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Herausforderungen für Europa wissenschaftlich erforschen: 6,5 Millionen Euro Fördermittel für sieben kooperative Vorhaben (Nr. 89/2018)

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Förderinitiative "Herausforderungen für Europa"

Die Herausforderungen, denen die EU derzeit gegenüber steht, sind drängend – und lassen sich ohne forschungsbasierte Lösungsansätze wohl kaum bewältigen. Sieben Forschungsvorhaben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa nehmen nun aktuelle Forschungsfragen in den Blick, gefördert von der VolkswagenStiftung. Das Spektrum: Von Populismus in digitalen Medien über Radikalisierungsmechanismen bis hin zu Sicherheitspolitik. Eines der geförderten Projekte wird vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld durchgeführt.

  • Universität Bielefeld: Misrecognising Minorities in Europe. Challenges to Integration and Security (rund 1 Million Euro; Details über das Projekt s. u.)
  • Universität Tübingen: Risk Sharing in the Euro Area (rund 1 Million Euro)
  • Leuphana Universität Lüneburg: Cultures of Rejection: Conditions of Acceptability in Socio-Spatial and Digital Environments in Contemporary Europe (rund 930.000 Euro; Details über das Projekt s. u.)
  • Universität Mannheim: Fighting Together, Moving Apart? European Common Defense and Shared Security in an Age of Brexit and Trump (rund 980.000 Euro; Details über das Projekt s. u.)
  • GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Köln: What Do ‘the People‘ Want? Analysing Online Populist Challenges to Europe (rund 710.000 Euro; Details über das Projekt s. u.)
  • Universität Oldenburg: Popular Music as a Medium for the Mainstreaming of Populist Ideologies in Europe (rund 970.000 Euro)
  • Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig: Agents of Change in Old-Industrial Regions in Europe (rund 930.000 Euro)
Ob Brexit, Flüchtlingsströme, Finanz- und Wirtschaftskrisen oder das Erstarken rechtspopulistischer und europaskeptischer Parteien – die Herausforderungen, mit denen sich die Europäische Union konfrontiert sieht, sind heute vielfältiger denn je. Wie aber kann die EU zukunftsfähig bleiben und ihre Grundfesten sowie den Zusammenhalt der Mitgliedsstaaten bewahren?

Um diese Fragen zu beantworten und Impulse für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit in Europa zu geben, hat die VolkswagenStiftung die Förderinitiative „Herausforderungen für Europa“ ins Leben gerufen. Darin sind Kooperationsprojekte von einem deutschen und mindestens zwei wissenschaftlichen Partnern im europäischen Ausland gefragt. Geistes- und Gesellschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sollen sich gemeinschaftlich auf aktuelle und langfristige Entwicklungen in Europa konzentrieren, diese vergleichend untersuchen und deren Auswirkungen auf die EU analysieren. Diesem Aufruf sind 138 Forschergruppen gefolgt, und haben einen Förderantrag gestellt, sieben wurden nun bewilligt – mit einer Gesamtfördersumme von rund 6,5 Mio. Euro.

Die Vorhaben, die das Kuratorium der VolkswagenStiftung bewilligt hat, befassen sich unter anderem mit der Rolle digitaler Medien in rechtspopulistischen Prozessen, einer gemeinsamen europäischen Sicherheitspolitik sowie dem Einfluss fehlender Anerkennung auf die Radikalisierung einzelner Bevölkerungsgruppen.

Im Folgenden werden vier  Projekte beispielhaft vorgestellt:
Universität Bielefeld: Misrecognising Minorities in Europe. Challenges to Integration and Security (rd. 1 Mio. Euro)
Dass sich einzelne Gruppen aus der Gesellschaft zurückziehen oder von dieser isoliert werden, ist nicht nur menschlich problematisch. Es kann auch dazu führen, dass sie für separatistische Einstellungen oder gar radikale Ideologien anfälliger werden. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird der Faktor der fehlenden gesellschaftlichen Anerkennung in Ausgrenzungsprozessen untersucht. Die Erfahrungen, die Betroffene hier machen, die Auslöser und Folgen sollen untersucht werden – auch mit Blick auf die Rolle, die Überwachungsmaßnahmen dabei spielen. Wann genau wenden sich die Minderheitsmitglieder aktiv gegen die Gemeinschaft und die Autoritäten? Im Mittelpunkt der Untersuchungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, den Niederlanden, Ungarn, Großbritannien und Frankreich stehen Muslime in westeuropäischen und Roma in osteuropäischen Ländern.

Leuphana Universität Lüneburg: Cultures of Rejection: Conditions of Acceptability in Socio-Spatial and Digital Environments in Contemporary Europe  (rd. 930.000 Euro)
Nationalismus und Rechtspopulismus entwickeln sich zu einem immer größer werdenden Problem für die freiheitliche demokratische Grundordnung in Europa. Sie führen zu sozialer Polarisierung sowie Radikalisierung und verändern das alltägliche Leben entscheidend. Die „Kulturen der Ablehnung“ gegenüber Immigration, politischen Eliten, Institutionen der Zivilgesellschaft und der Medien, europäischer Integration u. ä. gehen laut der Arbeitshypothese der Forschungsprojektgruppe aus als negativ erlebten Veränderungen und Krisen hervor. Daher steht im Fokus ihrer Untersuchung unter anderem, in welchen On- und Offline-Umgebungen sich solche Gruppen bewegen und verbreiten und wie sie sich an unterschiedlichen Orten zusammensetzen. Für einen transnationalen Überblick über das Phänomen arbeiten Forscherinnen und Forscher aus Österreich, Kroatien, Deutschland, Serbien und Schweden zusammen.

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Köln: What Do ‘the People‘ Want? Analysing Online Populist Challenges to Europe (rd. 710.000 Euro)
Digitale Medien sind für populistische Politikerinnen und Politiker, Parteien und Bewegungen der wichtigste Weg, die Mainstream-Medien zu umgehen, die sie als ihnen gegenüber voreingenommen wahrnehmen. Damit kommt den digitalen und sozialen Medien heute ungewollt die Rolle des Beförderers von Populismus zu. Wie verbreitet sind aber populistische Bemerkungen, Postings und Beiträge im Web tatsächlich? Und wie wirken sie auf die User, die ihnen – ob beabsichtigt oder zufällig – begegnen? Diese und weitere Fragen will die Forschungsgruppe, die neben den deutschen Beteiligten auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Frankreich und Großbritannien umfasst, im Rahmen ihres Projektes untersuchen.

Universität Mannheim: Fighting Together, Moving Apart? European Common Defense and Shared Security in an Age of Brexit and Trump (rd. 980.000 Euro)
Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Frage, wie politische Eliten verglichen mit der allgemeinen Öffentlichkeit über die politische Entscheidungsfindung bezogen auf gemeinsame Verteidigungsstrategien und Sicherheitspolitik in Europa denken. Das Verständnis des Begriffs der „gemeinsamen Verteidigung“ soll ebenso untersucht werden wie die Level von Unterstützung oder Opposition gegenüber einer breiten Palette möglicher Formen der gemeinsamen Militäraktivitäten bis hin zu einer gemeinschaftlichen europäischen Armee. Auch die regionalen oder nationalen Besonderheiten bei der Wahrnehmung solcher Überlegungen werden analysiert, genauso wie weitere, beispielsweise demografische Faktoren oder auch der Zusammenhang mit Berichterstattung in den Medien. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Italien, Großbritannien, Frankreich, Serbien, Rumänien, den Niederlanden und der Schweiz sind an dem Projekt beteiligt.

Das Förderangebot „Herausforderungen für Europa“ wurde im Sommer 2017 eingerichtet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können für ihre kooperativen Forschungsprojekte bis zu 1 Mio. Euro für bis zu vier Jahre beantragen. Der nächste Stichtag der Förderinitiative ist am 13. Dezember 2018. Die zweite Ausschreibung wird in Kooperation mit Compagnia di San Paolo, Turin, und der Carlsbergfondet, Kopenhagen, durchgeführt.

Weitere Informationen:
Die Förderinitiative „Herausforderungen für Europa“ der VolkswagenStiftung: www.volkswagenstiftung.de/herausforderungen-fuer-europa.


Blattläuse manipulieren ihre Nahrung (Nr. 90/2018)

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Bielefelder Wissenschaftlerinnen forschen zu Nischenkonstruktion

Blattläuse – Wen haben die vielen kleinen Insekten nicht schon einmal geärgert? Wieso vermehren sie sich so erfolgreich auf Pflanzen? Damit beschäftigt sich eine Forschungsgruppe um Professorin Dr. Caroline Müller von der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld. Die Wissenschaftlerinnen haben herausgefunden, dass Blattläuse die Qualität ihrer Nahrung beeinflussen können und so möglicherweise ihre eigene Nische auf ihrer Wirtspflanze konstruieren. Müllers Forschungsgruppe ist im Transregio-Sonderforschungsbereich „NC3“ angesiedelt, der sich mit Tieren und ihren individuellen Nischen befasst. Ihr Forschungsergebnis hat sie heute (25.07.2018) in dem Journal „New Phytologist“ veröffentlicht.

