgemeines Weltwissen einbetten“, sagt Eyke Hüllermeier. „Ein autonomes Fahrzeug wird nicht allein durch das Erkennen von Verkehrssignalen zu einem kompetenten Verkehrsteilnehmer. Hierzu notwendig ist ein umfassendes Verständnis aller Elemente des Straßenverkehrs – Autos und andere Objekte, Fußgänger, Radfahrer etc. – sowie deren Beziehungen untereinander und Zusammenwirken im Rahmen eines Gesamtsystems.“ In der Medizin können technische Systeme sinnvoll unterstützen, wenn sie den einzelnen Fall verstehen. „Es reicht nicht, ein technisches System Datenbanken nach Therapien für ein bestimmtes Krankheitssymptom durchforsten zu lassen“, erklärt Philipp Cimiano. „Die Therapieansätze müssen immer individuell und kontext-spezifisch an die Patient*innen angepasst werden, und die Vorschläge eines Systems müssen für Expert*innen, zum Beispiel Ärzt*innen, nachvollziehbar und verständlich sein.“

Für die Forschungsaktivitäten des JAII kombinieren die beiden ostwestfälischen Universitäten ihr Know-how. So bringt die Universität Bielefeld aus dem langjährigen Exzellenzcluster CITEC ihre Expertise zu Kognitiver Interaktionstechnologie in das JAII ein – also dazu, wie sich Maschinen gestalten lassen, die auf natürliche Weise mit dem Menschen interagieren und sich an wechselnde Situationen anpassen können. Die Universität Paderborn trägt ihre Expertise zu robusten und zugleich effizienten technischen Systemen bei, unter anderem entwickelt in dem seit 2011 laufenden Sonderforschungsbereich „On-The-Fly Computing“ (SFB 901).

Kontakt:
Prof. Dr. Philipp Cimiano, Universität Bielefeld
Technische Fakultät
Telefon:  0521 106-12249
E-Mail: cimiano@techfak.uni-bielefeld.de   

Prof. Dr. Eyke Hüllermeier, Universität Paderborn
Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik
Telefon:  05251 60-1771
E-Mail: eyke@upb.de 

Anschubfonds Medizinische Forschung: erste sechs Kooperationsprojekte bewilligt (Nr. 45/2020)

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Rektorat der Universität Bielefeld hat über Anträge entschieden

Bis April konnten die Anträge zum Anschubfonds Medizinische Forschung (AMF) der Universität Bielefeld gestellt werden. Jetzt hat das Rektorat der Universität Bielefeld die Empfehlungen der Auswahlkommission gesichtet und über die Anträge entschieden. Der AMF unterstützt in der ersten Förderrunde sechs Kooperationsprojekte. Die neuen Projekte befassen sich mit technischen Anwendungen für die Rehabilitation, Mikrobiomen für die Therapie der chronischen Krankheit Rhinosinusitis, Eye-Tracking für die Diagnose von Schlaganfällen, künstlicher Intelligenz zur Nachsorge bei Hörprothesen, Schlafförderung als Präventionsmaßnahme sowie mit einer verbesserten Versorgung von Patient*innen mit chronischen Schmerzen. Der AMF soll dazu beitragen, das Forschungsprofil der neu gegründeten Medizinischen Fakultät OWL weiterzuentwickeln. Gefördert werden Kooperationen zwischen Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld und Ärzt*innen des Universitätsklinikums Ostwestfalen-Lippe (UK OWL) sowie Praxen in OWL.

Sie haben die sechs neuen Kooperationsprojekte mit ausgewählt: Prof’in Dr. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät OWL, und Prof. Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung und Forschungstransfer der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Sie haben die sechs neuen Kooperationsprojekte mit ausgewählt: Prof’in Dr. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät OWL, und Prof. Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung und Forschungstransfer der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
„Wir bedanken uns herzlich bei allen Bewerber*innen. Die zahlreichen guten Projektanträge zu verschiedenen spannenden und zukunftsträchtigen medizinischen Forschungsthemen haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Professor Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung und Forschungstransfer der Universität Bielefeld. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die ausgewählten Projekte dazu beitragen, ein konkurrenz- und zukunftsfähiges Profil zu entwickeln und gratulieren den Beteiligten der Projekte, die gefördert werden.“

Folgende sechs Projekte mit breiter Beteiligung der Kliniken des UK OWL und verschiedener Fakultäten der Universität Bielefeld werden in der ersten Runde des AMF gefördert:

  • „Adaptiv virtuelle Rehabilitation bei Verletzungen der oberen Extremität – Eine Machbarkeitsstudie“
  • „Chronische Schmerzen bei Patient*innen mit und ohne entzündlich rheumatische Erkrankung in der Primär- und Sekundärversorgung: transsektorale Bestandsaufnahme, Überprüfung einer neuen Überweisungsstrategie und Analyse von Kontextfaktoren“
  • „Detection of shifts in microbiome composition in chronic rhinosinusitis by an optimized analytical workflow” (zu Deutsch etwa: Nachweis von Verschiebungen in der Mikrobiomzusammensetzung bei chronischer Rhinosinusitis durch einen optimierten analytischen Arbeitsablauf)
  • „Ein KI-basiertes System zur optimierten Nachsorge von Cochlea Implantat‐Patient*innen“
  • „Kognitive Störungen nach Schlaganfall und bei Demenz: Neue Wege der Diagnostik mittels High-Resolution Eye-Tracking“
  • „Vulnerable elderly, vulnerable brains: Modifying pathways from illness to impairment – Präoperative Schlafförderung als Prähabilitation zur Verhinderung des postoperativen Delirs bei älteren Menschen“

Zu der vom Rektorat beauftragten Auswahlkommission gehörten neben dem Prorektor für Forschung und Forschungstransfer ebenfalls die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL, drei Mitglieder des Medizinischen Beirats der Universität Bielefeld sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät OWL.

„Der Fonds bietet Forschenden der Universität und forschenden Ärzt*innen der Kliniken und Praxen der Region vor allem die Möglichkeit, gemeinsame Drittmittelanträge vorzubereiten“, sagt Professorin Dr. Claudia Hornberg, die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL. Dadurch können neue Kooperationen angeregt und das Forschungsprofil Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen weiterentwickelt und geschärft werden. 

Unterstützt werden so Forschungsideen und -vorhaben im geplanten medizinischen Forschungsprofil „Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen“ mit den Forschungsschwerpunkten „Gehirn – Beeinträchtigung – Teilhabe“ und „Intelligente Systeme – Assistenz – Interprofessionelle Vernetzung“ sowie den Perspektivfeldern „Mikrobielle Diversität im Lebensraum Mensch“ und „Data Science für die medizinische Versorgung“.

Ziel ist es zudem, die trägerübergreifende Forschung innerhalb des Universitätsklinikums OWL sowie die transsektorale Forschung zu stärken.

Der AMF wurde für eine befristete Zeit von drei Jahren und mit einem Gesamtfördervolumen von 1.5 Millionen Euro eingerichtet. Eine zweite Runde des AMF ist für Herbst 2020 vorgesehen. Für die erste Runde sind 24 Projekte eingereicht worden.

Medizinische Fakultät OWL in Bielefeld
Zum Wintersemester 2021/22 wird an der Universität Bielefeld ein humanmedizinisches Studium als Modellstudiengang mit zunächst 60 Studierenden beginnen. Neben der kontinuierlichen fachbezogenen Vorbereitung auf die vielfältigen Anforderungen ärztlicher Tätigkeiten wird die Perspektive der ambulanten Medizin im neuen Modellstudiengang in besonderem Maße berücksichtigt. Aktuell laufen eine Vielzahl an Berufungsverfahren der neu zu besetzenden Professuren, die Entwicklung des Curriculums, der Aufbau der Lehr- und Forschungspraxen-Netzwerke sowie die Entwicklung der Qualifizierungsprogramme für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Für die Universität Bielefeld bedeutet die Medizinische Fakultät OWL eine strategische Erweiterung ihres Studienangebots und ihres Forschungsportfolios.

Weitere Informationen: 
Website zum Anschubfonds Medizinische Forschung

Den Mittelweg zwischen Infektionsrisiko und Rezession berechnen (Nr. 46/2020)

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Bielefelder Ökonom*innen entwickeln Computermodell zu Corona-Maßnahmen

Wie wirken sich die Einschränkungen durch die Coronakrise auf die Wirtschaft aus? Welche Maßnahmen sind geeignet, um die Zahl der Infizierten und Toten durch Sars-CoV-2 möglichst niedrig zu halten? Und wie hängen beide Dynamiken miteinander zusammen? Das haben Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld erforscht und nun in einer Studie veröffentlicht. Dazu haben sie in einem Computermodell mit hoher Voraussagekraft simuliert, wie sich das Virus verbreitet und wie sich zugleich unterschiedliche Eindämmungsmaßnahmen auswirken – und zwar sowohl auf das Bruttoinlandsprodukt und die Arbeitslosenzahlen als auch auf die Zahl der Infizierten und der an Covid-19 Verstorbenen
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Der Ökonom Prof. Dr. Herbert Dawid hat mit seiner Arbeitsgruppe ein Modell entwickelt, dass die Folgen unterschiedlicher Eindämmungsmaßnahmen in der Coronakrise auf die Wirtschaft und auf die Fallzahlen untersucht. Foto: Universität Bielefeld/Philipp Ottendörfer
Der Ökonom Prof. Dr. Herbert Dawid hat mit seiner Arbeitsgruppe ein Modell entwickelt, dass die Folgen unterschiedlicher Eindämmungsmaßnahmen in der Coronakrise auf die Wirtschaft und auf die Fallzahlen untersucht. Foto: Universität Bielefeld/Philipp Ottendörfer
Professor Dr. Herbert Dawid von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften forscht seit Jahrzehnten an Computer-gestützten Modellen, mit denen er die dynamischen Auswirkungen untersucht, die ganz unterschiedliche Veränderungen und politische Maßnahmen auf die Wirtschaft haben – da war es für ihn nur logisch, auch ein Modell für die Corona-Krise auszuarbeiten. Damit füllt er zugleich eine Leerstelle: Es gibt viele Modelle, mit denen man die Auswirkungen unterschiedlicher Eindämmungsmaßnahmen auf die Wirtschaft simulieren kann – und Untersuchungen, die sich mit der Ausbreitung von Sars-CoV-2 befassen. „Es gibt aber kaum Studien, die beide Aspekte miteinander verbinden“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler. Dabei ist es wichtig, dies kombiniert zu betrachten: „Es ist nicht nur so, dass viele Eindämmungsmaßnahmen wirtschaftliche Folgen haben“, sagt Dawid. „Umgekehrt können auch wirtschaftliche Aktivitäten dazu beitragen, dass sich das Virus weiterverbreitet.“

Für die Modellierung der Ausbreitung des Virus stützten sich die Forscher*innen auf etablierte epidemiologische Modelle. Auf Seiten der Wirtschaft sind im Modell ein öffentlicher und drei private Sektoren sowie Haushalte mit einer unterschiedlichen Altersstruktur angelegt. Berücksichtigt wird zudem individuelles Verhalten. Als Verbreitungskanäle des Virus sind Arbeit, Einkaufen und private Treffen vorgesehen.

In ihrem Modell haben die Wissenschaftler*innen zunächst Maßnahmen simuliert, um die Verbreitung des Virus unter Kontrolle zu bekommen. Dabei stehen unterschiedliche Stellschrauben zur Verfügung, darunter auch solche, die zumindest im Modell keine Auswirkungen auf die Wirtschaftsaktivität haben. Dazu zählt zum Beispiel, dass mehr Menschen im Homeoffice arbeiten. Ziel der Simulation ist dabei immer, dass die Zahl der Infizierten nicht über einen Schwellwert steigt, bei dem die vorhandene Zahl an Intensivbetten nicht mehr ausreicht.

