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Arztbesuche für Asylsuchende ohne bürokratische Hürden (Nr. 103/2015)

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Studie belegt Kosteneinsparung bei Regelversorgung

Asylsuchende haben in Deutschland nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. So ist es seit 1993 im Asylbewerberleistungsgesetz geregelt. Durch das Gesetz sollen die Gesundheitsausgaben gering gehalten und keine Anreize zur Asylsuche in Deutschland geboten werden. Die Regelung ist ethisch umstritten. Dass sie auch wirtschaftlich keinen Sinn macht, belegt eine Studie von Wissenschaftlern der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt in der internationalen Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.


Die jährlichen Pro-Kopf Ausgaben für medizinische Versorgung  bei Asylsuchenden mit nur eingeschränktem Zugang zur medizinischen Versorgung waren in den vergangenen 20 Jahren (1994-2013) um circa 40 Prozent und damit 376 Euro höher als bei Asylsuchenden, die bereits Anspruch auf die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung haben. Nur wenn Asylsuchende unter akuten Gesundheitsproblemen leiden, sie Schmerzen haben oder eine Behandlung unaufschiebbar ist, werden sie medizinisch behandelt. Erst nach längerem Aufenthalt in Deutschland – derzeit 15 Monate – können sie die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in vollem Umfang beanspruchen.

„Die Diskussion um die Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern wurde bislang rein politisch geführt“, sagt Dr. Kayvan Bozorgmehr, Autor der Publikation und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg. „Rationale, gesundheitswissenschaftliche Erkenntnisse und ethische Grundsätze müssen dringend stärker berücksichtigt werden.“ Die Wissenschaftler haben repräsentative Daten des statistischen Bundesamtes der Jahre 1994 bis 2013 ausgewertet und kommen zu dem Ergebnis: Dürfen Asylsuchende ohne bürokratische Hürden und ohne Leistungseinschränkungen Regelversorger wie Allgemein-, Haus- und Kinderärzte aufsuchen, sind die Gesundheitsausgaben niedriger. Unter den Bedingungen eines gleichen Zugangs für alle Asylsuchenden hätten die Gesamtausgaben für die medizinische Versorgung der vergangenen 20 Jahre um circa 22 Prozent gesenkt werden können. Unterschiede im Bedarf - gemessen an Alter, Geschlecht, Herkunftskontinent und Unterbringungsart - konnten die jährlichen Ausgabenunterschiede zum Teil jedoch nicht gänzlich erklären.

„Unsere Studie belegt, dass eine bundesweite Umsetzung des Bremer Modells – bei dem seit 2005 bürokratische Hürden abgebaut wurden –  nicht zwingend mit Mehrkosten verbunden sein muss“, betont Ko-Autor Professor Dr. Oliver Razum, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. In Bremen und Hamburg erhalten Asylsuchende ohne Wartezeit eine Gesundheitskarte und damit besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung. „Es ist wichtig, so früh wie möglich eine Anbindung an die Regelversorgung und somit eine umfassende Versorgung mit primärmedizinischen Maßnahmen sicherzustellen“, sagt Dr. Kayvan Bozorgmehr. Dies sei nicht nur ethisch geboten, sondern würde auch gesundheitswissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen, die mittlerweile international unumstritten seien. „Qualitativ gute, bedarfsgerechte und kostengünstige Versorgung ist vor allem durch integrierte, primärmedizinisch orientierte Systeme zu erreichen. Parallelsysteme hingegen sind teuer und ineffizient, vor allem wenn sie Teile der Bevölkerung von der Versorgung ausschließen.“ Die Wissenschaftler fordern, dass Daten zur gesundheitlichen Versorgung von Asylbewerbern besser verfügbar gemacht werden, um Bedürfnisse in der gesundheitlichen Versorgung erkennen und die Versorgung evaluieren zu können.

Originalveröffentlichung:
Bozorgmehr K, Razum O (2015) Effect of Restricting Access to Health Care on Health Expenditures  among  Asylum-Seekers and Refugees: A Quasi-Experimental Study in Germany, 1994-2013. PLoS ONE 10(7): e0131483. doi:10.1371/ journal.pone.0131483

Weitere Informationen im Internet:

Link zu Studienergebnissen: http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0131483
www.uni-bielefeld.de/gesundhw/
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Abteilung-Allgemeinmedizin-und-Versorgungsforschung.7453.0.html

Kontakt:
Professor Dr. Oliver Razum, Universität Bielefeld
AG Epidemiologie & International Public Health, Fakultät für Gesundheitswissenschaften
Telefon: 0521 106-3837, Mobil: 0171 7894 389
E-Mail: oliver.razum@uni-bielefeld.de

Dr. Kayvan Bozorgmehr, Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung Allgemeinmedizin & Versorgungsforschung
Telefon: 06221 56 385 81
E-Mail: kayvan.bozorgmehr@med.uni-heidelberg.de


Platz drei für ToBI bei der RoboCup-Weltmeisterschaft (104/2015)

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Bielefelder Serviceroboter erfolgreich in der Haushaltsliga

Serviceroboter ToBI ist bei der RoboCup-Weltmeisterschaft im chinesischen Hefei in der Haushaltsliga dritter geworden. Vom 19. bis 22. Juli durfte sich ToBI vom Exzellenzcluster für Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)  mit seinen Roboter-Konkurrenten in unterschiedlichen Tests bewähren. Insgesamt nahmen 17 Teams in der RoboCup@Home-Liga der Weltmeisterschaft teil. Das Team Homer von der Universität Koblenz erreichte den ersten Platz, das chinesische Team WrightEagle von der Universität in Hefei den zweiten Platz. Die WM ist die größte Robotikveranstaltung der Welt.


ToBI und das CITEC-Team erreichten bei der RoboCup-Weltmeisterschaft den dritten Platz in der Haushaltsliga. Foto: Universität Bielefeld/CITEC
ToBI und das CITEC-Team erreichten bei der RoboCup-Weltmeisterschaft den dritten Platz in der Haushaltsliga. Foto: Universität Bielefeld/CITEC
Die Anforderungen an die Roboter unterscheiden sich von Aufgabe zu Aufgabe, und die Schiedsrichter vergeben Punkte für die verschiedenen Fertigkeiten. Im Finale hat ToBI mit zwei weiteren Miniroboter (AmiRos) kooperiert, um zu Hause auf Kinder aufzupassen und mit den Kindern ein Turm-Stapel-Spiel zu spielen. Die kleinen AmiRo-Roboter wurden dabei als flexibel plazierbare, bewegliche Sensoren verwendet, um die Wohnung besser im Auge behalten und auf Ereignisse reagieren zu können. „Die Demonstration hat in Teilen sehr gut geklappt und wurde von einer Liga-internen Jury auf Rang drei, von einer Liga-externen Jury sogar auf Rang zwei gewertet“, erzählt Dr. Sven Wachsmuth, einer der Teamchefs. Nach den Vor- und Zwischenrunden lag ToBI noch auf Rang vier. Nach der Leistung im Finale schaffte er es auf den dritten Platz vorzurücken. „Das Team hat alles gegeben, damit der Roboter sich gut präsentiert. Alle haben toll mitgezogen und teilweise bis in die Nacht hinein getestet“, sagt Dr. Sven Wachsmuth. „Alle sind froh, dass wir den dritten Platz am Ende noch erreichen konnten, nachdem einzelne Aufgaben zwischendurch wegen technischer Probleme auch mal nicht geklappt hatten.“

„Normalerweise forschen und entwickeln wir in sterilen und sicheren Laboren. Mit der RoboCup@Home Liga ist es uns möglich, unsere technischen Entwicklungen unter realen Bedingungen zu testen und zu sehen, wie sich Roboter in fremder Umgebung verhalten“, sagt CITEC-Forscher Wachsmuth. Das bedeutete für das Team und ihren Roboter unterschiedliche Herausforderungen. „Die verschiedenen Ligen waren wieder in einer großen Messehalle untergebracht. Das hat für ToBI immer die Herausforderung einer sehr lauten Geräusch-Kulisse, so dass der Roboter nur schwierig Sprache verstehen kann“, erzählt Wachsmuth. „Eine weitere Herausforderung waren viele neue Tests, die zusätzliche Fähigkeiten erfordert haben.“ ToBI musste zum Beispiel Ereignisse und Handlungen erkennen, Frauen und Männer unterscheiden, herausfinden, wo hinter ihm jemand gesprochen hat, oder ein bis dahin unbekanntes Pillendöschen beschreiben und greifen.

ToBI ist nach seinem Team, dem „Team of Bielefeld“ benannt. Dem Haushaltsroboter liegt der Prototyp Biron zugrunde. Biron steht für Bielefeld Robot Companion. Um im Wettbewerb bestehen zu können, entwickeln die CITEC-Forscherinnen und Forscher den Bielefelder Roboter stetig weiter und fügen für jeden Wettbewerb neue Fertigkeiten und Komponenten hinzu. Zurzeit ist ToBI mit einem Greifarm ausgestattet und verfügt zudem über je zwei Tiefensensoren, Farbkameras sowie Laser zur Orientierung im Raum.

Das Bielefelder Team besteht insgesamt aus 13 Personen. Teamchefs sind Dr. Sven Wachsmuth und Sebastian Meyer zu Borgsen. Außerdem als wissenschaftliche Mitarbeiter dabei waren Dr. Leon Ziegler (Angewandte Informatik) und Timo Korthals (Kognitronik und Sensorik). Die vier CITEC-Forscher wurden unterstützt von den Master-Studierenden Günes Minareci, Leroy Rügemer, Jonas Gerlach, Christian Limberg, Svenja Kösters, Kevin Gardeja, Nils Neumann, Marvin Barther und Hendrik ter Horst.

Insgesamt 17 Teams aus der ganzen Welt hatten sich für den Wettbewerb in der Haushaltsliga qualifiziert. Zehn dieser Teams kamen in die zweite Runde, fünf durften sich im Finale messen. Neben Bielefeld, Bonn und Koblenz aus Deutschland waren auch die Niederlande, Chile, Mexiko, China, Japan, Brasilien und Thailand mit dabei. Neben der Haushaltsliga RoboCup@Home, in der ToBI teilnahm, konnten verschiedene Roboter in sechs weiteren Bereichen antreten. Es gab zum Beispiel eine RoboCup-Fußball-Liga, Such- und Rettungsroboter, sowie Roboter, die sich mit Logistikaufgaben befassen.