Prof.‘in Caroline Müller und Ruth Jakobs.Foto: Universität Bielefeld
Prof.‘in Caroline Müller und Ruth Jakobs. Foto: Universität Bielefeld
Es gibt Hunderte verschiedene Arten von Blattläusen. Alle ernähren sich von Pflanzensaft, dem sogenannten Phloemsaft. Der Nährwert, der im Pflanzensaft steckt, wird durch die Zuckerkonzentration sowie die Aminosäurekonzentration und -zusammensetzung bestimmt. Bislang war nicht bekannt, wie sich die Qualität des Pflanzensafts verschiedener Pflanzenteile nach Blatt-lausbefall verändert, wie diese veränderte Qualität die Entwicklung von Blattläusen beeinflusst und wie andererseits die Blattläuse die Zusammensetzung des Pflanzensafts verändern können.

Müller und ihrem Team ist es nun erstmals gelungen nachzuweisen, dass Blattlausbefall tatsächlich die Zusammensetzung des Pflanzensaftes Art-spezifisch je nach Pflanzenabschnitt verändert. So führt ein Befall der Knospenstiele mit einer bestimmten Blattlausart dazu, dass sich die Zusammensetzung der Zucker und organischen Säuren verändert. Dagegen erhöht ein Befall der alten Blätter mit einer anderen Blattlausart die Aminosäurekonzentration. Und ein weiteres Phänomen ließ sich feststellen: „Wir konnten beobachten, dass die Blattlausart, die sich am besten an den Knospenstielen entwickelte und die andere Art die sich am stärksten an alten Blättern vermehrte, jeweils spezifisch in dem entsprechenden Pflanzenteil die Qualität des Pflanzensaftes erhöhten “, sagt Ruth Jakobs, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Biologie. Blattläuse konstruieren sich also ihre eigene Nische so, dass sie von ihr profitieren. „Wir können davon ausgehen, dass sich Blattläuse ähnlich verhalten wie beispielsweise Biber, die sich in ihren selbstgebauten Dämmen niederlassen“, erklärt Müller.

Blattlausbefall des Knospenstiels von Rainfarn. Foto: Universität Bielefeld/ Jana Stall-mann
Blattlausbefall des Knospenstiels von Rainfarn. Foto: Universität Bielefeld/ Jana Stallmann
Zu ihrem Ergebnis gelangten die Biologinnen, indem sie Blattläuse auf unterschiedliche Pflanzenabschnitte des Rainfarns – den Stiel an der Knospe, ein junges Blatt und ein altes Blatt setzten und dort das Populationswachstum der Tiere bestimmten. Darüber sammelten die Biologinnen den Pflanzensatz und analysierten dessen Zusammensetzung chemisch.

Der Transregio SFB NC³
Warum wählen Tiere ganz individuell ihren eigenen, unverwechselbaren Platz im Ökosystem, ihre ökologische Nische? Wie passen sie sich an sie an? Wann formen sie ihre Nische selbst? Und wie können wir diese Prozesse verstehen? Das sind die zentralen Fragen des Transregio-Sonderforschungsbereichs (SFB/TRR) 212 mit dem Kurznamen „NC³“. Darin verknüpfen die Universitäten Bielefeld, Münster und Jena Verhaltensbiologie und Evolutionsforschung mit theoretischer Biologie und Philosophie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert NC³ seit Januar 2018 für zunächst vier Jahre mit rund 8,5 Millionen Euro. Sprecher ist Verhaltensforscher Professor Dr. Oliver Krüger von der Universität Bielefeld.

Weitere Informationen:
•    Der komplette Artikel in „New Phytologist“: doi: 10.1111/nph.15335
•    Der Transregio-Sonderforschungsbereich „NC3“: https://www.uni-bielefeld.de/biologie/crc212/

Kontakt:
Prof.‘in Dr. Caroline Müller, Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Telefon: 0521 106-5524 
E-Mail: caroline.mueller@uni-bielefeld.de  

Professorin Dr. Anne Sanders erhält den Grotemeyer-Preis für hervorragende Lehre (Nr.91/2018)

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Ihr Leitspruch: Gute Lehre braucht Wurzeln und Flügel

Gleich vier Studierendengruppen haben die Rechtswissenschaftlerin Dr. Anne Sanders für den Karl Peter Grotemeyer-Preis 2018 für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre nominiert. Alle waren sich einig: Die junge Professorin schafft es, die Studierenden zu fordern aber nicht zu überfordern, sie regt zu kritischem Hinterfragen der Inhalte und selbständigem Denken an und stärkt das Interesse und die Freude an juristischen Themen. Das überzeugte auch die Jury. Der Preis wird am 5. Oktober beim Jahresempfang der Universität Bielefeld verliehen. Er ist mit 3.000 Euro dotiert und wird von der Universitätsgesellschaft Bielefeld gestiftet.


Prof. Dr. Anne Sanders
Prof. Dr. Anne Sanders liebt ihr Fach und möchte den Spaß an der Juristerei auch den Studierenden vermitteln.
Foto: Hoffotografen Berlin
Die Studierenden beschreiben die Vorlesungen von Anne Sanders als gut strukturiert, praxisnah und lebendig und sie ermutige die Studierenden mitzuarbeiten. So hat die Juristin beispielsweise für die Vorlesung zum Familien- und Erbrecht eine Richterin eingeladen, die gemeinsam mit den Studierenden einen anonymisierten Fall aus der Gerichtspraxis besprochen hat. Auch die eigenen Zeichnungen und Schemata, die komplexe Sachverhalte verdeutlichen sollen, werden von den Studierenden gelobt. Die Studierenden sehen in Anne Sanders sowohl fachlich als auch menschlich eine Bereicherung für die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld. Und sie beschreiben ihre Arbeit mit einem Zitat von Aurelius Augustinus: „Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.“

Professorin Dr. Anne Sanders, Magister Juris (Oxford), ist seit Januar 2018 Professorin für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht, das Recht der Familienunternehmen und Justizforschung an der Universität Bielefeld. Anne Sanders forscht zu Familienunternehmen und zur Rolle von Gerichten in der Gesellschaft. Sie studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der University of Oxford (Großbritannien) und promovierte (2007) und habilitierte (2017) sich an der Universität zu Köln. Sie war Mitglied des Jungen Kollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Von 2009 bis 2011 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesverfassungsgericht. Seit 2014 arbeitet sie regelmäßig als Expertin für den Europarat zu Fragen der richterlichen Unabhängigkeit und der Qualität richterlicher Arbeit. Von 2013 bis 2017 war sie Juniorprofessorin an der Universität Bonn, wo sie 2016 und 2017 mit dem Rektoratslehrpreis ausgezeichnet wurde.

Der Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre wird seit 1997 jährlich von der Universitätsgesellschaft Bielefeld an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (nicht älter als 45 Jahre) verliehen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury, der fünf Studierende, drei Lehrende, der Geschäftsführer der der Universitätsgesellschaft sowie die Prorektorin für Studium und Lehre angehören. Der Namensgeber, Professor Karl Peter Grotemeyer, war mehr als 20 Jahre lang Rektor der Universität Bielefeld und ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer.

Weitere Informationen:
•Über den Karl Peter Grotemeyer-Preis: www.uni-bielefeld.de/ugbi/grotemeyer_preis.html
• Professorin Dr. Anne Sanders über den Erhalt des Preises im Video: https://youtu.be/4XQNozauO-I

Kontakt:
Professorin Dr. Anne Sanders, Universität Bielefeld
Fakultät für Rechtswissenschaft
Telefon: 0521 106-6874
E-Mail: anne.sanders@uni-bielefeld.de

Bielefelder Soziologin erhält EU-Wissenschaftspreis (Nr. 92/2018)

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ERC Starting Grant für Professorin Dr. Minh Nguyen

Wie viel Wohlfahrt und Fürsorge erfahren die Millionen von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter in Chinas und Vietnams globalen Fabriken? Was sagt das über die Wohlfahrtssysteme dieser aufstrebenden Länder aus? Für ihre sozialanthropologische Forschung über Ost- und Südostasien an der Fakultät für Soziologie erhält die Bielefelder Wissenschaftlerin Minh Nguyen einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Dieser fördert exzellente und vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Minh Nguyens Forschung wird über fünf Jahre mit einer Summe von etwa 1,5 Millionen Euro gefördert. Sie ist die dritte Forschende der Universität Bielefeld, die einen der wichtigsten EU-Förderpreise erhält.

Professorin Dr. Minh Nguyen. Foto: Universität Bielefeld
Professorin Dr. Minh Nguyen. Foto: Universität Bielefeld
„Wir freuen uns, dass zum ersten Mal eine Wissenschaftlerin der Universität Bielefeld einen ERC Starting Grant erhält, gerade weil die Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs ein wichtiges Anliegen unserer Universität ist“, sagt Professor Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung der Universität Bielefeld.