Das ließ sich in der Studie alleine mit solchen „weichen“ Maßnahmen allerdings kaum erreichen. Als notwendig zeigte sich hingegen ein recht harter Lockdown, der –ähnlich wie es in Deutschland geschehen ist – zum Beispiel mit der Schließung von Geschäften einhergeht. Dies hat natürlich entsprechende Auswirkungen auf die Wirtschaft. „Bezüglich der Intensität des Lockdowns ist es so, dass die Politik einen Kompromiss eingehen muss zwischen einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität und der Sterblichkeit infolge des Virus“, sagt Dawid. Als günstig unter diesen Bedingungen hat sich im Modell jedenfalls ein frühzeitiger Lockdown über mehrere Wochen erwiesen, durch den die Infektionszahlen stark sinken. „Werden die Maßnahmen hingegen nur kurz durchgeführt, besteht immer die Gefahr, dass es zu einer zweiten Infektionswelle kommt und erneut alles geschlossen wird“, sagt Dawid. Das würde nicht nur die Anzahl der Menschen erhöhen, die durch das Virus sterben, sondern auch die wirtschaftlichen Verluste, die insgesamt entstehen.

Das Modell simuliert außerdem die Öffnungsphase nach einem Lockdown. Dabei stellen sich der Politik Fragen: Wann soll sie einen Lockdown beenden? Welche Beschränkungen sollten sofort aufgehoben werden, welche Verbote zunächst weiter gelten? Welche individuellen Maßnahmen sind zudem sinnvoll, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen? Die Autor*innen der Studie empfehlen, nach einem langen Lockdown wie in Deutschland schnell umfassende Lockerungen zuzulassen – sofern die Zahl der Infizierten pro Woche nicht über 5 pro 100.000 steigt. „Dies gilt aber nur, wenn individuelle Maßnahmen die Lockerungen flankieren“, sagt Dawid. Falls es nicht möglich ist, Maßnahmen wie zum Beispiel Abstand halten oder das Tragen von Masken weiterhin im gleichen Ausmaß wie während des Lockdowns aufrecht zu erhalten, rät Dawid eher zu vorsichtigen Lockerungen. „Wir gehen davon aus, dass alles – von Geschäften bis zu Sportvereinen – schnell wieder öffnen sollte, wenn die ergänzenden Maßnahmen die Ansteckungsgefahr bei einem Treffen mit Infizierten im Schnitt um rund 60 Prozent reduzieren“, sagt Dawid. „Andernfalls ist eine langsame Öffnung günstiger.“ Denn sonst besteht auch hier die Gefahr, dass das Virus wiederkehrt und ein zweiter Lockdown notwendig wird – nicht nur mit mehr Todesfällen, sondern auch mit entsprechenden wirtschaftlichen Folgen.

Als wichtig haben sich zudem wirtschaftliche Hilfen erwiesen. „Unabhängig von der Gestaltung der Einschränkungen haben unsere Simulationen gezeigt, dass ergänzende wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen sinnvoll sind“, sagt Dawid. „Sie verringern den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts erheblich, erhöhen aber auf lange Sicht nicht die Staatsverschuldung.“ Zu den möglichen Maßnahmen gehört es zum Beispiel, Kurzarbeit zu ermöglichen, Arbeitslosengeld zu zahlen und Unternehmen zu unterstützen, die durch die Eindämmungsmaßnahmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.

Die Wissenschaftler*innen haben das Modell mit den Daten zur bisherigen Entwicklung in Deutschland abgeglichen. Das Modell war in der Lage, die deutschen Zahlen für die 63 Tage zwischen dem 9. März und dem 10. Mai 2020 in Bezug auf die wirtschaftlichen und virologischen Daten zu reproduzieren. Dieser Vergleich mit den deutschen Zahlen zeigt, dass das Modell valide ist. „Das Modell erscheint uns sehr geeignet, um die Ausbreitung eines infektiösen und potenziell tödlichen Virus mit seinen Folgen auf die Wirtschaft nachzuvollziehen und vorauszusagen“, sagt Dawid.

Das Modell ist darüber hinaus grundsätzlich übertragbar auf andere Länder. „Man muss dann natürlich einige Parameter ändern, die man schnell einarbeiten könnte“, sagt Dawid. Dazu zählt zum Beispiel die Altersstruktur der Bevölkerung, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und insbesondere auch die Zahl der Intensivbetten. Sollte es einmal eine Pandemie mit einem anderen Virus geben, könnte das Modell ebenfalls hilfreich sein, um die Folgen politischer Maßnahmen vorauszuberechnen. „In dem Fall müssten wir die Infektionswahrscheinlichkeiten und altersabhängigen Todesraten entsprechend modifizieren“, sagt Dawid.

Originalveröffentlichung:
Alessandro Basurto, Herbert Dawid, Philipp Harting, Jasper Hepp, Dirk Kohlweyer: Economic and epidemic implications of virus containment policies: insights from agent-based simulations. https://doi.org/10.4119/unibi/2944282

Weitere Informationen:
Website des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie und Computational Economics

Kontakt:
Prof. Dr. Herbert Dawid, Universität Bielefeld
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Telefon: 0521 106-4843
E-Mail: hdawid@uni-bielefeld.de

Jetzt studieren: Extra-Programm für Studieninteressierte (Nr. 47/2020)

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Erweiterte Auflage der Info-Wochen, gebündeltes Informationspaket

Die Corona-Pandemie hat die Pläne vieler Abiturient*innen und Studieninteressierten durcheinandergewirbelt: Nach ihren verspätet absolvierten Abschlussprüfungen stellen sich viele die Frage, ob ein Studienbeginn zum Wintersemester 2020/2021 in Zeiten von Corona richtig ist. Die Universität Bielefeld begegnet diesen Sorgen und Fragen von Studieninteressierten mit einem erweiterten Programm der Info-Wochen vom 3. bis 20. August und gebündelten Informationen unter dem Stichwort „Jetzt studieren“. Hier finden Studieninteressierte Informationen und Orientierung darüber, wie sich die Universität auf ihre Erstsemester-Studierenden im Wintersemester 2020/2021 vorbereitet und wie sie mit der besonderen Situation für Studienstarter*innen umgehen wird. Die Bewerbungsfrist für zulassungsbeschränkte Studiengänge, die im Wintersemester beginnen, endet am 20. August.

Das Programm der Info-Wochen wurde aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation erweitert. Es richtet sich vom 3. bis 20. August in erster Linie an Studieninteressierte, die sich noch unsicher sind, was sie studieren möchten oder wegen der Pandemie zögern, sich für den Studienstart im Wintersemester 2020/2021 zu bewerben.

Die digitale Form der Info-Wochen ermöglicht Studieninteressierten den Kontakt zu Studierenden und studentischen Studienberater*innen der Universität Bielefeld. Diese teilen ihre aktuellen Erfahrungen mit Themen wie Online-Lehre und Studium in Zeiten von Corona. Studieninteressierte erhalten so einen authentischen Einblick in das aktuelle studentische Leben. Darüber hinaus erwartet die Teilnehmenden eine Vorstellung des umfangreichen Bachelor-Studienangebots, sowie zahlreiche Veranstaltungen rund ums Studium, beispielsweise zu Entscheidungsfindung, Bewerbung und Ein-schreibung oder Studienfinanzierung.  

Alle Veranstaltungen sind kostenlos und in digitaler Form organisiert. Für den Großteil der Veranstaltungen ist keine Anmeldung erforderlich. Das detaillierte Programm, das bis zum 20. August laufend aktualisiert wird, finden Interessierte unter www.uni-bielefeld.de/info-wochen

Neben dem Angebot der Info-Wochen, das sich auf Gespräche konzentriert und Raum für Rückfragen bietet, finden Studieninteressierte unter www.uni-bielefeld.de/jetztstudieren viele Informationen, Videos und Links zum Studienstart im Wintersemester 2020/2021: Studierende berichten in Videoform über ihre Erfahrungen im Sommersemester 2020, erste Ergebnisse der Studierendenbefragung zu Qualität von Studium und Lehre im Sommersemester 2020 sind einsehbar und Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer richtet sich in einem Brief an die Abiturient*innen des Jahrgangs 2020.

Das Wintersemester beginnt – wie jedes Jahr – am 1. Oktober. Der Vorlesungsbeginn wurde gemäß der Regelungen auf Landesebene verschoben: Die Lehrveranstaltungen für bereits eingeschriebene Studierende starten am 26. Oktober 2020 und enden am 12. Februar 2021. Wichtig: Für Erstsemester im Bachelor und in Studiengängen mit staatlichen Prüfungen beginnt der Lehrbetrieb am 2. November 2020.

Weitere Informationen:
•    „Jetzt studieren“: Alle Infos zum Studienstart im Wintersemester 2020/2021 (wird laufend aktualisiert)
•    Info-Wochen: Das erweiterte Programm vom 3. bis 20. August (wird laufend aktualisiert)

Jessica Koch erhält den Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Lehre (Nr. 48/2020)

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Ihr Prinzip: Gemeinsames Lehren und Lernen auf Augenhöhe

Mit gleich fünf Einreichungen haben Studierende die Anglistin Jessica Koch für den Karl Peter Grotemeyer-Preis 2020 für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre nominiert. Sie waren sich einig: Die 32-jährige Dozentin aus der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft erklärt auch schwierige Themen verständlich und begeistert
Studierende mit einer Mischung aus fachlicher Kompetenz, Humor und Einfühlungsvermögen. Das überzeugte auch die Jury. Der Preis wird von der Universitätsgesellschaft Bielefeld gestiftet und ist mit 3.000 Euro dotiert.


Jessica Koch erhält den Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Lehre.  Foto: Universität Bielefeld
Jessica Koch erhält den Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Lehre. Foto: Universität Bielefeld
Die Studierenden beschreiben Jessica Koch als didaktisch und fachlich kompetente Dozentin, die es schafft, auch vermeintlich „trockene“ oder komplexe Sachverhalte mit alltagsnahen Beispielen und kreativen Lehrmethoden anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln. Mit abwechslungsreichen Aufgaben und Spontaneität regt sie zum Mitmachen an und unterstützt die Studierenden in ihrem Selbstverständnis als Wissenschaftler*innen. Zugleich schafft sie eine angenehme und offene Atmosphäre für Gespräche und kritische Diskussionen. „Wenn ich den Enthusiasmus für meine Forschungsthemen vermitteln kann, dann haben auch die Studierenden Spaß daran und wir können uns auch mit schwierigen Inhalten gemeinsam auseinandersetzen“, erklärt Jessica Koch. Studierende erleben und loben diese authentische Begeisterung ihrer Dozentin als überaus motivierend.

Neben ihrer kreativen Lehre schätzen die Studierenden Jessica Kochs engagierten Einsatz. Für Probleme und Sorgen der Studierenden nimmt sie sich viel Zeit – ihre stets offene Bürotür versteht sie nicht nur symbolisch. „Viele Studierende kämpfen während des Studiums mit dem Thema Mentale Gesundheit – nicht nur in Zeiten von Corona“, sagt Jessica Koch. „Mir ist es wichtig, zuzuhören und die Studierenden wenn nötig an Hilfsangebote weiterzuleiten.“ Viel Wert legt sie deshalb auch auf regelmäßiges studentisches Feedback: „Was braucht Ihr gerade? Was soll ich anders machen? Was interessiert Euch? Das frage ich meine Studierenden immer wieder“, sagt Koch. „Aus den Rückmeldungen lerne ich selbst natürlich auch und kann mich und meinen Unterricht so gemeinsam mit den Studierenden weiterentwickeln.“

Jessica Koch ist seit 2016 Lehrbeauftragte im Fachbereich British Studies. Sie studierte selbst an der Universität Bielefeld und schloss das Studium der British and American Studies 2014 mit dem Master of Arts ab. Während ihres Studiums war sie sowohl als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft sowie als Tutorin in der Abteilung für Anglistik tätig. Danach war sie drei Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt Narrating Migration unter der Leitung von Professor Dr. Ralf Schneider. Sie promoviert im Fachbereich British and American Studies bei Professor Dr. Ralf Schneider und Professor Dr. Wilfried Raussert. Ihre Dissertation hat sie bereits eingereicht.

Der Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre wird seit 1997 jährlich von der Universitätsgesellschaft Bielefeld an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (nicht älter als 45 Jahre) verliehen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury. Zu ihr gehören fünf Studierende, drei Lehrende, eine Vertreterin oder ein Vertreter der Universitätsgesellschaft sowie die Prorektorin für Studium und Lehre. Der Namensgeber, Professor Dr. Karl Peter Grotemeyer, war mehr als 20 Jahre lang Rektor der Universität Bielefeld und ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer.

