Quantcast
Channel: BIS News
Viewing all 1630 articles
Browse latest View live

iGEM-Weltmeisterschaft: Bielefelder Team mehrfach ausgezeichnet (Nr. 160/2017)

$
0
0
Studierende erfolgreich bei internationalem Wettbewerb in Boston 

Das Team Bielefeld-CeBiTec hat beim internationalen iGEM-Wettbewerb in Boston (USA), der studentischen Weltmeisterschaft in der Entwicklung künstlichen Lebens, eine Goldmedaille und zwei Preise gewonnen. Die 14 Bielefelder Studentinnen und Studenten haben Bakterien dazu gebracht, spezielle Proteine zu erzeugen, mit denen unter anderem neue medizinische Therapien möglich werden. Dafür haben sie neue Informationen in den Gen-Code der Bakterienart eingeschleust. Insgesamt traten mehr als 300 Teams aus der ganzen Welt bei dem Wettbewerb zur synthetischen Biologie an.

Teammitglied Svenja Vinke erklärt das Projekt einem der Jurymitglieder. Foto: iGEM Bielefeld-CeBiTec 2017
Teammitglied Svenja Vinke erklärt das Projekt einem der Jurymitglieder. Foto: iGEM Bielefeld-CeBiTec 2017
Zusätzlich zur Goldmedaille erhielten die Studierenden die Auszeichnung „Best Foundational Advance“, mit der das beste Projekt mit grundlegenden Fortschritten in der synthetischen Biologie geehrt wird, sowie den Spezialpreis „Best New Basic Part“ für die Einreichung des innovativsten biologischen Bausteins, der zukünftigen iGEM-Teams zur Verfügung gestellt wird. Zudem war das Team nominiert für die beste Software sowie für weitere Spezialpreise. „Wir hatten viel Spaß und sind voller Stolz, dass sich die harte Arbeit der vergangenen Monate ausgezahlt hat. Jetzt freuen wir uns darauf, die USA zu bereisen, bevor es zurück nach Bielefeld geht“, sagt Teammitglied Denise Kerkhoff.

Das diesjährige Team erforschte, wie sich der genetische Code von Lebewesen erweitern lässt, prüfte dafür Methoden und suchte nach möglichen Anwendungen. Das Ziel war, die Funktionen bekannter Proteine zu erweitern. Dadurch werden zum Beispiel „Super-Proteine“ möglich, die beispielsweise für medizinische Zwecke genutzt werden können. 

Um die Proteine zu erzeugen, verwenden die Studierenden das Darmbakterium Escherichia coli. Wie in jedem Lebewesen bilden sich auch im Bakterium Proteine, die die biologischen Prozesse in den Zellen steuern. Das Bielefelder iGEM-Team hat die DNA-Sequenz des Bakteriums verändert und einen neuartigen Baustein (ein Paar von Nukleinbasen) eingesetzt. Der Effekt: Das Bakterium baut neuartige Aminosäuren in seine Proteine ein und dadurch erhalten die Proteine die gewünschten Fähigkeiten.

Die neuen Funktionen der Proteine unterstützen sowohl die Grundlagenforschung als auch Anwendungsgebiete in der Industrie. Die Funktionen bündelte das Team in einem „Werkzeugkasten“, um sie Forschenden weltweit zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel ist das sogenannte „Photoswitching“, bei dem die Enzym-Aktivität im Bakterium durch eine Lichtquelle reguliert wird. „Mit dem Photoswitching haben wir eine innovative Möglichkeit entwickelt, Enzyme nur mittels Licht ein- und auszuschalten“, sagt Teammitglied Svenja Vinke.

Projekte im iGEM-Wettbewerb gehen immer auch über die Forschung hinaus. So gehört dazu, in den Dialog mit Expertinnen und Experten zu treten, um die eigene Arbeit kritisch zu evaluieren. Beispielsweise verfasste das Team einen Report über Chancen und Implikationen ihres Projekts, bei dem Experten aus dem Fachgebiet, aber auch aus anderen relevanten Gebieten wie der Philosophie, mit Teammitgliedern über Aspekte eines erweiterten genetischen Codes diskutierten. „Aus diesen Diskussionen ging unter anderem die Idee hervor, ein Detektionssystem für neue Bestandteile des genetischen Codes zu entwickeln“, sagt Denise Kerkhoff. „Dieses System wurde in einer Software und Hardware zukünftigen iGEM-Teams zur Verfügung gestellt und ist ein bedeutender Schritt in der Grundlagenforschung zur synthetischen Biologie.“

Außerdem spielte der Kontakt mit der Öffentlichkeit eine große Rolle. Das Team stellte sein Projekt auf dem Wissenschaftsfestival GENIALE und im teutolab Biotechnologie vor. Neben der Öffentlichkeitsarbeit in Radio, Presse und Social-Media-Kanälen befasste sich das Team auch mit der Finanzierung des Projekts durch Einwerben von Spenden und Sponsorengeldern sowie durch zwei Crowdfunding-Projekte.

Das diesjährige Team besteht aus insgesamt 14 Studierenden. Die meisten von ihnen studieren an der Technischen Fakultät (Molekulare Biotechnologie, Kognitive Informatik sowie Bioinformatik und Genomforschung). Die Teammitglieder kommen außerdem aus der Fakultät für Biologie (Molekulare Zellbiologie) sowie der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft (Methodenlehre) und der Fakultät für Chemie (Biochemie). Seit Anfang des Jahres arbeiteten die Studierenden gemeinsam an dem selbstgewählten Projekt für den iGEM-Wettbewerb. Betreut wurde das Team von Professor Dr. Jörn Kalinowski und Professor Dr. Kristian Müller sowie den erfahrenen iGEM-Teilnehmern Boas Pucker und Julian Droste.

iGEM steht für „International Genetically Engineered Machine Competition“ (Wettbewerb für gentechnisch veränderte Maschinen) ist der weltweit größte Wettbewerb für den Forschungsbereich der synthetischen Biologie. Das Finale wird jedes Jahr in Boston, USA ausgerichtet. Dort maß sich das Team mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt, darunter 14 weiteren deutschen Teams. Der Wettbewerb fand in diesem Jahr zum dreizehnten Mal und mit insgesamt 313 Teams statt. Seit 2010 tritt das Bielefelder Team als einziges deutsches Team kontinuierlich an und konnte bereits einen Vizeweltmeistertitel, verschiedene Sonderpreise und jedes Jahr eine Goldmedaille gewinnen.

Weitere Informationen:
Kontakt:
Denise Kerkhoff, iGEM-Teammitglied: denise.kerkhoff@uni-bielefeld.de

Das iGEM-Team Bielefeld-CeBiTec 2017 (v.l.): Camilla März, Saskia Dymek, Christina Drake, Daniel Bergen, Lennard Karsten, Michelle Liebers, Markus Haak, Maximilian Edich, Denise Kerkhoff, Olga Schmidt, Svenja Vinke, Christopher Whitford, Laura Schlüter und Yannic Kerkhoff. Foto: Universität Bielefeld
Das iGEM-Team Bielefeld-CeBiTec 2017 (v.l.): Camilla März, Saskia Dymek, Christina Drake, Daniel Bergen, Lennard Karsten, Michelle Liebers, Markus Haak, Maximilian Edich, Denise Kerkhoff, Olga Schmidt, Svenja Vinke, Christopher Whitford, Laura Schlüter und Yannic Kerkhoff. Foto: Universität Bielefeld

Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld (Nr. 15/2019)

$
0
0
•    Drei Bielefelder Wissenschaftler in Fachkommission Integrationsfähigkeit berufen
•    Professor Thomas Hellweg im Beirat des Maier-Leibnitz-Zentrums
•    Professorin Dr. Anne Sanders erhält „Helmut-Schippel-Preis“
•    Professor Ansgar Staudinger neuer Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages


Gleich drei Bielefelder Wissenschaftler sind vom Bundeskabinett in die neu geschaffene Fachkommission Integrationsfähigkeit der Bundesregierung berufen worden: der Soziologe Professor Dr. Martin Kroh, der Gesundheitswissenschaftler Professor Dr. Oliver Razum und der Konfliktforscher Professor Dr. Andreas Zick. Der unabhängigen Fachkommission gehören 25 renommierte Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis an. Ziel ist es, die wirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen, gesellschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen für Integration zu beschreiben und Vorschläge für Standards zu unterbreiten, wie diese verbessert werden können. Auftraggeber der Kommission sind: das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (IntB). Die Fachkommission nimmt im Februar ihre Arbeit auf und soll ihren Bericht dem Bundestag bis Mitte 2020 vorlegen

Professor Dr. Martin Kroh
Professor Dr. Martin Kroh
Professor Dr. Martin Kroh (44) ist seit Januar 2018 Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt Quantitative Methoden an der Fakultät für Soziologie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Erhebung und Analyse von Längsschnittdaten sowie der Untersuchung politischer und sozialer Ungleichheit. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit der Integration Geflüchteter sowie der Entwicklung politischer Einstellungen im Kontext von Diktaturerfahrungen. Kroh war bis zu seinem Wechsel nach Bielefeld stellvertretender Leiter des Sozio-oekonomischen Panel am DIW Berlin und seit der Gründung des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung 2014 Leiter der Abteilung Arbeitsmarkt.
Prof. Dr. Oliver Razum
Prof. Dr. Oliver Razum
Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Oliver Razum (58), Fakultät für Gesundheits¬wissenschaften, ist seit 2004 Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologie & International Public Health und seit 2012 Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist das Thema „Migration, Flucht und Gesundheit“. Aktuelle Projekte sind beispielsweise „Zugang minderjähriger Geflüchteter zu Versorgungseinrichtungen für mentale Gesundheit in Deutschland“ und „Notfallversorgung von Migranten und Geflüchteten“.


Prof. Dr. Andreas ZickFoto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Andreas Zick (56) ist Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld und leitet seit April 2013 das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld. Andreas Zick forscht zu Diskriminierung, Gewalt, Menschenfeindlichkeit und Vorurteilen. 2016 erhielt Zick den Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zurzeit arbeitet er unter anderem an der Studie „ZuGleich – Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit. Andreas Zick ist unter anderem Sprecher der Forschungsgruppe des Deutschen Zentrums für Integration und Migration (DeZIM), Koordinator des Teilinstituts Bielefeld des Institus für gesellschaftlichen Zusammenhalt (BMBF) und Kuratoriumsmitglied der Civis Medienstiftung für Europa.


Prof. Dr. Thomas Hellweg
Prof. Dr. Thomas Hellweg
Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Thomas Hellweg (53), Fakultät für Chemie, ist für die nächsten drei Jahre in den wissenschaftlichen Beirat des Maier-Leibnitz-Zentrums in München berufen worden. Das Maier-Leibnitz-Zentrum (MLZ) repräsentiert die Zusammenarbeit der Technischen Universität München und dreier Forschungszentren der Helmholtz Gemeinschaft: dem Forschungszentrum Jülich, dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) und dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB). Das Heinz Maier-Leibnitz Zentrum unterstützt maßgeblich nationale und internationale Wissenschaftler bei der Lösung grundlegender aktueller Fragestellungen der Gesellschaft, zum Beispiel in den Bereichen Energieforschung, Gesundheit und Nanotechnologie. Professor Hellweg ist Experte auf dem Gebiet der Erforschung von Materie mit Neutronen. Er arbeitet insbesondere an sogenannten „intelligenten“ Materialien und im Bereich der Nanotechnologie. Hellweg ist seit 2010 Professor für Physikalische und Biophysikalische Chemie an der Universität Bielefeld.


Prof'in Dr. Anne Sanders
Prof'in Dr. Anne Sanders
Professorin Dr. Anne Sanders (41) wird von der Deutschen Notarrechtlichen Vereinigung mit dem Helmut-Schippel-Preis“ 2018 ausgezeichnet. Der Preis wird für eine hervorragende praxisbezogene wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet des Notarrechts vergeben. Sanders erhält den Preis für ihre Habilitationsschrift zum Thema „Mehrelternschaft“. Darin analysiert die Rechtswissenschaftlerin die aktuellen Rechtsprobleme der Elternschaft von der Stiefkindfamilie bis zur Reproduktionsmedizin. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Anne Sanders wurde im Januar 2018 zur Professorin der Universität Bielefeld ernannt. Seit 2019 ist sie Direktorin des Instituts für Familienunternehmen Ostwestfalen-Lippe (IFUn). 2018 erhielt sie den Karl Peter Grotemeyer-Preis der Universität Bielefeld für besonderes Engagement und hervorragende Leistungen in der Lehre.


Prof. Dr. Ansgar Staudinger Foto: VGT
Prof. Dr. Ansgar Staudinger Foto: VGT
Professor Ansgar Staudinger (50) ist zum neuen Präsidenten des Deutschen Verkehrsgerichtstages (VGT) gewählt worden. Er tritt die Nachfolge Nachfolger von Kay Nehm an. Der Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT) ist eine jährlich stattfindende Konferenz für Straßenverkehrsrecht. Er hat bundesweit Relevanz, da die Empfehlungen in der Politik bei der Ausgestaltung von Gesetzen und Vorschriften berücksichtigt werden. Staudinger ist Experte für Zivil-, Verkehrs- und Versicherungsrecht und seit 2003 Rechtswissenschaftler an der Universität Bielefeld. Er ist zugleich Direktor der Forschungsstelle für Reiserecht der Universität Bielefeld, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Reiserecht und geschäftsführender Direktor des Centrums für Europäische Rechtspraxis (CERP).