 „Der ERC Grant belegt, wie wichtig es ist, die bedeutenden Veränderungen im Wohlfahrtsstaat der aufstrebenden Industriestaaten China und Vietnam zu verstehen“, sagt die Preisträgerin Professorin Dr. Minh Nguyen und ergänzt: „Die Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter in diesen Ländern arbeiten für global agierende Unternehmen, welche Güter für die gesamte Welt produzieren und ihre soziale Absicherung ist Angelegenheit von globalem Interesse. Der ERC Grant erlaubt es mir, meine vergleichende ethnographische Forschung über die Wirkung breiter sozialer und politischer Prozesse auf das Leben von Menschen in der Region voranzutreiben. Außerdem kann ich die Forschung des Arbeitsbereichs‚ Transnationalisierung und Entwicklung‘ der Fakultät für Soziologie an der Universität Bielefeld zu stärken.“

Professorin Dr. Minh Nguyen forscht seit Februar 2018 in ihrer ersten Professur an der Universität Bielefeld. Sie arbeitet insbesondere zu den Themen Pflege und Wohlfahrt, Migration und Mobilität sowie Geschlechter- und Klassengesellschaft in Ost- und Südostasien. Mithilfe des ERC-Grants baut sie eine eigene Arbeitsgruppe auf.

Geboren in Thai Binh (Vietnam), hat Minh Nguyen an der Vietnam National University Anglistik mit Schwerpunkt auf Soziologie und an der University of Queensland (Australien) Sozialplanung und Entwicklung studiert. 2011 promovierte sie in entwicklungsbezogener Sozialforschung an der University of East Anglia (Großbritannien). Danach war sie fünf Jahre als Research Fellow am Max-Planck-Institut für Ethnologische Forschung in Halle/Saale.

Den ERC Starting Grant erhalten junge Forschende am Beginn ihrer unabhängigen wissenschaftlichen Karriere innerhalb der ersten sieben Jahre nach der Promotion. Bedingung ist, dass sie bereits eigenständig als Erstautorinnen publiziert haben und ihre angehende Führungsrolle in der Forschung, zum Beispiel durch die Herausgabe von Sonderheften in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften, unter Beweis gestellt haben.

Zwei Wissenschaftler der Universität Bielefeld wurden in der Vergangenheit mit einem ERC-Grant ausgezeichnet. Der Chemiker Professor Dr. Achim Müller erhielt 2012 einen ERC Advanced Grant, den höchsten Wissenschaftspreis der Europäischen Union. Er wurde für seine Forschung im Bereich der Nanochemie ausgezeichnet und bis 2015 gefördert. Der Kognitionswissenschaftler Pro-fessor Dr. Christoph Kayser kam 2017, ausgezeichnet mit einem ERC Consolidator Grant, an die Universität Bielefeld. Er forscht dazu, wie und wo im Gehirn die Sinne verschmelzen. Seine Arbeit wird bis 2020 mit einem Consolidator Grant gefördert. Diesen erhalten Wissenschaftler, die bereits eine Arbeitsgruppe leiten.

Weitere Informationen:
•    Der ERC Starting Grant: http://www.eubuero.de/erc-stg.htm
•    Pressemitteilung des Europäischen Forschungsrats (in Englisch):
https://erc.europa.eu/news-events/erc-2018-starting-grants-results

Kontakt:
Professorin Dr. Minh Nguyen, Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie
Telefon: 0521 106-3719   
E-Mail: minh.nguyen@uni-bielefeld.de

Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld (Nr. 93/2018)

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  • Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus erhält Goldmedaille des Combustion Institute
  • Professor Dr. Thomas Wischmeyer in Datenethikkommission der Bundesregierung berufen

Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus Foto: Universität Bielefeld
Professorin Katharina Kohse-Höinghaus wird mit der Alfred C. Egerton Gold Medal des Combustion Institute geehrt. Als erste Frau erhält sie diesen Preis für ihre international anerkannten Arbeiten zur Chemie und Diagnostik von Verbrennungsprozessen. Mit dieser Goldmedaille, die seit 1958 alle zwei Jahre vergeben wird, werden "herausragende, kontinuierliche und ermutigende Beiträge" zur Verbrennungsforschung ausgezeichnet. Letztmalig nach Deutschland verliehen wurde sie im Jahr 1962 an Wilhelm Jost, Physikochemiker an der Universität Göttingen und einen der Begründer der deutschen Verbrennungskinetik, nach dessen Lehrbuch Katharina Kohse-Höinghaus Anfang der 1970er Jahre studierte. Sie erhält die höchste Auszeichnung des internationalen Fachverbands beim diesjährigen Weltkongress der Verbrennungsforschung in Dublin vom 29. Juli bis 3. August. Katharina Kohse-Höinghaus (Jahrgang 1951), Ehrensenatorin der Universität Bielefeld, hatte von 1994 bis 2017 den Lehrstuhl für Physikalische Chemie I inne. Seit August 2017 ist sie Seniorprofessorin an der Fakultät für Chemie. Sie wurde mit hochrangigen Preisen aus dem In- und Ausland ausgezeichnet und ist gewähltes Mitglied mehrerer Akademien. Sie hat sich vielfältig in Wissenschaftsorganisationen engagiert, so war sie 2011 bis 2018 Mitglied des Wissenschaftsrats. Kohse-Höinghaus ist auch die Gründerin des seit 2000 an der Universität Bielefeld bestehenden Mitmachlabors teutolab.


Juniorprof. Dr. Thomas Wischmeyer
Juniorprof. Dr. Thomas Wischmeyer
Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Thomas Wischmeyer, Juniorprofessur für Öffentliches Recht und Recht der Digitalisierung, ist am 18. Juli von der Bundesregierung in die Datenethikkommission berufen worden. Die Datenethikkommission soll auf der Basis wissenschaftlicher und technischer Expertise ethische Leitlinien für den Schutz des Einzelnen, die Wahrung des gesellschaftlichen Zusammenlebens und die Sicherung des Wohlstands im Informationszeitalter entwickeln. Sie wird der Bundesregierung unter Federführung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat und des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz bis Sommer 2019 Handlungsempfehlungen geben und Regulierungsmöglichkeiten vorschlagen. Thomas Wischmeyer (Jahrgang 1983) ist seit 2017 Juniorprofessor (Tenure Track) für Öffentliches Recht und Recht der Digitalisierung an der Universität Bielefeld. Forschungsaufenthalte führten ihn an die Yale Law School und die New York University. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Gegenwärtig leitet Thomas Wischmeyer ein DFG-Projekt zum Recht der Informationssicherheit.


Neues Konzept für die Qualitätsbeurteilung von Pflegeheimen (Nr. 94/2018)

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Bielefelder Forschende schließen Projekt zur Neuausrichtung von Qualitätsprüfungen und Qualitätsberichten im Pflegeheimbereich ab

Wer für sich selbst oder für pflegebedürftige Angehörige ein Pflegeheim sucht und sich dabei auch für die Pflegequalität interessiert, war bislang auf die sogenannten Pflegenoten angewiesen. Es gibt nur sehr wenige Heime, die kein „sehr gut“ oder nicht wenigstens ein „gut“ erreichen. - Die Durchschnittsnote auf der Bundesebene liegt derzeit bei 1,2. Ende des Jahres 2015 hatte der Bundesgesetzgeber entschieden, die umstrittenen „Pflegenoten“ durch ein neues Konzept zu ersetzen. Unter Federführung des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) wurde in den vergangenen anderthalb Jahren ein grundlegend neues Konzept für eine realistische Qualitätsbeurteilung entwickelt, das die sogenannten Pflegenoten ablösen soll.

Dr. Klaus Wingenfeld
Dr. Klaus Wingenfeld
Mit dem neuen Konzept soll  die ursprüngliche Idee, für Qualitätstransparenz in der Öffentlichkeit zu sorgen,  umgesetzt werden. Der dafür zuständige Qualitätsausschuss Pflege beauftragte das Bielefelder IPW und das Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut), das dazu notwendige Entwicklungsprojekt durchzuführen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiteten mit zahlreichen Expertinnen und Experten aus den Reihen der Qualitätsprüfung, der Pflegeheime, der Pflegekassen sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Belange pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen zusammen, um das neue Konzept zu entwickeln. Nun haben sie dem Qualitätsausschuss Pflege ihren Bericht vorgelegt, der eine grundlegende Neuausrichtung der Qualitätsprüfungen und der öffentlichen Qualitätsberichte vorschlägt.

Eine wichtige Neuerung besteht in der Einführung einer Qualitätsbeurteilung mit Hilfe von Kennzahlen, die das IPW ursprünglich schon 2009/2010 im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums entwickelt und in den Folgejahren in zahlreichen Pflegeheimen erprobt hat. „Diese Kennzahlen geben Auskunft über die Versorgungsergebnisse einer Einrichtung und ermöglichen damit eine vergleichende Qualitätsbeurteilung, die es hierzulande bislang nicht gab“, so  Projektleiter Dr. Klaus Wingenfeld, Geschäftsführer des Instituts für Pflegewissenschaft. „Dabei steht nicht die Struktur- und Prozessqualität, sondern die Frage nach der Situation der Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt. Es geht etwa darum, wie gut es gelingt, Mobilitätsverlust, Sturzverletzungen, die Entstehung von Druckgeschwüren oder den Einsatz freiheitseinschränkender Maßnahmen zu vermeiden“.