Weitere Informationen im Internet:
https://cit-ec.de/en/content/robocuphome

Interessierte können sich das Qualifikationsvideo mit einer Auswahl an Aufgaben aus dem Jahr 2014 vom Team of Bielefeld im Internet auf Youtube ansehen: www.youtube.com/watch?v=5I1GK4sNT8A

Studierende inszenieren „Woyzeck“ als Straßentheater (Nr. 105/2015)

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Aufführungen in Bielefeld, Detmold und Löhne

Die Theatergruppe THTR hat „Woyzeck" von Georg Büchner als Straßentheater inszeniert und gastiert mit dieser Version am Mittwoch, 29. Juli, um 20 Uhr vor dem alten Haupteingang der Universität. Außerdem sind Gastspiele in Detmold und Löhne geplant. Das Stück dauert circa eine Stunde, der Eintritt ist frei.


Nicolas Storms als Woyzeck. Foto: Bernhard Eickenberg
Nicolas Storms als Woyzeck. Foto: Bernhard Eickenberg
Die Gruppe THTR besteht seit 2013 und setzt sich aus theaterbegeisterten Studierenden der Universität Bielefeld zusammen. Jedes Semester bringt das Ensemble ein neues Stück auf die Bühne. Zum Straßentheaterfest in Löhne nimmt die Gruppe THTR ihr erstes Stück „Woyzeck“ in überarbeiteter Fassung wieder auf, das beim Uni-Theater-Festival im Januar 2014 Premiere feierte.

Buntes Treiben – der Jahrmarkt ist in der Stadt. Die Seiltänzerin und der dumme August, die Wahrsagerin und der Kraftmeier, alle zeigen unter den strengen Augen des Direktors ihr Talent. Abseits steht Woyzeck und fegt den Dreck auf. Er ist das kleinste Licht im grellen Schausteller-betrieb, aber auch er ist Teil der Show.

Für ein paar Groschen mehr, er hat daheim ja eine brave Frau und ein uneheliches Kind, die er versorgen muss, lässt er sich degradieren. Als Tier ausgestellt, von allen schikaniert, sagt Woyeck zu allem "Ja und Amen“ und „Jawohl", bis eines Tages ein schrecklicher Verdacht in ihm keimt: Betrügt ihn seine Marie mit dem feschen Tambourmajor?


Die Aufführungen im Überblick:
27. Juli, Marktplatz Detmold, 19 Uhr
29. Juli, Universität Bielefeld (Vorplatz alter Haupteingang), 20 Uhr
31. Juli, Straßentheaterfest Löhne, Findeisenplatz Löhne, 20 Uhr

Kontakt:
Stefan Mießeler,
Telefon: 0176  707 915 32
E-Mail: stefan-miesseler@web.de  

Anna Steimann, Universität Bielefeld
Zentrum für Ästhetik
Telefon: 0521 106 3068
E-Mail: anna.steimann@uni-bielefeld.de

Bielefelder Studierende entwickeln Schnelltests, um die Qualität von Trinkwasser zu prüfen (Nr. 106/2015)

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iGEM-Team tritt mit Forschungsprojekt in Boston gegen Universitäten aus aller Welt an

Was trinke ich da eigentlich? Ist mein Trinkwasser verunreinigt durch Schwermetalle? Und kann ich selbst testen, ob K.O.-Tropfen in meinem Getränk sind? Zehn Studierende der Universität Bielefeld arbeiten daran, einen Teststreifen zu entwickeln, damit jeder schnell die Qualität seines Getränks oder Trinkwassers testen kann. Mit diesem Projekt treten sie beim diesjährigen iGEM-Wettbewerb in Boston, USA, an. iGEM steht für „international Genetically Engineered Machine“ und ist der bedeutendste studentische Wettbewerb der synthetischen Biologie. Vom 24. September bis 28. September stellen die Studierenden ihre Forschungsergebnisse in Boston vor und treten damit gegen Projekte von anderen Universitäten weltweit an.


Das iGEM-Team entwickelt Schnelltests, mit denen jeder prüfen kann, ob sich K.O.-Tropfen im eigenen Getränk befinden: Marta Eva Jackowski, Uyen Linh Ho, Janina Lüders, Ursela Barteczko, Tobias Vornholt, Alexander Gräwe, Anna Dreyer, Luzia Buchholz, Melissa Kracht, Gila Drews (v.l.).Foto: Team iGEM Bielefeld-CeBiTec 2015
Das iGEM-Team entwickelt Schnelltests, mit denen jeder prüfen kann, ob sich K.O.-Tropfen im eigenen Getränk befinden: Marta Eva Jackowski, Uyen Linh Ho, Janina Lüders, Ursela Barteczko, Tobias Vornholt, Alexander Gräwe, Anna Dreyer, Luzia Buchholz, Melissa Kracht, Gila Drews (v.l.).Foto: Team iGEM Bielefeld-CeBiTec 2015

Verunreinigtes Trinkwasser kann nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in der direkten Umgebung ein Problem sein. Zu wissen, was sich im Wasser befindet und ob es unbedenklich ist, es zu trinken, kann in manchen Fällen überlebenswichtig sein. Ein Teststreifen, so einfach abzulesen wie ein Barcode, zum Beispiel durch eine Smartphone-App, könnte die Lösung des Problems werden. „In Katastrophengebieten, zum Beispiel nach Überflutungen oder Erdbeben, könnte das Testsystem nützlich werden. Hilfskräfte sollen einfach, schnell, sicher und kostengünstig überprüfen können, ob die Menschen durch das Trinkwasser vor Ort gefährdet sind und können dann gegebenenfalls weitere Maßnahmen einleiten“, so iGEM-Team-Mitglied Luzia Buchholz.

Seit Januar arbeiten zehn Studierende um Professor Dr. Jörn Kalinowski an diesem Thema und erarbeiten seit April im Labor Ansätze mithilfe verschiedener Technologien. Auf Basis von gut erforschten Bakterien, wie zum Beispiel dem weit verbreiteten Escherichia coli, will das Team eine Lösung herstellen, die auf Papier aufgebracht und eingefroren werden kann. In dieser Form ist sie lange lagerfähig und kann durch Zugabe von Wasser aktiviert werden. Das System hat den Vorteil, dass es bei der Anwendung keine lebenden Bakterien mehr enthält und keine Gefahr für die Umwelt darstellt. Eine andere Technologie bietet ein System, das auf dem Zusammenspiel von Proteinen und DNA beruht und auf einem Teststreifen basiert. Wenn eine Wasserprobe auf das System aufgetragen wird, soll es in beiden Fällen ein Farbsignal anzeigen, je nachdem ob und welche Substanzen darin enthalten sind. „Erste positive Ergebnisse machen uns Hoffnung, das System bald einsatzfähig zu haben“, sagt Kalinowksi.

Die Trinkwasser-Schnelltests sollen mithilfe von Farbsignalen anzeigen, welche Substanzen in der Probe enthalten sind. Foto: Evgeny Borisov
Die Trinkwasser-Schnelltests sollen mithilfe von Farbsignalen anzeigen, welche Substanzen in der Probe enthalten sind. Foto: Evgeny Borisov
Der Test soll sowohl Schwermetalle nachweisen können als auch Chemikalien, die zum Beispiel in K.O.-Tropfen vorkommen. Das Besondere an dem Schwermetalltest ist, dass auf mehrere Schwermetalle gleichzeitig getestet werden soll. „Einen solch einfachen, für jeden anwendbaren Test auf viele mögliche und gefährliche Substanzen, hat es bisher bei iGEM noch nicht gegeben“, sagt Team-Mitglied Linh Ho.

Der neue Teststreifen könnte außerdem dazu genutzt werden, eigene Getränke vor dem Verzehr, zum Beispiel auf öffentlichen Veranstaltungen, auf sogenannte K.O.-Tropfen zu kontrollieren. „Der kostenintensive Nachweis von Substanzen, die in K.O.-Tropfen enthalten sein können, erfolgt bisher nur im Verdachtsfall in speziell ausgerüsteten Laboren. Vor allem aber verhindert er die Einnahme nicht. Das könnte sich durch unseren Teststreifen ändern“, sagt iGEM-Mitglied Janina Lüders zum potenziellen Nutzen des Systems. „Der Nachweis könnte auch für medizinisches Fachpersonal eine Arbeitserleichterung sein, da die Gefahrenlage schnell und sicher eingeschätzt werden könnte. Wir stehen bereits in Kontakt mit einem lokalen Krankenhaus, um Expertenmeinungen zu erhalten.“

iGEM ist ein  Wettbewerb im Bereich der synthetischen Biologie in Boston, USA. Dort wird das Team aus Bielefeld auf Konkurrenz von Universitäten aus aller Welt treffen. Im elften Jahr nehmen über 250 Teams an dem Wettbewerb teil. Seit 2010 ist die Universität Bielefeld bei iGEM vertreten und konnte bereits einen Vizeweltmeistertitel, verschiedene Sonderpreise und jedes Jahr die Goldmedaille gewinnen.

Das Bielefelder Team besteht aus Studierenden der Masterstudiengänge Molecular Cell Biology, Genome Based Systems Biology und molekulare Biotechnologie. Sie arbeiten im CeBiTec (Centrum für Biotechnologie), das an der Universität Bielefeld angesiedelt ist, an dem Projekt, das neben Laborarbeit auch Sponsoring, Öffentlichkeitsarbeit und Modellierung beinhaltet.

Weitere Informationen im Internet:

www.igem-bielefeld.de
http://2015.igem.org/Team:Bielefeld-CeBiTec

Kontakt:

Prof. Dr. Jörn Kalinowski, Universität Bielefeld
Vorstand Centrum für Biotechnologie – CeBiTec
Tel.: 0521 106-8756
E-Mail: joern@cebitec.uni-bielefeld.de oder info@igem-bielefeld.de

Treibstoff aus Sonne, Kohlenstoffdioxid und Wasser (Nr. 107/2015)

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Das Projekt Photofuel soll nachhaltige Mobilität ermöglichen  

Als Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas und Öl sind Forschende immer auf der Suche nach anderen Optionen, um Energie zu gewinnen. In einem neuen europäischen Forschungsprojekt untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Möglichkeiten, wie Transportkraftstoffe aus Sonnenlicht, Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser hergestellt werden können. Dabei kommen geschlossene Systeme zum Einsatz, in denen speziell gezüchtete Mikrobenzellen Sonne, CO2 und Wasser in motorfähige Kraftstoffe umwandeln. Auch das Centrum für Biotechnology (CeBiTEc) der Universität Bielefeld ist am Projekt „Photofuel – Biokatalytische solare Kraftstoffe für nachhaltige Mobilität in Europa“ beteiligt.