Neue Himmelskarte veröffentlicht (Nr. 16/2019)

$
0
0
Hunderttausende neue Galaxien entdeckt – Bielefelder Forscher beteiligt

Ein internationales Team von mehr als 200 Astronominnen und Astronomen aus 18 Ländern hat die erste Karte einer Himmelsdurchmusterung von bisher unerreichter Empfindlichkeit mit dem Radioteleskop „Low Frequency Array“ (LOFAR) veröffentlicht. Die Karte enthüllt Hunderttausende unbekannter Galaxien und wirft ein neues Licht auf Forschungsgebiete wie Schwarze Löcher, interstellare Magnetfelder und Galaxienhaufen. Eine Sonderausgabe der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“, die heute (19.02.2019) veröffentlicht wird, widmet sich 26 Forschungsarbeiten, in denen die ersten Ergebnisse der Durchmusterung beschrieben werden. Die Universität Bielefeld ist am Betrieb eines der 51 LOFAR-Antennenfelder beteiligt, die über ganz Europa verteilt sind. Repräsentant Deutschlands beim Steuerungsgremium von LOFAR ist Professor Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld. Der Physiker und seine Arbeitsgruppe erforschen die Entstehung und die Entwicklung des Universums.


Durch LOFAR haben die Forschenden herausgefunden, dass der Galaxienhaufen Abell 1314 durch die Verschmelzung mit einem anderen Haufen entstanden ist. Abell 1314 ist 460 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bild: Amanda Wilber/LOFAR Surveys Team
Durch LOFAR haben die Forschenden herausgefunden, dass der Galaxienhaufen Abell 1314 durch die Verschmelzung mit einem anderen Haufen entstanden ist. Abell 1314 ist 460 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bild: Amanda Wilber/LOFAR Surveys Team
LOFAR (Low Frequency Array) ist ein riesiges europäisches Netzwerk von Radioteleskopen, die über ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz miteinander verbunden sind und deren Messsignale zu einem einzigen Signal kombiniert werden. Leistungsstarke Supercomputer verwandeln mehr als 100.000 Einzelantennen in eine virtuelle Empfangsschüssel mit einem Durchmesser von 1.300 Kilometern. LOFAR arbeitet in den bisher weitgehend unerforschten Frequenzbereichen zwischen etwa 10 bis 80 Megahertz (MHz) und 110 bis 240 MHz. Es wird von der Forschungseinrichtung ASTRON in den Niederlanden betrieben und gilt als das weltweit führende Teleskop seiner Art. In Deutschland befinden sich sechs Messstationen, die von verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen betrieben werden. Eine davon steht in Norderstedt und wird von der Universität Bielefeld und der Universität Hamburg gemeinsam betreut. Radioastronomische Beobachtungen erlauben die Untersuchung von kosmischen Prozessen, die man mit optischen Teleskopen nicht sehen kann.

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse in sechs Punkten.

Die neue Himmelskarte
Mit Hilfe von LOFAR haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine neue Himmelskarte erstellen können. Viele der dort abgebildeten Galaxien waren bisher unbekannt, da sie extrem weit entfernt sind. Ihre Radiosignale müssen Milliarden von Lichtjahren zurücklegen, um die Erde zu erreichen. „Diese Karte verwenden wir nun, um die Entstehung und Entwicklung der größten Strukturen im Universum besser zu verstehen“, sagt Professor Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld, Repräsentant Deutschlands beim Steuerungsgremium von LOFAR.

Qualitativ hochwertige Bilder
Die Erstellung von Radiohimmelskarten mit niedriger Frequenz bedarf sowohl beträchtlicher Teleskop- als auch Rechenzeit und erfordert die Analyse der Daten durch große Teams. „LOFAR produziert verrückte Datenmengen ‒ wir müssen das Äquivalent von zehn Millionen DVDs verarbeiten.
Prof. Dr. Dominik Schwarz Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Dominik Schwarz Foto: Universität Bielefeld
Dies stellt höchste Ansprüche an Soft- und Hardware und ist nur durch ein internationales und interdisziplinäres Team möglich“, sagt Dominik Schwarz.
„Wir haben in Deutschland mit dem Forschungszentrum Jülich zusammengearbeitet, um die riesigen Datenmengen effizient in qualitativ hochwertige Bilder umzuwandeln“, ergänzt Professor Dr. Ralf-Jürgen Dettmar von der Ruhr-Universität Bochum. „Diese Bilder sind nun öffentlich und werden Astronominnen und Astronomen die Möglichkeit geben, die Entwicklung von Galaxien in bisher unerreichter Detailgenauigkeit zu untersuchen.“
Das Forschungszentrum Jülich beherbergt 15 Petabyte an LOFAR-Daten. „Dies ist fast die Hälfte aller LOFAR-Daten, eine der größten astronomischen Datensammlungen der Welt. Die Verarbeitung dieser gigantischen Datensätze stellt eine große Herausforderung dar. Was normalerweise auf herkömmlichen Computern Jahrhunderte gebraucht hätte, konnte durch die Verwendung innovativer Algorithmen und extrem leistungsfähiger Computer auf ein Jahr reduziert werden.“, sagt Professor Dr. Dr. Thomas Lippert, Institutsleiter des Jülich Supercomputing Centre. Jülich ist eins der drei Datenzentren des LOFAR-Projekts. Außerdem managt das Jülich Supercomputing Centre den Daten-Netzwerkverkehr zwischen den deutschen LOFAR-Stationen und zum zentralen LOFAR-Rechner in Groningen.

Schwarze Löcher
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Radioteleskop den Himmel beobachten, ist hauptsächlich Strahlung aus der Umgebung von Schwarzen Löchern zu sehen, die Millionen Mal schwerer sind als die Sonne. „Mit LOFAR wollen wir herausfinden, welchen Einfluss die Schwarzen Löcher auf die Galaxien haben, in denen sie sitzen“, sagt Professor Dr. Marcus Brüggen, Astrophysiker von der Universität Hamburg.
Wenn Gas auf Schwarze Löcher fällt, stoßen sie Materialstrahlen ‒ sogenannte Jets ‒ aus, die bei Radiowellenlängen sichtbar sind. Aufgrund der bemerkenswerten Empfindlichkeit von LOFAR konnten die wissenschaftlichen Teams jetzt zeigen, dass diese Jets in jeder riesigen Galaxie vorhanden sind und dass Schwarze Löcher ständig wachsen.

Magnetfelder
Mit der Radiostrahlung, die LOFAR empfängt, können zudem kosmische Magnetfelder gemessen werden. So haben die Forscherinnen und Forscher aus Deutschland die Magnetfelder in Galaxien und zwischen Galaxien kartiert. Dabei konnten sie zeigen, dass sich zwischen Galaxien enorme magnetische Strukturen befinden. Dies bestätigt theoretische Vermutungen, konnte bislang aber nicht nachgewiesen werden.

Galaxienhaufen
Durch die Verschmelzung zweier Galaxienhaufen werden Radioemissionen ‒ sogenannte Radiohalos ‒ mit einer Größe von Millionen von Lichtjahren erzeugt, wie Dr. Amanda Wilber von der Sternwarte der Universität Hamburg erläutert: „Radiohalos werden von extrem schnellen Elementarteilchen hervorgerufen. Mit LOFAR können wir erforschen, welche kosmischen Beschleuniger diese Teilchen erzeugen und was diese antreibt.“
Dr. Matthias Hoeft von der Thüringer Landessternwarte Tautenburg fügt hinzu: „Wenn Galaxienhaufen verschmelzen, entstehen riesige Stoßwellen. Mit LOFAR können wir deren Radioemission aufspüren und lernen dadurch viel über das Gas am Rand der gigantischen Galaxienhaufen.“

Ausblick
Die nun veröffentlichten Daten enthalten etwa zwei Prozent der mit LOFAR geplanten Beobachtungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen nun die gesamte nördliche Himmelskugel kartieren. „Zu den künftigen Entdeckungen werden auch die ersten, riesigen Schwarzen Löcher gehören, die das Universum formte, als es noch am Anfang war“, sagt Professor Dr. Huub Röttgering von der Universität Leiden in den Niederlanden. Professor Dr. Carole Jackson, Generaldirektorin von ASTRON, fügt hinzu: „Die Himmelskarte ist ein wunderbares wissenschaftliches Vermächtnis an die Zukunft.“


Hintergrund:
Deutschland ist neben den Niederlanden mit sechs Stationen der größte internationale Partner bei LOFAR. Die Radio-Teleskop-Stationen werden betrieben von: der Universität Bielefeld, der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Hamburg, dem Max-Planck Institut für Radioastronomie in Bonn, dem Max-Planck Institut für Astrophysik in Garching, der Thüringer Landessternwarte, dem Astrophysikalischen Institut Potsdam und dem Forschungszentrum Jülich. Gefördert wird LOFAR in Deutschland von der Max-Planck-Gesellschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, den zuständigen Ministerien der beteiligten Bundesländer, darunter das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, und von der Europäischen Union.

Weitere Informationen:
•    Aufnahmen des LOFAR-Radioteleskops: www.lofar-surveys.org/gallery_preview.html
•    Ein Videobeitrag über LOFAR findet sich auf dem Youtube-Kanal der Universität Bielefeld: https://youtu.be/6z7BbpY1UeM

Kontakt:
Professor Dr. Dominik Schwarz, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: +49 521 106-6223 (Sekretariat)
E-Mail: dschwarz@physik.uni-bielefeld.de

Kinder-Uni mit drei Vorlesungen zu Kinderrechten, animierten Filmen und Kindergesundheit (Nr. 17/2019)

$
0
0

Studieren wie die Großen – 13.000 Kinder haben bisher mitgemacht

Zum 16. Mal startet am Freitag, 1. März, die Kinder-Uni an der Universität Bielefeld mit knapp 1.300 neugierigen Kindern der 3. und 4. Klasse. An drei Terminen im März geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre Forschung. Jede Vorlesung findet jeweils zweimal statt – einmal von 16 bis 17 Uhr und dann noch einmal von 18 bis 19 Uhr.

Studieren wie die Großen – 800 Kinder können an den Vorlesungen teilnehmen. Foto: Universität Bielefeld
Studieren wie die Großen – knapp 1.300 Kinder können an den Vorlesungen teilnehmen. Foto: Universität Bielefeld
Die Veranstaltungsreihe beginnt mit einer Vorlesung von Professor Dr. Mario Botsch von der Technischen Fakultät. „Wie entstehen Animationsfilme?“ lautet sein Thema. Jeder kennt den grünen Oger Shrek, die Minions, die Eiskönigin oder andere Figuren aus bekannten Animationsfilmen. Diese künstlichen (oder virtuellen) Figuren werden mit ihren Welten komplett im Computer erstellt. Wie aber kommen sie in den Computer? Wie können sie sich in ihrer virtuellen Welt so lebensecht bewegen? Diesen und anderen Fragen widmet sich Mario Botsch in den Kinder-Uni Vorlesungen am 1. März.

„Wie bleibt man gesund?“ fragt am 8. März die Gesundheitswissenschaftlerin Professorin Dr. Petra Kolip. Jeder kennt wahrscheinlich ein paar Tricks, wie man gesund bleiben kann. In der Vorlesung schaut Petra Kolip zusammen mit den Kindern darauf, was zur Gesundheit dazu gehört und was man tun kann, um gesund zu bleiben.

Mit Kinderechten befasst sich am 15. März der Rechtswissenschaftler Professor Dr. Markus Artz. Für Kinder kennt das deutsche Recht in vielen Bereichen des täglichen Lebens besondere Gesetze und Vorschriften. Geregelt ist etwa, ab wann ein Kind allein einkaufen kann und wie es mit seinem Taschengeld umgehen darf. Ab wann darf ein Kind allein ins Kino gehen? Darf man mit dem Skateboard auf der Straße fahren und dabei einen Kopfhörer tragen? Auf diese und viele andere Fragen zum Recht der Kinder im Alltag wird Markus Artz in der diesjährigen Kinder-Uni Antworten suchen.

Seit 2004 wird die Kinder-Uni an der Universität Bielefeld veranstaltet, organisiert von der Jungen Uni. Knapp 1.300 Kinder haben sich in diesem Jahr angemeldet. Insgesamt haben in den letzten 15 Jahren 13.000 Kinder teilgenommen. In der Kinder-Uni werden wissenschaftliche Themen kindgerecht aufbereitet. Ziel ist es, Neugier, Kreativität und Freude am Lernen und Entdecken zu wecken. Für Eltern und Begleitpersonen werden die Vorlesungen in einen benachbarten Hörsaal übertragen.