Die Ergebnisse der externen Qualitätsprüfungen bleiben weiterhin ein weiteres wichtiges Standbein der Qualitätsbewertung. Sie werden durch die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) oder den Prüfdienst der Privaten Krankenversicherung durchgeführt. Doch auch hier kommen neue Kriterien und Methoden zum Einsatz. Wingenfeld: „Wir haben versucht Ballast abzuwerfen und die Fehler im alten Prüfsystem zu vermeiden. Qualitätskriterien, die sich nicht bewährt haben, bleiben außen vor. Außerdem gibt es neue Bewertungsmethoden. Zukünftig soll zum Beispiel vermieden werden, dass die Pflegedokumentation den Ausschlag für die Qualitätsbewertung gibt. Das Fachgespräch mit den Pflegekräften und Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern sollen aufgewertet werden“.

Wird der Vorschlag der Wissenschaftler umgesetzt, werden die zukünftigen „Qualitätsdarstellungen“ mehr Informationen über ein Pflegeheim enthalten als die heute veröffentlichten Berichte. Neben den angesprochenen Qualitätskennzahlen und Prüfergebnissen zählen dazu auch Informationen über die Ausstattung und besonderen Angebote eines Pflegeheims. Der Qualitätsausschuss Pflege hat angekündigt, dass der neue „Pflege-TÜV“ im Laufe des Jahres 2019 umgesetzt werden soll. Dann wird eine ähnliche Neuerung für die ambulante Pflege folgen – auch daran ist das Bielefelder Institut für Pflegewissenschaft beteiligt.

„Es hat lange gedauert, aber wir freuen uns sehr, dass die Expertise der Pflegewissenschaft mehr und mehr akzeptiert und genutzt wird, um die Versorgung zu modernisieren“, sagt Professorin Dr. Doris Schaeffer, Direktorin des Instituts. Das IPW hat in den vergangenen Jahren wesentliche Grundlagen für die aktuellen Reformprozesse entwickelt. Neben verschiedenen Arbeiten zum Thema Qualität war es maßgeblich an der Entwicklung des sog. neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs beteiligt, der zur Neudefinition der Leistungen in der Pflegeversicherung und zur Einführung der neuen „Pflegegrade“ führte.

Kontakt:
Dr. Klaus Wingenfeld, Universität Bielefeld
Institut für Pflegewissenschaft
Telefon: 0521 106-6880, E-Mail: klaus.wingenfeld@uni-bielefeld.de  

Pressegespräch: Schülerakademie zu Biotechnologie (Nr. 95/2018)

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Die Information des Erbgutes von Lebewesen entschlüsseln zu können, ist eine wertvolle Ressource in der Biowissenschaft. Zum einen lassen sich Produktionswege biobasierter Produkte, wie Pharmazeutika, ableiten. Zum anderen sind Funktionsweisen biologischer Prozesse zu erkennen, wie Abläufe von Infektions- und Erbkrankheiten. Bei der 7. CeBiTec-Schülerakademie „Die Rolle von Genomsequenzierung und Bioinformatik in Biotechnologie/Synthetische Biologie“ machen sich 20 hochbegabte Schülerinnen und Schüler aus Ostwestfalen-Lippe mit diesen Forschungsgebieten vertraut. Das Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld veranstaltet die Schülerakademie ab dem 20. August. Die Organisierenden laden zu einem Pressegespräch am Montag, 20. August, zwischen 12 und 13 Uhr, ein.

Am Pressegespräch im Raum 01-101 im Centrum für Biotechnologie (Gebäude G) nehmen teil:
- Dr. Ulrich Hüttemann, Vorstandsmitglied der Osthushenrich-Stiftung
- Rainer Menze, Bezirksregierung Detmold
- Professor Dr. Alfred Pühler, Universität Bielefeld
- Professor Dr. Walter Arnold, Universität Bielefeld
- Professor Dr. Norbert Grotjohann, Universität Bielefeld
- Organisierende der CeBiTec-Schülerakademie
- Teilnehmende Schülerinnen und Schüler

Der Termin:

Datum: Montag, 20. August
Zeit: 12 bis 13 Uhr
Ort: Universität Bielefeld, CeBiTec-Gebäude, Raum 01-101 (hinter der Treppe im Foyer)
Fototermin: 12 Uhr im Labor

Um vorherige Anmeldung unter medien@uni-bielefeld.de wird gebeten.

Wie Roboter Kindern einen Bären aufbinden (Nr. 96/2018)

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„Science Robotics“: Studie von CITEC-Forscherin und Partnern

Können Roboter den gleichen Gruppendruck ausüben wie Menschen? Eine neue Studie zeigt, dass Kinder eine falsche Behauptung übernehmen, wenn sie von einer Gruppe von Robotern geäußert wird. Die Studie der Informatikerin Dr. Anna-Lisa Vollmer vom Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld und ihrer Kollegen der englischen Plymouth University, des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (Berlin) und der belgischen Ghent University ist nun im Fachmagazin „Science Robotics“ erschienen.

Wie wirkt sich die Anwesenheit von Ro-botern auf das menschliche Denken aus?
Wie wirkt sich die Anwesenheit von Robotern auf das menschliche Denken aus? Foto: Tony Belpaeme / Ghent University
Das Forschungsteam nutzte das „Konformitätsexperiment“, mit dem der Psychologe Salomon Asch in den 1950er Jahren bekannt wurde. Das Experiment zeigt, wie sehr eine Gruppe die Meinung eines Einzelnen beeinflussen kann. „Die Versuchspersonen müssen eine bildliche Darstellung beurteilen und hören dazu die falsche Einschätzung anderer Personen, die in das Experiment eingeweiht sind“, erklärt Anna-Lisa Vollmer von der Forschungsgruppe Angewandte Informatik, die zur Technischen Fakultät und dem Exzellenzcluster CITEC gehört und von Professorin Dr. Britta Wrede geleitet wird.

In der neuen Studie bilden nicht Menschen die „eingeweihte“ Gruppe, sondern drei Roboter vom Typ Nao. Die Humanoiden können sprechen und gestikulieren und sind deutlich kleiner als Erwachsene (etwa 60 Zentimeter). Die Studie war zweigeteilt. In der ersten Phase der Experimente untersuchten die Forschenden, ob Erwachsene ihr Urteil an das der drei anwesenden Roboter anpassen. In der zweiten Phase nahmen Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren an den Experimenten teil. Die Versuchspersonen sahen auf einem Bildschirm einen senkrechten Strich. Sie sollten dessen Länge mit drei weiteren Strichen (A, B und C) vergleichen und sagen, welcher Strich gleich lang sei. Wenn die richtige Antwort „B“ lautete, behaupteten die Roboter zum Beispiel fälschlicherweise „C“ sei die korrekte Antwort.

Das Ergebnis: „Kinder geben dem sozialen Druck nach, den die Gruppe von Robotern ausübt“, sagt Anna-Lisa Vollmer. „Erwachsene hingegen halten dieser Beeinflussung stand, obwohl sie sich in der gleichen Situation von anderen Menschen beeinflussen lassen würden.“

Womöglich liege es an der Größe der Nao-Roboter, dass sie die Erwachsenen in der Untersuchung nicht beeinflussen konnten, sagt Vollmer. „Durch ihr Aussehen und ihre Größe wurden die Naos von Kindern vermutlich eher als ebenbürtig wahrgenommen.“ Allerdings hatten sich die Forschenden bemüht, die Größe auszugleichen: Die Sitzhöhe der Roboter war in beiden Versuchen an die Sitzhöhe der Teilnehmenden angepasst.

Die aktuelle Studie leistet Pionierarbeit. „Obwohl Kinder als künftig bedeutende Nutzergruppe angesehen werden, ist bis jetzt kaum bekannt, welchen Einfluss Roboter auf Kinder haben und wie sich Roboter-Verhalten auf die kindliche Entwicklung auswirkt“, sagt Anna-Lisa Vollmer.

Dr. Anna-Lisa Vollmer. Foto: Universität Bielefeld / CITEC
Dr. Anna-Lisa Vollmer. Foto: Universität Bielefeld / CITEC
Das Ergebnis der Studie hat praktische Bedeutung für den Einsatz von humanoiden Robotern. „Es gibt Anwendungen, in denen eine Beeinflussung Vorteile bietet, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen oder der Bildung“, sagt Anna-Lisa Vollmer. „Aber natürlich dürfen wir Missbrauch und falsche Anwendungen nicht außer Acht lassen. Wie soll zum Beispiel damit umgegangen werden, wenn mehrere Roboter in einem Geschäft für ein Produkt Werbung machen und eine Person dazu bringen, dieses Produkt zu kaufen, obwohl sie es sonst nicht gemacht hätte? Risiken bestehen auch, wenn ein autonom lernender Roboter falsche Schlüsse aus Sensordaten zieht und sich damit an Menschen wendet, die sich auf die Einschätzung des Roboters verlassen“, sagt Vollmer.

Für die Studie kooperierte die Bielefelder Informatikerin mit dem Robotiker Dr. Robin Read von der Plymouth University, mit dem Psychologen Dr. Dries Trippas vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und dem Informatiker Professor Dr. Tony Belpaeme von der Ghent University.

Die 35-jährige Dr. Anna-Lisa Vollmer forscht seit 2008 zunächst als Doktorandin, dann als Postdoktorandin am Exzellenzcluster CITEC. Von 2011 bis 2014 war sie als Wissenschaftlerin an der Plymouth University tätig.

Originalveröffentlichung:
Anna-Lisa Vollmer, Robin Read, Dries Trippas, Tony Belpaeme: Children conform, adults resist: ro-bot group induced peer pressure on normative social conformity. Science Robotics. DOI: 10.1126/scirobotics.aat7111, erschienen am 15. August 2018.