Weitere Informationen:
•    Jessica Koch zum Erhalt des Preises und sechs Studierende zu ihrer Nominierung im Video.
•    Über den Karl Peter Grotemeyer-Preis

Kontakt:
Jessica Koch, Universität Bielefeld
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Tel: 0521-106 67028
E-Mail: j.koch@uni-bielefeld.de  

Waghalsige Feuersalamander-Larven leben in Bächen (Nr. 49/2020)

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Sonderforschungsbereich NC³: neue Studie von Verhaltensforschenden

Feuersalamander-Larven, die in Bächen leben, sind risikofreudiger als solche, die in Tümpeln aufzufinden sind. Ebenso hängt von der Größe einer Larve ab, wie risikobereit sie sich verhält. Das haben Biolog*innen der Universität Bielefeld in einer neuen Studie festgestellt. Die Studie gehört zu einem Teilprojekt des Transregio-Sonderforschungsbereichs NC³, das die individuelle Nischenwahl von Feuersalamander-Larven vergleicht. Der Artikel erscheint in der Augustausgabe von „Ethology“, dem ältesten Magazin für Verhaltensbiologie.

„Die Entwicklung, das Aussehen und das Verhalten von Lebewesen sind erheblich beeinflusst von den Umweltbedingungen und den Erfahrungen, die die Lebewesen in frühen Lebensstadien machen“, sagt Professorin Dr. Barbara Caspers aus der Verhaltensökologie der Fakultät für Biologie. „Die Ergebnisse aus der Studie zeigen, dass sich auch die Larven von Feuersalamandern an ihren jeweiligen Lebensort anpassen. Es ist das erste Mal, dass bei solchen Verhaltenstests die Gewässertypen einbezogen wurden, in denen die Larven aufwachsen“, berichtet Caspers. Die Verhaltensforscherin leitet das Teilprojekt A04 des Transregio-Sonderforschungsbereiches (SFB/TRR) NC³.

Prof'in Dr. Barbara Caspers
Prof'in Dr. Barbara Caspers
Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Unter Leitung von Caspers haben drei Nachwuchsforschende das Verhalten der Feuersalamander-Larven erforscht: die Doktorandin Pia Oswald von der Universität Bielefeld und die Bachelorstudenten Benjamin Tunnat, ebenfalls von der Universität Bielefeld, und Luca Hahn von der Universität Köln. „Wir haben uns die Frage gestellt, wie sich das Risikoverhalten von Feuersalamander-Larven, die in Tümpeln leben, von denen unterscheidet, die in Bächen ihren Lebensraum haben“, sagt Pia Oswald. „Außerdem wollten wir klären, ob die Größe der Larven eine Rolle spielt.“

Wie sich unterschiedliche Lebensräume auswirken

Ein Feuersalamander-Weibchen kann bis zu 70 vollständig entwickelte Larven pro Fortpflanzungsperiode ablegen. Von ihnen wächst jedoch nur ein geringer Anteil zu ausgewachsenen Salamandern heran. „Die Larven sind meist in klaren Quellbächen zu finden, in einigen Fällen auch in Tümpeln“, sagt Oswald. „Tümpel bringen allerdings einige Herausforderungen mit sich. Die Larven sind zum Beispiel starken Temperaturschwankungen und mehr Raubfeinden ausgesetzt. Zudem bringen trockene Sommer, wie wir sie derzeit erleben, das Risiko mit sich, dass das Gewässer austrocknet.“ 

Pia Oswald
Doktorandin Pia Oswald
Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Um die Daten für die Studie zu erheben, besuchten Oswald und die Studenten in den Frühjahren 2018 und 2019 das Waldgebiet Kottenforst in Bonn. Dort leben zwei Ökotypen von Larven – die einen im Bach, die anderen in Tümpeln. „Der Begriff Ökotyp bezieht sich darauf, dass sich der Unterschied zwischen Bach- und Tümpel-Salamandern auch genetisch zeigt“, sagt Oswald.
Um zu erfahren, ob sich Larven aus Bächen und Tümpeln in ihrer Risikobereitschaft unterscheiden, führten die Forschenden zwei Verhaltenstests mit jeweils 100 Larven durch: 50 Larven aus dem Bach und 50 aus Tümpeln. Sie setzen die Larven in eine Petrischale, deren eine Hälfte verdunkelt war. Im ersten Test 2018 starteten die Larven im Dunkeln und es wurde ermittelt, ob sie das dunkle Versteck verließen und wenn ja, wie lange. Im zweiten Test 2019 starteten die Larven außerhalb der Versteckmöglichkeit, sodass die Larven aktiv in das Versteck schwimmen mussten.

Die Auswertung hat die Biolog*innen überrascht. „In dem ersten Test war die Größe der Larve der ausschlaggebende Faktor für unterschiedliches Verhalten. Größere Larven verließen die Dunkelheit durchschnittlich häufiger und länger als die kleineren Larven. Es spielte in dem Test allerdings keine Rolle, aus welchem Gewässertyp die Larven stammen“, sagt Oswald. „In dem anderen war der erklärende Faktor, aus welchem Gewässertyp die Larven stammen. Die Larven aus dem Bach schwammen seltener in das Versteck und gingen damit ein größeres Risiko ein. Die Größe hatte in diesem Test keinen Einfluss“, sagt Oswald. „Das macht deutlich, dass unterschiedliche Verhaltenstests unterschiedliche Aspekte zum Vorschein bringen.“

Aufbauend auf ihrer Forschung wollen Oswald und ihre Kolleg*innen nun untersuchen, ob die Larven sich an den jeweils anderen Gewässertyp anpassen können. „Was passiert also, wenn wir Larven aus einem Tümpel in einen Bach setzen? Ändern sie ihr Verhalten und werden sie risikofreudiger, indem sie zum Beispiel ihr Umfeld stärker auskundschaften? Oder ist das Verhalten der Larven genetisch bestimmt?“

Der Transregio SFB NC³
Warum wählen Tiere ganz individuell ihren eigenen, unverwechselbaren Platz im Ökosystem, ihre ökologische Nische? Wie passen sie sich an sie an? Wann formen sie ihre Nische selbst? Und wie können wir diese Prozesse verstehen? Das sind die zentralen Fragen des Transregio-Sonderforschungsbereichs (SFB/TRR) 212 mit dem Kurznamen „NC³“. Darin verknüpfen 40 Forschende der Universitäten Bielefeld, Münster und Jena Verhaltensbiologie und Evolutionsforschung mit theoretischer Biologie und Philosophie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert NC³ seit Januar 2018 für zunächst vier Jahre mit rund 8,5 Millionen Euro. Sprecher ist Verhaltensforscher Professor Dr. Oliver Krüger von der Universität Bielefeld.

Originalveröffentlichung:
Pia Oswald, Benjamin A. Tunnat , Luca G. Hahn & Barbara A. Caspers: There is no place like home: Larval habitat type and size affect risk-taking behaviour in fire salamander larvae. Ethology, https://doi.org/10.1111/eth.13070, erschienen am 18. Juni 2020

Kontakt:
Prof’in Dr. Barbara Caspers, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Telefon: 0521-106 2825
E-Mail: barbara.caspers@uni-bielefeld.de
 
 
Die neue Studie zeigt: Larven von Feuersalamandern (oben) zeigen unterschiedliches Verhalten, abhängig von ihrer Größe und Lebensumfeld. Etwa acht bis zwölf Wochen brauchen die Larven, um sich zu Feuersalamander-Lurchen (unten) zu entwickeln. Foto: Universität Bielefeld
Die neue Studie zeigt: Larven von Feuersalamandern (oben) zeigen unterschiedliches Verhalten, abhängig von ihrer Größe und Lebensumfeld. Etwa acht bis zwölf Wochen brauchen die Larven, um sich zu Feuersalamander-Lurchen (unten) zu entwickeln.
Foto: Universität Bielefeld

Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld (Nr. 50/2020)

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•    Professorin Katharina Kohse-Höinghaus als „Distinguished Scientist“ geehrt
•    Professor Michael Röckner in die Academia Europaea aufgenommen
•    Professor Wolfgang Greiner in Wissenschaftlichen Beirat in Ungarn berufen
•    Professor Gernot Akemann erneut Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums des ZiF


Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus Foto: Uiversität Bielefeld
Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus
Foto: Uiversität Bielefeld
Professorin Dr. Kohse-Höinghaus (68) ist von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) ein President's Distinguished Scientists International Fellowship 2020 verliehen worden. Die Ehrung als „Distinguished Scientist“ erfolgte im Rahmen des „President’s International Fellowship Program“ (PIFI) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Chinese Academy of Sciences - CAS). Für dieses Programm werden pro Jahr circa 30 herausragende internationale Wissenschaftler*innen ausgewählt. Professorin Kohse-Höinghaus wird in China auf Vortragsreise gehen und Postdocs in ihrem Fachgebiet der Verbrennungschemie betreuen, sobald die Situation eine Reise nach China wieder zulässt. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcherin und Ehrensenatorin der Universität Bielefeld. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen. Sie ist unter anderem Trägerin des Chinesischen Staatspreises für internationale Wissenschaftler*innen, des Friendship Award der Volksrepublik China und von Ehrenprofessuren mehrerer chinesischer Universitäten.

Prof. Dr. Michael Röckner
Prof. Dr. Michael Röckner
Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Michael Röckner (64), Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld, ist in die Academia Europaea berufen worden. Die Academia Europaea ist eine europäische, nichtstaatliche Vereinigung. Die Mitglieder sind Wissenschaftler und Gelehrte, die sich gemeinsam für die Förderung von Lernen, Bildung und Forschung einsetzen. Sie wurde 1988 gegründet und hat etwa 3800 Mitglieder, darunter führende Experten und zahlreiche Nobelpreisträger aus den Bereichen Physik und Technik, Biowissenschaften und Medizin, Mathematik, Literatur- und Geisteswissenschaften, Sozial- und Kognitionswissenschaften, Wirtschaft und Recht. Röckner ist seit 1994 Professor für Mathematik mit dem Schwerpunkt Stochastische Analysis an der Universität Bielefeld. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs zur mathematischen Erforschung des Zufalls an der Universität Bielefeld und war  2017/2018  Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV).

Professor Dr. Wolfgang Greiner (55) ist in den internationalen wissenschaftlichen Beirat des Forschungszentrums für Gesundheitsökonomie (HECON) des universitären Forschungs- und Innovationszentrums (EKIK) an der Universität Óbuda, Ungarn berufen worden. Das primäre Ziel von HECON ist die Entwicklung einer integrierten Forschungs- und Bildungsstrategie für Gesundheitsökonomie und Health Technology Assessment. Wolfgang Greiner lehrt und forscht seit 2005 „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Universität Bielefeld.

Professor Dr. Gernot Akemann (54), Fakultät für Physik der Universität Bielefeld, ist im Juli vom Rektorat für eine weitere vierjährige Amtszeit zum Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) ernannt worden. Das Wissenschaftliche Direktorium ist verantwortlich für die wissenschaftliche Initiative und das Programm des ZiF. Seine Aufgaben sind unteranderem die Entscheidung über die zu ergreifenden Vorhaben interdisziplinärer Forschung und die Einsetzung der Leitungen der Forschungsgruppen.


Studierende erleben Probleme mit Gesundheitshinweisen zu Corona (Nr. 51/2020)

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Onlinebefragung zu digitaler Gesundheitskompetenz in der Pandemie

Fast 15.000 Studierende haben sich deutschlandweit an einer Onlinebefragung zur digitalen Gesundheitskompetenz in Zeiten von Corona beteiligt. Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld und der Hochschule Fulda fragten nach Informationssuche und -zufriedenheit, dem Umgang mit den digitalen Informationen sowie der psychischen Gesundheit während der Pandemie. Der Großteil der Studierenden verfügt der Studie zufolge über ausreichend digitale Gesundheitskompetenz. Doch mehr als 42 Prozent der Befragten berichten von Schwierigkeiten, die Qualität der Gesundheitsinformationen zum Coronavirus zu bewerten.