Weitere Informationen im Internet:
Seite der Kinder-Uni: www.uni-bielefeld.de/kinder-uni
Beitrag im Jubiläumsblog: https://50jahre.uni-bielefeld.de/2019/02/26/kinder-uni-tueren-auf-fuer-die-ganz-jungen-forschenden

Die Kinder-Uni ist voll ausgebucht. Journalistinnen und Journalisten sind herzlich willkommen.

Kolleg erforscht Krisen in Lateinamerika – und ihre Lösungen (Nr. 18/2019)

$
0
0
Universität Bielefeld koordiniert Verbundprojekt / Hauptphase beginnt

Lateinamerika ist mit Krisen konfrontiert: ob bei den politischen Unruhen in Venezuela, der Abholzung des Amazonas, bei der Gewalt gegen Frauen („Feminizide“), bei der extremen Schere zwischen Arm und Reich oder der Androhung einer Mauer zwischen den USA und Mexiko. Wie lösen lateinamerikanische Gesellschaften Krisen? Zu dieser Frage fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Verbundprojekt CALAS ab März in der sechsjährigen Hauptphase mit insgesamt 12 Millionen Euro. Die Universität Bielefeld koordiniert das „Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies in the Humanities and Social Sciences“ (CALAS), mit Hauptsitz an der Universität Guadalajara, einer strategischen Partneruniversität Bielefelds.

CALAS: Professor Dr. Joachim Michael, Professor Dr. Olaf Kaltmeier, Nadine Pollvog (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Stehen für das CALAS-Projekt an der Universität Bielefeld: Professor Dr. Joachim Michael, Professor Dr. Olaf Kaltmeier, Nadine Pollvogt (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Seit 2017 bauen deutsche und lateinamerikanische Universitäten unter der Koordination der Universität Bielefeld die Strukturen für das internationale „Center for Advanced Studies“ in Guadalajara auf. Es ist das umfangreichste Forschungsprojekt zu Lateinamerika, das mit Mitteln aus Deutschland gefördert wird.

In der jetzt begonnenen Hauptphase erforschen internationale Fellows – die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler - sechs Aspekte der Krisenbewältigung in und für Lateinamerika. Das Konzept des internationalen Forschungskollegs basiert dabei auf der Idee des Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF).  

Professor Dr. Olaf Kaltmeier von der Universität Bielefeld setzt ab März die Koordination des Projektes fort, an dem auf der deutschen Seite außerdem die Universitäten Kassel, Hannover und Jena mitwirken. In Lateinamerika sind neben der mexikanischen Partneruniversität Guadalajara die Regionalstandorte San José (Costa Rica), Quito (Ecuador) und Buenos Aires (Argentinien) dabei.

„Nach der zweijährigen Vorphase bringen wir nun im Center for Advanced Studies im Wechsel bis zu 25 internationale Fellows in Formaten zusammen, die auf Dialog und Austausch angelegt sind. Die Forschenden kommen aus unterschiedlichen Regionen, verschiedenen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften und befinden sich auf unterschiedlichen Karrierestufen. Das macht den Reiz der interdisziplinären Zusammenarbeit in Teams aus“, sagt der Historiker Professor Dr. Olaf Kaltmeier und ergänzt: „Die Prämisse des Projekts bleibt dabei: Wir forschen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Lateinamerika, nicht über ihre Köpfe hinweg.“

Drei Beispiele zur Arbeit des CALAS-Projekts in der Hauptphase:
•    Im Mai startet das Laboratory of Knowledge („Wissenslabor“), das Übergänge von Gewalt und Frieden in Lateinamerika erforscht. Projektleiter sind Professor Dr. Joachim Michael (Universität Bielefeld), Professorin Dr. Christine Hatzky (Universität Hannover) und Professor Dr. David Díaz und Professor Dr. Werner Mackenbach (Universität Costa Rica).
•    Wie gehen lateinamerikanische Staaten mit Umweltkrisen um? Das untersucht eine Gruppe unter der Leitung von Professor Dr. Olaf Kaltmeier und Junior-Professorin Dr. Eleonora Rohland, ebenfalls von der Universität Bielefeld.
•    In der Vorphase des Projekts wurden unter Bielefelder Leitung eine spanischsprachige Essayreihe und ein Verlagsnetzwerk lateinamerikanischer Partner in Kooperation mit Bielefeld University Press etabliert. Beides wird in der Hauptphase fortgesetzt und weiterentwickelt.

Die Idee für das Projekt in Form des Forschungskollegs geht auf die Arbeitsweise des Zentrums für interdisziplinäre Forschung zurück, das als Keimzelle der Universität gilt. Internationale Forschende aus verschiedenen Disziplinen kommen hier in Arbeits- und Forschungsgruppen zusammen, um eine Fragestellung zu erforschen. „Dieses Konzept nehmen wir nun als Vorbild für die CALAS-Hauptphase und passen es - im Dialog mit unseren Partnern - an den lateinamerikanischen Kontext an“, sagt Olaf Kaltmeier.

CALAS wurde innerhalb der BMBF-Förderlinie „Maria Sibylla Merian Centres“ bewilligt und wird nun in der Hauptphase fortgesetzt. Mit diesen Forschungskollegs will das BMBF die Internationalisierung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften in Deutschland durch enge bi- und multilaterale Kooperationsprojekten an Standorten außerhalb Deutschlands voranbringen. Das CALAS wurde 2017 als zweites Zentrum überhaupt in Deutschland innerhalb dieser Förderlinie bewilligt.

Weitere Informationen:
•    www.uni-bielefeld.de/cias/forschung/CALAS.html
•    www.calas.lat
•    Pressemitteilung (01.03.2017): „Neues Merian Centre in und über Lateinamerika“https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/neues_merian_centre_in_und

Kontakt:
Nadine Pollvogt, Universität Bielefeld
Geschäftsführung BMBF-Verbundprojekt CALAS
Telefon: 0521 106-3265
E-Mail: calas@uni-bielefeld.de

Kooperation an inklusiven Ganztagsschulen fördern (Nr. 19/2019)

$
0
0
Bielefelder Projekt bei Bildungsforschungstagung in Berlin (12. bis 13. März)

An Lernentwicklung, schulischem Erfolg und Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler sind gerade an inklusiven Schulen viele Personen beteiligt: Lehrkräfte, sonderpädagogisches Personal, pädagogische Fachkräfte, Eltern. Wie sie Kooperation an der Schule und mit den Eltern umsetzen, ist allerdings selten institutionell verankert. Hier setzt das „Bielefelder Fortbildungskonzept zur Kooperation in inklusiven Schulen“ (BiFoKi) an. Seit knapp einem Jahr führen Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Sonderpädagogik und Pädagogischer Psychologie der Universität Bielefeld im Rahmen dieses Projekts Fortbildungen an inklusiven Gesamt- und Sekundarschulen in ganz NRW durch und beforschen diese. Ein erstes Zwischenfazit und die Grundzüge ihres Fortbildungskonzepts stellen die Projektverantwortlichen auf der Bildungsforschungstagung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom 12. bis 13. März in Berlin vor.

Leiten das Projekt BiFoKi: Prof.‘in Dr. Birgit Lütje-Klose, Dr. Julia Gorges, Phillip Neumann und Prof.‘in Dr. Elke Wild. Foto: Universität Bielefeld
Leiten das Projekt BiFoKi: Prof.‘in Dr. Birgit Lütje-Klose, Dr. Julia Gorges, Phillip Neumann und Prof.‘in Dr. Elke Wild. Foto: Universität Bielefeld
Was die Forscherinnen und Forscher im Projekt ermittelt haben: Viele Schulen kämpfen aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen nach wie vor mit der Umsetzung inklusiver Schul- und Unterrichtskonzepte. Und auch der Aufbau kooperativer Strukturen und Prozesse, die dabei helfen können, ist an den Schulen unterschiedlich weit gediehen.

Im Vorfeld der Fortbildungen, die gezielt zu Beginn der Sekundarstufe I starten, wurden Schulleitungen, das Lehrpersonal sowie Eltern von Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern zum Stand der Kooperation und vielem mehr gefragt. Bezogen auf die anschließende und noch laufende Fortbildung von Schulleitungen, Schulpersonal und Eltern stellt Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, als eine der Projektleiterinnen und Professorin für Erziehungswissenschaftlerin mit den Schwerpunkten schulische Inklusion und sonderpädagogische Professionalität fest: „In den meisten Schulen sehen wir eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten der einzelnen Berufsgruppen, die Schülerinnen und Schüler in Sinne der Inklusion unterstützen. Selten sind diese Maßnahmen aber schon gut aufeinander abgestimmt.“

Gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen und weiteren pädagogischen Fachkräften eines Jahrgangs sowie der Schulleitung wird daher an Fragen gearbeitet, die die tägliche Arbeit in der Schule betreffen: Welche Systematik hilft dabei, aus einzelnen Unterstützungsangeboten ein abgestimmtes Maßnahmenpaket im Sinne der Inklusion zu machen? In welchen Personenkonstellationen können Teams die kooperative Arbeitsweise in Schulen vorantreiben? Und wie kann die Kooperation mit Eltern so gestaltet werden, dass sie von beiden Seiten als befriedigend und effektiv erlebt wird?

„Fehlende Zeit im dichten Schulalltag wird beim Ausbau jeder Form von Kooperation häufig als Barriere empfunden“, sagt Professorin Dr. Elke Wild als Projektleiterin und Pädagogische Psychologin und ergänzt: „Wir versuchen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufzuzeigen, dass die langfristigen Nutzen einer guten Kooperation den kurzfristigen Mehraufwand deutlich übersteigen und erarbeiten gemeinsam, an welchen Stellen vor Ort vorhandene Ressourcen möglicher-weise besser zu bündeln oder effizienter einzusetzen sind.“

In diesem Zusammenhang werden im BiFoKi-Projekt auch die an den teilnehmenden Schulen in Elternforen gesammelten Wünsche der Eltern an das Jahrgangsteam rückgespiegelt. Auf diese Weise wird verdeutlicht, wie leicht ein Abgleich von Sichtweisen erfolgen kann und wie hilfreich dies ist. „Generell finden wir es wichtig, mit unseren Bemühungen im fünften Jahrgang anzusetzen. Denn hier konfigurieren sich neue Jahrgangsteams und neue Elternschaften, die über Jahre hinweg kooperieren sollen“, betonen Dr. Julia Gorges und Dr. Philipp Neumann ebenfalls als Projektleiter.

Um den teilnehmenden Schulen die Gelegenheit zu geben, ihre gefassten Vorhaben zur Optimierung der multiprofessionellen und Schule-Eltern-Kooperation vorzustellen und deren Umsetzung wechselseitig zu reflektieren, lädt das BiFoKi-Team sie Ende März zu einem überregionalen Vernetzungstreffen ein. Vorrangiges Ziel der themenzentrierten Arbeitsgruppen ist die Sammlung von Strategien, die sich in der Praxis bei der Umsetzung von kooperationsbezogenen Vorhaben und hier speziell auch bei der Überwindung typischer Hindernisse bewährt haben. Am Ende des laufenden Schuljahres erfolgt im Forschungsprojekt eine zweite Befragung der Schulen. Dann wird überprüft, wie sich das Fortbildungskonzept über einen längeren Zeitraum auf die Arbeitsweise der Schulen ausgewirkt hat. Hierzu werden zeitgleich erhobene Daten von 14 weiteren Schulen als „Vergleichsfolie“ herangezogen, die erst ab dem Schuljahr 2019/2020 fortgebildet werden.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert BiFoKi seit 2018 über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren mit rund einer Million Euro.

Weitere Informationen:
•    www.bifoki.de
•    Pressemitteilung zum Projektstart (27.04.2018): https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/wie_kooperation_schule_machen_kann  

Kontakt:
Dr. Julia Gorges, Universität Bielefeld
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, Projektleiterin BiFoKi
Telefon: 0521 106-67629
E-Mail: bifoki@uni-bielefeld.de


Wie Anti-Frost-Proteine Eiskristalle wachsen lassen (Nr. 20/2019)

$
0
0

Mit Anti-Frost-Proteinen schützen sich Bakterien, Pflanzen, Insekten oder auch Fische vor der Kälte. Die Proteine blockieren das Eiskristallwachstum. Ein deutsch-israelisches Forschungsteam beweist in einer neuen Studie, dass diese Proteine auch eine ungewöhnliche zweite Eigenschaft haben: Bei tiefen Temperaturen können sie das Wachstum von Eiskristallen auslösen, statt es aufzuhalten. Für die Untersuchung arbeiteten Forschende der Universität Bielefeld, der Hebrew University of Jerusalem und des Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) zusammen. Die Studie erscheint heute (07.03.2019) im „Journal of Physical Chemistry Letters“.