Kontakt:
Dr. Anna-Lisa Vollmer, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) / Technische Fakultät
Telefon: +49 521 106-12226
E-Mail: avollmer@techfak.uni-bielefeld.de


Studierende wollen Nanopartikel ohne Schadstoffe herstellen (Nr. 97/2018)

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Bielefelder Projekt im internationalen iGEM-Wettbewerb in Boston (USA)

Nanopartikel gewinnen in der Medizin und der Forschung immer mehr an Bedeutung. Durch ihre geringe Größe kommen sie beispielweise bei der Behandlung von Tumoren zum Einsatz. Bisher wurden Nanopartikel oft durch chemische Methoden gewonnen. Auf diese Weise entstehen Ver-unreinigungen und Rückstände, weshalb sie nur bedingt an Menschen einsetzbar sind. Neun Studierende der Universität Bielefeld stellen sich dieser Herausforderung und arbeiten an einer biologischen Methode, um Nanopartikel zu gewinnen. Damit sollen die Partikel schadstofffrei sein und kein Gesundheitsrisiko mehr darstellen. Die Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen der Universität Bielefeld nehmen mit ihrem Vorhaben am diesjährigen iGEM-Wettbewerb in Boston teil. Sie treten als Team des CeBiTec (Centrum für Biotechnologie) an.


Irina Rais und Antonin Lenzen identifizieren mit UV-Licht DNA-Fragmente.
Irina Rais und Antonin Lenzen identifizieren mit UV-Licht DNA-Fragmente. Foto: Team iGEM Bielefeld-CeBiTec
Der Wettbewerb iGEM steht für „International Genetically Engineered Machine“ und ist der bedeutendste, nicht-kommerzielle Wettbewerb in der synthetischen Biologie. Vom 25. bis 28. Oktober treten über 340 Teams aus mehr als 40 Ländern mit den von ihnen entwickelten Projekten in ver-schiedenen Kategorien gegeneinander an. Eine internationale Jury bewertet die Projekte und zeichnet die besten Teams aus.

Für das diesjährige Projekt möchte die Gruppe der Universität Bielefeld verschiedene Nanopartikel für die Bereiche Medizin, Forschung und Industrie herstellen. Kupfer, Gold, Silber und Eisenoxid sind Stoffe, aus denen die Studierenden Nanopartikel gewinnen wollen. Ein Beispiel für den Einsatz der Partikel im Alltag ist die Weiterverarbeitung zu einer Nanopartikel-Tinte, mit der ein handelsüblicher Tintenstrahldrucker Stromkreise auf Papier drucken kann.

Das iGEM-Team Bielefeld-CeBiTec 2018 (v.l.): Erika Schneider, Matthias Otto, Antonin Lenzen, Jakob Zubek, Christoph Ges-ke, Levin Joe Klages, Johannes Ruhnau, Vanessa Krämer und Irina Rais.
Das iGEM-Team Bielefeld-CeBiTec 2018 (v.l.): Erika Schneider, Matthias Otto, Antonin Lenzen, Jakob Zubek, Christoph Geske, Levin Joe Klages, Johannes Ruhnau, Vanessa Krämer und Irina Rais. Foto: Team iGEM Bielefeld-CeBiTec
Das Team Bielefeld-CeBiTec stellt mit Hilfe des Modellorganismus Escherichia coli Nanopartikel her. Dafür suchten die Studierenden nach natürlichen Proteinen, die in der Lage sind, giftige Metallionen in die Zelle zu transportieren. Sie bauten die Proteine als Transporter in die Bakteri-enzellen ein. Die Studierenden fügten der Zelle zudem weitere Proteine zu, die die Metallionen reduzierten. So bildeten sich anschließend Nanopartikel. Bei der schadstofffreien Herstellung der Partikel arbeitet das Team zudem an der Behebung eines anderen ökologischen Problems: Die Gruppe nutzt Grubenwasser, wie es in stillgelegten Minen vorkommt, als Ausgangsstoff für die Nanopartikelgewinnung. Bisher musste das Abwasser aufwendig gereinigt werden, um die Verschmutzung von Gewässern und Trinkwasservorräten zu verhindern. „Indem wir die giftigen Metallionen herausfiltern, gewinnen wir nicht nur wertvolle Nanopartikel, sondern reinigen auch das Grubenwasser durch synthetische Biologie“, sagt Irina Rais vom Team Bielefeld-CeBiTec.

Das Team wird von Professor Dr. Jörn Kalinowski und Dr. Christian Rückert sowie erfahrenen iGEM-Teilnehmenden unterstützt. Als einziges deutsches Team nimmt die Gruppe aus Bielefeld zum neunten Mal in kontinuierlicher Folge am Wettbewerb teil. Zu den Erfolgen der vergangenen Jahre zählen zum Beispiel ein Vizeweltmeistertitel, der Europameistertitel und Sonderpreise für das beste Umweltprojekt. Zudem erhielt das Team bisher jedes Jahr aufs Neue eine Goldmedaille. Neben der Arbeit im Labor ist der Dialog mit der Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung für den Er-folg des Projekts. Daher hat das Team unter anderem bei der CeBiTec-Schülerakademie und im Mitmach-Labor Teutolab Wissenswertes über das Projekt und die synthetische Biologie vermittelt. Darüber hinaus wurde die Thematik im Rahmen des Famelab-Wettbewerbs für Wissenschaftskommunikation der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Informationen:
Homepage: https://www.igem-bielefeld.de
Twitter: https://twitter.com/iGEM_Bielefeld
Facebook: https://www.facebook.com/igembielefeld

Wie kann der Zufall berechenbarer gemacht werden? (Nr. 98/2018)

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Internationale Konferenz auf Initiative des Sonderforschungsbereichs 1283

Die Mathematik kann dynamische Vorgänge wie Wetterverläufe und Aktienkurse mit Gleichungen beschreiben. Bringt ein plötzlicher Vulkanausbruch das Wetter oder ein Krieg die Börsenkurse unerwartet durcheinander, spricht die Mathematik von Zufall. Forschende, insbesondere im Gebiet der Stochastischen Analysis, wollen diesen Zufall besser verstehen, beschreiben und nutzen. Dies ist auch ein Schwerpunkt im Sonderforschungsbereich (SFB) 1283 „Unsicherheit beherrschen und Zufall sowie Unordnung nutzen in Analysis, Stochastik und deren Anwendungen“ an der Universität Bielefeld. Die Forschenden begrüßen vom 3. bis 7. September rund 100 Mathematikerinnen und Mathematiker aus der ganzen Welt zur „Internationalen Konferenz in Stochastik und deren Anwendungen“ (ICSAA) in Bielefeld.

Professor Dr. Michael Röckner leitet die Tagung. Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Michael Röckner leitet die Tagung. Foto: Universität Bielefeld
„Wir konzentrieren uns nicht auf Einzelfälle, sondern suchen in der Breite nach Konzepten, mit denen wir den Zufall besser mathematisch beschreiben können. Für dieses Vorhaben bringen wir die internationalen Expertinnen und Experten aus der Stochastischen Analysis in Bielefeld zusammen, um neuste Forschungsergebnisse und Ansätze zu diskutieren“, erklärt der SFB-Sprecher Professor Dr. Michael Röckner, Leiter der Tagung, und ergänzt: „Verstehen wir die Mechanismen besser, dann können wir schlechten Zufall zähmen und guten Zufall nutzen“, so der Mathematiker. Diese mathematische Grundlagenforschung sei wichtige Pionierarbeit, um die Anwendungsbereiche der sich immer weiter entwickelnden Theorien zu erweitern und neue zu erschließen. Diese erstrecken sich von den Naturwissenschaften Physik, Biologie und Chemie über die Informatik bis in die Wirtschaftswissenschaften.

Zur Tagung reisen Mathematikerinnen und Mathematiker aus der ganzen Welt nach Bielefeld, unter ihnen Forschende der Universitäten von den führenden mathematischen Instituten in Bonn, Peking, Shanghai und Wuhan (China), Cambridge und London (Großbritannien), Jerusalem (Israel), Pisa (Italien), Kyoto (Japan) und Seoul (Südkorea), Minneapolis und Seattle (USA). „Wir freuen uns insbesondere darüber, dass auch vielversprechende internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler an der Tagung teilnehmen“, sagt Michael Röckner.

Es ist die neunte internationale ICSAA-Konferenz. Sie fußt auf der Initiative von chinesischen, deutschen und japanischen Mathematikerinnen und Mathematikern, die internationale Forschende der Stochastischen Analysis erstmals 2006 in Seattle zusammenbrachten. Es folgten Konferenzen unter anderem in Bonn, Peking und Seoul.

Der Sonderforschungsbereich 1283 „Unsicherheit beherrschen und Zufall sowie Unordnung nutzen in Analysis, Stochastik und deren Anwendungen“ entwickelt Konzepte und Theorien, um „guten“ und „schlechten“ Zufall sowie Unsicherheit in der Mathematik und ihren Anwendungen besser zu beschreiben. Forschende aus der Mathematik, den Wirtschaftswissenschaften, der Physik und der Mathematischen Biologie arbeiten im Verbund zusammen. Der SFB wurde im Mai 2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt und wird für zunächst vier Jahre mit jährlich rund 2,5 Millionen Euro gefördert.