Schematische Darstellung der Photofuel-Methode: In Photobioreaktoren werden Mikrobenzellen gezüchtet. Die Zellen wandeln Solarenergie, Wasser und Kohlenstoffdioxid zu motorfähigen Kraftstoffen um. Abbildung: Klaus Lenz, SYNCOM
Schematische Darstellung der Photofuel-Methode: In Photobioreaktoren werden Mikrobenzellen gezüchtet. Die Zellen wandeln Solarenergie, Wasser und Kohlenstoffdioxid zu motorfähigen Kraftstoffen um. Abbildung: Klaus Lenz, SYNCOM
Dabei wird eine Technologie der nächsten Generation entwickelt, um nachhaltige alternative, flüssige Transportkraftstoffe herzustellen. An dem von der Volkswagen AG geleiteten Projekt nehmen sechs Forschungsinstitute und sechs Industrieunternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette teil. Europäische Forschergruppen aus Bielefeld, Florenz, London, Karlsruhe, Uppsala und Paris entwickeln Biokatalysatoren, befassen sich mit Algenzucht sowie mit Nachhaltigkeit und erforschen Kraftstoffe. Sie haben sich mit Fahrzeugherstellern und Erzeugern erneuerbarer Kraftstoffe aus Schweden, Italien, Deutschland, Finnland und Portugal zusammengeschlossen.

Die Herausforderung besteht darin, die Basistechnologie zur Kultivierung von Mikroalgen in geschlossenen Bioreaktoren zu verbessern. So können Bakterien, die Licht als Energiequelle nutzen, dazu gebracht werden, Alkane und Alkohole zu produzieren. Werden diese Stoffe wiederum an ein Nährmedium abgegeben, werden die Mikrobenzellen zu sich selbst reproduzierenden Biokatalysatoren. Mit dieser Methode können Solarenergie, Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) direkt in motorfähige Kraftstoffe umgewandelt werden.

An der Universität Bielefeld übernehmen das Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) und der Forschungsbereich Algenbiotechnologie und Bioenergie der Fakultät für Biologie die Forschungsarbeiten für das Gemeinschaftsprojekt. „Unsere Aufgabe wird darin bestehen, molekularbiologische Forschung zu betreiben und zu koordinieren. Ziel dabei ist es, Mikroalgen und Cyanobakterien als so genannte grüne Zellfabriken für die nachhaltige Herstellung von Kohlenwasserstoffen zu etablieren, damit sie als Benzin- oder Dieselersatz dienen können“, erklärt Professor Dr. Olaf Kruse, Wissenschaftlicher Direktor des CeBiTec.

In Europa setzen Forschende auf Kraftstoffe, die aus Mikroorganismus-Systemen gewonnenen werden. Photofuel ist eines von nur zwei Forschungs- und Entwicklungsprojekten für neue Herstellungswege von Kraftstoffen. Das Projekt wird im EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 gefördert. Der Startschuss für das auf vier Jahre angelegte Projekt fiel im Mai 2015. Die Europäische Union finanziert das Projekt mit einem Gesamtbetrag von knapp sechs Millionen Euro.

Kontakt:
Professor Dr. Olaf Kruse, Universität Bielefeld
Centrum für Biotechnologie (CeBiTec)
Telefon: 0521 106-12258  
E-Mail: olaf.kruse@uni-bielefeld.de

Projektkoordination:
Hilke Heinke, Volkswagen AG
Group Research Battery and Energy Carrier
Telefon: 05361 932118
E-Mail: hilke.heinke@volkswagen.de

Preis für gute Lehre

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Literaturwissenschaftler erhält Karl Peter Grotemeyer-Preis

„Gute Lehre ist nicht eine Sache der Begabung, sondern eine Frage der Professionalisierung“, ist sich der Literaturwissenschaftler Dr. Matthias Buschmeier sicher. Sein Engagement wurde jetzt belohnt: Die Jury des Karl Peter Grotemeyer-Preises für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre hat ihm den Lehr-Preis der Universität Bielefeld zuerkannt. Er wird am 16. Oktober beim Jahresempfang der Universität Bielefeld verliehen. Gestiftet wird der Preis von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft (WLUg). Er ist mit 3.000 Euro dotiert
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Dr. Matthias Buschmeier möchte die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Studierenden stärken. Foto: Universität Bielefeld
Dr. Matthias Buschmeier möchte die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Studierenden stärken. Foto: Universität Bielefeld
Vorschlagsrecht für diesen Preis haben die Studierenden, und die attestieren Matthias Buschmeier herausragendes Engagement für ihre fachliche und methodische Ausbildung in allen Phasen des Studiums. Sie loben besonders die Feedback-Schleifen, den Einsatz neuer Medien und Systeme, bei denen die Studierenden aktiv an der Erarbeitung der Studieninhalte beteiligt sind, sowie die Einbindung der Tutoren in die Betreuung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Studieneingangsphase und dem Projekt „Richtig einsteigen“, in dem er seit 2012 zur Förderung der literalen Kompetenzen mitarbeitet. Buschmeier sei aber auch die Studienentwicklung nach der Eingangsphase wichtig, so die Studierenden. Er fördere und fordere die Studierenden gleichermaßen.

Matthias Buschmeier (Jahrgang 1976), der zurzeit zum Thema Kultur und Schuld habilitiert, ist akademischer Rat für Germanistische Literaturwissenschaft. Er hat das Bielefelder Zertifikat für Hochschullehre, eine berufsbegleitende Fortbildung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität, erworben und sagt von sich selbst, dass sich dadurch seine Lehre verbessert habe. Er hat Neuere deutsche und europäische Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Fernuniversität Hagen, an der Universität Bielefeld und an der Universitiy of California (USA) studiert. In den USA arbeitete Buschmeier als Lektor und Teaching Assistent und war anschließend Lehrbeauftragter an den Universitäten in Gießen und Bielefeld. Er war Promotionsstipendiat am DFG-Kolleg „Klassizismus und Romantik“ an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und promovierte 2007 in Bielefeld.

Der Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre wird seit 1997 jährlich von der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. Der Namensgeber, Professor Karl Peter Grotemeyer, war mehr als 20 Jahre Rektor der Universität Bielefeld und ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer.

„Gute Lehre sollte schon immer einen hohen Stellenwert wie gute Forschung haben. Heute, wo mehr als 50 Prozent eines Jahrgangs studieren, gilt das erst recht, und der Karl Peter Grotemeyer-Preis müsste erfunden werden, wenn es ihn nicht schon gäbe“, sagt Herbert Vogel, Vorsitzender der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft.


Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/wlug/grotemeyer_preis.html

Kontakt:
Dr. Matthias Buschmeier, Universität Bielefeld
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Telefon: 0521 106-3703
E-Mail: matthias.buschmeier@uni-bielefeld.de  



Technischer Fortschritt bringt neue Wörter (Nr. 109/2015)

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Forschende aus Bielefeld und Braunschweig untersuchen, wie gut Menschen neue Fachbegriffe verstehen

Halten neue Technologien Einzug in unsere Lebenswelt, bringen sie zumeist auch ein ganzes Bündel neuer Begriffe mit in unseren Alltag. Der Gebrauch von Wörtern, mit denen zuvor nur Fachleute etwas anfangen konnten, erscheint meist nach kurzer Zeit selbstverständlich. Am Beispiel der „Smart Grid“-Technologie, der intelligenten Vernetzung von Stromerzeugern, -speichern und -verbrauchern, untersucht ein Forschungsteam aus dem Ingenieurwesen und der Sprachwissenschaft, wie die intuitive Verständlichkeit von Fachausdrücken erhöht werden kann und startet dazu eine deutschlandweite Umfrage. Beteiligt sind die Universität Bielefeld, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig und die Technische Universität Braunschweig.

„Die Energiewende wird in alle gesellschaftlichen Bereiche wirken und dabei auch unsere Sprache verändern“, erklärt Susanne Arndt vom Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik der Technischen Universität Braunschweig. Gemeinsam mit der Sprachwissenschaftlerin Tatyana Sheveleva von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und dem Informatiker Christoph Goeker von der Universität Bielefeld untersucht das Forschungsteam am Beispiel der „Smart Grid“-Technologie nicht nur, wie Fachbegriffe entstehen, sondern auch ihre Verständlichkeit für den Verbraucher.

„Derzeit entstehen parallel zu Smart-Grid-orientierten Technologien und Zusammenhängen unterschiedliche Glossare, die Fachausdrücke und die damit assoziierten Fachinhalte auflisten“, erklärt Tatyana Sheveleva und ergänzt: „Die entstehenden Terminologien richten sich jedoch eher an Fachexperten und sind nicht zwangsläufig für Laien verständlich.“ Genau dies möchte das Forschungsteam ändern. Ziel ist es, ein intuitives Glossar für den Sachbereich der „Smart Grids“ zu erstellen. Deswegen haben sie eine Umfrage ausgearbeitet, an der Interessierte noch bis Mitte September teilnehmen können. Mit den Ergebnissen möchte das Team Methoden konzipieren, die neue Begriffe verständlicher machen, auf Adressat oder Adressatin zugeschnitten sind und auch für künftige Technologiebereiche nützlich sind. Als Informatiker hat sich Christoph Goeker dabei nicht nur um die technischen Inhalte gekümmert und den Projektauftritt im Internet realisiert. Er unterstützt Arndt und Sheveleva auch beim Verständnis technischer Begriffe und der Auswertung der Umfrage.

„Die Verständlichkeit der Fachterminologie wird meist erst nachträglich ein Problem, das ins Auge fällt und eine Lösung verlangt“, erklärt Arndt den Hintergrund des Forschungsprojektes. Für einen Fachmann, so die Sprachwissenschaftlerin, müsse die Sprache vor allem präzise und eindeutig, für einen Verbraucher möglichst einfach und sofort verständlich sein. Es läge jedoch in der Natur des Prägungsprozesses, so Arndt weiter, dass zunächst die Bedürfnisse der Fachexperten im Vordergrund stehen und nicht die der potentiellen Anwender.

Zum Forschungsprojekt:
Das Verbundprojekt „SmartTerms - Intuitive Terminologie für den Endverbraucher von Smart-Grid-Systemen“ wird vom 1. Oktober 2013 bis zum 30. September 2015 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit einer Gesamtsumme von rund 160.000 Euro gefördert. An dem Projekt sind neben dem Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik (iVA) der TU Braunschweig, der Fachbereich Elektrische Energiemesstechnik der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) sowie die Arbeitsgruppe Rechnernetze und Verteilte Systeme (RVS) der Universität Bielefeld beteiligt.