„Viele Studierende mit geringer Gesund-heitskompetenz erleben die oft widersprüch-lichen Informationen zu Corona als psychi-sche Belastung“, sagt Professor Dr. Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda. Foto: HPS Conference
„Viele Studierende mit geringer Gesund-heitskompetenz erleben die oft widersprüchlichen Informationen zu Corona als psychische Belastung“, sagt Professor Dr. Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda. Foto: HPS Conference
Wie suchen und finden Studierende digitale Gesundheitsinformationen im Kontext der Corona-Pandemie? Wie gehen sie mit der Masse an Gesundheitsinformationen um, auch mit dem Nebeneinander von vertrauenswürdigen Informationen und Desinformation im Internet? Und welche Belastungen resultieren für sie aus dem Informationsangebot? Um das herauszufinden, haben Wissenschaftler*innen des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK) der Universität Bielefeld und des Public Health Zentrums (PHZF) der Hochschule Fulda von Ende März bis Mitte April Studierende in ganz Deutschland online befragt. Nun liegen erste ausgewählte Ergebnisse von 14.895 Studierenden aus 130 Hochschulen vor.

Wie zu erwarten war, informieren sich die Studierenden zur Corona-Pandemie vor allem im Internet. Etwa 95 Prozent geben an, in den vier Wochen vor der Befragung Informationen zum Coronavirus im Netz gesucht zu haben. Jeweils über 80 Prozent der Befragten recherchieren über Suchmaschinen, Nachrichtenportale und Webseiten von Behörden wie zum Beispiel das Robert Koch-Institut. Fast 40 Prozent suchen in sozialen Medien. Die häufigsten Suchanfragen betreffen die Ausbreitung des Virus, die Einschränkungen des Lebensalltags, aktuelle Situationseinschätzungen sowie Verhaltensempfehlungen zum Schutz vor dem Virus. Mehr als die Hälfte der Studierenden zeigt sich mit der Informationslage sehr zufrieden oder zufrieden. Dabei weisen Frauen eine geringere Zufriedenheit auf als Männer.

Insgesamt hohes Maß an Gesundheitskompetenz
Den meisten Studierenden fällt der Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen zum Thema Coronavirus leicht. Sie finden die gesuchten Informationen, verstehen sie, können sie bewerten und anwenden, also auf dieser Basis Entscheidungen für die Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung im Lebensalltag treffen. „In der aktuellen Pandemie ist eine ausreichende
Gesundheitskompetenz entscheidend“, betont Professor Dr. Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda. „In den sozialen Medien – und nicht nur dort – gibt es eine Fülle von qualitativ unterschiedlichen Informationen zum Virus. Für Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz kann diese Menge an oft widersprüchlichen Informationen psychosozial belastend und damit riskant für die Gesundheit sein“, sagt Dadaczynski.

„Studierende mit einer hohen digitalen Gesundheitskompetenz fühlen sich psychisch wohler als solche mit geringerer Kompetenz“, sagt Dr. Orkan Okan von der Universität Bielefeld. Foto: privat
„Studierende mit einer hohen digitalen Gesundheitskompetenz fühlen sich psychisch wohler als solche mit geringerer Kompetenz“, sagt Dr. Orkan Okan von der Universität Bielefeld. Foto: privat
Hinweise auf Unterstützungsbedarf
Am häufigsten berichten Studierende über Schwierigkeiten, die Zuverlässigkeit digitaler Gesundheitsinformationen zu beurteilen
(42,3 Prozent) oder zu bewerten, ob mögliche kommerzielle Interessen hinter den recherchierten Informationen stehen. Neben Schwierigkeiten, die gesuchte Information im Internet ausfindig zu machen, hat ein Teil der Studierenden Probleme, das eigene Anliegen passgenau und verständlich zu formulieren, wenn sie selbst Nachrichten zum Coronavirus verfassen, und zu beurteilen, welche Personen die in sozialen Netzwerken oder Foren geposteten Nachrichten mitlesen können. Im Internet gefundene Informationen im Lebensalltag anzuwenden, bewerten 80 Prozent der Studierenden als (sehr) einfach, während 20 Prozent angeben, dass ihnen dies schwer oder sehr schwer fällt.

Geringere digitale Gesundheitskompetenz bei Frauen
Bedeutsam erscheinen den Wissenschaftler*innen die festgestellten Geschlechterunterschiede. Insgesamt weisen Frauen gegenüber Männern eine geringere digitale Gesundheitskompetenz auf, die sich insbesondere in den Handlungsbereichen Suchen und Finden sowie Beurteilung der Qualität von digitalen Gesundheitsinformationen zeigt. Diese könnte laut den Forschenden damit zusammenhängen, dass weibliche Studierende sich durch Informationen zum Thema Coronavirus möglicherweise stärker verunsichern lassen, dass sie ein höheres Gesundheitsbewusstsein aufweisen, aber vielleicht auch kritischer gegenüber den verfügbaren Informationen sind.

Gesundheitskompetenz beeinflusst psychisches Wohlbefinden

Die Studie liefert zudem Hinweise für den Zusammenhang von Gesundheitskompetenz und psychischem Wohlbefinden: Studierende mit einer hohen digitalen Gesundheitskompetenz weisen auch ein höheres psychisches Wohlbefinden auf. Rund 20 Prozent der Studierenden geben an, schon einmal nach Informationen zum Umgang mit psychischen Belastungen gesucht zu haben. „Dies steht im Einklang mit internationalen Studien bei Studierenden und der Allgemeinbevölkerung in der Coronakrise, die bereits die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit aufzeigen konnten“, sagt Dr. Orkan Okan von der Universität Bielefeld.

Die Onlinebefragung zeigt die Selbsteinschätzung der Studierenden und deutet auf ihre selbst wahrgenommenen Herausforderungen und Belastungen hin. Rückschlüsse auf ihr tatsächliches Verhalten können daraus nicht gezogen werden. Doch eine hohe digitale Gesundheitskompetenz hilft nach Ansicht der Wissenschaftler*innen dabei, proaktiv mit gesundheitsrelevanten Informationen umzugehen und informierte Entscheidungen zu treffen. Die Wissenschaftler*innen raten dazu, bestehende hochschulische Beratungs- und Unterstützungsstrukturen zu stärken, um Studierende, deren Gesundheit belastet ist, im Umgang mit Gesundheitsinformationen und weiteren Belastungen aufzufangen. Sie sehen auch die Informationsanbieter*innen und Betreiber*innen von sozialen Medien in der Pflicht. Diese müssten aufgefordert werden, vertrauenswürdige Informationen bereitzustellen und Maßnahmen gegen die Verbreitung von Des- und Fehlinformationen über ihre Webseiten und Portale zu unternehmen. Denkbar und im Einklang mit bestehenden Empfehlungen sei eine Art „Digital Detox“– also ein zurückhaltender Gebrauch digitaler Medien, um so auch die Konfrontation mit widersprüchlichen Inhalten zu begrenzen.

Zu dem Studienteam gehören Professor Dr. Kevin Dadaczynski und Professorin Dr. Katharina Rathmann (Hochschule Fulda, Public Health Zentrum Fulda), Dr. Melanie Messer (externe Lehrende an der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft, Bremen) und Dr. Orkan Okan (Universität Bielefeld, Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung).

Originalveröffentlichung:
Kevin Dadaczynski, Orkan Okan, Melanie Messer, Katharina Rathmann: Digitale Gesundheitskompetenz von Studierenden in Deutschland während der Corona-Pandemie. Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung, https://fuldok.hs-fulda.de/opus4/843, veröffentlicht am 13. August 2020.

Kontakt:
Dr. Orkan Okan, Universität Bielefeld
Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung
Telefon:  0521 106-6056
E-Mail: orkan.okan@uni-bielefeld.de

Prof. Dr. Kevin Dadaczynski, Hochschule Fulda
Public Health Zentrum Fulda
Telefon: 0661 9640-6073
E-Mail: kevin.dadaczynski@pg.hs-fulda.de

Digitale Thementage: Unterstützung bei Zweifeln im Studium (Nr. 52/2020)

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Programm von Universität und Fachhochschule bietet Beratung und Informationen

Wer im Studium die Orientierung verloren hat und sich die Frage stellt, wie oder ob es weiter gehen kann, erhält von der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld ein umfangreiches Unterstützungsangebot: Die digitalen Thementage „Auf der Suche nach Plan B?“ richten sich an alle Studierenden, die aktuell Zweifel im Studium erleben. Vom 31. August bis zum 2. September erwartet die Teilnehmenden ein breites Online-Programm aus Informationsveranstaltungen, Beratungsangeboten und Workshops rund um das Thema Studienzweifel.

Die Studienberatungen und Career Services der Universität und der Fachhochschule Bielefeld haben dabei auch Informations- und Beratungsangebote der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und der Agenturen für Arbeit Bielefeld und Minden in das Programm mit aufgenommen. Angesprochen sind Studierende, die an ihrem Studium oder Studiengang zweifeln, über einen Hochschulwechsel nachdenken, oder sich nach einem Studienabbruch neu orientieren möchten.

Da die Gründe für Studienzweifel und Ausstiegsgedanken vielfältig sein können, kommen die Angebote aus verschiedenen Bereichen: So bieten die unterschiedlichen Formate zum einen Entscheidungs- und Orientierungshilfen bei Studienzweifeln an. Sie geben Tipps und Tools für einen erfolgreichen und motivierten Verbleib im Studium oder für einen Fach- oder Hochschulwechsel. Zum anderen werden auch Möglichkeiten eines Ausstiegs oder Umstiegs in die Berufsausbildung thematisiert. Dabei berichten Studienaussteiger*innen von ihren eigenen Erfahrungen. In individuellen Gesprächen können die Teilnehmenden den Berater*innen außerdem während und nach den Thementagen Fragen stellen und sich austauschen. Ziel ist es, den Studierenden zu zeigen, dass es auch in scheinbar festgefahrenen Situationen verschiedene Lösungswege zu entdecken gibt.

Die Thementage finden online statt. Interessierte melden sich vorab per Mail an neustart@fh-bielefeld.de für eine Veranstaltung an und bekommen die Zugangsdaten zugeschickt.

Weitere Informationen:
Zu Programm und Anmeldung informieren die Einrichtungen auch auf ihren Seiten:
•    Universität Bielefeld
•    Fachhochschule Bielefeld

Ultraschnelle Magnetisierungsdynamik erfassen: neues Verfahren (Nr. 53/2020)

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Internationale Forschungsgruppe um Bielefelder Physiker veröffentlicht Studie

Computerspeicher werden immer schneller – und viele arbeiten mit Magnetismus. Daten werden gespeichert, indem die Ausrichtung von sogenannten Magnetdomänen verändert wird. Dabei entsteht eine elektromagnetische Strahlung, die Rückschlüsse darauf zulässt, wie sich der Magnetzustand verändert hat. Wenn Daten in einem Magnetspeicher ultraschnell in Billionstel von Sekunden geändert werden, sind herkömmliche Messmethoden allerdings zu langsam – denn dabei entsteht Strahlung, die im Terahertz-Bereich liegt. Eine internationale Forschungsgruppe um den Physiker Professor Dr. Dmitry Turchinovich von der Universität Bielefeld hat nun ein Verfahren entwickelt, das solche Strahlung nutzt, um eine ultraschnelle Änderung des magnetischen Zustands in einem Material präzise nachzuverfolgen. Dies könnte in Zukunft dazu beitragen, Computerspeicher schneller zu machen und auch verschiedene Nanomaterialien besser erforschen zu können. Die Studie erscheint heute (25.08.2020) im Forschungsjournal Nature Communications.

Prof. Dr. Dmitry Turchinovich (links) und sein Doktorand Wentao Zhang haben sich mit der Messung ultraschneller Terahertz-Strahlung befasst. Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Prof. Dr. Dmitry Turchinovich (links) und sein Doktorand Wentao Zhang haben sich mit der Messung ultraschneller Terahertz-Strahlung befasst. Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Zu dem Forschungsteam gehören Physiker der Universitäten Bielefeld, Uppsala und Straßburg, der University of Shanghai for Science and Technology, dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, der ETH Zürich und der Freien Universität Berlin.