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zur Berichterstattung über die Konferenz eingeladen. Der Tagungsleiter Michael Röckner beantwortet ihre Fragen am Montag, 3. September von 13.15 bis 13.45 Uhr im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Methoden 1, 33615 Bielefeld.

Weitere Informationen:
•    Homepage zur Konferenz: https://www.math.uni-bielefeld.de/icsaa 
•    Der Sonderforschungsbereich: https://www.sfb1283.uni-bielefeld.de 

Kontakt:
Professor Dr. Michael Röckner, Universität Bielefeld
Fakultät für Mathematik
Telefon: 0521 106-4774
E-Mail: roeckner@math.uni-bielefeld.de

Schülerakademie: Mit den eigenen Händen forschen (Nr. 99/2018)

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20 Schülerinnen und Schüler aus OWL am Centrum für Biotechnologie (CeBiTec)

Die Entschlüsselung der DNA ist für die Biowissenschaft von Bedeutung: Zum einen lässt sich die Produktionsweise biobasierter Produkte ableiten, zum anderen sind biologische Prozesse leichter nachvollziehbar. Bei der 7. CeBiTec-Schülerakademie „Die Rolle von Genomsequenzierung und Bioinformatik in Biotechnologie/Synthetische Biologie“ machen sich 20 hochbegabte Schülerinnen und Schüler aus Ostwestfalen-Lippe mit diesen Forschungsgebieten vertraut. Das Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld veranstaltet die Schülerakademie vom 20. bis zum 24. August sowie an zwei darauf folgenden Samstagen. Dabei forschen die Teilnehmenden nicht nur mit, sondern auch an ihren eigenen Händen.

Im Schülerlabor des CeBiTec: Pascal Bodin aus Herford, Maurice Fischer aus Bielefeld, Fynn Stegelmann aus Lemgo (vorne v.l.) und Professor Dr. Alfred Pühler, Professor Dr. Norbert Grotjo-hann, Professor Dr. Walter Arnold, Rainer Menze (Bezirksregie-rung Detmold) Dr. Ulrich Hüttemann (Vorstandsmitglied der Osthushenrich-Stiftung) (hinten v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Im Schülerlabor des CeBiTec: Pascal Bodin aus Herford, Maurice Fischer aus Bielefeld, Fynn Stegelmann aus Lemgo (vorne v.l.) und Professor Dr. Alfred Pühler, Professor Dr. Norbert Grotjo-hann, Professor Dr. Walter Arnold, Rainer Menze (Bezirksregie-rung Detmold) Dr. Ulrich Hüttemann (Vorstandsmitglied der Osthushenrich-Stiftung) (hinten v.l.). Foto: Universität Bielefeld

Die CeBiTec-Schülerakademie gliedert sich in einen Theorie- und einen Praxisteil. Im Theorieteil spricht Dr. Anett Richter vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig über die Schnitt-stelle von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Zudem stellen Lehrende der Universität Bielefeld die Forschungsgebiete Biotechnologie und synthetische Biologie anhand ausgewählter Beispiele vor. Der praktische Teil der Schülerakademie konzentriert sich auf die Erforschung von nicht-sichtbaren Hautbewohnern des Menschen – den Hautbakterien. Die 16- bis 23-Jährigen führen zum einen Laborexperimente zur molekulargenetischen und mikrobiologischen Analyse von Bakterien der eigenen Hände durch. Zum anderen lernen die Jugendlichen, DNA zu sequenzieren und bioinformatisch zu analysieren. So leisten sie einen aktiven Beitrag zur Erforschung der mikrobiellen Hautgemeinschaft.

„Die diesjährige Schülerakademie ist ein Citizen Science Projekt“, erklärt Professor Dr. Alfred Pühler, Leiter der AG „Genomforschung industrieller Mikroorganismen“ am CeBiTec. Bei Citizen Science leiten Forschende Menschen ohne wissenschaftlichen Hintergrund dazu an, experimentell zu arbeiten und die erarbeiteten Daten auszuwerten. „Dieses Projektformat ist zukunftsweisend und beteiligt Schülerinnen und Schüler direkt an aktuellen Forschungsfragen“, ergänzt Professor Dr. Alfred Pühler.

Die Vernetzung der 16- bis 23-jährigen Teilnehmenden untereinander sowie mit Studierenden, Promovierenden und Lehrenden der Universität Bielefeld ist ein zentrales Ziel der Schülerakademie. Hierzu wirken ehemalige Promovierende der Graduiertenschule „CLIB – Cluster Industrielle Biotechnologie“ und die studentischen Mitglieder des Bielefelder iGEM-Teams am Abendprogramm mit. Zudem runden Angebote von Studienberatenden aus der Biologischen, der Chemischen und der Technischen Fakultät das Programm ab.

Die Schülerakademie richtet sich an Jugendliche aus Qualifikationsphase 1 der gymnasialen Oberstu-fe, die Interesse an Naturwissenschaften mitbringen. In einem Bewerbungsverfahren wurden 20 Teilnehmende ausgewählt, die unter anderem durch gute Noten, ein aussagekräftiges Motivations-schreiben und ein Empfehlungsschreiben ihrer Lehrkraft überzeugten.

Die CeBiTec-Schülerakademie „Die Rolle von Genomforschung und Bioinformatik in der Biotechnologie/Synthetischen Biologie“ ist eine Veranstaltung des CeBiTec, der Osthushenrich-Stiftung sowie der Bezirksregierung Detmold und eröffnet eine dreijährige Förderung der Osthushenrich-Stiftung. Die Bezirksregierung Detmold vermittelt Kontakt zu den Schulen in Ostwestfalen-Lippe.

Die Teilnehmenden der diesjährigen Schülerakademie kommen von folgenden Schulen: Engelbert-Kaempfer-Gymnasium Lemgo, Gymnasium Heepen, Gymnasium Nepomuceum Rietberg, Gymnasium Petershagen, Gymnasium Schloß Holte-Stukenbrock, Gymnasium Schloss Neuhaus, Herder-Gymnasium Minden, Hermann-Vöchting-Gymnasium, Max-Planck-Gymnasium, Olof-Palme-Gesamtschule Hiddenhausen, Pelizaeus-Gymnasium Paderborn, Stadtgymnasium Detmold, Städtisches Gymnasium Ahlen, Städtisches Gymnasium Petershagen, Westfalenkolleg Bielefeld, Widukind Gymnasium Enger und Wittekind Gymnasium Lübbecke.

Weitere Informationen im Internet:

www.cebitec.uni-bielefeld.de

Kontakt:
Professor Dr. Alfred Pühler, 0521 106 18750, puehler@cebitec.uni-bielefeld.de
Professor Dr. Walter Arnold, 0521 106 3475, warnold@cebitec.uni-bielefeld.de
Professor Dr. Norbert Grotjohann, 0521 106 5551, norbert.grotjohann@uni-bielefeld.de

„Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld“: Zwischenergebnis bei Auswahl der ersten Kooperationspartner (Nr. 100/2018)

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Universität Bielefeld startet Gespräche über Kooperationen mit dem Evangelischen Klinikum Bethel, dem Klinikum Bielefeld und dem Klinikum Lippe

Auf Grundlage des Koalitionsvertrags der Landesregierung Nordrhein-Westfalens plant die Universität Bielefeld aktuell die Gründung einer Medizinischen Fakultät. Eine wichtige Säule des Medizinstudiums ist die klinische Ausbildung im Krankenhaus. Ein eigenes Universitätskrankenhaus wird die Universität Bielefeld nicht betreiben. Sie wird stattdessen mit verschiedenen Krankenhausträgern der Region kooperieren, die gemeinsam das „Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld“ bilden werden. Am 14. Juni 2018 startete ein erstes Verfahren zur Identifizierung von drei Kooperationspartnern, mit denen die Universität Bielefeld Gespräche über einen Rahmen-Kooperationsvertrag führen wird. Im Auswahlranking belegen das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Bielefeld und das Klinikum Lippe die Plätze 1 bis 3. Die Universität plant, die Gespräche mit diesen drei Krankenhausträgern bis Ende des Jahres abzuschließen.

Durch diesen Vertragsschluss wird noch keine Entscheidung getroffen, in welchem konkreten Umfang die ausgewählten Krankenhausträger mit Aufgaben der Forschung und Lehre befasst werden. Zum Beispiel die Frage, welche Fachkliniken/Fachabteilungen des jeweiligen Trägers im Rahmen des „Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld“ klinisch ausbilden und forschen werden, wird erst nach Abschluss des gemeinsamen Kooperationsvertrages und damit nach Beendigung des jetzt laufenden Auswahlverfahrens in Einzelverträgen zwischen der Universität und dem jeweiligen Krankenhausträger geregelt werden.

Die Plätze 4 und 5 des Auswahlrankings belegen die Katholische Hospitalvereinigung Ostwestfalen, welche das Franziskus Hospital in Bielefeld betreibt, sowie das St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn. Sollten die Gespräche mit den drei Erstplatzierten nicht zum Erfolg führen, könnten sie nachrücken.

Über die weiteren Interessierten und deren Anzahl macht die Universität Bielefeld keine Angaben.