Prof. Dr. Thomas Koop von der Universität Bielefeld forscht zur Eisbildung auf mikroskopisch kleinem Raum. Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Thomas Koop von der Universität Bielefeld forscht zur Eisbildung auf mikroskopisch kleinem Raum. Foto: Universität Bielefeld
„In unserer Studie geht es um den Einfluss von speziellen, natürlich vorkommenden Proteinen auf kleinste Eiskristalle – die Kristallembryonen“, sagt Professor Dr. Thomas Koop. Der Chemiker leitet die Forschungsgruppe „Atmosphärische und physikalische Chemie“ der Universität Bielefeld. „Solche Proteine sorgen normalerweise dafür, dass Kristallembryonen neutralisiert werden und nicht zu großen Eiskristallen anwachsen.“ Das ist zum Beispiel überlebenswichtig für Larven des Mehlkäfers, die sich mit einem Protein davor schützen, dass ihre Außenhaut durch Eiskristalle beschädigt und dass ihre Körperflüssigkeit einfriert. Wenn die Außentemperatur sinkt, scheiden die Larven ein Anti-Frost-Protein aus. Die Protein-Moleküle legen sich um die Kristallembryonen und verhindern so, dass diese zu groß werden und damit Zellen schädigen können.

„Für viele andere Lebewesen ist es hingegen nützlich, wenn sie Wasser zum Vereisen bringen können“, sagt Koop. Das gilt beispielsweise für Bakterien, die die Eisbildung auslösen. Sie scheiden Proteine aus, auf denen sich Kristallembryonen bilden, die zu großen Eiskristallen heranwachsen. So können Bakterien zum Beispiel die Schale einer Tomate dazu bringen, aufzuplatzen. 

In der Wissenschaft wurden die eisbildenden und eishemmenden Proteine bisher als zwei unterschiedliche Proteinarten betrachtet – das liegt auch an ihrer unterschiedlichen Größe. Eishemmende Proteine bestehen aus kurzen Molekülen, eisbildende Proteine aus langen, großen Molekülen. 

Die neuen Experimente zeigen jetzt: „Ein Anti-Frost-Molekül kann nicht nur das Wachstum von Eis verhindern – es kann das Wachstum auch auslösen“, sagt Koop. 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zwei natürlich vorkommende Anti-Frost-Proteine getestet: das Protein der Mehlkäfer-Larven und das Protein eines arktischen Fisches aus der Familie der Aalmutter. Sie beobachteten die Wirkung der Proteine auf dünnen Chips, entwickelt am Weizmann Institute of Science, die von mikroskopisch kleinen Kanälen mit Verdickungen durchzogen sind. Dazu nahmen sie reines, destilliertes Wasser und gaben eine bestimmte Konzentration des jeweiligen Proteins hinein. Dann injizierten sie diese Proteinlösung in den Chip. In dem Chip sammelten sich in den Verdickungen winzig kleine Wassertröpfchen. Danach gaben sie die Chips in eine Kühlzelle, der die Plättchen auf bis zu minus 40 Grad kühlt. 

Blick durch das Mikroskop auf Untersuchungschips: Eine hohe Konzentration von Anti-Frost-Proteinen sorgt dafür, dass die Tropfen bei weniger kalten Temperaturen als üblich einfrieren (gefrorene Tropfen dunkel). Foto: Universität Bielefeld
Blick durch das Mikroskop auf Untersuchungschips: Eine hohe Konzentration von Anti-Frost-Proteinen sorgt dafür, dass die Tropfen bei weniger kalten Temperaturen als üblich einfrieren (gefrorene Tropfen dunkel). Foto: Universität Bielefeld
„Die Tropfen in unserem Chip dürften eigentlich erst bei minus 38,4 Grad einfrieren“, sagt Koop. Doch es passiert das Gegenteil: „Wenn die Tropfen die vermeintlich eishemmenden Anti-Frost-Proteine enthalten, bilden sich die Eiskristallembryonen schon bei weniger niedrigen Temperaturen und beginnen zu wachsen.“ So friert im Fall des Larven-Proteins die Hälfte aller Tropfen schon ab minus 33,9 Grad ein. „Damit konnten wir zeigen, dass die Anti-Frost-Proteine je nach Temperatur eishemmende oder eisbildende Eigenschaften haben. Über diese Ambivalenz solcher Proteine wurde bereits seit vielen Jahren spekuliert, wir konnten sie nun erstmals experimentell nachweisen“, sagt Professor Dr. Ido Braslavsky von der Hebrew University of Jerusalem. Professor Dr. Yinon Rudich vom Weizmann Institute of Science fügt hinzu: „Durch den Chip hatten wir überhaupt erst die Möglichkeit, die Eisbildung durch die Anti-Frost-Proteine experimentell untersuchen zu können“. 

Ein großer Teil der Experimente für die Studie wurde an der Universität Bielefeld durchgeführt. Ergänzende Gefrierexperimente und die Chips als Träger des untersuchten Wassers und der Proteinlösungen stammen vom Weizmann Institute of Science in Rehovot. Die Anti-Frost-Proteine der Mehlkäfer-Larven und des arktischen Fisches wurden an der Hebrew University of Jerusalem (Campus Rehovot) hergestellt. Die Eishemmung des Proteins wurde dort ebenfalls nachgewiesen.

Eisbildende und eishemmende Proteine sind nicht nur in der Natur üblich. Sie werden heutzutage auch als technische Hilfsmittel genutzt. So könnten Anti-Frost-Proteine in Lackfarbe zum Frostschutz der lackierten Flächen beitragen. Die Proteine können auch als Zutat für Speiseeis genutzt werden, um es cremig zu halten. Eisbildende Proteine werden zudem in Skigebieten eingesetzt, um Kunstschnee schon bei minus 3 Grad erzeugen zu können, statt erst niedrigere Temperaturen abwarten zu müssen.

Originalveröffentlichung:
Lukas Eickhoff, Katharina Dreischmeier, Assaf Zipori, Vera Sirotinskaya, Chen Adar, Naama Reicher Ido Braslavsky, Yinon Rudich, Thomas Koop: Contrasting Behavior of Antifreeze Proteins: Ice Growth Inhibitors and Ice Nucleation Promoters. Journal of Physical Chemistry Letters.  http://doi.org/10.1021/acs.jpclett.8b03719, in der Print-Ausgabe erschienen am 07. März 2019.

Kontakt:
Professor Dr. Thomas Koop, Universität Bielefeld
Fakultät für Chemie
Telefon: 0521 106-6135

Wie Vergleichen Wissen schafft: Von Anatomie bis Partnerwahl (Nr. 21/2019)

$
0
0
Jahreskonferenz des Sonderforschungsbereichs Praktiken des Vergleichens

Wie nehmen Menschen verschiedene Bilder wahr? Wie wählen Tiere und Menschen ihre Partnerinnen und Partner aus? Wie lassen sich Kulturen voneinander abgrenzen? Das Vergleichen spielt nicht nur im Alltag eine Rolle, sondern auch in der Wissenschaft. Wie das Vergleichen zu Erkenntnisgewinn führt, erforscht der Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens“ an der Universität Bielefeld. Seine interdisziplinäre Jahrestagung widmet sich vom 20. bis 22. März den Grundlagen des Vergleichens in Anthropologie, Biologie, Kognitions- und Kulturwissenschaften.

Vergleichen als Instrument der Wissenschaft hat eine lange Tradition: Die wissenschaftliche Methode des Vergleichens entstand als beobachtende Forschungspraxis zahlreicher Wissenschaften im ausgehenden 18. Jahrhundert. Als Vorbild diente die Anatomie. Danach definierten sich nahezu alle Wissensgebiete des frühen 19. Jahrhunderts als vergleichend: Geographie und Anthropologie, Sprachwissenschaft und Religionswissenschaft, Rechtswissenschaft und Ökonomie.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld betrachten dieses historische Vergleichen bis hin in die Gegenwart. Sie fragen, wie das Vergleichen auch heute noch zu Erkenntnissen und zu neuem Wissen führt. Kann die Evolutionsbiologie darüber Auskunft geben, ob das Vergleichen eine spezifisch anthropologische oder aber eine biologisch begründete Tätigkeit darstellt? Gibt es individuelle Unterschiede beim Verhalten von Tieren, die auf der Fähigkeit des Vergleichens beruhen? Entscheidend ist dabei der interdisziplinäre Ansatz des Sonderforschungsbereichs.

„Für die Konferenz konnten wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen gewinnen. Ich freue mich sehr, dass etwa mit Professor Dr. Heribert Hofer das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung vertreten ist“, sagt Professor Dr. Walter Erhart, stellvertretender Sprecher im SFB, der die Konferenz gemeinsam mit der Sprecherin Professorin Dr. Angelika Epple und dem stellvertretenden Sprecher Professor Dr. Johannes Grave veranstaltet.

Ausgewählte Programmpunkte der Konferenz:
•    „Vergleichen – interdisziplinär: Von den Objekten zu den Akteuren“: Eröffnungsvortrag von Professor Dr. Heribert Hofer, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Mittwoch, 20. März, 18.15 Uhr
•    „Leben heißt Vergleichen. Partnerwahl und andere Entscheidungen“: Vortrag von Klaus Reinhold, Universität Bielefeld am Donnerstag, 21. März, 13.30 Uhr
•    „Zwei Kulturen?“: Podiumsdiskussion zur Geschichte des Vergleichens mit Professor Dr. Johannes Grave, Juniorprofessorin Marie Kaiser (beide Universität Bielefeld), Professor Dr. Hans-Jörg Rheinberger (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin. und Professor Dr. Stefan Willer (Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin)

Die Konferenzsprache ist Deutsch. Die Tagung findet am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Methoden 1, 33615 Bielefeld statt.

Im SFB arbeiten 62 Forschende an der Universität Bielefeld aus der Geschichts- und Literaturwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Politik- und Rechtswissenschaft systematisch daran, wie Vergleichspraktiken die Welt ordnen und verändern. Der SFB „Praktiken des Vergleichens“ wird seit Januar 2017 für zunächst vier Jahre mit einem Fördervolumen von rund 10 Millionen Euro gefördert. Sonderforschungsbereiche sind langfristig angelegte Forschungseinrichtungen an Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten – für bis zu zwölf Jahre. Sie werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

Für Journalistinnen und Journalisten gibt es während der Konferenz am Freitag, 22. März um 13 Uhr die Möglichkeit, das Leitungsteam des SFB 1288 zur Konferenz und ihren Themen zu befragen.

Weitere Informationen:
•    Das detaillierte Konferenzprogramm:
www.uni-bielefeld.de/sfb1288/documents/flyer_vergleichen_interdisziplinaer.pdf
•    Die Webseite des Sonderforschungsbereichs: www.uni-bielefeld.de/sfb1288

Kontakt:
Walter Erhart, Universität Bielefeld
Stellvertretender Sprecher des SFB 1288 „Praktiken des Vergleichens“
Telefon: 0521. 106-3514 
E-Mail: walter.erhart@uni-bielefeld.de

Vera Breitner, Universität Bielefeld
Assistentin der Geschäftsführung
Telefon: 0521.106-12952
E-Mail: vera.breitner@uni-bielefeld.de


Wenn Unsicherheit nicht mehr unberechenbar ist (Nr. 22/2019)

$
0
0
Universität Bielefeld richtet Auftakt von internationalem Projekt aus

Unsicherheit macht politische Verhandlungen und Finanzmärkte schwer kalkulierbar. Beispiel Brexit-Gespräche: Für die Politik ist die Ausgangslage unsicher und der Ausgang der Verhandlungen unklar. Wie können Modelle diese Unsicherheit besser berechnen und in der Praxis helfen? Dazu arbeitet das Forschungsprojekt „Doppeldeutigkeit in dynamischen Umgebungen“ von vier Universitäten aus Europa und Asien: der Universität Bielefeld, Queen Mary University London (Großbritannien), Paris School of Economics (Frankreich) und der Kyoto University (Japan). Das Projekt startet mit einer Konferenz vom 25. bis 27. März am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF).

Prof. Dr. Frank Riedel ist einer der Tagungsleiter. Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Frank Riedel leitet den Bielefelder Teil des internationalen Forschungsprojekts. Foto: Universität Bielefeld
Die größten Forschungsförderungsorganisationen der beteiligten Länder Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Japan unterstützen die Forschung als Teil der „Open Research Area for the Social Sciences“ (ORA, Offener Forschungsraum für Sozialwissenschaften). Professor Dr. Frank Riedel vom Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung leitet den Bielefelder Teil des Projekts und knüpft an eine Bielefelder Forschungshistorie an. „Mit der Konferenz und dem Projekt entwickeln wir erfolgreiche Bielefelder Forschungsansätze und Modelle kontinuierlich weiter“, sagt Frank Riedel.

1980 bis 1990er-Jahre: Die Spieltheorie, die eine Entscheidungsfindung bei mehreren Beteiligten simuliert, wird maßgeblich von Professor Dr. Reinhard Selten und Professor Dr. Johan Harsanyi entwickelt. Selten leitet 1987 bis 1988 die Forschungsgruppe „Game Theory in the Behavioral Sciences“ („Spieltheorie in den Verhaltenswissenschaften“) am ZiF. Sie forschen danach ein Jahr lang in Bielefeld gemeinsam zur Spieltheorie. Sie erhalten 1994 mit einem weiteren Forscher den Nobelpreis für diese Leistung. Harsanyi vertrat stets den Ansatz, dass alle Spieler die Wahrscheinlichkeiten für unbekannte Ausgänge kennen, vergleichbar etwa mit einem Kartenspiel wie Skat, bei dem ein kluger Spieler die Wahrscheinlichkeiten der Kartenverteilungen ausrechnen kann. „Von diesem Ansatz gehen wir im ORA-Projekt weg. Wir gehen von Unsicherheit in dynamischen Prozessen aus. Menschen können anhand von Wahrscheinlichkeitsrechnung bisher keine sicheren Vorhersagen treffen und vertrauen eher auf ihre Intuition; dies gilt nicht zuletzt auch für Expertinnen und Experten. So hat die Finanzkrise gezeigt, dass eben nicht immer alle Beteiligten um den Ausgang eines Spiels wissen – in dem Fall um die Entwicklung der Märkte“, sagt Frank Riedel.