Weitere Informationen im Internet:
www.smartterms.de/umfrage

Kontakt:
Susanne Arndt, Technische Universität Braunschweig
Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik (iVA)
Telefon: 0531 391 66334
E-Mail: arndt@ tu-braunschweig.de
www.iva.ing.tu-bs.de

Christoph Goeker, Universität Bielefeld
Technische Fakultät / AG Rechnernetze und verteilte Systeme
Telefon: 0521 106-3567
E-Mail: cgoeker@techfak.uni-bielefeld.de
www.rvs.uni-bielefeld.de

Personalien aus der Universität Bielefeld (Nr. 111/2015)

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  • Honorarprofessur für Dr. Ulf Börstinghaus
  • Bielefelder Gesundheitsökonom berät die kolumbianische Regierung
  • Dr. Brigitte Dreiseikelmann in Bundeskommission für biologische Sicherheit berufen
  • Professorin Dr. Bärbel Fromme neue Physikdekanin
Prof. Dr. Ulf Börstinghaus
Prof. Dr. Ulf Börstinghaus
Die Universität Bielefeld hat im Juli Dr. Ulf Börstinghaus zum Honorarprofessor ernannt. Dr. Börstinghaus ist Richter am Amtsgericht Dortmund und Experte des deutschen Mietrechts. Auf diesem Rechtsgebiet ist er auch seit langer Zeit Lehrbeauftragter an der Fakultät für Rechtswissenschaft und Mitglied der Forschungsstelle für Immobilienrecht. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge und 1. Vorsitzender des Deutschen Mietgerichtstages. Der Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages hat in den vergangen Jahren großen Wert auf die Expertise von Dr. Börstinghaus gelegt und ihn bei Reformvorhaben zum Mietrecht immer wieder zu Sachverständigenanhörungen eingeladen, jüngst zur viel diskutierten Mietpreisbremse.


Professor Dr. Wolfgang Greiner
Professor Dr. Wolfgang Greiner
Der Bielefelder Gesundheitsökonom Professor Dr. Wolfgang Greiner berät derzeit die kolumbianische Regierung bei einer in Kürze geplanten grundlegenden Gesundheitsreform. Das südamerikanische Land hat trotz eines seit Jahren andauernden regionalen Bürgerkrieges stark an ökonomischer Leistungsfähigkeit gewonnen. Deshalb soll in den kommenden Jahren das Gesundheitssystem aus- und umgebaut werden. Neben US-amerikanischen Wissenschaftlern besuchte deshalb auch eine fünfköpfige Delegation, darunter auch Wolfgang Greiner, aus Deutschland die Hauptstadt Bogota. Wie in Deutschland gibt es auch in Kolumbien ein Krankenkassensystem. Einen Schwerpunkt der Gespräche mit dem Gesundheitsministerium und anderen Repräsentanten des Gesundheitssystems bildete daher der Erfahrungsaustausch zu Fragen des finanziellen Ausgleichs und der Zusammenarbeit der Krankenversicherungen in beiden Ländern. Die Beratung der kolumbianischen Regierung soll in den nächsten Monaten fortgesetzt werden.





Dr. Brigitte Dreiseikelmann
Dr. Brigitte Dreiseikelmann
Das "Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft" hat Dr. Brigitte Dreiseikelmann, Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld, für drei Jahre in die "Zentrale Kommission für die Biologische Sicherheit" (ZKBS) der Bundesrepublik Deutschland berufen. Diese Kommission setzt sich entsprechend dem Gentechnikgesetz aus Experten zusammen, die maßgebliche Wissenschaftsbereiche und wichtige gesellschaftliche Gruppen repräsentieren. Brigitte Dreiseikelmann ist vom Deutschen Gewerkschaftsbund als Expertin benannt worden. Die Kommission mit Sitz in Berlin nimmt Stellung zu allen Sicherheitsfragen der Gentechnik, berät die Bundesregierung und gibt Stellungnahmen für die Bundesländer ab. Der Aufgabenbereich der Kommission umfasst Gentechnik in der wissenschaftlichen Forschung in Biologie und Medizin, in der industriellen Nutzung, in der Landwirtschaft und in der Nahrungs- und Futtermittelherstellung.

Die Fakultätskonferenz der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld hat Professorin Dr. Bärbel Fromme zur neuen Dekanin gewählt. Das Amt des Prodekans übernimmt Professor Dr. Jürgen Schnack, die Funktion des Studiendekans Dr. Armin Brechling.


Geruch führt Seebärenmutter zum Nachwuchs (Nr. 110/2015)

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Wissenschaftler der Universität Bielefeld und des British Antarctic Survey untersuchen in Langzeitstudie das chemische Geruchsprofil

Seebärenmütter haben zwei Möglichkeiten, ihren Nachwuchs wiederzuerkennen: an den Rufen und am Geruch. Forschende der Universität Bielefeld und des British Antarctic Survey (BAS) in Cambridge haben herausgefunden, dass Geruchsmerkmale genetisch vererbt werden und so das Wiederfinden erleichtern – vor allem, wenn tausende Seebärenbabys nach ihrer Mutter rufen. Das Forschungsmagazin PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences) hat die Studie der Verhaltensbiologen aus Bielefeld und Cambridge in dieser Woche veröffentlicht.

Eine Seebärenmutter riecht an ihrem Jungen. Foto: David Vaynor Evans, British Antarctic Survey
Eine Seebärenmutter riecht an ihrem Jungen. Foto: David Vaynor Evans, British Antarctic Survey

Duft und Geruchssinn sind die Basis der Kommunikation im Tierreich. Das gilt bei der sozialen Interaktion ebenso wie für Territorialverhalten, Verwandtschaft und Partnerwahl. Um herauszufinden, wie die Geruchskommunikation funktioniert, haben Verhaltensbiologinnen und -biologen der Universität Bielefeld und des British Antarctic Survey Geruchsproben von Seebärenmüttern und ihren neugeborenen Jungtieren von zwei Kolonien auf Bird Island im Südatlantischen Ozean genommen und chemisch sowie genetisch analysiert. Dabei untersuchten sie, welche genetischen Merkmale im Geruch eine Rolle spielen und an welchen Stoffen auf Fell und Haut Mütter ihren Nachwuchs erkennen können. Aus den Proben erstellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen chemischen Fingerabdruck der Tiere.

„Für ein Meerestier, das 80 Prozent seiner Zeit im Meer verbringt, sind unsere Ergebnisse überraschend. Sie zeigen, dass der chemische Fingerabdruck der Seebären facettenreiche Informationen beinhaltet. Wir haben herausgefunden, dass Kolonie, Heterozygotie, also genetische Variation und Qualität, und die Verwandtschaft chemisch codiert sind“, sagt Martin Stoffel, Erstautor des Artikels. Das bedeutet, dass Seebärenjunge im Geruch ihrer Mutter ähneln, die chemischen Stoffe auf der Haut sind die gleichen. Zudem haben Seebären mit einer höheren genetischen Variabilität ein komplexeres Duftprofil, also mehr verschiedene Gerüche auf der Haut. „Das könnte wichtig für die Partnerwahl sein“, sagt Martin Stoffel, „denn je vielfältiger die Gene, desto größer ist der genetische Werkzeugkasten.“ Für den Erhalt einer Art ist die genetische Vielfalt wichtig.
 
„Seebärenmütter“, sagt der Bielefelder Wissenschaftler Martin Stoffel, „haben eine erstaunliche Fähigkeit: Sie können ihren Nachwuchs in einer dichtbesiedelten Kolonie wiederfinden.“ Dabei helfen ihnen ihr guter Orientierungssinn, aber vor allem auch Gehör und Geruch. Bis jetzt sind Forschende davon ausgegangen, dass Seebärenmütter ihren Nachwuchs vor allem durch die Stimme erkennen. Die neue Studie zeigt jedoch, wie wichtig der Duft beim Wiederfinden ist. „Der Geruch sorgt für die Bindung, signalisiert aber auch Gruppenzugehörigkeit für genetisch ähnliche Tiere – selbst, wenn sie an anderen Stränden aufgezogen wurden“, sagt Dr. Jaume Forcada vom British Antarctic Survey (BAS), Co-Autor des Artikels. Antarktische Seebären (lateinisch Arctocephalus gazella) gebären ein einzelnes Junges und kümmern sich rund vier Monate um den Nachwuchs. Während die Mütter stillen, sind sie fünf bis zehn Tage unterwegs, um Essen zu suchen und Milch zu produzieren. Kommen sie zurück zum Strand, müssen sie in der Lage sein, ihr Junges wiederzufinden. „Unsere Studie zeigt, wie wichtig der individuelle Geruch für diesen Prozess ist.“

Außerdem haben die Wissenschaftler festgestellt, dass Verwandte in ihrem Geruch einander ähneln. „Dass Geruch Verwandtschaft signalisiert, wurde schon lange vermutet, konnte bis jetzt aber noch nie chemisch im Freiland nachgewiesen werden“, sagt Dr. Barbara Caspers von der Universität Bielefeld. Bei ihrer Forschung hat sie sich auf die Geruchskommunikation spezialisiert und untersucht, wie Verwandtschaft riecht. Aktuell erforscht sie den Geruchssinn von Zebrafinken. „Der Geruchssinn ist entwicklungsgeschichtlich der älteste Sinn. Die Vermutung liegt nahe, dass die Mechanismen ähnlich sind, egal ob Seebär, Zebrafink oder vielleicht Mensch.“

Jedoch dienen nicht alle Geruchsstoffe, die die Wissenschaftler auf der Haut der Seebären gefunden haben, der Kommunikation. „Der Geruchssinn ist mehrdimensional. Die Profile sind sehr kompliziert, nur ein kleiner Teil der chemischen Duftstoffe signalisiert die Verwandtschaft“, erläutert Co-Autor Dr. Joe Hoffman von der Universität Bielefeld. Dass verwandte Seebären einander am Geruch erkennen, könne helfen, Inzucht zu vermeiden und damit genetische Vielfalt zu erhalten. Allerdings gibt es neben den genetischen viele andere Faktoren, die den Geruch eines Tieres bestimmen: Hormone, Umgebung, körperliche Verfassung oder Umwelteinflüsse zum Beispiel. Die Studie ist Teil eines Langzeitforschungsprojekts über das Verhalten der Seebären. Forschende beobachten, wie sich Fischerei und Klimawandel auf die Population auswirken und wie sich die Kolonie entwickelt.