„Durch unser Verfahren ist deutlich geworden: Ostwestfalen-Lippe hat eine sehr starke Krankenhauslandschaft“, kommentiert Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, das Zwischenergebnis. „Ich bedanke mich für die Beteiligung, für das Interesse und das Engagement von Seiten der Krankenhausträger. Dies ist ein Zwischenschritt: Wir starten die ersten Gespräche mit den drei Häusern. Unsere Planungen sehen darüber hinaus aber noch weitere Auswahlverfahren über Einzelkliniken vor, an denen dann auch die anderen Krankenhausträger wieder teilnehmen können.“
 
Zum Hintergrund des Verfahrens:
Vom 14. Juni bis 16. Juli 2018 konnten sich Krankenhausträger aus dem Regierungsbezirk Detmold in einem strukturierten Verfahren bewerben. Die Teilnahmeanträge hat die Universität Bielefeld anhand von bekannt gemachten Eignungskriterien bewertet und in eine Rangfolge (Ranking) gebracht. Diese Kriterien waren:
•    die Anzahl der Publikationen des Interessenten, wobei nur bestimmte, für das Verfahren relevante Publikationen betrachtet wurden;
•    die Anzahl der publizierenden Chefärztinnen und Chefärzte, welche derartige verfahrensrelevante Publikationen veröffentlicht haben;
•    der Umfang, in welchem der Interessent das Fächerspektrum gemäß§ 27 Abs. 1 S.4 und S.5 ÄApprO 2002 abdeckt.

In dem aktuellen ersten Auswahlverfahren werden drei Kooperationspartner für den Aufbau des „Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld“ gesucht, die das rechtlich geforderte Fächerspektrum für angehende Ärztinnen und Ärzte sicherstellen können und bereits möglichst breit in der klinischen Forschung aktiv sind.

In weiteren Schritten sollen ab 2019 zur Erweiterung des Fächer- und Forschungsspektrums sowie zur Ausbildung der Studierenden weitere Krankenhäuser und Kliniken gewonnen werden. Dabei hat die Universität auch Krankenhäuser mit spezifischer Ausrichtung im Blick. Alle ausgewählten Kliniken sollen im Wintersemester 2021/22 den Start des Lehr- und Forschungsbetriebs sicherstellen.

Weitere Informationen:
Pressemitteilung vom 14. Juni 2018 sowie eine detaillierte Verfahrensbeschreibung.
https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/medizinische_fakult%C3%A4t_der_universit%C3%A4t_bielefeld

Kontakt:
Ingo Lohuis
Pressesprecher Universität Bielefeld
Telefon: 0521 106-4145
E-Mail: ingo.lohuis@uni-bielefeld.de

Gründung der Medizinischen Fakultät erfolgt nicht 2018 (Nr. 101/2018)

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Anders als heute von der Neuen Westfälischen Zeitung berichtet, wird die Universität Bielefeld die Medizinische Fakultät nicht in diesem Jahr gründen. Erste Überlegungen gehen dahin, die formale und feierliche Gründung im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Universität Bielefeld im Herbst 2019 durchzuführen. Dies ist aber vom weiteren Verlauf der Planungen und Entwicklungen beim Aufbau abhängig.


Kontakt:
Ingo Lohuis
Pressesprecher Universität Bielefeld
Telefon: 0521 106-4145
E-Mail: ingo.lohuis@uni-bielefeld.de

Pressegespräch: Universität Bielefeld stellt neues Hörsaalgebäude Y vor (Nr. 102/2018)

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Pressegespräch: Universität Bielefeld stellt neues Hörsaalgebäude Y vor

Die Universität Bielefeld schafft mehr als 800 Plätze für die Lehre: Ein Hörsaal und drei Seminarräume in einem neuen Gebäude, verteilt auf über 1.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche, ergänzen zukünftig den Campus. Die Universitätsleitung sowie das im Wettbewerb erfolgreiche Architekturbüro werden in einem Pressegespräch den Entwurf des Neubaus vorstellen.

Am Pressegespräch am 29. August um 10 Uhr nehmen teil:
-    Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld
-    Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld
-    Vertreter des Architekturbüros
 
Der Termin:
Datum: Mittwoch, 29. August
Zeit: 10 Uhr
Ort: Universität Bielefeld, Hauptgebäude, Raum U7-228
Fototermin: 10 Uhr

Um vorherige Anmeldung unter medien@uni-bielefeld.de wird gebeten.
 

Universität Bielefeld schafft mehr als 800 Plätze für die Lehre (Nr. 103/2018)

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Entwurf des neuen Hörsaalgebäudes vorgestellt

Ein Hörsaal und drei Seminarräume in einem neuen Gebäude, verteilt auf über 1.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche, ergänzen zukünftig den Campus. Heute (29. August) hat die Universität Bielefeld den Wettbewerbssieger für den Neubau des Hörsaalgebäudes vorgestellt. Der Entwurf zeichnet sich durch einen großzügigen, hellen Eingangsbereich, einen Hörsaal mit Tageslicht und eine von Holz geprägte Fassade aus. Das Gebäude an der Konsequenz soll 2020 fertiggestellt werden.

Das neue Hörsaalgebäude der Universität Bielefeld wird südlich des Hauptgebäudes errichtet. Visualisierung: Behet Bondzio Lin Architekten
Das neue Hörsaalgebäude der Universität Bielefeld wird südlich des Hauptgebäudes errichtet. Visualisierung: Behet Bondzio Lin Architekten
Die Universität wächst seit Jahren. Grund dafür sind konstant hohe Studierendenzahlen sowie die größte Personaloffensive der Geschichte der Universität, bei der mehr als 40 zusätzliche Professuren geschaffen werden (UNIplus). Dadurch entsteht Bedarf an zusätzlichen Flächen. Neben dem Neubau eines Bürogebäudes, das im Herbst 2018 bezogen werden kann, entsteht nun auch mehr Raum für die Lehre. „Wir haben schon seit längerer Zeit Bedarf an zusätzlichen Flächen für die Lehre. Das neue Hörsaalgebäude ist daher ein wichtiger Schritt für die Entwicklung der Universität“, sagt Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer.

Ein weiterer Grund für den Bau des Hörsaalgebäudes ist das Audimax im Universitätshauptgebäude, das aufgrund der Modernisierung übergangsweise nicht zur Verfügung stehen wird. Die Risikoprüfung der Modernisierungsmaßnahmen im Hauptgebäude hat ergeben, dass die Sanierung des Audimax mehr Zeit in Anspruch nehmen wird als bislang angenommen. Darüber hinaus ist eine störungsfreie Nutzung schwierig. Statt einer kostenintensiven Zwischenlösung in Form eines mobilen Hörsaals hat sich die Universität für den Bau des Hörsaalgebäudes entschieden.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB NRW) ist Bauherr der Modernisierungen im Hauptgebäude und wird die Finanzmittel, die für eine Übergangslösung notwendig gewesen wären, der Universität für den Bau des Hörsaalgebäudes zur Verfügung stellen. Die Baukosten liegen voraussichtlich bei 6,5 Millionen Euro. Vom BLB erhält die Universität rund 3,75 Millionen Euro. Den Rest finanziert die Universität. „Das Hörsaalgebäude bietet uns dauerhaft mehr Platz für die Lehre, ein Mobilgebäude wäre nur eine kurzfristige Lösung gewesen. Ich freue mich, dass der BLB uns bei dieser Entscheidung unterstützt“, sagt Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität.

Nach aktuellem Zeitplan kann das Audimax noch bis zum Herbst 2019 genutzt werden. Das Hörsaalgebäude soll 2020 fertiggestellt werden. Für diese Übergangsphase plant die Universität derzeit die Nutzung von Räumlichkeiten in der Stadt sowie den Einsatz von eLearning-Angeboten.

Stellen den Entwurf des neuen Hörsaalgebäudes vor: Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld, Roland Bondzio, Behet Bondzio Lin Architekten, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Stellen den Entwurf des neuen Hörsaalgebäudes vor: Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld, Roland Bondzio, Behet Bondzio Lin Architekten, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Für das neue Hörsaalgebäude haben im Rahmen des Wettbewerbs 14 Architekturbüros Entwürfe eingereicht, aus denen eine Jury vier Favoriten ausgewählt hat. Das Architekturbüro Behet Bondzio Lin Architekten aus Münster hat den finalen Zuschlag erhalten. „Ich freue mich über die hohe Qualität der eingereichten Gestaltungsentwürfe für das Hörsaalgebäude. Der Siegerentwurf hat uns sowohl funktional als auch gestalterisch überzeugt. Zum einen bekommen wir dringend benötigten Platz für die Lehre, zum anderen wird das neue Gebäude auch optisch unseren Campus bereichern“, sagt Dr. Stephan Becker.

Das Hörsaalgebäude wird an der Konsequenz zwischen dem Neubau des Bürogebäudes und der Experimentalphysik in direkter Nachbarschaft zum Universitätshauptgebäude errichtet. Das zweistöckige Gebäude passt sich an die Hanglage an, was die notwendigen Erdarbeiten minimiert. So und durch die verwendeten Materialien sowie die Bauweise ist das Gebäude nachhaltig und ökologisch sinnvoll. Auch das Technikkonzept ermöglicht eine hohe Nachhaltigkeit. Sichtbeton und Holz sind die prägenden Materialien, die sich von der Außenfassade bis in den Innenbereich ziehen.   