2015: Eine ZiF-Forschungsgruppe unter der Leitung von Frank Riedel erarbeitet, welche Fehler in Modellen eine Rolle in der Finanzkrise gespielt haben und wie robustere Modelle aussehen könnten. „Wir wissen aus diesem Forschungsprojekt, dass übliche Modelle, die auch zur Vorhersage von Finanzmarktentwicklungen genutzt wurden, lückenhaft sind. Modell-Unsicherheit wird bisher viel zu wenig mitberechnet.“ 

2017: Der Sonderforschungsbereich 1283 zur Berechnung des mathematischen Zufalls und der mathematischen Unsicherheit wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt und nimmt an der Universität Bielefeld seine Arbeit auf. In einem Teilprojekt wird daran gearbeitet, Unsicherheit in mathematische Modelle einzubeziehen. 

Das neue Projekt: Unsicherheit in der Praxis
2019:„Im neuen ORA-Projekt liegt der Schwerpunkt hingegen auf der Anwendung und strategischen Interaktionen: Wie können wir die verbesserten Modelle übertragen und in der Praxis nutzen?“, sagt Frank Riedel. Die Bielefelder Forschenden beschreiben im ORA-Projekt die Anwendungsgebiete. In Paris werden die Experimente durchgeführt, in London wird das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft analysiert, in Japan wird erforscht, wie optimales Investment unter Unsicherheit gelingt. „Bei Konferenzen wie dem Auftakt in Bielefeld können wir Ergebnisse, Fragestellungen und Ideen zusammenfließen lassen und so das Projekt vorantreiben“, sagt Frank Riedel.

Das dreijährige Projekt wird durch die „Open Research Area for Social Sciences (ORA)“ mit 640.000 Euro gefördert. Das europäisch-japanische Forschungsvorhaben ist eines von 16 ausgewählten Projekten, die aus 180 Projektanträgen ausgewählt wurden. Die Förderlinie "Open Research Area for the Social Sciences" ist ein gemeinsames Förderprogramm der größten Forschungsförderungsorganisationen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien. In Deutschland ist der Förderträger beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Weitere Informationen:
Englische Pressemitteilung der DFG: “Researchers Funded for Collaborative Projects across Europe and Japan“: http://www.dfg.de/en/research_funding/announcements_proposals/2018/info_wissenschaft_18_66/index.html

Kontakt:
Professor Dr. Frank Riedel, Universität Bielefeld
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung (IMW)
Telefon: 0521 106-5647
E-Mail: frank.riedel@uni-bielefeld.de

Jubiläumsball der Universität Bielefeld (Nr. 23/2019)

$
0
0
Tanzen und Feiern am 6. Juli / Kartenvorverkauf gestartet

Die Universität Bielefeld bittet zum Tanz. Am Samstag, 6. Juli, öffnet die zum Ballsaal verwandelte Mensa im Gebäude X ihre Tore für eine rauschende Ballnacht. Rund 700 Besucherinnen und Besucher werden zum diesjährigen Jubiläumsball erwartet. Der Kartenvorverkauf hat nun begonnen.


Wie schon bei den vergangenen Sommerbällen, freut sich die Universität auch im Jubiläumsjahr auf tanzbegeisterte Gäste.Foto: Stefan Sättele
Wie schon bei den vergangenen Sommerbällen, freut sich die Universität auch im Jubiläumsjahr auf tanzbegeisterte Gäste. Foto: S. Sättele/Universität Bielefeld
Einlass ist ab 18.30 Uhr. Musikalisch begleitet die Chris Gentleman Group mit Live-Musik durch den Abend. Für Essen und Trinken sorgt das Studierendenwerk Bielefeld. Das Dessertbuffet kommt von der Conditorei Kraume.

Im regulären Ticketpreis für 80 Euro sind ein Begrüßungsgetränk, ein Drei-Gänge-Menü– teilweise vom Buffet –, das Abendprogramm und ein Mitternachtssnack enthalten. Ein begrenztes Kontingent von ermäßigten Karten gibt es für Studierende (20 Euro) und Beschäftigte (50 Euro) der Universität Bielefeld. Die Studierendenkarten werden von der Universitätsgesellschaft bezuschusst. Wer eine Flanierkarte für 20 Euro erwirbt, hat ab 22 Uhr Eintritt zum Ball, inklusive Dessertbuffet und Mitternachtssnack.

Die Tickets sind online verfügbar: www.uni-bielefeld.de/jubilaeumsball
Flanierkarten sind auch in allen Geschäftsstellen der Neuen Westfälischen erhältlich.

Wenn Angehörige medizinische Behandlungen beeinflussen (Nr. 24/2019)

$
0
0
Erster Bielefelder Tag der Medizinethik an der Universität

Für medizinische Behandlungen sind auch die Beziehungen von Patientinnen und Patienten zu ihren Angehörigen wichtig – nicht nur die zu Ärztinnen und Ärzten. Manche Entscheidungen, die zum Beispiel bei der Therapie schwerer Krankheiten getroffen werden müssen, können nicht losgelöst von Eltern oder Partnerinnen und Partnern betrachtet werden. In der Medizinethik werden solche Nahbeziehungen bislang oft ausgeklammert. Der erste Bielefelder Tag der Medizinethik am 30. März setzt sich deswegen mit diesem Thema aus interdisziplinärer Perspektive auseinander. Der Philosoph Professor Dr. Ralf Stoecker von der Universität Bielefeld organisiert die Tagung „Kommt eine Familie zum Arzt – zur Rolle der Angehörigen aus medizinethischer Sicht“ zusammen mit Dr. Hans-Ulrich Weller vom Ärztenetz Bielefeld e.V. Sie findet am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld statt.

Prof. Dr. Ralf Stoecker
Prof. Dr. Ralf Stoecker ist Mitorganisator des Bielefelder Tags der Medizinethik. Foto: Universität Bielefeld
„Die Tagung soll nicht nur die Bedeutung der Angehörigen für medizinethische Fragen hervorheben, sondern gleichzeitig unterschiedliche Perspektiven auf dieses Thema vereinen“, sagt Professor Dr. Ralf Stoecker. Neben Vorträgen aus Philosophie, Medizin, Pflege und Rechtswissenschaft kommen auch betroffene Angehörige sowie Patientinnen und Patienten zu Wort. So wird zum Beispiel Adelheid Rieffel, die das Hospiz Bethel mit aufgebaut und lange geleitet hat, Geschichten von Erkrankten und deren Angehörigen erzählen. Zudem sollen durch die interdisziplinäre Ausrichtung der Tagung Praxis und Wissenschaft zusammengebracht werden. „Ziel des Bielefelder Tags der Medizinethik ist es, sich über die vielfältigen ethischen Fragen in diesem Bereich auszutauschen und Vorschläge dafür zu entwickeln, möglichst gut mit ihnen umzugehen“, sagt Stoecker.

Im Abschlussvortrag der Tagung wird Professorin Dr. Claudia Hornberg, die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld, darauf eingehen, welche Rolle die Medizinethik beim Aufbau der neuen Fakultät spielt. Seit dem 1. Oktober 2018 befindet sich die Medizinische Fakultät formal in Gründung.

Der diesjährige Tag der Medizinethik eröffnet eine Veranstaltungsreihe, die einmal jährlich zu wechselnden medizinethischen Themen stattfindet. Die Tagung ist eine anerkannte Fortbildungsveranstaltung für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende, richtet sich aber auch an Betroffene und interessierte Laien. Sie findet im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Methoden 1, 33615 Bielefeld statt. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung per Mail an medizinethiktag@uni-bielefeld.de wird gebeten.

Weitere Informationen:
Das Programm der Tagung: www.uni-bielefeld.de/philosophie/forschung/praktisch/Bielefelder_Tag_der_Medizinethik

Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Stoecker, Universität Bielefeld
Abteilung Philosophie
Telefon: 0521 106-4583
E-Mail: ralf.stoecker@uni-bielefeld.de

Politische Bildung nicht in allen Bundesländern gleich wichtig (Nr. 25/2019)

$
0
0
Forschende der Universität Bielefeld erstellen bundesweites Ranking 2018

Politische Bildung ist in deutschen Schulen deutlich schwächer vertreten als Geschichte und Geografie – das zeigt das „Ranking Politische Bildung 2018“ von Professor Dr. Reinhold Hedtke und Mahir Gökbudak von der Universität Bielefeld. An bayrischen Gymnasien sind zum Beispiel neunmal mehr Wochenstunden für Geschichte und achtmal mehr Wochenstunden für Geografie als für Politische Bildung vorgesehen. Die Studie, die am heutigen Dienstag (26.03.2019) erscheint, dokumentiert erneut erhebliche Unterschiede im Ländervergleich. Die Gruppe der Bundesländer, die am wenigsten Zeit für Politische Bildung vorsehen, hat sich gegenüber dem Ranking 2017 nicht verändert: Bayern, Thüringen, Berlin und Rheinland-Pfalz bilden noch immer die Schlusslichter.

Prof. Dr. Reinhold Hedtke (l.) und Mahir Gökbudak. (r.) Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Reinhold Hedtke und Mahir Gökbudak. Foto: Universität Bielefeld
„Kinder und Jugendliche haben in ganz Deutschland das gleiche Recht auf Politische Bildung. Das heißt aber auch, dass es keine Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern geben sollte“, sagt Professor Dr. Reinhold Hedtke. Um alle 16 Bundesländer miteinander vergleichen zu können, hat er mit seinem Kollegen Mahir Gökbudak die Stundentafeln für Schulen analysiert. In diesen wird festgehalten, wie viele Unterrichtsstunden laut Schul- und Bildungspolitik des jeweiligen Bundeslandes auf welches Fach in der Schule entfallen. Anhand der Stundentafeln lässt sich also der prozentuale Anteil des Leitfachs der Politischen Bildung an den Gesamtwochenstunden eines ganzen Bildungsgangs oder an den Wochenstunden eines Lernbereichs ablesen. Das Leitfach der Politischen Bildung wird jeweils unterschiedlich bezeichnet, zum Beispiel „Sozialkunde“ in Thüringen oder „Politik-Wirtschaft“ in Niedersachsen.

Die aktuelle Studie der Bielefelder Sozialwissenschaftler baut auf dem „Ranking Politische Bildung 2017“ auf. Neu ist jedoch der Vergleich des Stellenwerts Politischer Bildung mit einzelnen Fächern, konkret Geschichte und Geografie. Außerdem berechneten die Wissenschaftler den Stundentafelanteil Politischer Bildung am gesamten Lernbereich Gesellschaftswissenschaften. „Politische Bildung ist hier wesentlich schwächer vertreten. Der Unterschied zu Geografie ist deutlich, der zu Geschichte sogar dramatisch“, sagt Hedtke.

Dabei zeigen sich klare Unterschiede bei den jeweiligen Bundesländern: In Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Baden-Württemberg liegt der Anteil Politischer Bildung am Lernbereich in Gymnasien bei unter 20 Prozent. Das Schlusslicht bildet Bayern mit 6 Prozent, es folgt Thüringen mit 12 Prozent. Nur in drei Ländern gibt es eine Gleichberechtigung von Geschichte, Geographie und dem Leitfach der Politischen Bildung: in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. In Hessen hat das Fach „Politik und Wirtschaft“ sogar einen leichten Stundenvorteil. „Für die Mehrheit der Landesregierungen ist Politische Bildung anscheinend ein Schulfach zweiter Klasse“, so Hedtke.

Wie beim Ranking 2017 wurden auch diesmal die Anteile Politischer Bildung an den Wochenstunden insgesamt ermittelt. Für Gymnasien belegt die Studie wieder deutliche Unterschiede: Bayern, Thüringen und Rheinland-Pfalz gewähren der Politischen Bildung vergleichsweise wenig Unterrichtszeit, Bayern bildet hier mit 0,5 Prozent das Schlusslicht. Schleswig-Holstein und Hessen stehen mit 4,3 beziehungsweise 4,4 Prozent hingegen an vorderster Position. Eine ähnlich klare Rangordnung ergibt sich aus dem Vergleich nichtgymnasialer Schulformen. „Diese Reihenfolgen haben sich seit dem vergangenen Jahr nicht verändert“, sagt Hedtke. Allerdings haben einige wenige Landesregierungen Verbesserungen für die kommenden Schuljahre angekündigt, die erst in das nächste Ranking 2019 einfließen können. Zu den Ländern, die einen Ausbau der Politischen Bildung beschlossen haben, gehören Berlin, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Nordrhein-Westfalen.