Originalveröffentlichung:
Martin A. Stoffel, Barbara A. Caspers, Jaume Forcada, Athena Giannakara, Markus Baier, Luke Eberhart-Phillips, Caroline Müller, Joseph I. Hoffman: Chemical fingerprints encode mother-offspring similarity, colony membership, relatedness and genetic quality in fur seals. Proceedings of the National Academy of Sciences, USA.

Kontakt:
Martin Stoffel, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie, Verhaltensforschung
AG Molecular Behavioural Ecology
Telefon: +49 (0)176 28043630
E-Mail: martin.stoffel@uni-bielefeld.de

Dr. Barbara Caspers, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie, Verhaltensforschung
AG Olfactory communication
Telefon: +49 (0)521 106-2825
E-Mail: barbara.caspers@uni-bielefeld.de
 

Auf den Spuren des Urknalls (Nr. 112/2015)

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Wolfgang Unger leitet Emmy-Noether-Nachwuchsforschergruppe für die theoretische Physik

Was ist kurz nach dem Urknall im frühen Universum passiert? Welche Eigenschaften hatte Materie in der ersten Sekunde? Mit diesen Fragen beschäftigen sich theoretische Physiker. Die Quantenchromodynamik (QCD) beschreibt, was die Atomkerne im Inneren zusammenhält und wie starke Wechselwirkungen das Innere der Kerne beeinflussen. Eine neue Nachwuchsforschergruppe an der Universität Bielefeld, geleitet vom theoretischen Physiker Dr. Wolfgang Unger, untersucht, wie sich Materie unter extremer Temperatur und extremer Dichte verhält. Ungers Motivation ist es zu verstehen, wie sich Kernmaterie konkret in die Form von Materie umwandelt, die es zu Anfang des Universums gegeben hat. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert Wolfgang Unger als exzellenten Nachwuchsforscher für fünf Jahre im Emmy-Noether-Programm.

Dr. Wolfgang Unger kehrt mit einer hoch dotierten DFG-Förderung zurück nach Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Dr. Wolfgang Unger kehrt mit einer hoch dotierten DFG-Förderung zurück nach Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Die Kernmaterie besteht aus Neutronen und Protonen. Diese bestehen wiederum aus noch kleineren Teilchen: Quarks und Gluonen. Physiker weltweit interessiert es, wie sich diese kleinsten Teilchen gegenseitig beeinflussen, wie ihre Wechselwirkung aussieht. Wer weiß, wie diese Wechselwirkung funktioniert, der kann auch verstehen, woher Materie kommt. „Was uns interessiert ist, unter welchen Bedingungen Quarks und Gluonen nicht mehr in Protonen und Neutronen gebunden sind, sondern sich sozusagen frei bewegen“, umschreibt Unger sein Forschungsvorhaben. Die starke Kraft entfaltet eine komplexe Dynamik, was dazu führt, dass sich Quarks nicht als freie Teilchen beobachten lassen. Unter zwei Bedingungen aber bewegen sich Quarks frei: bei extrem hoher Temperatur oder bei extremer Dichte der Masse durch Komprimieren.

Bei Ersterem werden Neutronen und Protonen auf eine Temperatur von 10 hoch 12 Grad Celsius erhitzt – die Temperatur, die eine Sekunde nach dem Urknall vor 14 bis 15 Milliarden Jahren geherrscht hat, als Materie einen anderen Zustand hatte: das so genannte Quark-Gluon-Plasma. Aus dieser Materie entwickelten sich dann die ersten festen Bestandteile – wie Klümpchen in einer Ursuppe. Wolfgang Unger will nun erforschen, was bei den Phasenübergängen von flüssig zu fest geschieht. Eine zweite Möglichkeit Quarks als freie Teilchen zu beobachten ist, eine sehr hohe Dichte zu erzeugen, so dass sich Protonen und Neutronen überlappen – eine Dichte, wie sie in Neutronensternen vorkommt. Wie sich die Umwandlung des Quark-Gluon-Plasmas unter bestimmten Bedingungen verändert, lässt sich mit Wasser vergleichen. Bei normalem Luftdruck kocht Wasser bei 100 Grad Celsius, das Wasser ändert seinen Aggregatzustand von flüssig in gasförmig. Nimmt man den Wassertopf aber mit auf einen Berggipfel, lässt die geringere Dichte das Wasser schneller kochen. „So verhält es sich auch mit der Kernmaterie. Wir wollen die Abhängigkeit des Phasenübergangs von der Dichte verstehen“, sagt Wolfgang Unger.

Um ein solches Quark-Gluon-Plasma zu erzeugen, wird in großen Teilchenbeschleunigern experimentiert. Hier werden etwa Goldatomkerne zur Kollision gebracht, wobei ein heißer Feuerball entsteht. Ein echter Phasenübergang, sagt Unger, sei aber bislang noch nicht beobachtet worden. Ob es ihn gibt, versuchen theoretische Physiker mit Simulationen der QCD auf leistungsstarken Computern herauszufinden.  „Bislang gibt es Simulationen für verschwindende Dichte, aber nicht für endliche Dichte von Kernmaterie“, sagt Unger. „Meine Methode erlaubt, Simulationen bei Dichten größer Null durchzuführen.“ Ungers Plan ist es, in den kommenden Jahren mit der Forschungsgruppe seine Methode weiter auszuarbeiten. Ungers Zugang sei neu und die Methode vielversprechend, betont Professor Dr. Edwin Laermann von der Fakultät für Physik an der Universität Bielefeld.

Das Thema von Wolfgang Ungers Forschungsgruppe lautet „Gitter QCD bei starker Kopplung“. Das Thema begleitet den Wissenschaftler (Jahrgang 1980) bereits seit seiner Studienzeit in Heidelberg. 2010 promovierte er an der Universität Bielefeld. Für die Dissertation erhielt er den Dissertationspreis der Universitätsgesellschaft. Danach arbeitete Unger in Zürich (Schweiz) und Frankfurt. Jetzt ist er wieder in Bielefeld. „Ich schätze das Umfeld in der Arbeitsgruppe Theoretische Hochenergiephysik“, sagt Unger.  Es gebe nicht viele Universitäten, an denen er ein solch spezielles Thema realisieren kann. „An Wolfgang Ungers Fragestellungen und Forschungsergebnissen sind wir sehr interessiert“, sagt Edwin Laermann und räumt ihnen eine große Bedeutung ein.

Mit dem Emmy-Noether-Programm unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) exzellente junge Forscher, sich früh in ihrer wissenschaftlichen Karriere für eine Führungsposition in Wissenschaft, Forschung und Lehre zu qualifizieren. Das fächerübergreifende Programm ermöglicht den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe mit Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeitern. Die DFG fördert die Nachwuchsforscher für fünf Jahre.

Weitere Informationen im Internet:
www.physik.uni-bielefeld.de/~wunger/

Kontakt:
Dr. Wolfgang Unger, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik, Hochenergiephysik
Telefon: 0521 106-6218
E-Mail: wunger@physik.uni-bielefeld.de

„Studieren ab 15“ startet wieder (Nr. 113/2015)

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Informationsveranstaltung zum Programm am 19. August

Im kommenden Wintersemester 2015/2016 bietet die Universität Bielefeld wieder das Schülerstudium und Begabtenförderungsprogramm "Studieren ab 15" an. Bewerben können sich motivierte und begabte Schülerinnen und Schüler bis zum 10. September 2015. Vorab können sich Interessierte am 19. August in einer Veranstaltung über die Teilnahmebedingungen und Inhalte des Schülerstudiums informieren.


Im Schülerstudium „Studieren ab 15“ können Schüler reguläre Einführungsveranstaltungen besuchen. Meist sind das Vorlesungen oder Seminare für Studierende im ersten bis dritten Semester. Angeboten werden elf Fächer von Chemie über Geschichte bis hin zur Rechtswissenschaft. Interessierte können sich darüber informieren am 19. August von 16 Uhr bis etwa 17.30 Uhr im X-Gebäude der Universität Bielefeld im Hörsaal XE0-001. Eine Anmeldung zur Info-Veranstaltung ist nicht erforderlich. Willkommen sind interessierte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer. Die Informationsveranstaltung startet mit einem allgemeinen Teil. Anschließend informieren Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Fachbereiche über ihre Fächer.

Motivierte Schülerinnen und Schüler haben im Begabtenförderungsprogramm die Möglichkeit, in den Universitäts-Alltag reinzuschnuppern, Fächer kennenzulernen und ihrem Interesse nachzugehen. „Das Programm ermöglicht es Schülern, eine sichere Studienentscheidung zu treffen“, sagt Inci Bayındır von der Jungen Uni Bielefeld. „Einige sind von ihrem Fach sehr begeistert und wissen dann, dass sie es später studieren möchten. Genauso gibt es aber auch Schüler, die merken, dass das Fach ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt haben.“ Für etwa 30 Prozent der Schüler ist das Begabtenförderungsprogramm mehr als ein Schnupperstudium. Sie schreiben freiwillig die regulären Klausuren mit. Diese Noten können sie sich später in ihrem Studium, wenn sie möchten, als Leistungsnachweis anrechnen lassen.

Die Universität bietet „Studieren ab 15“ bereits seit dem Wintersemester 2002/03 an. Seitdem haben über 1.000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Ostwestfalen-Lippe am Programm teilgenommen. Einige reisten extra für die Lehrveranstaltungen aus Minden oder Hamm an. Um am Schülerstudium teilzunehmen, müssen sich Interessierte bewerben. Informationen und das Anmeldeformular gibt es auf der Homepage www.uni-bielefeld.de/schuelerstudium.