„Die elektromagnetischen Wellen sind so etwas wie ein Fingerabdruck der Magnetisierungsdynamik“, sagt Professor Dr. Dmitry Turchinovich von der Fakultät für Physik, der die Studie geleitet hat. In der Strahlung sind sämtliche Informationen über die Veränderung des magnetischen Zustands enthalten. Um das zu nutzen, ist es allerdings nötig, sie empfindlich genug erfassen und korrekt analysieren zu können.

Bislang war es schwierig, solche Veränderungen insbesondere exakt zu messen. Die bisherigen Methoden sind fehleranfällig und aufwändig – manche funktionieren zum Beispiel nur im Ultrahochvakuum, außerdem wird die schwache Terahertz-Strahlung leicht von Störfaktoren aus der Umgebung überdeckt. „Die Herausforderung für uns war es also, eine Methode zu entwickeln, die die Veränderung der Magnetisierung schnell und zuverlässig erfasst“, sagt Turchinovich, Leiter der Arbeitsgruppe Terahertz-Physik an der Universität Bielefeld. Wentao Zhang, ein Doktorand aus der Arbeitsgruppe und Erstautor der Veröffentlichung, sagt: „Es hat ein wenig gedauert, aber es ist uns schließlich gelungen, diese Strahlung präzise zu isolieren und messen zu können. Damit konnten wir die ultraschnelle Dynamik der Magnetisierung in unseren Proben zuverlässig rekonstruieren.“

Forschende konnten mehr messen als zunächst erwartet
In ihren Versuchen sendeten die Forscher Laserlichtimpulse auf Eisennanofilme, die dadurch sehr schnell entmagnetisierten. Zeitgleich erfassten sie die Terahertz-Strahlung, die bei dieser Entmagnetisierung entstand. „Als unsere Analyse abgeschlossen war, stellten wir fest, dass wir tatsächlich weit mehr gesehen haben, als wir erwartet hatten“, sagt Turchinovich. „Es ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass Eisen bei Beleuchtung mit Laserlicht sehr schnell entmagnetisieren kann. Was wir aber zudem erfassten, war ein relativ kleines, aber sehr deutliches zusätzliches Signal, das uns fasziniert und sehr interessiert hat.“

Dieses Signal schien von einer Entmagnetisierung im Eisen zu stammen, die von einem sehr schnellen Schallimpuls verursacht wurde. Wie aber entstand dieser Schall? Dieser Frage gingen die Wissenschaftler nach. Während der Eisenfilm das Laserlicht absorbierte, entmagnetisierte das Material nicht nur, sondern es wurde auch heiß. „Wie wir wissen, dehnen sich die meisten Materialien aus, wenn sie heiß werden – und diese Ausdehnung des Eisennanofilms löste einen Schallimpuls aus“, sagt Turchinovich. „Dieser Schallimpuls prallte daraufhin zwischen den inneren und äußeren Probengrenzen hin und her wie das Echo zwischen den Wänden einer großen Halle. Und jedes Mal, wenn dieses Echo durch den Eisennanofilm drang, bewegte der Schalldruck die Eisenatome ein wenig, was den Magnetismus im Material weiter schwächte.“

Die Methode wird nun weiter verfeinert
Dieser Effekt wurde auf einer so ultraschnellen Zeitskala bisher noch nie beobachtet. „Wir freuen uns, dass wir dieses akustisch angetriebene ultraschnelle Magnetisierungssignal so deutlich sehen konnten und dass es so stark war“, sagt Turchinovich. „Wir werden jetzt natürlich weiter daran forschen.“

Unklar ist bislang, ob es vielleicht sogar möglich ist, den Vorgang so ändern um beispielsweise Schall direkt zu nutzen, um magnetische Speichersystemen zu steuern. Das könnte das Problem lösen, dass bei der herkömmlichen Speicherung durch Laserlicht viel Wärme entsteht. Damit könnte der Speichervorgang beschleunigt und Energie gespart werden. „Das liegt aber alles noch weit in der Zukunft“, sagt Turchinovich. „Ich gehe davon aus, dass die Methode eine große Relevanz erreichen wird, wenn sie erst einmal ausgereift ist. Sie wird uns auch dabei helfen können, verschiedene Nanomaterialien, und besonderes Magnetsysteme noch besser zu verstehen. Zunächst einmal müssen wir aber die Grundlagen erforschen.“

Originalveröffentlichung:
Wentao Zhang, Pablo Maldonado, Zuanming Jin, Tom S. Seifert, Jacek Arabski, Guy Schmerber, Eric Beaurepaire, Mischa Bonn, Tobias Kampfrath, Peter M. Oppeneer and Dmitry Turchinovich: Ultrafast terahertz magnetometry. Nature Communications, https://doi.org/10.1038/s41467-020-17935-6, veröffentlicht am 25. August 2020

Weitere Informationen:

•    Forschungsprojekt der Universität Bielefeld
•    Arbeitsgruppe Terahertz-Physik

Kontakt:
Prof. Dr. Dmitry Turchinovich, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 106-5468
E-Mail: dmtu@physik.uni-bielefeld.de

Universität trauert um Professor Bernd Fischer (Nr. 54/2020)

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Entdecker der „Fischergruppen“ verstorben

Die Universität Bielefeld trauert um den emeritierten Mathematik-Professor Dr. Dr. h.c. Bernd Fischer, der am 13. August 2020 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Fischer galt als herausragender Vertreter der Algebra des 20. Jahrhunderts.


Professor Dr. Dr. h.c. Bernd Fischer. Foto: Universität Bielefeld.
Professor Dr. Dr. h.c. Bernd Fischer. Foto: Universität Bielefeld.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Forscher auf dem Gebiet der Gruppentheorie durch die Entdeckung von drei sogenannten sporadischen Gruppen, die – nach ihrem Entdecker – als „Fischergruppen F22, F23 und F24“ bezeichnet werden. Unter dem mathematischen Begriff der Gruppe wird das Zusammenspiel von Symmetrien, wie etwa Spiegelungen und Drehungen, beschrieben. Die Suche nach den – wie man heute weiß– insgesamt 26 sporadischen Gruppen zählte zu den größten mathematischen Forschungsprojekten im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Weltweit waren über 100 Mathematiker*innen daran beteiligt.

Fischer war seit 1970 Professor an der Fakultät für Mathematik und leitete dort von 1991 bis 1993 den Sonderforschungsbereich „Diskrete Strukturen in der Mathematik“. Er war einer der Gründungsprofessoren und mehrfacher Dekan der Mathematischen Fakultät der Universität Bielefeld.

Hilfe für Studierende in Not: Universitätsgesellschaft und Universitätsmitarbeitende spendeten (Nr. 55/2020)

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Konto des Corona-Hilfsfonds weiter offen

Im Juli initiierte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bielefeld gemeinsam mit der Universitätsgesellschaft Bielefeld und dem Rektorat eine Spendenaktion für Studierende, die in Corona-Zeiten in Not geraten sind. Angeschrieben wurden alle Mitglieder der Universitätsgesellschaft sowie die Beschäftigten der Universität. Bisher sind auf dem Spendenkonto rund 36.000 Euro eingegangen. Ab dem 1. September können sich Studierende der Universität Bielefeld für eine einmalige Unterstützung in Höhe von 500 Euro bewerben. „Der Bedarf an unkomplizierter finanzieller Hilfe ist groß. Wir können daher noch weitere Spenden gebrauchen, damit möglichst viele Studierende ihr Studium weiterhin fortführen können“, betont Julius Troles, der AStA-Verantwortliche für die Aktion, „denn aktuell ist ein Ende der Krise nicht absehbar.“


Haben den Corona-Hilfsfonds der Universität Bielefeld ins Leben gerufen: (v.l.) Dr. Rainer Wend, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Bielefeld, Julius Troles, AStA Universität Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Haben den Corona-Hilfsfonds der Universität Bielefeld ins Leben gerufen: (v.l.) Dr. Rainer Wend, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Bielefeld, Julius Troles, AStA Universität Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld/Sarah Jonek
Die Corona-Krise hat auch die Universität Bielefeld vor große Herausforderungen gestellt. Für einen Teil der Studierenden kommen neben der Umstellung des Lern- und Studienalltags große finanzielle Sorgen und Nöte hinzu. Sie können ihre Nebenjobs nicht mehr ausüben und damit ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren. Hinzu kommt, da unter anderem die Mensen nur teilweise geöffnet sind, dass die Versorgung ohne Studierendenwerk teurer wird und die Unterstützung durch die Eltern durch die veränderte wirtschaftliche Lage teilweise wegfällt. Studierende mit Kindern und internati-onale Studierende sind besonders stark betroffen.

Mit der Initiierung des Notfallfonds setzen sich AStA, Universitätsgesellschaft und Rektorat der Universität Bielefeld dafür ein, dass niemand aufgrund der Corona-Krise das Studium aufgeben muss. „Es gibt zwar staatliche Hilfe, doch reicht diese nicht immer aus – teilweise wollen oder können Studierende diese auch nicht beantragen“, so Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. Insbesondere sollen daher jene Studierende unterstützt werden, für die das Bundeshilfeprogramm nicht greift. Diese können sich über den AStA für den Notfallfond bewerben, der anhand eines den Studierenden zugewandten Kriterienkatalogs die Auswahl für die Förderung übernimmt.

Das Spendenkonto ist weiterhin offen. „Wir möchten auch Firmen und Privatpersonen außerhalb der Universitätsgesellschaft gewinnen, zu unterstützen“, erklärt Dr. Rainer Wend, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft Bielefeld. Spenden werden entgegen genommen unter Angabe des Ver-wendungszweckes „Corona-Hilfsfonds 2020“ auf folgendes Konto:

Empfänger: Universitätsgesellschaft Bielefeld
IBAN: DE90 4805 0161 0000 0522 09
BIC: SPBIDE3BXXX
Sparkasse Bielefeld


Weitere Informationen:
•    für Spender*innen 
•    für Studierende zur Antragsstellung
•    weitere Statements des AStA zur Situation der Studierenden in Corona-Zeiten

Zwei europäische Spitzenförderungen für junge Forschende der Universität Bielefeld (Nr. 56/2020)

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ERC Starting Grants für Professorin Dr. Martina Hofmanová und Dr. Toni Goßmann

Der Europäische Forschungsrat (ERC) zeichnet eine Wissenschaftlerin und einen Wissenschaftler der Universität Bielefeld mit dem ERC Starting Grant aus. Sie erhalten jeweils 1,5 Millionen Euro für Spitzenforschung in ihren Disziplinen. Professorin Dr. Martina Hofmanová von der Fakultät für Mathematik beschäftigt sich in ihrem Projekt mit den Strömungen von Flüssigkeiten und berechnet, wie diese vom Zufall beeinflusst werden. Dr. Toni Goßmann von der Fakultät für Biologie befasst sich in seinem Projekt mit der epigenetischen Programmierung, untersucht also flexible Erbgutveränderungen, die zum Beispiel steuern, welche Gene in Körperzellen aktiviert werden. Als Empfänger*innen dieser Forschungsförderung zählen Hofmanová und Goßmann jetzt zu Europas besten Nachwuchswissenschaftler*innen.