Hedtke weist auch darauf hin, dass auf Basis der Stundentafeln nicht auf den tatsächlich erteilten Unterricht an den Schulen geschlossen werden kann. In den Stundentafeln kommt jedoch der bildungspolitische Wille der Landesregierungen in Form von Schulfächern und deren Wochenstunden zum Ausdruck. „Die Stundentafeln sind damit ein guter Maßstab für die Frage, wie wichtig Politische Bildung den jeweiligen Ländern ist“, sagt Hedtke. Auf Grundlage ihrer Erhebungen fordern die Bielefelder Wissenschaftler deswegen die Umsetzung konkreter bildungspolitischer Maßnahmen: erstens, dass Politische Bildung in der Sekundarstufe I durchgehend in allen Jahrgängen unterrichtet wird, und zweitens, dass für das Leitfach der Politischen Bildung mindestens vier Prozent der gesamten Lernzeit zur Verfügung stehen.

Originalveröffentlichung:
Gökbudak M., Hedtke R.: Ranking Politische Bildung 2018. Social Science Education/Working Papers. Link: https://pub.uni-bielefeld.de/download/2934293/2934488.pdf

Weitere Informationen:
•    Pressemitteilung: „Drei Kulturen politischer Bildung an deutschen Schulen“ (31.01.2018), Link: https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/drei_kulturen_politischer_bildung_an
•    Pressemitteilung: „Studie: Wirtschaft gut, Politik mangelhaft“ (17.12.2018), Link: https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/wirtschaft_gut_politik_mangelhaft_nr

Kontakt:
Prof. Dr. Reinhold Hedtke, Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie
Telefon: 0521 106-3983, 0521 875734, 0151 72649859
E-Mail: reinhold.hedtke@uni-bielefeld.de

Presseeinladung zur Erstsemesterbegrüßung am 1. April (Nr.26/2019)

$
0
0
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Universität Bielefeld lädt Sie herzlich ein zur Erstsemesterbegrüßung im Hörsaal 1, am Montag, 1. April, um 10 Uhr. Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Jana Freese und Sven Wolski vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) sowie der Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Pit Clausen, heißen die Studienanfängerinnen und Studienanfänger des Sommersemesters 2019 willkommen.

Bitte melden Sie Ihre Teilnahme an mit einer E-Mail an medien@uni-bielefeld.de.

9.45 Uhr     Pressefoto
10.00 Uhr   Begrüßung
10.25 Uhr   Vorstellung von Highlights und ausgewählten Projekten im Uni-Jubiläumsjahr (Maren Vollmer, Dominik Cholewa, Esra Wenk, Gianna Mai und Viktor Wiesner)
11.00 Uhr   Ende

Rahmenprogramm: Chor des Kunst- und Musikbereiches
Moderation: Tobias Tönsfeuerborn, Radio Hertz 87.9

Der Pressetermin in Kürze:

Datum: Montag, 1. April
Ort: Hörsaal 1, Universität Bielefeld
Zeit: 9.45 Uhr

Europa und die Welt der Grenzen (Nr. 27/2019)

$
0
0
Öffentliche Jahreskonferenz am Zentrum für interdisziplinäre Forschung

Das Projekt Europäische Union steht für die Aufhebung nationaler Grenzen. Doch jetzt sind die Grenzen zurück, Außengrenzen und überkommen geglaubte innere Grenzen. Diese Entwicklung zu durchleuchten und zu verstehen ist eine der großen wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Herausforderungen der Gegenwart. Sie ist auch das Thema der ZiF-Konferenz 2019 „Europa und die Welt der Grenzen“, die am 11. April am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) stattfindet. Dabei sind neben renommierten Expertinnen und Experten aus Geschichts- und Politikwissenschaft, Soziologie und Anthropologie auch die Politikwissenschaftlerin Professorin Dr. Gesine Schwan und der langjährige Europaparlamentarier Elmar Brok (CDU).

Das Projekt Europäische Union wurde begonnen, um Frieden zu sichern, und schien in der sich globalisierenden Welt umso wichtiger zu werden. Nun zeigen Migrations- und Flüchtlingsbewegungen, dass Europa nicht nur in einer Welt der Grenzen existiert, sondern dass es auch selbst Grenzen zieht. Diese Grenzen sind ein komplexes und paradoxes Phänomen, sie manifestieren sich nicht nur in Stacheldraht und Kontrollposten. Es gibt kulturelle, soziale, rechtliche, religiöse und ästhetische Grenzen, die sich auf ebenso komplexe und oft paradoxe Weise gegenseitig beeinflussen.

„Aktuell beobachten wir eine Doppelbewegung von sozialer, ökonomischer und kultureller Entgrenzung der Welt einerseits und gleichzeitiger Zunahme immer neuer Abgrenzungsprozesse andererseits. Wie kommt dieses Paradox zustande? Ist es eine vorübergehende oder eine dauerhafte Konstellation? Wenn wir auf der ZiF-Konferenz Antworten auf diese Fragen näher kommen, haben wie viel erreicht“, so die Organisatoren der Tagung, die Bielefelder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Professor Dr. Oliver Flügel-Martinsen (Politische Theorie und Ideengeschichte), Professorin Dr. Kirsten Kramer (Vergleichende Literaturwissenschaften), Professorin Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka (Sozialanthropologie), Professor Dr. Andreas Vasilache (Sozialwissenschaftliche Europaforschung) und Professorin Dr. Véronique Zanetti (Philosophie, ZiF-Direktorin).

Die einmal im Jahr stattfindende interdisziplinäre ZiF-Konferenz ist einem Thema von hoher gesellschaftlicher Bedeutung gewidmet, das zugleich eine wissenschaftliche Herausforderung darstellt. Das Direktorium des ZiF lädt dazu in Zusammenarbeit mit führenden Forscherinnen und Forschern des jeweiligen Gebiets hochkarätige internationale Expertinnen und Experten ein
Die ZiF-Konferenz ist eine öffentliche Veranstaltung und findet im Plenarsaal des ZiF statt.
Die Tagungssprache ist Deutsch, der Eintritt ist frei.

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen, über die Tagung zu berichten.

Zeit und Ort: 11.04.2019, 13 bis 18 Uhr, Plenarsaal des ZiF, Methoden 1, 33615 Bielefeld

Weitere Informationen:
http://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/ZiF-Konferenz/2019/04-11-Welt_der_Grenzen.html

Kontakt:
Trixi Valentin, Universität Bielefeld            
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
Telefon: 0521.106-2769            
E-Mail: trixi.valentin@uni-bielefeld.de

Neuer Algorithmus verbessert Steuerung von Handprothesen (Nr. 28/2019)

$
0
0
Universität Bielefeld mit einem Stand auf der Hannover Messe 2019

Die Universität Bielefeld präsentiert sich auf der Hannover Messe 2019 vom 1. bis 5. April mit dem Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) und dem Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC). Die Forschenden stellen Plattformen und Anwendungen für maschinelles Lernen vor. Ein Beispiel ist ein neues Verfahren für die schnelle Anpassung von Handprothesen. Das System ermöglicht auch dann eine einwandfreie Steuerung einer Handprothese, wenn sich die Messelektroden auf der Haut verschoben haben. Das System ist eine von vier Präsentationen der Universität, zu denen auch ein neues Startup-Unternehmen von CITEC-Forschenden gehört. 

Wie funktioniert eine Handprothese auch nach dem erneuten Anlegen der Elektrodenmanschette (Bild) wieder einwandfrei? Das zeigen Bielefelder Forschende mit einem Exponat auf der Hannover Messe. Foto: Universität Bielefeld
Wie funktioniert eine Handprothese auch nach dem erneuten Anlegen der Elektrodenmanschette (Bild) wieder einwandfrei? Das zeigen Bielefelder Forschende mit einem Exponat auf der Hannover Messe. Foto: Universität Bielefeld
Interessierte Gäste können die Manschette des Handprothesensystems auf dem Stand der Universität Bielefeld auf der Hannover Messe 2019 in Halle 16 (Stand A04) testen. Der Stand ist Teil der gemeinschaftlichen Ausstellungsfläche des Spitzenclusters it’s OWL (Intelligente Technische Systeme in Ostwestfalen-Lippe). „Wir präsentieren auf der Messe aktuelle Technologien und Anwendungsbeispiele für den effizienten Einsatz maschineller Lernverfahren“, sagt Dr.-Ing. Sebastian Wrede vom CoR-Lab, der die Messeteilnahme koordiniert. „Diese werden entlang der Wertschöpfungskette – von ressourcenschonender Hardware über Software bis hin zum integrierten intelligenten System – demonstriert.“ 

Handprothesen-Algorithmus gleicht Störungen aus

Mit modernen Handprothesen lässt sich die Funktion der Hand teilweise wiederherstellen: Elektroden auf dem Armstumpf messen die Muskelsignale, ein Algorithmus leitet daraus die gewollte Handbewegung ab und eine Prothese führt die Bewegung aus. Solche Prothesen sind aber anfällig für Störungen, vor allem die Verschiebung der Elektroden auf der Haut. Die Forschungsgruppe Maschinelles Lernen von Professorin Dr. Barbara Hammer hat ein System entwickelt, das Störungen infolge von Elektrodenverschiebungen ausgleicht. Ein Algorithmus für Maschinelles Lernen passt das Steuerungssystem, wie es in der Klinik eingestellt wurde, auf die neue Elektrodenposition im Alltag an. Das Besondere: Es kommt mit sehr wenigen Daten aus. „Das macht das neue Verfahren auch für die Industrie interessant“, sagt Sebastian Wrede. „Auch hier müssen Systeme oft mit wenigen Beispieldaten auskommen.“

Do-it-yourself-System für Objekterkennung

Die automatische Erkennung von Objekten wird in zahlreichen Branchen benötigt: von der Automobilindustrie bis zur Logistik. Bevor technische Systeme ein Objekt erkennen können, müssen sie deren Merkmale „kennen“. Die Forschungsgruppe Kognitronik und Sensorik von Professor Dr.-Ing. Ulrich Rückert hat das mobile und kostengünstige System „TeachME“ entwickelt, das neue Objekte und ihre Eigenschaften in Sekundenschnelle erlernt. Das System macht auf Knopfdruck eine Aufnahme des zu erlernenden Objekts und verarbeitet es mit künstlichen neuronalen Netzen, die vortrainierte Modelle von Objekten enthalten. Auf einem Display zeigt das System Eigenschaften und weitere Objektdaten an. Kleine Unternehmen verfügen oft nicht über große Rechnerkapazitäten, auch fehlt mitunter die Expertise für Maschinelles Lernen. Das neue System ist ressourcenschonend, kann sogar mit Akku betrieben werden, und ist intuitiv bedienbar.

Intelligenter Spiegel kommt mit geringer Rechnerleistung aus 

Der in einem EU-Projekt entwickelte Smart Mirror assistiert mit Abfahrplänen und Tipps für die Tagesgestaltung. Die Daten verarbeitet er lokal, sodass private Daten nicht nach außen gelangen. Foto: Universität Bielefeld
Der in einem EU-Projekt entwickelte Smart Mirror assistiert mit Abfahrplänen und Tipps für die Tagesgestaltung. Die Daten verarbeitet er lokal, sodass private Daten nicht nach außen gelangen. Foto: Universität Bielefeld
Ebenfalls in der Gruppe Kognitronik und Sensorik wurde ein intelligenter Spiegel für Smart Homes entwickelt, als Teil des EU-Projekts „Legato“, das sich mit energiearmer Datenverarbeitung befasst. Die Steuerung intelligenter Wohnungen ist oft sehr rechenintensiv und wird meist über Cloud-Rechner betrieben. Der Smart Mirror aus Bielefeld soll zeigen, wie sich maschinelle Lernverfahren stromsparend vor Ort nutzen lassen. Der Spiegel erkennt seine Nutzerinnen und Nutzer und zeigt personalisierte Informationen an (etwa Busfahrplan oder aktueller Zustand der Wohnung). Er lässt sich über Gesten und Sprache bedienen. Weil er Daten lokal und nicht auf externen Servern von Unternehmen verarbeitet, bleibt die Privatsphäre gewahrt. 

Robotik für die breite Masse zugänglich machen

Das Technologie-Startup „R+“ widmet sich Robotik und Mensch-Robotik-Interaktion. Das Team realisiert Produkte in Einsatzbereichen vom Kundenkontakt bis hin zur Pflege. Ziel ist die Entlastung von Menschen im Arbeitsalltag, indem durch die Übernahme von sich wiederholenden Aufgaben durch Roboter mehr Zeit für kreative oder auch fürsorgliche Aufgaben geschaffen wird. Das Startup bietet seinen Kundinnen und Kunden ein System an, das es Laien ermöglicht, Roboter für ihre individuellen Szenarien selbstständig zu konfigurieren. Mit dem System können die Nutzerinnen und Nutzer Lösungen erstellen, die auf Konzepten aus Maschinellem Lernen, Maschinellem Sehen oder Edge Computing (lokale Datenverarbeitung) basieren. Das Startup will so seine Vision vom Roboter als akzeptiertem Dienstleister in der Mitte der Gesellschaft verwirklichen. 