Folgende Fächer werden angeboten:
- Chemie
- DAF – Deutsch als Fremdsprache
- Erziehungswissenschaft
- Geschichte
- Informatik
- Latein (Eignungsprüfung erforderlich)
- Mathematik
- Philosophie
- Physik
- Rechtswissenschaft
- Wirtschaftswissenschaften

Weitere Informationen im Internet:
„Studieren ab 15“: www.uni-bielefeld.de/schuelerstudium
Junge Uni Bielefeld: www.uni-bielefeld.de/jungeuni

Kontakt:
Inci Bayındır, Universität Bielefeld
Junge Uni Bielefeld
Telefon: 0521 106-4446
E-Mail: jungeuni@uni-bielefeld.de

Bundesweite Studie zu Fußballfans im Stadion (Nr. 114/2015)

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Universität Bielefeld startet zweite Onlinebefragung

Wie leben Fußballfans ihre Leidenschaft für ihren Verein aus? Das wollen Wissenschaftler des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld herausfinden. In dem deutschlandweiten Projekt „Bielefelder Fußballfan-Studie“ (BiFans) erforschen sie Fankulturen und die Identifikation von Fans mit Fußballvereinen der ersten bis dritten Liga. Für die Studie unter Leitung von Professor Dr. Andreas Zick werden Fußballfans gesucht, die Spiele in den Stadien dieser Ligen besuchen. Die Studie wird von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) gefördert, ist jedoch wissenschaftlich unabhängig. Die zweite Onlinebefragung ist ab sofort freigeschaltet unter www.unipark.de/uc/bifans
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Prof. Dr. Andreas Zick ist Leiter des Forschungsprojektes „Bielefelder Fußballfan-Studie“ (BiFans). Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick ist Leiter des Forschungsprojektes „Bielefelder Fußballfan-Studie“ (BiFans). Foto: Universität Bielefeld
Zu Beginn der vergangenen Saison haben die Wissenschaftler in einer ersten Onlinebefragung die Identifikation von Fußballfans untersucht. Daran haben sich 7.708 Fans von Vereinen der ersten drei Fußballligen in Deutschland beteiligt. Rund 15 Prozent der Befragten sind Frauen und etwas mehr als die Hälfte der Befragten ist unter 30 Jahre alt. Zwei Drittel der Studienteilnehmer geben an, bei Spielen ihrer Mannschaft von einem Stehplatz aus mitzufiebern. Rund 84 Prozent der Fans gehen zu Spielen ihrer Mannschaft ins Stadion, weil es sehr unterhaltsam ist. Etwas weniger als 6 Prozent geben an, zu Spielen ihrer Mannschaft zu gehen, weil sie Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans mögen.

An der zweiten Erhebung zum Saisonbeginn 2015/16 können sowohl Fans mitmachen, die bis-her noch nicht teilgenommen haben, als auch Fans, die die Fragen der ersten Onlinebefragung vor einem Jahr bereits beantwortet haben. Durch eine wiederholte Teilnahme erfassen die Wissenschaftler, ob sich die Ergebnisse im Vergleich zum ersten Zeitpunkt verändert haben oder ob sie stabil geblieben sind.

Die Forscher laden alle Fans zur Studie ein, die vereinzelt oder regelmäßig Spiele der ersten drei Ligen im Stadion verfolgen. Es geht darum, die Sichtweisen vieler verschiedener Fans einzuholen, um die Vielfalt der Realität im Stadion möglichst präzise abbilden zu können. Der Online-Fragebogen ist auf der Internetseite www.unipark.de/uc/bifans freigeschaltet. Verantwortlich für die Studie ist die Fachstelle „Fußball und Konflikt“ des IKG. Die bundesweit einmalige Fachstelle berät unter anderem Fanprojekte und Fußballvereine, um Konflikte rund um den Fußball im Stadion und auf dem Bolzplatz zu verhindern und zu bewältigen.

Projektmitarbeiter der „Bielefelder Fußballfan-Studie“ sind Andreas Grau und Martin Winands (v.l.). Sie erforschen, wie sich Fans mit Fußballvereinen der ersten bis dritten Liga identifizieren. Foto: Universität Bielefeld
Projektmitarbeiter der „Bielefelder Fußballfan-Studie“ sind Andreas Grau und Martin Winands (v.l.). Sie erforschen, wie sich Fans mit Fußballvereinen der ersten bis dritten Liga identifizieren. Foto: Universität Bielefeld
Weitere Informationen im Internet:

Onlinebefragung
Fachstelle Fußball und Konflikt
Ausgewählte Zwischenergebnisse
Facebook-Seite

Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Zick, Universität Bielefeld
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Telefon: 0521 106-2442
E-Mail: zick@uni-bielefeld.de

Andreas Grau, Universität Bielefeld
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Telefon: 0521 106-3195
E-Mail: andreas.grau@uni-bielefeld.de

Martin Winands, Universität Bielefeld
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Telefon: 0521 106-3105
E-Mail: martin.winands@uni-bielefeld.de

Deutsch als Fachsprache lernen (Nr. 115/2015)

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Internationale Sommersprachkurse in der Universität Bielefeld

Knapp 100 Studierende und Nachwuchswissenschaftler lernen bis zum 28. August in der Universität Bielefeld die deutsche Sprache. Neben den allgemeinen Sprachkursen bietet die Universität für Fortgeschrittene speziellen Fachsprachenunterricht an. Ein Highlight: Die Studierenden im Fachsprachenkurs Mechatronik lernen ganz praktisch im Roboterlabor des Exzellenzclusters für Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) mit Professor Dr.-Ing. Ulrich Rückert.


Die Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt haben die Möglichkeit am Unterricht in den Fachsprachenprojekten „Gesellschaft und Politik“, „deutsche Wissenschaftssprache“, „Jura“, „Mechatronik“ oder „Wirtschaft“ teilzunehmen. Im Fachsprachenprojekt Mechatronik lernen die Teilnehmer beispielsweise auch, wie man Roboter programmiert. Darüber hinaus bieten betreuende Studierende landeskundliche Arbeitsgruppen an. Hier besteht für die Gäste die Möglichkeit typisch deutsche Gerichte zu kochen, zum Beispiel Kartoffelsalat und Königsberger Klopse, sie können deutsche Pop-Klassiker kennenlernen oder ihren Wortschatz im Bereich Sport und Fußball erweitern.

Viele der Teilnehmer an den Sommerkursen besuchen die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul, an der sich die Universität Bielefeld mit dem Auf- und Ausbau des Sprachenzentrums beteiligt. Organisiert werden die internationalen Sommerkurse von PunktUm, dem Deutschlernzentrum der Universität Bielefeld für internationale Studierende sowie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler.

Medienvertreter sind am 27. August um 11 Uhr in das Foyer des CITEC-Gebäudes, Inspiration 1, eingeladen, um über die Sommerkurse und das Fachsprachenprojekt Mechatronik zu berichten. Die internationalen Studierenden werden zu der Zeit die Ergebnisse des Projektunterrichts präsentieren unter anderem in Form eines „Roboterwettrennens“. Ansprechpartner sind Prof. Dr. Ulrich Rückert (CITEC) und Heike Brandl (Leiterin des Deutschlernzentrums).

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/International/Sommerkurse/

Kontakt:
Heike Brandl, Universität Bielefeld
PunktUm
Telefon: 0521 106-3647
E-Mail: heike.brandl@uni-bielefeld.de

Montageroboter programmieren leicht gemacht (Nr. 116/2015)

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Beim Projekt SARAFun lernen Benutzer, Roboter intuitiv zu steuern

Bislang war das Programmieren von Montagerobotern Experten vorbehalten. Mit dem Projekt SARAFun, an dem der Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld beteiligt ist,ändert sich das. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen auch Montage-Arbeitern ohne Expertenwissen ermöglichen, die Roboter innerhalb eines Tages neu zu programmieren. SARAFun steht für „Intelligente Montageroboter mit fortgeschrittenen Funktionen“ (Smart Assembly Robots with Advanced Functionalities). Das Projekt läuft bis Februar 2018 und wird vom EU-Förderprogramm Horizon 2020 mit insgesamt rund 4 Millionen Euro gefördert.

„SARAFun ersetzt das teure und aufwendige Programmieren durch einen Software-Experten, so dass kürzere Zykluszeiten möglich werden und Montageroboter auch in kleineren Betrieben genutzt werden können“, sagt Dr. Robert Haschke, verantwortlicher Wissenschaftler der Forschungsgruppe Neuroinformatik am CITEC. „Ein großes Problem klassischer Industrieroboter, beispielsweise in der Automobilindustrie, ist die Einrichtungszeit. Weil es lange dauert, bis der Roboter funktioniert, scheint er nur für sehr hohe Stückzahlen sinnvoll. SARAFun wird diese Produktzykluszeiten deutlich verkürzen, um der gestiegenen Nachfrage nach Robotersystemen, die flexibel nach Kundenwunsch montieren können, gerecht zu werden.“

Montagearbeiten erfordern komplexe Arbeitsabläufe. Ein Montageroboter muss präzise greifen sowie bewegliche und formbare Materialien bearbeiten können – zum Beispiel wenn es darum geht, ein Handy zusammenzusetzen. Außerdem muss er Werkstücke genau positionieren und präzise, aber kraftvoll verbinden. „Ein intelligenter Roboter kann Greif- und Montageab-läufe selbständig planen, dadurch wird das Programmieren erleichtert. Hinzu kommt eine intuitive Benutzerschnittstelle. Normale Benutzer können so dem Roboter einfach zeigen, was zu tun ist“, sagt CITEC-Forscher Haschke. Der Montageroboter kann entweder durch Kameras den Menschen beobachten und so den Bewegungsablauf lernen. Alternativ können seine Arme durch den Menschen direkt geführt werden.  

Geleitet wird SARAFun vom schwedischen Konzern ABB. Neben CITEC sind noch das griechische Centre for Research and Technology Hellas, das spanische Forschungsinstitut Tecnalia sowie die Lund Universität und das Royal Institute of Technology aus Schweden beteiligt.

Weitere Informationen im Internet:
h2020sarafun.eu

Kontakt:
Dr. Robert Haschke, Universität Bielefeld
Forschungsgruppe Neuroinformatik, Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12122
E-Mail: rhaschke@techfak.uni-bielefeld.de

Wozu ist Misstrauen gut? (Nr. 117/2015)

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ZiF-Tagung beleuchtet das menschliche Phänomen

Privatleben, Politik, Handel – all das braucht Vertrauen. Warum aber misstrauen sich Menschen häufig gegenseitig? Wie entsteht Misstrauen, wie funktioniert es, wie reagieren Menschen darauf und wo ist es institutionalisiert? Zu diesen Fragen veranstaltet das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld eine Tagung mit dem Titel „Misstrauen. Interdisziplinäre theoretische, methodische und empirische Zugänge zu Begriff und Praxis“. Am 27. und 28. August diskutieren Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen über das Phänomen.