Sie erhalten den ERC Starting Grant und gehören damit zu Europas besten Nachwuchswissenschaftler*innen: die Mathematikerin Prof’in Dr. Martina Hofmanová und der Biologe Dr. Toni Goßmann. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Sie erhalten den ERC Starting Grant und gehören damit zu Europas besten Nachwuchswissenschaftler*innen: die Mathematikerin Prof’in Dr. Martina Hofmanová und der Biologe Dr. Toni Goßmann. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
„Ich freue mich mit Martina Hofmanová und Toni Goßmann über die Auszeichnung mit dem ERC Starting Grant und gratuliere ihnen herzlich zu dem Erfolg“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Beide Wissenschaftler*innen haben sich durch herausragende Fachpublikationen und internationale wissenschaftliche Kooperationen hervorgetan. Ihre jetzt bewilligten Forschungsvorhaben sind sehr aussichtsreich. Sie sind so angelegt, dass sie richtungsweisende Erkenntnisse für ihre Forschungsgebiete hervorbringen.“

Berechnen, wie der Zufall Stillstand und Turbulenzen bewirkt
Der ERC fördert als Teil der Auszeichnung von Professorin Dr. Martina Hofmanová das Projekt „Mathematical analysis of fluid flows: the challenge of randomness“ (FluFloRan, Zufälligkeit in Strömungen von Flüssigkeiten). Die Förderung läuft ab März 2021 für fünf Jahre. Die Forschungsgruppe unter Leitung von Martina Hofmanová untersucht, wie der Zufall die Strömungen in Flüssigkeiten verändert. Anders als Physiker*innen nutzt sie dafür keine Experimente, sondern arbeitet mit mathematischen Gleichungen. Sie arbeitet wie viele Wissenschaftler*innen weltweit daran, die richtigen Gleichungen zur Beschreibung von Strömungen in Flüssigkeiten und Gasen zu finden. Eines der großen Ziele ist es nach wie vor, eine mathematische Theorie für die Entstehung von Turbulenzen zu entwickeln. „Ich versuche dies durch die Berücksichtigung des Zufalls, das heißt von zufälligen Störungen auf mikroskopischer Ebene.” Die Forschung in diesem Bereich ist für viele Anwendungsbereiche relevant, von der Luft- und Raumfahrt bis hin zu der Entwicklung von Rennrädern. „Wenn es gelingt, turbulente Strömungen zu verhindern oder sie zu nutzen, spart dies Energie beziehungsweise Kraft“, sagt Hofmanová. Wichtig ist die Weiterentwicklung entsprechender mathematischer Modelle auch für die Meteorologie, um präzisere Vorhersagen treffen zu können. 

Prof’in Dr. Martina Hofmanová untersucht, wie Strömungen von Flüssigkeiten vom Zufall beeinflusst werden. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Prof’in Dr. Martina Hofmanová untersucht, wie Strömungen von Flüssigkeiten vom Zufall beeinflusst werden. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
„Die Gleichungen, mit denen wir im Projekt arbeiten, kommen aus der Physik. Wir wollen mit mathematischen Methoden klären: Haben die Gleichungen tatsächlich eine Lösung? Und falls ja: Ist diese Lösung auch eindeutig?“, sagt Hofmanová. Unter Fachleuten sind die Navier-Stokes-Gleichungen und die Euler-Gleichungen bekannt. Ingenieur*innen und Meteorolog*innen setzen sie für Simulationen ein. „Immer wieder bekommen sie dabei merkwürdige, unphysikalische Ergebnisse, die es in der Realität so nicht geben kann“, sagt Martina Hofmanová. „Ich möchte herausfinden, wie wir solche unmöglichen Lösungen mathematisch von den guten, physikalischen Lösungen unterscheiden können.“

Martina Hofmanová machte ihren Masterabschluss in Mathematik an der Karls-Universität in Prag, der größten Universität Tschechiens. Sie promovierte an der Hochschule École Normale Supérieure de Cachan, Atenne de Bretagne, in Frankreich. Bevor sie 2017 nach Bielefeld kam, forschte sie ein Jahr in Leipzig am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften und drei Jahre an der Technischen Universität Berlin. Sie ist Mitglied des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1283 an der Universität Bielefeld, in dem die mathematische Theorie des Zufalls eine zentrale Rolle spielt.

Verstehen, welche Rolle Epigenetik evolutionär spielt
Als Teil der Auszeichnung von Dr. Toni Goßmann fördert der ERC das Projekt „Deciphering adaptive footprints of epiC evolution on different timescales“ (DECAF, Entschlüsselung adaptiver Fußabdrücke der Methylomevolution). Diese Förderung läuft ab Februar 2021 für fünf Jahre. Die Forschungsgruppe unter Leitung von Toni Goßmann widmet sich der Epigenetik, einem Spezialgebiet der Molekularbiologie. Im menschlichen Organismus befinden sich Hunderte von Zelltypen. Obwohl sie alle dieselbe DNA-Sequenz enthalten, unterscheiden sich diese durch kleinste Markierungen, sogenannte epigenetische Veränderungen. In der Epigenetik geht es darum, wie diese Markierungen steuern, welche Erbinformationen in den Zellen wirksam werden. Diese Steuerung kann zum Beispiel auf Umweltveränderungen wie die Außentemperatur reagieren und Zellen widerstandsfähiger gegen Wärme machen. „Die Epigenetik spielt eine grundlegende Rolle bei der Funktion und Regulation unserer Zellen, aber auch bei Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs“, sagt Toni Goßmann, der am Lehrstuhl Verhaltensforschung tätig ist.

Dr. Toni Goßmann geht der Frage nach, welche Rolle Epigenetik evolutionär spielt. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Dr. Toni Goßmann geht der Frage nach, welche Rolle Epigenetik evolutionär spielt. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Fachleute diskutieren kontrovers, ob Epigenetik beim Menschen und Tieren überhaupt für die Evolution bedeutsam ist. „Epigenetische Veränderungen werden meist nicht vererbt. Ich möchte daher klären, welche Rolle Epigenetik evolutionär spielt – also in der Weitergabe und Veränderung genetischer Merkmale von Generation zu Generation – um potenziell Rückschlüsse auf Krankheiten und deren Heilung ziehen zu können.“ Dafür untersucht Goßmann solche epigenetischen Veränderungen, die tatsächlich vererbbar sind und in jungen Zellen kurz nach der Befruchtung ablaufen. Außerdem analysiert er die Gene, von denen feststeht, dass sie epigenetisch aktiviert oder stillgelegt werden können. „Für diese Gene verfolgen wir dann, wie und ob sie an die Nachkommen weitergegeben werden“, so Goßmann. Goßmann und sein Team erforschen eine bestimmte Art der epigenetischen Veränderung – die DNA-Methylierung „Sie ist der derzeit am besten verstandene Vorgang in der Epigenetik.“ 

Toni Goßmann schloss sein Diplom in Bioinformatik an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena ab. Er promovierte dann in Biologie an der University of Sussex (Großbritannien). Er forschte im Anschluss an der Universität Hohenheim, der University of Sheffield (Großbritannien) und wechselte 2019 an die Universität Bielefeld. Sein Wechsel nach Bielefeld wurde über den „ERC Preparative Fellowship“ der Universität ermöglicht. Mit dem Förderprogramm werden exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen unterstützt, die einen Antrag für einen ERC Starting Grant vorbereiten. Goßmann ist assoziiertes Mitglied des Transregio-Sonderforschungsbereichs (SFB/TRR 212) NC³ der Universitäten Bielefeld und Münster, der sich mit der Individualisation von Tieren und ihren ökologischen Nischen befasst.

Der ERC Starting Grant
Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt seinen Starting Grant an exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen in den ersten sieben Jahren nach Abschluss ihrer Promotion. Mit dem Preis wird ihre Forschung über fünf Jahre mit bis zu 1,5 Millionen Euro gefördert. Bedingung für den Preis ist, dass die Wissenschaftler*innen bereits eigenständig als Erstautor*innen publiziert und ihre angehende Führungsrolle in der Forschung unter Beweis gestellt haben. An der Universität Bielefeld wurden bisher zwei Forschende mit dem ERC Starting Grant ausgezeichnet: die Soziologin Professorin Dr. Minh Nguyen (2018) und der Mathematiker Dr. Dawid Kielak (2019).

Weitere Informationen: 

Kontakt:
Prof’in Dr. Martina Hofmanová, Universität Bielefeld
Fakultät für Mathematik
Telefon:  0521 106-4795
E-Mail: hofmanova@math.uni-bielefeld.de 

Dr. Toni Goßmann, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie/ Verhaltensforschung
Telefon: 0521 106-2734

Hörsaalgebäude Y feiert „Dichtfest“ (Nr. 57/2020)

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Neubau auf dem Campus Süd wird in nachhaltiger Holzbauweise und mit intelligentem Technikkonzept errichtet

Ist bei einem neuen Gebäude der Rohbau abgeschlossen und der Dachstuhl steht, wird auf der Baustelle traditionell Richtfest gefeiert. Hat ein Gebäude – wie das neue Hörsaalgebäude der Universität Bielefeld – keinen klassischen Dachstuhl, so bietet das weit weniger bekannte „Dichtfest“ Anlass zum Feiern. Auf der Baustelle an der Konsequenz ist es jetzt soweit: Die hölzerne Deckenkonstruktion des Hörsaalgebäudes ist geschlossen, die provisorische Fassade sorgt für eine witterungsbeständige Hülle und der Innenausbau kann beginnen. Im kommenden Frühjahr soll das Hörsaalgebäude in Betrieb genommen werden. 

Kanzler Dr. Stephan Becker mit zwei Mitarbeitern der Firma Terhalle Holzbau GmbH unter der hölzernen Decke des neuen Hörsaalgebäudes. Mit einer Grundfläche von über 600 qm und einer Deckenhöhe von bis zu knapp 10 Metern bietet der große Hörsaal zukünftig Platz für Vorlesungen mit bis zu 650 Zuhörer*innen.
Kanzler Dr. Stephan Becker mit zwei Mitarbeitern der Firma Terhalle Holzbau GmbH unter der hölzernen Decke des neuen Hörsaalgebäudes. Mit einer Grundfläche von über 600 qm und einer Deckenhöhe von bis zu knapp 10 Metern bietet der große Hörsaal zukünftig Platz für Vorlesungen mit bis zu 650 Zuhörer*innen. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek

Da die aktuelle Situation aufgrund der Corona-Pandemie keine feierliche Zusammenkunft in größerem Rahmen zulässt, bedankt sich Kanzler Dr. Stephan Becker bei zwei Mitarbeitern der Holzbaufirma Terhalle stellvertretend für alle am Bau beteiligten Gewerke: „Ich danke Ihnen herzlich für die hervorragende Arbeit, die Sie in den letzten Wochen und Monaten auf der Baustelle des Hörsaalgebäudes geleistet haben, trotz aller Schwierigkeiten wie „Social Distancing“ und Verzögerungen in den Lieferketten. Das gilt auch für alle Ihre Kolleg*innen aus dem Erd- und Rohbau, die heute leider nicht vor Ort sind.“ Eine zügige Fertigstellung des neuen Hörsaalgebäudes ist für die Universität Bielefeld von hoher Bedeutung. Zum einen schafft es Ersatz für das Audimax im Hauptgebäude, das wegen Sanierungsarbeiten für längere Zeit geschlossen bleibt. Zum anderen trägt das Hörsaalgebäude entscheidend dazu bei, den langfristigen Bedarf der Universität Bielefeld an zusätzlichen Lehrflächen zu decken.

Die Dachkonstruktion des neuen Hörsaalgebäudes besteht nahezu vollständig aus Holz. „Insgesamt werden am Hörsaalgebäude Y der Universität Bielefeld über 200 Kubikmeter Brettschichtholz und über 10 Tonnen Stahl verbaut“, erklärt Georg Garming von der Firma Terhalle, die maßgeblich an der Dachkonstruktion des Hörsaalgebäudes beteiligt war. Wie sein Kollege, Geschäftsführer Frank Lewers, ist er überzeugt von dem besonderen Rohstoff Holz: „Bäume produzieren Sauerstoff und binden Kohlenstoff. In verbautem Holz ist jede Menge klimaschädliches CO2 gebunden. Stammt das verbaute Holz wie hier aus nachhaltiger Forstwirtschaft, so lässt sich ein nicht unerheblicher Beitrag zur CO2-Reduktion beziffern.“ Im Fall des Hörsaalgebäudes beträgt die CO2-Reduktion 352 Tonnen, wie ein von der Firma Terhalle eingeholtes Zertifikat der „CO2-Bank“- eine Initiative der Wald- und Holzwirtschaft - zum Ausdruck bringt.

Das neue Hörsaalgebäude Y an der Konsequenz mit Blick auf das Universitätshauptgebäude. Die Montage der finalen Fassade wird für Oktober erwartet.
Das neue Hörsaalgebäude Y an der Konsequenz mit Blick auf das Universitätshauptgebäude. Die Montage der finalen Fassade wird für Oktober erwartet. Foto: Universität Bielefeld

Auch darüber hinaus wurde bei der Planung des Hörsaalgebäudes viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So konnte der Gewinnerentwurf des Architekturwettbewerbs 2018 neben seiner Wirtschaftlichkeit und Funktionalität mit dem ökologischen Konzept punkten: Die Mischung aus Sichtbeton und Holz ist nicht nur nachhaltig, sondern soll zu einer angenehmen Atmosphäre und hohen Aufenthaltsqualität im Hörsaalgebäude beitragen. Durch die konsequente Anpassung an die Hanglage wurde der notwendige Bodenaushub minimiert. Auch das komplexe Technikkonzept des Hörsaalgebäudes soll Nachhaltigkeit ermöglichen: Das Gebäude wird über eine Wärmepumpe geheizt und gekühlt, für die Spitzenlastabdeckung steht zusätzlich ein Brennwertkessel zur Verfügung. Der Hörsaal und auch die Seminarräume werden über eine bedarfsabhängige Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet und gekühlt. Auf dem Dach des Hörsaalgebäudes ist eine Photovoltaikanlage geplant, die die technische Versorgung des Gebäudes maßgeblich unterstützt.