Kontakt:
Dr.-Ing. Sebastian Wrede, Universität Bielefeld
Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab)
Telefon: 0521 106-5151 (Sekretariat)
E-Mail: swrede@cor-lab.uni-bielefeld.de


Professorin Dr. Elena Esposito erhält ERC Advanced Grant (Nr. 29/2019)

$
0
0
Bielefelder Soziologin untersucht, was mit der Gesellschaft passiert, wenn Algorithmen die Zukunft vorhersagen

Computer werten Daten aus, die dann für Vorhersagen genutzt werden, für Medizin, Versicherungen oder Polizeiarbeit: Was lösen diese Algorithmen und ihre Vorhersagen in der Gesellschaft aus? Für ihre soziologische Forschung darüber erhält die Bielefelder Wissenschaftlerin Elena Es-posito den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Dieser fördert exzellente, bereits etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Förderung beträgt 2,1 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Esposito ist erst die Zweite, die in der elfjährigen Geschichte der ERC-Grants einen Advanced Grant in diesem Bereich nach Deutschland holt.

Professorin Dr. Elena Esposito. Foto: Piero Casadei
Professorin Dr. Elena Esposito. Foto: Piero Casadei
„Wie Vorhersagen aus Algorithmen entstehen, ist eine spannende Forschungsfrage und eine dringende Herausforderung für die Sozialwissenschaften. Insbesondere drei gesellschaftliche Bereiche müssen sich mit den fundamentalen Auswirkungen von Vorhersagen auseinandersetzen: personalisierte Versicherungen, Medizin und vorausschauende Polizeiarbeit. Diese drei nehme ich in meiner Forschung in den Fokus“, erklärt Esposito ihre Arbeit.

„Wir freuen uns, dass wir eine so herausragende Soziologin zu unseren Wissenschaftlerinnen zählen dürfen“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Der ERC Grant belegt außerdem, wie wichtig es ist, die bedeutenden Veränderungen der digitalisierten Welt zu verstehen.“

Esposito ist eine der führenden Vertreterinnen der soziologischen Systemtheorie. Die Italienerin studierte Soziologie und Philosophie in Bologna. Sie promovierte 1990 an der Universität Bielefeld; Niklas Luhmann war ihr Doktorvater. In Bielefeld habilitierte sie auch 2001. Ihre wissenschaftliche Karriere verfolgte sie parallel an der Università di Modena e Reggio Emilia in Italien, wo sie bis heute als Professorin tätig ist, sowie als Gastwissenschaftlerin an Universitäten in der ganzen Welt. Seit 2016 ist sie Professorin für Soziologie und ihre interdisziplinäre Vernetzung an der Universität Bielefeld.

Zwei Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin der Universität Bielefeld wurden in der Vergangenheit mit einem ERC-Grant ausgezeichnet. Erst im vergangenen Juli erhielt Professorin Dr. Minh Nguyen, ebenfalls Soziologin, einen ERC Starting Grant für ihre sozialanthropologische Forschung über Ost- und Südostasien. Dieser fördert exzellente und vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Der Kognitionswissenschaftler Professor Dr. Christoph Kayser kam 2017, ausgezeichnet mit einem ERC Consolidator Grant, an die Universität Bielefeld. Er forscht dazu, wie und wo im Gehirn die Sinne verschmelzen. Seine Arbeit wird bis 2020 gefördert. Der Chemiker Professor Dr. Achim Müller wurde von 2012 bis 2015 mit einem ERC Advanced Grant für etablierte, aktive Wissenschaftler mit einer herausragenden wissenschaftlichen Leistungsbilanz gefördert.

Weitere Informationen:
•    Der ERC Advanced Grant: https://www.eubuero.de/erc-adg.htm
•    Pressemitteilung des Europäischen Forschungsrats (in Englisch): https://erc.europa.eu/news/erc-2018-advanced-grants-results
•    http://www.elena-esposito.com

Kontakt:
Professorin Dr. Elena Esposito, Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie
Telefon: 0521 106-4568
E-Mail: elena.esposito@uni-bielefeld.de

Sommersemester startet an der Universität Bielefeld (Nr. 30/2019)

$
0
0
Insgesamt rund 1.700 Studienanfängerinnen und -anfänger

Heute (01.04.2019) beginnt die Vorlesungszeit des Sommersemesters 2019 an der Universität Bielefeld. Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, die Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Jana Freese und Sven Wolski sowie Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen haben die neuen Studierenden im Hörsaal H1 willkommen geheißen.


Rektor Gerhard Sagerer, OB Pit Clausen sowie Jana Freese und Sven Wolski begrüßten die neuen Studierenden an der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Rektor Gerhard Sagerer, OB Pit Clausen sowie Jana Freese und Sven Wolski begrüßten die neuen Studierenden an der Universität Bielefeld.
Foto: Universität Bielefeld
Mit Stichtag heute (01.04.2019) nehmen rund 1.700 neue Studierende ihr Studium an der Universität Bielefeld auf, 1.300 in den Bachelor- und Staatsexamensstudiengängen und 400 im Master. Hierbei handelt es sich um vorläufige Zahlen, denn einzelne Zulassungsverfahren sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Die beliebtesten Fächer in den Bachelor- und Staatsexamensstudiengängen sind Bildungswissenschaften und Rechtswissenschaft.

Insgesamt sind nun rund 25.000 Studierende an der Universität eingeschrieben. Die Universität Bielefeld ist die größte Hochschule in Ostwestfalen-Lippe. Etwa 3.300 Menschen schließen hier jährlich ihr Studium ab. Die Fächerpalette reicht von Geistes-bis Naturwissenschaften, von Sozial- bis Technikwissenschaften. Eine Medizinfakultät befindet sich gerade in Gründung; hier sollen 2021 die ersten Studierenden aufgenommen werden.

Neue Professorinnen und Professoren an der Universität Bielefeld (Nr. 31/2019)

$
0
0

Von „Intelligenten Produkten“ bis Gesundheitssystemforschung

Juniorprof. Dr. Nicola Bilstein
Juniorprof. Dr. Nicola Bilstein
Juniorprofessorin Dr. Nicola Bilstein (36) hat seit November 2018 die Juniorprofessur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Management von intelligenten Produkten an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften inne. Ihre Forschung befasst sich unter anderem mit der Mitwirkung von Kundinnen und Kunden bei der Erstellung von (digitalen) Leistungen, der Erforschung von Faktoren der Nutzerakzeptanz sowie Fragen zum Beschwerde- und Recovery Management. Ihr Bachelor- und Masterstudium der International Business Studies absolvierte sie an der Universität Paderborn. Nach einem Aufenthalt als Gastwissenschaftlerin am OSU Fisher College of Business (USA) promovierte sie 2012 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Bevor sie nach Bielefeld kam, forschte Nicola Bilstein im DFG-geförderten Projekt „Auswirkungen der Koproduktion von Kunden im reaktiven und proaktiven Service Recovery“ an der KU Eichstätt-Ingolstadt.


Juniorprof. Dr. Christoph Dockweiler
Juniorprof. Dr. Christoph Dockweiler
Juniorprofessor Dr. Christoph Dockweiler (37) ist seit November 2018 Professor für Electronic Public Health und Leiter des neu gegründeten Centre for ePublic Health Research an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Versorgungs- und Implementationsforschung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen. Im Fokus seiner Forschungsarbeit stehen insbesondere Fragen der Akzeptanz von digitalen Gesundheitstechnologien, der bedarfs- und bedürfnisgerechten Technik- und Versorgungsgestaltung als auch Zusammenhänge sozialer, digitaler und gesundheitlicher Ungleichheit in der Gesellschaft. Christoph Dockweiler hat Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld studiert und hier auch 2015 promoviert. Anschließend war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter im Bereich „Telemedizin und eHealth“.  


Prof. Dr. Dmitry Turchinovich
Prof. Dr. Dmitry Turchinovich
Professor Dr. Dmitry Turchinovich (42) ist seit Dezember 2018 Professor für Experimentalphysik. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Ultrakurzzeitdynamik von Ladungsträgern, Gittern und Spins in verschiedenen Materialsystemen. Er nutzt zur Analyse vor allem die Terrahertzspektroskopie. Turchinovich studierte Physik und Elektrotechnik an der St. Petersburg State Electrotechnical University (Russland) und dem Ioffe Institute (Russland). Nach seiner Promotion 2004 an der Universität Freiburg forschte er an verschiedenen europäischen Universitäten: 2004 bis 2006 an der Universität Utrecht (Niederlande) und anschließend bis 2012 an der Technischen Universität Dänemark als Associate Professor. 2012 übernahm Dmitry Turchinovich die Leitung einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. 2015 bis 2016 war er Gastprofessor am Institute for Laser Engineering an der Universität Osaka (Japan) und 2017 bis 2018  Professor für Experimentalphysik an der Universität Duisburg-Essen.


Juniorprof. Dr. Lunana Caron
Juniorprof. Dr. Lunana Caron
Juniorprofessorin Dr. Lunana Caron (37) hat nach ihrer Elternzeit in der Fakultät für Physik in der Arbeitsgruppe Materialforschung für Informationstechnologie mit dem Schwerpunkt Synchrotron (spezieller Teilchenbeschleuniger) ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist Leiterin einer Nachwuchsforschergruppe an der Fakultät für Physik und am Helmholtz-Zentrum Berlin zur Entwicklung und Charakterisierung von Energiematerialien mit Synchrotronstrahlung. Ihre Forschung zielt darauf ab, die Kopplung zwischen den Freiheitsgraden des Magnetismus und des Kristallgitters zu verstehen. Das Ziel dabei ist die Entwicklung neuartiger funktioneller magnetischer Materialien. Luana Caron absolvierte ihren Ph.D in Physik 2007 an der State University of Campinas (Brasilien). Anschließend arbeitete sie als Postdoc an der Delft University of Technology (Niederlande) und der Uppsala University (Schweden). Zuletzt forschte sie am Max Planck Institute für chemische Physik fester Stoffe in Dresden und leitete dort eine eigene Forschergruppe zu Magnetokalorik.


Prof. Dr. Annette Malsch
Prof. Dr. Annette Malsch
Professorin Dr. Annette Malsch (52) forscht und lehrt seit Januar 2019 als Professorin für Gesundheitswissenschaften mit den Schwerpunkten Umwelthygiene und Umwelttoxikologie an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Im Bereich Environmental Health Sciences beschäftigt sie sich mit der Erfassung von Umweltbelastungen und Umweltressourcen, um präventive Handlungsoptionen zu formulieren. Außerdem arbeitet sie an der Weiterentwicklung theoretischer Konzepte für die Umwelthygiene und an der Integration eines umweltpsychologischen Forschungsfeldes als Querschnittsdisziplin in die umweltbezogene Gesundheitsforschung. Annette Malsch studierte Biologie an der Goethe Universität Frankfurt. Sie promovierte 2002 im Bereich der ethoökologischen Grundlagenforschung an den Universitäten Frankfurt, Würzburg und Kota Kinabalu (Malaysia). Im Anschluss war sie bis 2006 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld am Aufbau der Arbeitsgruppe 7 Umwelt & Gesundheit beteiligt. Zuletzt war sie knapp fünf Jahre als Geschäftsführung und beratendes Mitglied der medizinischen Ethik-Kommission des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität Frankfurt tätig.


Juniorprof. Dr. Melanie Böckmann
Juniorprof. Dr. Melanie Böckmann
Juniorprofessorin Dr. Melanie Böckmann (36) arbeitet seit dem 1. März als Professorin für „Global Sustainable Environmental Health Sciences“ (Globale nachhaltige Umwelt und Gesundheit) in der Arbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Ihre  Forschungsinteressen liegen in der Identifikation von Umweltfaktoren für Gesundheit und gesundheitsförderliches Verhalten sowie der Implementierungsforschung.
Sie promovierte 2015 an der Universität Bremen nach Forschungsaufenthalt in Japan zu Klimawandel und Gesundheit, Schwerpunkt Evaluation von Anpassungsmaßnahmen und deren Auswirkungen auf soziale Gerechtigkeit. Von 2016 bis 2019 war Melanie Böckmann in der Suchtforschung am Institut für Allgemeinmedizin des Uniklinikums Düsseldorf tätig. Dort betreute sie die Prozessevaluation für eine EU Horizon2020-finanzierte Studie zu Tabakentwöhnung bei Tuberkulosepatientinnen und -patienten in Bangladesch, Nepal und Pakistan. Melanie Böckmann ist als Gastwissenschaftlerin mit der University of York (Großbritannien) assoziiert.


Prof. Dr. Kayvan Bozorgmehr
Prof. Dr. Kayvan Bozorgmehr
Professor Dr. Kayvan Bozorgmehr (37) wurde zum 1. März an die Universität Bielefeld berufen und leitet seitdem die Arbeitsgruppe Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Schwerpunkte seiner Forschung sind soziale Determinanten der Gesundheit und Globalisierung, Migration und Flucht, Gesundheitssystemforschung, sowie epidemiologische Fragestellungen zu Versorgungsbedarf, -zugang, und -outcomes. Kayvan Bozorgmehr absolvierte das Studium der Humanmedizin in Frankfurt am Main und promovierte am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Er erhielt einen Master of Science in Public Health an der International School of Public Health der Universität Umeå (Schweden). Zuletzt leitete er an der Universitätsklinik Heidelberg die Arbeitsgruppe „Soziale Determinanten, Equity & Migration“ sowie eine BMBF-Nachwuchsgruppe in der Versorgungsforschung (RESPOND).