„Misstrauen ist nicht einfach gut oder schlecht“, sagt Soziologin Dr. Olga Galanova (Fellow des Jungen ZiF), Leiterin der Tagung. „Misstrauen kann verletzen. Auf der anderen Seite kennt jeder die Rede vom gesunden Misstrauen, dem Gegenstück der Leichtgläubigkeit.“ In vielen Bereichen der Gesellschaft ist Misstrauen institutionalisiert, etwa im Verfassungsschutz oder in der Rechtswissenschaft. Die ZiF-Tagung soll diese verschiedenen Facetten des Phänomens darstellen. Sie beleuchtet das Phänomen Misstrauen aus soziologischer, historischer, politik- und medienwissenschaftlicher Perspektive. Ärztliche Therapieplanung, politischer Diskurs oder Nachbarschaftsbeziehungen: Die 30 teilnehmenden Forscherinnen und Forscher diskutieren das Thema Misstrauen an konkreten Beispielen.

„Geht man davon aus, dass Misstrauen eine gewisse Funktion erfüllt, ist anzunehmen, dass es Felder gibt, in denen Misstrauen benötigt wird“, so Dr. Galanova. „Als Ergebnis der Tagung soll sich herauskristallisieren, worin die Gemeinsamkeit von ‚misstrauensbedürftigen Feldern‘ liegt und wie man sie interdisziplinär erforschen kann.“

Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung – 1968 als „Keimzelle“ der Universität Bielefeld gegründet – fördert herausragende interdisziplinäre und innovative Forschungsprojekte und gilt als Ideengenerator für neue, ungewöhnliche und „riskante“ Forschungsthemen. Das ZiF ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Länder und aller Disziplinen offen.
 
Pressevertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Tagungszeiten:
Donnerstag, 27. August 2015, 10 Uhr bis 18.30 Uhr
Freitag, 28. August 2015, 9 Uhr bis 17 Uhr

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2015/08-27-Galanova.html

Kontakt bei inhaltlichen Fragen:
Dr. Olga Galanova, Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie 
E-Mail: olga.galanova@uni-bielefeld.de

Kontakt bei organisatorischen Fragen:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Telefon: 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

 


Forscher der Universität Bielefeld entwickeln Design-Optimierungs-Software (Nr. 118/2015)

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Algorithmus kontrolliert Fahrzeugform im virtuellen Windkanal

Im Windkanal testen Autohersteller, ob ihre neuen Modelle so windschnittig gebaut sind, dass sie wenig Kraftstoff verbrauchen. In frühen Phasen der Konzeption setzen die Ingenieure heute zusätzlich auf einen simulierten Windkanal. Eine Computersoftware berechnet, wie die Bauteile eines Fahrzeugs verändert werden müssen, um aerodynamisch zu sein. Dieses Ziel verfolgt solche Software oftmals unbeirrt. Dann kann es passieren, dass das Auto so unförmig wird, dass kein normaler Motor mehr hineinpasst. Forscher des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld haben einen Algorithmus entwickelt, mit dem sich das verhindern lässt. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Forschenden jetzt im renommierten Magazin „Computer Aided Design“.


Die Software von Professor Dr. Mario Botsch und seinem Team sorgt dafür, dass wichtige geometrische Kriterien für ein Fahrzeugmodell erfüllt werden. Foto: Universität Bielefeld/CITEC
Die Software von Professor Dr. Mario Botsch und seinem Team sorgt dafür, dass wichtige geometrische Kriterien für ein Fahrzeugmodell erfüllt werden. Foto: Universität Bielefeld/CITEC
Die Wissenschaftler befassten sich in einem Projekt mit Software, die Fahrzeuge virtuell so umformt, dass sie möglichst aerodynamisch sind. „Wir haben diese Software verbessert, so dass sie einfacher zu bedienen ist und effizienter arbeitet“, sagt Professor Dr. Mario Botsch von der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Er leitet die Forschungsgruppe „Computergrafik und Geometrieverarbeitung“, die zum Exzellenzcluster CITEC gehört.

„Bestehende Software, die Fahrzeugvarianten simuliert und optimiert, achtet oftmals ausschließlich auf die Aerodynamik“, sagt Botsch. Das Programm erhält einen Designentwurf für ein Fahrzeug und deformiert diesen Entwurf so lange, bis der Luftwiderstand möglichst gering ausfällt. „Am Ende kann ein Entwurf herauskommen, der zwar windschnittig ist, praktisch aber nicht genutzt werden kann. Unser Programm sorgt dafür, dass bestimmte Kriterien erfüllt werden.“ Dazu gehört etwa, dass die Fahrerkabine so hoch und breit ist, dass Personen komfortabel darin sitzen können, oder dass der Motor unter die Motorhaube und die Räder in die Radkästen passen. „Oft werden die Fahrzeugentwürfe, die ungeeignet sind, erst nach dem rechenaufwändigen Test im virtuellen Windkanal aussortiert. Unsere Software stellt sicher, dass ungeeignete Entwürfe gar nicht erst in den Windkanal hineinkommen“, sagt Botsch.

Der Informatiker Daniel Sieger hat den Algorithmus als Mitarbeiter in Botschs Forschungsgruppe entwickelt. „Uns ging es nicht nur darum, dass die Fahrzeuge realistische Formen bekommen und damit besser herzustellen sind“, sagt Sieger. „Das neue Programm ist auch deutlich einfacher zu bedienen als bestehende Software. Die wichtigen geometrischen Randbedingungen können bei uns direkt vorgegeben werden, zum Beispiel dass die Radkästen rund bleiben. Vorher konnten Strömungsingenieure dies nur umständlich über die Wahl der Optimierungsparameter erreichen - wenn sie es überhaupt konnten.”

Der Algorithmus wurde zwar entwickelt, um die Aerodynamik von Fahrzeugen zu steigern, die anschließend im virtuellen Windkanal getestet werden. Er lässt sich aber auch für andere Simulationen verwenden. „Er könnte beispielsweise genutzt werden, um ein Autodesign zu produzieren, das für Crashtest-Simulationen optimiert ist. Damit würde gewährleistet, dass die Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall so gut wie möglich geschützt sind“, sagt Daniel Sieger.

In einem Forschungsartikel erklären Mario Botsch und Daniel Sieger die Methoden sowie die Grundzüge des Programms. Ende Oktober 2014 ist der Artikel als „Best Paper“ der Fachtagung „International Meshing Roundtable“ in London, Großbritannien, ausgezeichnet worden. Auf der jährlichen Konferenz geht es um rechnergestützte Vernetzung und Optimierung geometrischer Formen. Im Journal „Computer Aided Design“ erscheint eine erweiterte Version des Artikels.

Die Forschungsgruppe „Computergrafik und Geometrieverarbeitung“ befasst sich unter anderem mit der Erzeugung und Optimierung von geometrischen Informationen. Dazu zählen außer interaktiver Deformation unter anderem das Scannen von dreidimensionalen Objekten, zum Beispiel Gesichter, und die Darstellung von virtuellen Szenen in Echtzeit.

Originalveröffentlichung:
Daniel Sieger, Sergius Gaulik, Jascha Achenbach, Stefan Menzel, Mario Botsch: Constrained Space Deformation Techniques for Design Optimization, Computer Aided Design, 2015.
 
Kontakt:
Professor Dr. Mario Botsch, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12146
E-Mail: botsch@techfak.uni-bielefeld.de
 

Chile-Bild unter Denkmalschutz gestellt (Nr. 119/2015)

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Symbol für Kommunikationsbereitschaft, Engagement und politische Kultur wird aufgewertet

Seit fast 40 Jahren schmückt das Chile-Bild schon die Halle der Universität Bielefeld. Die Bezirksregierung Detmold hat das Wandbild vor dem Audimax nun unter Denkmalschutz gestellt. „Das Bielefelder Chile-Bild ist (…) bedeutend für die Geschichte der Menschen, insbesondere ihre Solidarität mit dem unterdrückten chilenischen Volk“, heißt es im Begründungsschreiben der Bezirksregierung. Aus historischen, gesellschaftspolitischen, politischen und künstlerischen Gründen bestehe ein öffentliches Interesse an dem Erhalt des Bildes.

„Die Zukunft wird unser sein: Chile wird siegen!“ steht unter dem Chile-Bild in der Uni-Halle geschrieben. Foto: Universität Bielefeld
„Die Zukunft wird unser sein: Chile wird siegen!“ steht unter dem Chile-Bild in der Uni-Halle geschrieben. Foto: Universität Bielefeld
Im Jahr 1976 haben Studierende der Universität Bielefeld das Bild als Symbol für die Solidarität mit dem chilenischen Volk an die Wand des Audimax gemalt. In Chile gab es 1973 einen Putsch chilenischer Generäle gegen die Volksfrontregierung unter Salvador Allende. An vielen deutschen Universitäten wurden damals Solidaritätsbekundungen organisiert, so auch in Bielefeld. Das Bild ist im Stil des „Muralismo“, einer lateinamerikanischen Kunstrichtung, die für Wandmalerei im öffentlichen Raum steht, gemalt. Das Bielefelder „Mural“ befindet sich als einziges in Deutschland am ursprünglichen Entstehungsort.

Da das Bild im ersten Bauabschnitt der Universitätsmodernisierung liegt, hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB (NRW) im November 2014 das Chile-Bild mit einer Schutzwand versehen. Somit ist es vor den anstehenden Bauarbeiten geschützt und wird nach Abschluss der Arbeiten wieder in der Uni-Halle zu sehen sein.

Weitere Informationen:
Interview mit Martin Löning, Archivar der Universität Bielefeld, zum Chile-Bild: http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/bau/entry/modernisierung_universit%C3%A4tsgeb%C3%A4ude_chile_bild_wird
Weitere Informationen zum Chile-Bild im Archiv der Universität: www.uni-bielefeld.de/chilewandbild
Weitere Informationen zur Universitätsmodernisierung: www.uni-bielefeld.de/bau

Auszubildende feiern erfolgreichen Abschluss (Nr. 120/2015)

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Universität Bielefeld bietet zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten

In den vergangenen Wochen haben 17 junge Menschen ihre Berufsausbildung an der Universität Bielefeld erfolgreich abgeschlossen. Ihre Prüfungserfolge haben sie gemeinsam mit dem Ausbildungsleiter Alexander Steinhäuser, der stellvertretenden Personaldezernentin Jennifer Moshage und Mitgliedern von Personalrat und JAV am Freitag, 28. August, in der Universität Bielefeld gefeiert. Dort würdigten diese die Leistungen der Absolventinnen und Absolventen, wobei vier der ehemaligen Auszubildenden sogar die Bestnote „sehr gut“ erzielen konnten
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Die ehemaligen Auszubildenden feiern ihren Abschluss auf der Absolventenfeier. Foto: Universität Bielefeld
Die ehemaligen Auszubildenden feiern ihren Abschluss auf der Absolventenfeier. Foto: Universität Bielefeld
Den Grundstein für ihre berufliche Zukunft legten die ehemaligen Auszubildenden dabei in verschiedenen Berufsfeldern wie der Feinwerkmechanik, der Fachinformatik, der Markt- und Sozialforschung, dem Bereich der Medien- und Informationsdienste sowie Mediengestaltung als auch der Tierpflege, der Verwaltung, der Biologie und der Chemie.