Das zweistöckige Hörsaalgebäude hat eine Hauptnutzfläche von 940 Quadratmetern. Ebenerdig beherbergt es einen großen Hörsaal mit 650 Plätzen. Drei weitere Seminarräume mit je 60 Plätzen im Obergeschoss werden über eine zentrale Treppe gut erreichbar sein. Das Foyer wird zusätzlich Platz für Veranstaltungen bieten. Bauherrin des Hörsaalgebäudes ist die Universität Bielefeld. Die Kosten für das Hörsaalgebäude liegen voraussichtlich bei 13,3 Millionen Euro.

Weiterführende Informationen zum Hörsaalgebäude Y im Bauportal



Universität und Fachhochschule organisieren 14. Open-Access-Tage (Nr. 58/2020)

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Konferenz befasst sich mit freiem Zugang zu wissenschaftlicher Information

Die Open-Access-Tage werden in diesem Jahr erstmals von Bielefeld aus organisiert. Auf der deutschsprachigen Konferenz diskutieren Bibliothekar*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der Wissenschaftsadministration über den freien Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Ergebnissen und über Technologien und Strategien dafür. Die Tagung vom 15. bis 17. September wird erstmals von der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld veranstaltet, in Kooperation mit der Informationsplattform open-access.net. In den Vorjahren war die Konferenz zum Beispiel zu Gast an der Leibniz Universität Hannover, der österreichischen Universität Graz, der Technischen Universität Dresden und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die inzwischen 14. Auflage der Open-Access-Tage findet coronabedingt online statt. Sie stehen unter dem Motto „Open Access 2020 – Wege, Akteur*innen, Effekte“.

Sie haben die Open-Access-Tage 2020 zusammen mit ihren Teams nach Bielefeld geholt: Barbara Knorn (li.) von der Bibliothek der Universität Bielefeld und Dr. Karin Ilg von der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld. Foto links: Universität Bielefeld, Foto rechts: fm-fotomanufaktur
Sie haben die Open-Access-Tage 2020 zusammen mit ihren Teams nach Bielefeld geholt: Barbara Knorn (li.) von der Bibliothek der Universität Bielefeld und Dr. Karin Ilg von der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld. Foto links: Universität Bielefeld, Foto rechts: fm-fotomanufaktur
„Wir freuen uns, dass wir die bedeutendste deutschsprachige Konferenz zu Open Access bei uns zu Gast haben“, sagt Barbara Knorn, Leiterin der Universitätsbibliothek Bielefeld. Die Universität Bielefeld beschloss 2005 als erste deutsche Hochschule, Open Access zu unterstützen, also den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten. „Heute sind die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld in ihren Sparten führend bei den Angeboten zu Open Access“, sagt Barbara Knorn. Sie ist gemeinsam mit Dr. Karin Ilg, Leiterin der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld, verantwortlich für die lokale Organisation der Open-Access-Tage. Bei der Programmgestaltung kooperierten beide Bibliotheken mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

„Die freie Veröffentlichung von wissenschaftlicher Information ist eine wichtige Grundlage, um Forschung transparent zu machen und dafür zu sorgen, dass Ergebnisse für Wissenschaftler*innen weltweit problemlos verfügbar sind“, erklärt Karin Ilg. „Aktuell in der Pandemie zeigt sich deutlich, wie entscheidend es sein kann, Forschungserkenntnisse leicht zugänglich und frühzeitig zu kommunizieren.“ Grundsätzlich ist es für Wissenschaftler*innen zunehmend üblich geworden, ihre Forschungsergebnisse frei verfügbar zu machen. So müssen künftig alle Ergebnisse von EU-Projekten im Open Access veröffentlicht werden.

Die Konferenz beschäftigt sich zusätzlich zu Open Access auch mit Open Science (offene Wissenschaft). Dem Open-Science-Konzept zufolge sollen nicht nur Forschungspublikationen und -daten, sondern alle Teile des Forschungsprozesses offen zugänglich, nachvollziehbar und nachnutzbar sein.

Das Organisationsteam der Open-Access-Tage erwartet mehrere hundert Teilnehmende zu der Konferenz. „Das Netzwerk von Akteur*innen rund um Open Access und Open Science ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. So kamen 2019 mehr als 400 Teilnehmende zu den Open-Access-Tagen“, berichtet Barbara Knorn. Die Teilnehmenden kommen überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum.

Auf dem Programm stehen rund 60 Vorträge und Workshops. Im Eröffnungsvortrag am Dienstag, 15. September, spricht Pierre Mounier über die Vielfalt der Publikationskulturen (Bibliodiversität) innerhalb von Open Science. Pierre Mounier ist Koordinator von OPERAS, der europäischen Infrastruktur für offene Wissenschaftskommunikation in den Geistes- und Spezialwissenschaften, sowie stellvertretender Direktor der elektronischen Publikationsplattform OpenEdition. Er ist am EHESS, der französischen Elite-Hochschule für Sozialwissenschaften in Paris tätig.

Die Keynote am Mittwoch hält Professorin Arianna Becerril García PhD von der Autonomous University of the State of Mexico. Die Sozialwissenschaftlerin thematisiert Open Access als Ansatz für nachhaltige und beteiligungsorientierte Wissenschaftskommunikation.

In der Keynote am Donnerstag befasst sich Professorin Sabina Leonelli PhD von der University of Exeter in Großbritannien mit der Frage, wie sich die Öffnung der Wissenschaft auf Forschungsprozesse auswirkt und welche Herausforderungen sich dabei in unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen stellen.

Die Teilnahme an dieser Online-Konferenz ist kostenlos und läuft über die Videokonferenz-Software Zoom. Grundsätzlich ist für die Tagung keine Registrierung notwendig. Für die Teilnahme an Workshops wird jedoch um Anmeldung gebeten. Die Zugänge für die Online-Konferenz werden im Tagungsprogramm veröffentlicht.

Die Open-Access-Tage werden seit 2007 von der Informationsplattform open-access.net in Kooperation mit lokalen Partnern jährlich an wechselnden Orten ausgerichtet. Die Konferenz richtet sich an alle, die sich intensiv mit den Möglichkeiten, Bedingungen und Perspektiven des wissenschaftlichen Publizierens befassen. Dazu gehören Mitarbeiter*innen von Bibliotheken und anderen Einrichtungen der Wissenschaftsinfrastruktur und von Verlagen ebenso wie Wissenschaftler*innen und Mitglieder der Wissenschaftsadministration. Die Plattform open-access.net wurde als Teil eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kooperativ von der Freien Universität Berlin und den Universitäten Göttingen, Konstanz und Bielefeld aufgebaut.

Weitere Informationen: 
Website der Open-Access-Tage 2020 inklusive Tagungsprogramm
Anmeldung für die Workshops der Konferenz

Kontakt:
Barbara Knorn, Universität Bielefeld
Universitätsbibliothek
Telefon:  0521 106-4050
E-Mail: barbara.knorn@uni-bielefeld.de  

Dr. Karin Ilg, Fachhochschule Bielefeld
Hochschulbibliothek
Telefon: 0521 106-3382

Universität Bielefeld: Tag für Absolvent*innen 2020 online (Nr. 59/2020)

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Anmeldungen gestartet für das Online-Event am 4. Dezember

Der Tag für Absolvent*innen der Universität Bielefeld, eines der größten Events des Studienjahres, findet auch 2020 statt. „Zwar können wir in diesem Jahr nicht wie gewohnt im großen Rahmen auf dem Campus feiern“, erklärt Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, „aber wir wollen dieses bedeutende Ereignis im Leben der Studierenden nicht verstreichen lassen. Wir bringen den Tag zu den Absolvent*innen nach Hause.“ Am 4. Dezember, erwartet die Absolvent*innen des Jahres 2020 ein Online-Event mit einigen Überraschungen.


Der Tag für Absolvent*innen findet in diesem Jahr als Online-Event statt.Foto: Universität Bielefeld
Der Tag für Absolvent*innen findet in diesem Jahr als Online-Event statt. Foto: Universität Bielefeld
Wie genau das aussehen wird, wird nach und nach in den nächsten Wochen auf der Website veröffentlicht. Ab sofort können sich
Absolvent*innen dort anmelden und ein Überraschungspaket vorbestellen. Dieses Paket wird kurz vor dem 4. Dezember zu ihnen nach Hause geschickt, so dass es ihnen dann zur Verfügung steht, wenn sie zu Hause mit ihren engsten Freunden oder der Familie das Online-Event verfolgen. Auch die Fakultäten sind in den Vorbereitungen für den diesjährigen Tag für Absolvent*innen beteiligt und werden über die Website ihre Informationen bekanntgeben.

Traditionell am ersten Freitag im Dezember feiert die Universität Bielefeld in einem großen Event die Studienabschlüsse des Jahres. Seit 2012 empfängt sie jährlich rund 5.000 Gäste – Absolvent*innen mit ihren Familien und Freunden. Rund 3.000 Menschen schließen jährlich ein Studium an der Universität Bielefeld ab.

Stromnetz der Zukunft soll sich selbst steuern (Nr. 60/2020)

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Verbundprojekt zu erneuerbaren Energien von Universität und Fachhochschule

Für die Energiewende ist es zentral, dass die erneuerbaren Energien in die elektrischen Netze integriert werden. Dafür müssen Stromerzeugung und -verbrauch optimal aufeinander abgestimmt werden. In dem Verbundprojekt KI-Grid arbeiten Forscher*innen mit künstlicher Intelligenz an einer Lösung. Dafür kooperieren die Universität Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld und die Westaflex GmbH in Gütersloh sowie als assoziierter Partner die Stadtwerke Bielefeld.


Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert (li.) von der Universität Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock von der Fachhochschule Bielefeld leiten das Projekt KI-Grid. Foto: Fachhochschule Bielefeld
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert (li.) von der Universität Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock von der Fachhochschule Bielefeld leiten das Projekt KI-Grid. Foto: Fachhochschule Bielefeld
Bis zum Jahr 2025 soll gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ein Anteil von 40 bis 45 Prozent des deutschen Strombedarfs von erneuerbaren Energien stammen. Anders als Kraftwerke mit fossilen Energieträgern, wie zum Beispiel Kohle oder Erdgas, lässt sich die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien nur wenig beeinflussen. Meist kann Strom nur produziert werden, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. So kann es einerseits zu einem Engpass an Strom kommen, andererseits kann aber auch zu wenig verbraucht werden und ein Überangebot an erneuerbaren Energien kann das ausgeglichene Energiesystem stören.

„Um den sicheren und zuverlässigen Betrieb der erneuerbaren Stromnetze zu gewährleisten, entwickeln wir im Projekt KI-Grid eine intelligente Steuerung und Vernetzung“, sagt Professor Dr.-Ing. Ulrich Rückert, Leiter der Arbeitsgruppe Kognitronik und Sensorik der Universität Bielefeld. Er und sein Team, die Forscher*innen der Fachhochschule Bielefeld und die Mitarbeitenden des ostwestfälischen Unternehmens Westaflex GmbH arbeiten zusammen daran, wie mit nicht kalkulierbarem Strom speziell im verbrauchernahen Verteilnetz umgegangen werden kann. Dafür setzen sie künstliche Intelligenz (KI) ein.