Prof. Dr. Udo Hagedorn
Prof. Dr. Udo Hagedorn
Professor Dr. Udo Hagedorn (45) ist seit März Professor für Sozialwissenschaften und ihre Didaktik an der Fakultät für Soziologie. Forschungskern ist der Umgang mit unterschiedlichen Ansprüchen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Privatleben in sozialwissenschaftlichem Unterricht und die Gestaltung einer integrativen sozialwissenschaftlichen Bildung. Hagedorn studierte Deutsch und Sozialwissenschaften (Lehramt), Germanistik, Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik (M.A.) an der Universität Siegen, wo er 2008 in Berufs- und Wirtschaftspädagogik promovierte. Nach Stationen an der Universität zu Köln, an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und als Juniorprofessor für empirische Lehr-Lernforschung im Kontext beruflicher Organisations- und Qualitätsentwicklung an der Leibniz Universität Hannover vertrat er Professuren für Berufspädagogik in Osnabrück und für Berufsorientierung in inklusiven Kontexten in Hannover.



Prof. Dr. Oleksandr Kutovyi
Prof. Dr. Oleksandr Kutovyi
Professor Dr. Oleksandr Kutovyi (38) ist im Dezember 2018 an der Fakultät für Mathematik zum außerplanmäßigen Professor ernannt worden. Er forscht und lehrt in den Bereichen Funktionalanalysis und Mathematische Physik. Seit 2001 arbeitet er an der Universität Bielefeld und promovierte hier 2004. Seine Dissertation wurde mit dem Dissertationspreises der Universitätsgesellschaft Bielefeld ausgezeichnet. Von 2013 bis 2015 arbeitete er als Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology in den USA. Im Jahr 2016 erfolgte die Habilitation an der Universität Bielefeld und seitdem arbeitet er als Akademischer Oberrat.


Prof. Dr. Heinz-Peter Preußer
Prof. Dr. Heinz-Peter Preußer
Professor Dr. Heinz-Peter Preußer (57) ist im Januar 2019 zum außerplanmäßigen Professor an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaften ernannt worden. Preußer lehrt und forscht seit 2014 als Universitätsprofessor zur Theorie und Geschichte der Medien und zur Gegenwartsliteratur an der Universität Bielefeld. Er wurde an der Freien Universität Berlin promoviert. Weitere Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter waren die FU und die Universität Osnabrück und als Juniorprofessor und Akademischer Rat die Universität Bremen. 2016 erfolgte die Habilitation an der Universität Bielefeld.

 

Wie die Mobilität der Zukunft aussehen kann (Nr. 32/2019)

$
0
0
Universität Bielefeld koordiniert Vorstudie „Vernetzte Mobilität OWL“

Bedarfsgerechte Verkehrsmittel, keine Bindung an Abfahrtszeiten oder Haltestellen und eine kostengünstige Nutzung: Das ist die Vision der Mobilität der Zukunft. Wie diese konkret aussehen kann, erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld, der Fachhochschule Bielefeld, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und des Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo ab sofort in der gemeinsamen Vorstudie „Vernetzte Mobilität OWL“. Die Studie bildet die Grundlage für vier Einzelprojekte, die sich im Qualifizierungsverfahren der Regionale 2022 befinden. Gefördert wird die Vorstudie aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen. Projektkoordinator ist Dr. Thorsten Jungeblut vom Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Vorstudie. Dr. Thorsten Jungeblut vom CITEC (re.) koordiniert das Projekt. Foto: Universität Bielefeld
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Vorstudie. Dr. Thorsten Jungeblut vom CITEC (re.) koordiniert das Projekt. Foto: Universität Bielefeld
„Vernetzte Mobilität ermöglicht allen Teilen der Bevölkerung eine Beförderung, die an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist – etwa für ältere Menschen, Menschen ohne Auto oder Menschen, die ihr Fahrrad transportieren möchten. Das gilt, egal ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt oder zu welchen Zeiten man auf Beförderung angewiesen ist“, sagt Jungeblut. Für eine vernetzte Mobilität müssen verschiedene Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Fahrrad möglichst gut miteinander kombiniert werden und automatisierte sowie autonome Fahrzeuge mit einbezogen werden. Daraus ergeben sich jedoch besondere technische, gesellschaftliche und rechtliche Anforderungen.

Diese Anforderungen werden im Rahmen der Studie erarbeitet. Zum Beispiel wird untersucht, welche Technologien für autonome Straßen- und Schienenfahrzeuge bereits verfügbar sind und inwiefern sie sich für den öffentlichen Nahverkehr eignen. Relevant ist aber auch, dass die Angebote für alle Nutzerinnen und Nutzer verfügbar sind, unabhängig von Alter, Bildung oder körperlichen Fähigkeiten. Ein weiteres Ziel der Studie ist deswegen, zu analysieren, wie potenzielle Nutzerinnen und Nutzer mit den neuen Technologien umgehen können. Und schließlich ergeben sich aus der vernetzten Mobilität rechtliche Probleme: beim autonomen Fahren, aber auch beim Datenschutz. Um Personen beispielsweise individuell mit dem Bus abholen zu können, werden Informationen über den Standort oder das Zuhause der Personen gebraucht. Diese rechtlichen Randbedingungen werden ebenfalls in der Studie untersucht.

Auf den Ergebnissen der Studie bauen vier Leitprojekte auf, die von den jeweiligen Projektpartnern entwickelt wurden: „Autöpia“ von der Universität Bielefeld, „Future Rail OWL“ von der Fachhochschule Bielefeld, „AutoBahn“ von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und „LastMile“ vom Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo. Jedes der Leitprojekte soll dazu beitragen, dass vernetzte Mobilität auch tatsächlich umgesetzt wird. Im Projekt „Autöpia“ geht es zum Beispiel um autonome Busse im ländlichen Raum: Die Idee ist dabei, dass sich Busse in Korridoren statt auf festen Strecken bewegen und genau dann zu einem nach Hause fahren, wenn man sie gerade braucht. „Alle vier Leitprojekte sind mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Deswegen ist es wichtig, die Grundlagen in einer projektübergreifenden Vorstudie zu erarbeiten und so die Weichen für eine mögliche spätere Umsetzung zu stellen“, sagt Jungeblut.

Die Leitprojekte befinden sich in der Qualifizierungsphase für die Regionale 2022. Die Regionale 2022 ist ein Regionalentwicklungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das in den nächsten Jahren in Ostwestfalen-Lippe umgesetzt wird, Mobilität ist eines von vier Aktionsfeldern. Der Qualifizierungsprozess verläuft in drei Stufen: Haben Projektideen prinzipiell das Potenzial für eine Regionale-Förderung, erlangen sie Status C. Konkretisierte Projekte mit Status B sind Anwärter auf die Aufnahme als Regionale-Projekt. Projekte, deren Realisierbarkeit nachgewiesen ist, erhalten schließlich Status A und damit die Regionale-Förderung. Die vier Leitprojekte haben derzeit C-Status.

Weitere Informationen:
Die Webseite der Regionale 2022: http://www.regionale2022.de

Kontakt:
Dr. Thorsten Jungeblut, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12031
E-Mail: jungeblut@techfak.uni-bielefeld.de

Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld (Nr. 33/2019)

$
0
0
•  Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal in neue Expertenkommission Antiziganismus berufen
•  Sportsoziologin Dr. Karolin Heckemeyer ist neue Gender-Gastprofessorin  
•  Juniorprofessor Alexander Grünberger erhält DECHEMA-Hochschullehrer-Nachwuchspreis
•  Professor Dr. Markus Artz erneut Vorsitzender Deutschen Mietgerichtstags
•  Professor Dr. Oliver Razum in nationale Kommission wiedergewählt


Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal
Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal
Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal ist vom Bundeskabinett in die neue unabhängige Expertenkommission Antiziganismus der Bundesregierung berufen worden. Ihr gehören elf renommierte Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis an. Das Gremium hat Ende März seine Arbeit aufgenommen. Gestärkt wurde die Kommission durch einen vom Bundestag mehrheitlich angenommen Antrag „Antiziganismus bekämpfen“. In ihm wird die Erwartung geäußert, dass die neue Kommission „eine Bestandaufnahme der Entstehung, der Erscheinungsformen und der Folgen des Antiziganismus sowie Empfehlungen, wie Programme zur Bekämpfung von Antiziganismus entwickelt und weiterentwickelt“. Bis 2021 soll die Kommission der Bundesregierung und dem Bundestag einen Bericht vorlegen.
Der Germanist Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal, seit 2017 Senior Research Professor und Leiter der Norbert Elias-Lectures an der Bielefelder Universität, zählt auch international zu den profiliertesten Forschern auf dem Gebiet des Antiziganismus und der Romafeindlichkeit. Für sein Buch „Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und Verachtung“ erhielt er 2013 den Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung.


Dr. Karolin Heckemeyer
Dr. Karolin Heckemeyer
Dr. Karolin Heckemeyerübernimmt im Sommersemester die Gender-Gastprofessur der Universität Bielefeld und ist an der Abteilung Sportwissenschaft zu Gast. Sie forscht und lehrt als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). In ihrer Forschung setzt sich Karolin Heckemeyer mit Fragen zu geschlechtlicher Vielfalt, Diversität und Intersektionalität also der Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person im Sport auseinander. Dabei greift sie aktuelle Debatten zu Geschlechterverifikationsverfahren, zum «Mythos der Chancengleichheit » sowie zu LGBTIQ-Themen (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell) im Sport auf.
Karolin Heckemeyer hat an der Universität Bielefeld Sport und Französisch studiert und war Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Sportwissenschaft, bevor sie an das Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wechselte. Dort promovierte sie 2017. Sie war DAAD-Stipendiatin und Research Fellow am Simone de Beauvoir Institute der Concordia University in Montreal (Kanada). Sie ist aktuell Mitherausgeberin der Freiburger Zeitschrift für Geschlechterstudien und der 2017 neu gegründeten Zeitschrift für Fußball und Gesellschaft sowie Mitglied der Forschungsgruppe «Transnational Scholars for the Study of Sport and Gender».
Im Sommersemester spricht am 2. Juli um 16 Uhr zum Thema „Der Sport als heteronormativ strukturiertes Feld“.
Mit der Einrichtung einer Gender-Gastprofessur als fakultätsübergreifende „Wanderprofessur“ setzt die Universität Bielefeld gemeinsam mit den Fakultäten ein Zeichen für die Stärkung von genderspezifischen Inhalten in Forschung und Lehre.


Juniorprof.Dr.-Ing Alexander GrünbergerFoto: Akademie der Wissenschaften und der Künste NRW
Juniorprof.Dr.-Ing Alexander Grünberger Foto: Akademie der Wissenschaften und der Künste NRW
Juniorprofessor Dr. Alexander Grünberger (33) ist mit dem DECHEMA-Hochschullehrer-Nachwuchspreis für Biotechnologie 2019 ausgezeichnet worden. Mit seinem Vortrag „Einzelzellbioreaktoren in der Biotechnologie: Science oder Fiction?“überzeugte er Jury und Publikum der Frühjahrstagung. Alexander Grünberger beschäftigt sich in seiner Forschung mit der Entwicklung mikrofluidischer Einzelzellbioreaktoren und deren Anwendung im Bereich Biotechnologie und Bioverfahrenstechnik. Alexander Grünberger arbeitet seit April 2017 im Bereich Biotechnologie an der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Er leitet die Arbeitsgruppe „Multiscale Bioengineering“ und ist gleichzeitig mit dem Forschungszentrum Jülich assoziiert. Er wurde Anfang des Jahres in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen.


Professor Dr. Markus Artz, Leiter der Forschungsstelle für Immobilienrecht der Universität Bielefeld, ist für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden des Deutschen Mietgerichtstags gewählt worden. Der Deutsche Mietgerichtstag ist das wichtigste und größte wissenschaftliche Forum für das Mietrecht und das entsprechende Prozessrecht. Markus Artz ist seit 2009 Professor an der Universität Bielefeld und lehrt und forscht zu Bürgerlichem Recht, Europäischem Privatrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Rechtsvergleichung.


Professor Dr. Oliver Razum ist erneut für die Dauer von drei Jahren als Mitglied der Nationalen Verifizierungskommission für die Elimination der Masern und Röteln (NAVKO) beim Robert Koch-Institut berufen worden. Diese Kommission hat die Aufgabe, den Ausrottungsprozess von Masern und Röteln in Deutschland zu begleiten und zu bewerten. Dazu stellt sie Daten zur Epidemiologie der Masern und Röteln sowie zur Immunität in der Bevölkerung zusammen und beurteilt so den Stand der Umsetzung zielführender Maßnahmen. Professor Dr. Oliver Razum ist seit 2004 Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologie & International Public Health der Fakultät für Gesundheitswissenschaften.

Viewing all 1630 articles
Browse latest View live