Gleichzeitig dankten die Personalverantwortlichen den Ausbilderinnen und Ausbildern für das große Engagement. Um den Berufseinstieg zu erleichtern, konnte die Universität wieder allen erfolgreichen Auszubildenden eine mindestens dreimonatige Anschlussbeschäftigung anbieten. In einem Fall gelang sogar eine Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.

Die Universität Bielefeld ist nicht nur Bildungsort für Studierende, sondern zugleich einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region. Sie bietet ein vielseitiges und breit gefächertes Angebot. Insgesamt gibt es an der Universität Bielefeld über 70 Ausbildungsplätze in über zehn verschiedenen Berufen.

Über den Abschluss ihrer Ausbildung an der Universität Bielefeld können sich folgende Absolventinnen und Absolventen freuen: Nikolas Avramidis, Timo Becker, Tobias Becker, Kira Bollmeier, Marco Eickmeier, Stefanie Goskowitz, Marcel Groß, Tobias Henke, Julian Klassen, Dominik Lammering, Christin Meier, Kathrin Middel, Mattes Peitz, Sergej Rutz, Monika Wart, Denise Weinberg, Felix Menzel

Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/ausbildung

Kontakt:
Alexander Steinhäuser, Universität Bielefeld
Dezernat III
E-Mail: alexander.steinhaeuser@uni-bielefeld.de   
Telefon: 0521 106-4209   

Feierliche Eröffnung der LOFAR-Station (Nr. 122/2015)

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Station ist Teil des weltweit größten Radioteleskops

Es hat die Größe eines Fußballplatzes und soll die ersten Sterne im Universum zeigen: In Norderstedt haben die Universitäten Bielefeld und Hamburg in Kooperation mit dem niederländischen Radioastronomie-Institut ASTRON die 47. Station des Low Frequency Array (LOFAR) – des größten digitalen Radioteleskops – errichtet. Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen.  

Der Pressetermin: Eröffnung der Internationalen LOFAR-Station
Datum: Mittwoch, 9. September 2015    
Ort: LOFAR-Station DE609, 22846 Norderstedt, Harthagen        
Zeit: 11 Uhr

Im Anschluss an die Besichtigung des LOFAR-Teleskops mit Prof. Dr. Marcus Brüggen, Universität Hamburg, und Prof. Dr. Dominik Schwarz, Universität Bielefeld, sind Sie herzlich eingeladen, ab 12.45 Uhr am Festakt im Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein, Friedrichsgaber Weg 290, 22846 Norderstedt teilzunehmen.

Um Anmeldung bis zum 7. September 2015 wird gebeten: sternwarte@hs.uni-hamburg.de.

Als Gäste werden unter anderem erwartet: Dr. Martin Hecht (Kanzler der Universität Hamburg); Prof. Dr. Heinrich Graener (Dekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg); Prof. Dr. Martin Egelhaaf (Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer der Universität Bielefeld); Hans-Joachim Grote (Oberbürgermeister der Stadt Norderstedt); Prof. Dr. René Vermeulen (Leiter des Department Radio Observatory von ASTRON); Prof. Dr. Heino Falcke (Aufsichtsratsvorsitzender des International LOFAR Telescope) und Prof. Dr. Joris Verbiest (Fakultät für Physik der Universität Bielefeld).

Das Antennenfeld am Harthagen in Norderstedt ist die sechste deutsche LOFAR-Station und seit 2015 in Betrieb. Sie ist Teil des internationalen LOFAR-Teleskops, das zum Ende des Jahres aus insgesamt 50 Antennenfeldern bestehen wird, die sich auf sechs europäische Länder verteilen. LOFAR empfängt Signale, die zum Beispiel von Sternen oder Galaxien in Form von Radiowellen ausgehen und viele Milliarden Jahre alt sein können. Die Signale der einzelnen Stationen werden von einem Supercomputer in den Niederlanden verarbeitet und zu einem Himmelsbild zusammengesetzt. Das Teleskop in Norderstedt trägt dazu bei, dass selbst von extrem weit entfernten Galaxien scharfe Bilder produziert werden können. Ziel ist unter anderem, die ersten Sterne im Universum aufzuspüren, Gravitationswellen zu entdecken und magnetische Felder im Kosmos zu vermessen.

LOFAR wird von der Hamburger Sternwarte der Universität Hamburg und der Bielefelder Fakultät für Physik betrieben. Die Kosten werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen getragen.

Kontakt:

Professor Dr. Dominik Schwarz, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 106-6226  
E-Mail: dschwarz@physik.uni-bielefeld.de  

Professor Dr. Marcus Brüggen, Universität Hamburg
Hamburger Sternwarte
Telefon: 040 42838-8537
E-Mail: mbrueggen@hs.uni-hamburg.de

    
 

Heiße Elektronen weisen Weg zum perfekten Lichteinfang (Nr. 121/2015)

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Physiker erforschen, wie mit Hilfe von rauen ultradünnen Schichten optimal Licht eingefangen wird

Licht absorbierende Schichten spielen in vielen alltäglichen Anwendungen eine Rolle – zum Beispiel in Solarzellen oder Sensoren. Mit ihrer Hilfe wird Licht in elektrischen Strom oder Wärme umgewandelt, die Schichten fangen das Licht förmlich ein. Obwohl diese Absorberschichten verbreitet eingesetzt werden, verstehen Wissenschaftler noch nicht, welcher Mechanismus das Einfangen von Licht mit der höchsten Effizienz ermöglicht. Ein Team von Physikern der Universität Bielefeld, der Technischen Universität Kaiserslautern und der Universität Würzburg hat nun nachgewiesen, dass sehr effiziente Lichtstreuung in ultradünnen rauen Schichten das einfallende Licht so lange einfängt, bis es vollständig absorbiert ist. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden jetzt im Magazin Nature Photonics vorgestellt. Die Forschung kann dabei helfen, dünne Absorberschichten noch effizienter zu machen, um so Energie zu sparen.


Dominik Differt misst die Lichtstreuung an einer rauen Absorberschicht. Foto: Universität Bielefeld
Dominik Differt misst die Lichtstreuung an einer rauen Absorberschicht. Foto: Universität Bielefeld
In den Experimenten wurden ultrakurze Lichtimpulse eingesetzt. Wenn solche Impulse glatte, ultradünne Schichten durchdringen, treten sie auf der anderen Seite fast unverändert und kaum abgeschwächt wieder aus. In rauen Schichten hingegen verhindern Unregelmäßigkeiten, dass der Lichtimpuls sich ungehindert im Material ausbreitet. Bei vielen Unregelmäßigkeiten bewegt sich der Lichtimpuls auf einem geschlossenen Pfad und bleibt so lange gefangen, bis das Licht absorbiert ist.

Zwei Effekte haben den Physikern erlaubt, diesen Mechanismus des Lichteinfangs nachzuweisen. Zum Einem wird vom eingefangenen Licht ein winziger Anteil freigelassen. Die zeitliche Entwicklung dieses Lichts zeigt direkt, wie lange es in der Schicht eingefangen war. Ein zweiter Effekt liefert Informationen über die räumliche Lokalisierung des Lichteinfangs und die lokale Energieabsorption. Die Absorption eines ultrakurzen Lichtimpulses regt Elektronen im Absorbermaterial an und heizt diese kurzfristig auf Temperaturen von mehreren 1000 Grad Celsius auf – vergleichbar zur Temperatur der Sonnenoberfläche. Bei diesen Temperaturen treten Elektronen aus dem Material aus, welche mittels Elektronenmikroskopie mit hoher räumlicher Auflösung nachgewiesen wurden. Die Messungen zeigen, dass das Licht in kleine Bereiche von etwa einem Mikrometer Durchmesser eingefangen und dort auch absorbiert wird.  

Martin Piecuch justiert das Elektronenmikroskop zum Nachweis der heißen Elektronen. Foto: Technische Universität Kaiserslautern
Martin Piecuch justiert das Elektronenmikroskop zum Nachweis der heißen Elektronen. Foto: Technische Universität Kaiserslautern
Der zugrundeliegende Effekt dieser so genannten Anderson-Lokalisierung wurde bereits vor mehr als 60 Jahren beschrieben und seitdem mehrmals nachgewiesen. Neu ist, dass der Mechanismus auch für dünne Absorberschichten funktioniert. „Dies eröffnet neue Wege für die Entwicklung hocheffizienter Absorber und kann so beispielsweise dazu beitragen, Dünnschicht-Solarzellen oder Sensoren zu verbessern“, sagt Professor Dr. Walter Pfeiffer von der Universität Bielefeld. Ziel der Forschung sei es, Dünnschichtabsorber effizienter zu machen, so dass sie im Alltag angewendet werden können. Künftig wollen die Forschenden untersuchen, welche Struktur die Schicht aufweisen muss, um Licht perfekt einzufangen, um dann ein universelles Konzept für die effiziente Lichtabsorption durch Anderson-Lokalisierung zu entwickeln.

Originalveröffentlichung:

Martin Aeschlimann, Tobias Brixner, Dominik Differt, Ulrich Heinzmann, Matthias Hensen, Christian Kramer, Florian Lükermann, Pascal Melchior, Walter Pfeiffer, Martin Piecuch, Christian Schneider, Helmut Stiebig, Christian Strüber und Philip Thielen: Perfect absorption in nanotextured thin films via Anderson-localized photon modes. Nature Photonics. 2015
DOI: 10.1038/nphoton.2015.159

Weitere Informationen im Internet:
www.physik.uni-bielefeld.de/experi/d4/index.html

Kontakt:
Professor Dr. Walter Pfeiffer, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 106-5470
E-Mail: pfeiffer@physik.uni-bielefeld.de

Prof. Dr. Tobias Brixner, Universität Würzburg
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
Telefon 0931 31-86330
E-Mail: brixner@phys-chemie.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Martin Aeschlimann, Technische Universität Kaiserslautern
Fachbereich Physik
Telefon 0631 205-2322
E-Mail: ma@physik.uni-kl.de

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