Derzeit Risiko, dass Überlastungen zu spät erfasst werden
Neben mehr Energieerzeugern gibt es heute zusätzliche, leistungsstarke Energieverbraucher wie die privaten Elektrofahrzeuge. „Die meisten Menschen laden ihr Elektroauto zu Hause an ihrem eigenen Ladepunkt auf Niederspannungsebene“, sagt Martin Flasskamp, Koordinator des Projektes an der Universität Bielefeld. „Wenn mehrere Personen ihr Elektrofahrzeug an einem Niederspannungsstrang laden, ergibt sich eine hohe Auslastung. Netzausfälle sind dann nicht mehr unrealistisch.“

Auf Niederspannungsebene ist aktuell keine Messtechnik verbaut, die den aktuellen Netzzustand bestimmen kann. „Dies bedeutet, dass die Netzbetreiber*innen bei der Steuerung des Netzes auf wenig bis keine Daten zurückgreifen können und Überlastungen werden möglicherweise erst zu spät realisiert“, sagt Professor Dr.-Ing. Jens Haubrock vom Institut für Technische Energiesysteme an der Fachhochschule Bielefeld. „Wenn wir unseren Strom vollständig durch erneuerbare Energien produzieren und immer mehr Elektroautos nutzen wollen, ist es essenziell notwendig, herauszufinden, wie wir das elektrische Netz der Zukunft intelligent steuern können.“

In dem Verbundprojekt KI-Grid entwickeln die Forscher*innen ein Modell für ein intelligentes Stromnetz.Foto: Fachhochschule Bielefeld
In dem Verbundprojekt KI-Grid entwickeln die Forscher*innen ein Modell für ein intelligentes Stromnetz.Foto: Fachhochschule Bielefeld
Stromverbrauch auf aktuelle Gegebenheiten abstimmen
Kann das Elektrofahrzeug beispielsweise auch langsam geladen werden, sodass es erst am nächsten Morgen für die Fahrt zur Arbeit wieder vollständig aufgeladen ist, anstatt es abends mit voller Leistung und gleichzeitig mit denen aller Nachbar*innen mit Strom zu „betanken“? Um die Komponenten des elektrischen Netzes zu steuern und aufeinander abzustimmen, arbeiten die Forschenden an einem KI-System, das den aktuellen Zustand des lokalen Stromnetzes abschätzt. Dafür entwickeln sie gemeinsam mit der Firma Westaflex eine intelligente Ladesäule, die die Eingangsdaten für das System bereitstellt. Das KI-System schätzt anhand dieser Daten, wie der aktuelle Zustand des Energienetzes ist und wie er sich verändert. Auf dieser Schätzung aufbauend kann das System die elektrischen Komponenten steuern. So sollten Waschmaschine oder Trockner zum Beispiel erst starten, wenn die Sonne am höchsten Punkt ist und die Photovoltaikanlage viel Energie liefert.

Mit dem Energieverbrauch der zugehörigen Häuser kann allerdings auch auf sensible Informationen über das Verhalten der Bewohner*innen geschlossen werden. „Zum Beispiel wird aus den Daten deutlich, wer wann aufsteht, wann im Urlaub ist und wann den Fernseher oder die Waschmaschine anstellt“, sagt Martin Flasskamp. „Daher sollen die Daten von dem System vorverarbeitet und verschlüsselt übertragen werden und eine Verarbeitung nur dezentral bei den Nutzer*innen erfolgen.“

Die Mitarbeitenden der Gruppe Kognitronik und Sensorik der Universität Bielefeld entwickeln in dem Verbundprojekt den intelligenten Algorithmus und eine ressourceneffiziente Architektur. Die Forscher*innen-Gruppe vom Institut für technische Energiesysteme der Fachhochschule Bielefeld kümmert sich um den Transfer und die praktische Umsetzung. Zurzeit baut das Team einen virtuellen Prototyp und einen digitalen Zwilling des elektrischen Netzes in der Fachhochschule auf. Kern dieses Systems ist ein Echtzeitsimulator der Firma OPAL-RT, mit dem die zu erforschenden Aspekte geprüft werden. Erst danach kann das System auch am realen Netz getestet werden. Das große Ziel der beteiligten Projektpartner*innen ist es, eine ganzheitliche IT-Lösung für die Steuerung des Energienetzes zu entwickeln. „Wir alle können uns gut vorstellen, mit unseren erarbeiteten Methoden nach Projektende ein Unternehmen auszugründen“, sagt Martin Flasskamp.

Das Projekt „KI-Grid – Entwicklung und Validierung eines KI-basierten Systems zur autarken Steuerung von intelligenten zellulären Netzen“ startete im Januar und ist auf drei Jahre angelegt. Es wird durch das Programm IKT.NRW vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) des Landes Nordrhein-Westfalen mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert, rund 800.000 Euro gehen an die Universität Bielefeld. Das Projekt ist am Forschungsinstitut CoR-Lab der Universität angesiedelt.

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert, Universität Bielefeld
Technische Fakultät
Tel: 0521-106 12050
E-Mail: rueckert@techfak.uni-bielefeld.de 

Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL (Nr. 61/2020)

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3.900 Quadratmeter Forschungs- und Büroflächen entstehen in „R.2“

Am 8. September hat die Universität Bielefeld die Firma Goldbeck mit dem Bau des Gebäudes R.2 an der Morgenbreede beauftragt. Damit gab sie den Startschuss für den ersten Neubau, der auf dem Campus Bielefeld für die neue Medizinische Fakultät OWL gebaut wird. Nach einer Bauzeit von rund einem Jahr können Anfang 2022 die Wissenschaftler*innen und Beschäftigten der Medizinischen Fakultät OWL einziehen. „Der Neubau R.2 ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung unserer neuen Fakultät. Denn die Medizinische Fakultät wächst und dafür braucht es Platz, den wir mit diesem Gebäude in sehr kurzer Zeit zur Verfügung stellen können“, sagt Kanzler Dr. Stephan Becker.


An dieser Stelle entsteht das Gebäude R.2: Dekanin Prof’in Dr. Claudia Hornbach, Kanzler Dr. Stephan Becker, Jörg Uwe Goldbeck (ge-schäftsführender Gesellschafter GOLDBECK), Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Marc Schumann (Verkaufsingenieur GOLDBECK Niederlassung Bielefeld)(v.l.). Foto: Universität Bielefeld/S.Sättele
An dieser Stelle entsteht das Gebäude R.2: Dekanin Prof’in Dr. med. Claudia Hornbach, Kanzler Dr. Stephan Becker, Jörg Uwe Goldbeck (geschäftsführender Gesellschafter GOLDBECK), Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Marc Schumann (Verkaufsingenieur GOLDBECK Niederlassung Bielefeld)(v.l.).
Foto: Universität Bielefeld/S.Sättele
Die Universität Bielefeld ist Bauherrin des Neubaus, errichtet wird er von einem Totalunternehmer, der das Gebäude nicht nur baut, sondern auch Teile der Planung übernimmt. Der Entwurf stammt von der Universität. Nach einem zehnmonatigen Vergabeverfahren mit drei finalen Angeboten konnte der Auftrag an die Bielefelder Firma Goldbeck vergeben werden.

„Wir freuen uns sehr mit dem Neubau des Gebäudes R.2 die baulichen Voraussetzungen für das Wachstum des Universitätsstandorts in unserer Heimatstadt Bielefeld schaffen zu dürfen. Mit unserer hauseigenen integralen Planung können wir Planungsprozesse und Schnitt-stellen optimieren. Durch unser elementiertes Bauen mit System – mit Bauelementen aus den eigenen Werken – können wir den anspruchsvollen Terminplan der Universität Bielefeld erfüllen“, erklärt Jörg-Uwe Goldbeck, Geschäftsführer der GOLDBECK Holding. 

Der Neubau verfügt über fünf Geschosse und teilt sich in einen Bürotrakt für rund 120 Beschäftigte und einen Labortrakt mit 45 Laboren und mit einem Erschließungskern in der Mitte. Die modulare Bauweise ermöglicht eine im Vergleich zu konventioneller Bauweise kurze Bauphase, da viele Elemente bereits vorgefertigt auf der Baustelle ankommen.

Die Büros und Labore in R.2 werden perspektivisch von den Professor*innen der Medizinischen Fakultät genutzt, die sich derzeit in der Ausschreibung befinden, sowie ihren zukünftigen Arbeitsgruppen. Damit deckt das Gebäude den stetig wachsenden Raumbedarf der Fakultät. Die Labore sind so konzipiert, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt an individuelle Bedürfnisse der Forscher*innen angepasst werden können. „Wir sind sehr froh, dass wir den Neuberufenen von Anfang an hervorragende Lehr- und Forschungsbedingungen bieten können. Die bauliche Infrastruktur ermöglicht es, auf die Bedürfnisse der zukünftigen Forscher*innen einzugehen und ist ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität des neuen Standorts“, sagt die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL, Professorin Dr. med. Claudia Hornberg.

Nachhaltigkeit hat bei allen Neubaumaßnahmen der Universität einen hohen Stellenwert. R.2 wird deshalb mit einer Photovoltaikanlage sowie einer Dachbegrünung ausgestattet. Um die Sonnenenergie optimal auszunutzen, wird nicht – wie sonst üblich – lediglich das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, sondern auch Teile der südlichen Fassade.

Im linken Gebäudetrakt werden Labore gebaut, der rechte wird Büros beinhalten. Visualisierung: Goldbeck Nord GmbH
Im linken Gebäudetrakt werden Labore gebaut, der rechte wird Büros beinhalten. Visualisierung: Goldbeck Nord GmbH
Ein Blick zurück: Im Dezember 2019 stellt die Universität ihr Standortkonzept Campus Süd vor. Das Konzept integriert die Medizinische Fakultät OWL in den bestehenden Campus, südlich des Universitätshauptgebäudes. Neben dem bereits bestehenden Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB, zukünftig R.1 genannt), das die Universität größtenteils angemietet hat, werden sieben weitere Baumaßnahmen entlang der Morgenbreede/Konsequenz realisiert. Insgesamt entstehen rund 31.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für Forschung, Lehre und Büros.

Daten und Fakten:
Baubeginn:                 Ende 2020 (geplant)
Fertigstellung:           Ende 2021 (geplant)
Bruttogrundfläche:  7.300 Quadratmeter
Hauptnutzfläche:     rund 3.900 Quadratmeter
Bauherrin:                  Universität Bielefeld
Baukosten:                 rund 20 Mio. Euro netto
Nutzung:                    Büros und Labore der Medizinischen Fakultät OWL

Weitere Informationen:
Konzept Campus Süd
R.2 auf dem Bauportal

Trauer um Alt-Prorektor Professor Wilhelm Raith (Nr. 62/2020)

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Sprecher des 1. Sonderforschungsbereiches an der Universität gestorben

Am 30. August 2020 verstarb im Alter von 88 Jahren der Physiker Professor Dr. Wilhelm Raith. Er wurde 1972 als einer der ersten Professoren an die gerade gegründete Fakultät für Physik an der Universität Bielefeld berufen und war von 1983 bis 1990 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Unter seiner Federführung gelang die Einrichtung des ersten Bielefelder Sonderforschungsbereichs „Polarisation und Korrelation in atomaren Stoßkomplexen“ (SFB 216, zusammen mit der Universität Münster, gefördert 1982 bis 1997), dessen Sprecher er über viele Jahre war.

Prof. Dr. Wilhelm Raith, Foto. Universität Bielefeld
Prof. Dr. Wilhelm Raith
Foto: Universität Bielefeld
Prof. Raith erforschte die Wechselwirkung von Elektronen und Positronen mit Atomen und Molekülen. Ein Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf den polarisierten Elektronen. „Er war ein international ausgewiesener und hervorragend vernetzter Forscher mit zahlreichen Forschungskooperationen“, beschreibt ihn Professor Dr. Dario Anselmetti, Dekan der Fakultät für Physik. In der Deutschen Physikalischen Gesellschaft war er 1983 bis 1986 Leiter des Fachausschusses „Atomphysik“ und Mitglied des Vorstandsrates.

„Wilhelm Raith war ein leidenschaftlicher Lehrer, der seine Begeisterung für die Atom- und Astrophysik mit großem Enthusiasmus an viele Studierende weitergab“, so Anselmetti. Er war Herausgeber vieler Bände des Bergmann-Schaefer „Lehrbuch der Experimentalphysik“ und Autor der 8. und 9. Auflage des Bandes 2 „Elektromagnetismus“.  

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