Daten und Fakten des neuen Hörsaalgebäudes:
Fertigstellung: 2020 (geplant)
Baukosten: 6,5 Millionen Euro (nach vorläufiger Kostenermittlung)
Hauptnutzfläche: 1.010 Quadratmeter
Bauherrin: Universität Bielefeld

Weitere Informationen:
Meldung „Hörsaalgebäude Y: Architekturwettbewerb geht in die finale Runde“: https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/bau/entry/h%C3%B6rsaalgeb%C3%A4ude_architekturwettbewerb_geht_in_die

Kontakt:
Medien und News
Universität Bielefeld
Tel: +49 (0)521 - 106.4170
E-Mail: medien@uni-bielefeld.de



Motivation fördern im Unterricht der MINT-Fächer (Nr. 104/2018)

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Anmeldung zur WorkshopTagung bis zum 14. September

Am 28. und 29. September 2018 organisieren die MINT-Fächer der Universität Bielefeld gemeinsam mit der Bielefeld School of Education die WorkshopTagung „Motivation fördern im Unterricht der MINT-Fächer“. Sie richtet sich an Lehrkräfte, Studierende und Lehramtsanwärterinnen und Lehramtanwärter sowie an Forschende und Lehrende in der Lehrerbildung. Zu den MINT-Fächern gehören Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Bis zum 14. September 2018 können sich Interessierte anmelden: wwwhomes.uni-bielefeld.de/sstrauss1/mint/mint_anmeldung.html


Die Motivation und das Interesse von Schülerinnen und Schülern gelten neben der Begabung als wichtigste Faktoren für Lernen und Schulerfolg. Gerade Motivation und Interesse nehmen jedoch in den MINT-Fächern im Laufe der Schulzeit ab, insbesondere im Verlauf der Sekundarstufe I. In dieser Zeit sind Lehrkräfte besonders gefordert, das Interesse wach zu halten.
Währende der WorkshopTagung werden verschiedene Aktionsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert: vom Experiment als interesseförderliches Unterrichtsmittel bis zur Förderung der Autonomie von Schülerinnen und Schülern als lernkulturbestimmendes Strukturmerkmal guten MINT-Unterrichts. Neben Impulsvorträgen zu unterschiedlichen Aspekten der Motivationsförderung insbesondere im MINT-Unterricht haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, an drei Workshops teilzunehmen. Hier können sie aus einem breiten Themenspektrum auswählen. Abgeschlossen wird die zweitägige Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Stärkung von Chemie und Physik in der Orientierungsstufe? – pro und contra“.

Weitere Informationen:

www.bised.uni-bielefeld.de/fortbildung/mint
Rückfragen: bised-fortbildung@uni-bielefeld.de

Schulsport kreativ (Nr. 105/2018)

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35. Tag des Schulsports an der Universität Bielefeld

Die Abteilung Sportwissenschaft der Universität Bielefeld lädt am 19. September wieder zum Tag des Schulsports in die Universität Bielefeld. Ab 9 Uhr treffen sich Sportlehrerinnen und -lehrer aus Ostwestfalen-Lippe zum 35. Mal im Sportbereich der Universität. Das Rahmenthema der Fortbildung lautet „Schulsport kreativ“. 


Archivfoto: Universität Bielefeld
Archivfoto: Universität Bielefeld
Der Schulsport bietet vielfältige Möglichkeiten eines kreativen Zugangs zu Bewegung, Spiel und Sport. Bewegung kann die Kreativitätsentwicklung fördern, Kreativität aber auch die Bewegungsentwicklung. Ob offene Lernaufgaben in den großen und kleinen Sportspielen, das Experimentieren mit Alltagsgegenständen oder das Entwickeln von Choreographien – das Thema „Schulsport kreativ“ findet sich in fast allen Sportbereichen.

In praktischen Workshops wie „FooBaSKILL“ oder „Hobby Horsing“ haben Sportlehrkräfte der Region die Möglichkeit mehr über das Rahmenthema zu erfahren und spannende Sportarten auszuprobieren. Musik- und Bewegungspädagogin Esther Pürgstaller von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wird dazu einen Vortrag halten. Eine Anmeldung im Voraus ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/sport/tag-des-schulsports

Ultradünne Membran kann Wasser filtern

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Bielefelder Forschende haben effiziente Nanomembran hergestellt und getestet

Nanomembranen sind Millionstel-Millimeter dünne Blättchen aus Kohlenstoff. Sie können als ultrafeine Filter oder als Schutzschicht eingesetzt werden. Einer Forschungsgruppe der Universität Bielefeld um den Physiker Professor Dr. Armin Gölzhäuser und seine Doktorandin Yang Yang gelang es nun erstmals, eine Carbon Nanomembran (CNM) herzustellen, die für Wassermoleküle durchlässig, für andere Stoffe hingegen undurchlässig sind. Damit kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Ziel näher, sauberes Trinkwasser mit einer neuen Generation von Wasserreinigungsmembranen einfacher bereitzustellen.

Doktorandin Yang
Doktorandin Yang. Foto: Universität Bielefeld

Konventionelle Membranen können entweder sehr gut filtern und sind dabei wenig durchlässig oder sie sind sehr durchlässig und filtern dabei nicht stark. Yang Yang von der Fakultät für Physik hat nun eine ein Nanometer dünne Membran hergestellt, die sowohl enorm durchlässig für Wasser ist als auch eine sehr selektive Filterleistung aufzeigt. Grund für die ungewöhnlich effiziente Filterleistung: Bei der Herstellung von Membranen bilden sich winzige Kanäle, durch die nur Wassermoleküle passen. Diese Kanäle konnten an der Bielefelder Fakultät für Physik mithilfe eines Rasterkraftmikroskops erstmals sichtbar gemacht werden.

In der wasserdurchlässigen und filterstarken CNM liegt die Chance, die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser zu vereinfachen. „Wir sind auf dem Weg dorthin einen großen Schritt weitergekommen“, sagt Yang. „Denn wir verstehen die Vorgänge in der Membran nun besser: Wir wissen, welchen Durchmesser die wasserdurchlässigen Kanäle haben und wie sie sich kontrolliert herstellen lassen.“

Ihr Forschungsergebnis haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Yang als Erstautorin in dem Journal „ACS Nano“ veröffentlicht. Darüber hinaus hat das Unternehmen CNM Technologies GmbH, eine Ausgründung der Universität Bielefeld, die CNM-basierten Wassermembranen bereits in die industrielle Praxis überführt und bestätigt, dass sie sich für die sogenannte Osmose eignet. Dabei wandert das Wasser ohne äußeren Druck durch die Membran in eine Salzlösung und verdünnt diese. Dieser Osmose-Prozess wird in vielen Bereichen der Industrie eingesetzt, etwa in der Getränkeherstellung, der Batterietechnologie oder der Abwasserbehandlung.

Messzelle zum Flüssigkeitstransport durch Nanomembranen
Messzelle zum Flüssigkeitstransport durch Nanomembranen. Foto: Universität Bielefeld

Für Gölzhäuser ist die Forschung zu CNM damit noch nicht abgeschlossen. Ein Ziel ist es, funktionsfähige Nanomembranen nicht wie bislang im Labormaßstab, sondern mit sehr viel größeren Flächen herzustellen. Das soll in enger Zusammenarbeit mit der CNM Technologies GmbH stattfinden. „Um den Mechanismus der Wasserreinigung zu verstehen, müssen wir darüber hinaus Antworten auf die Frage finden, wie Wassermoleküle durch die Membran wandern“, so Professor Armin Gölzhäuser, Leiter der Arbeitsgruppe „Physik Supramolekularer Systeme und Oberflächen“. „Dieses Wissen kann uns helfen, die Herstellung der Nanomembran-Kanäle zu optimieren, sodass Wasser schneller durchfließt und andere Stoffe stärker zurückgehalten werden.“

Originalveröffentlichung:
Yang Yang, Petr Dementyev, Niklas Biere, Daniel Emmrich, Patrick Stohmann, Riko Korzetz, Xianghui Zhang, André Beyer, Sascha Koch, Dario Anselmetti, Armin Gölzhäuser: Rapid Water Permeation Through Carbon Nanomembranes with Sub-Nanometer Channels, ACS Nano, 2018, 12, 4695.

Weitere Informationen:

  • „Mit Nanomembranen Moleküle aus Wasser oder Luft sieben“ (Pressemitteilung vom 30.08.2017): https://bit.ly/2Q5fAJW


Kontakt:
Prof. Dr. Armin Gölzhäuser, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik, Physik Supramolekularer Systeme und Oberflächen
Telefon: 0521 106 5362
E-Mail: goelzhaeuser@physik.uni-bielefeld.de

Roboter zum Gernhaben

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Neues Projekt entwickelt sympathischen Roboter

Wie können Roboter das private Leben bereichern? Das untersucht ein Forschungsteam in dem neuen Projekt VIVA. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen einen ausdrucksstarken, sozialen Roboter entwickeln, der als vertrauensvoll und sympathisch wahrgenommen wird. In dem Projekt kooperieren Forschende aus dem Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld, der Universität Augsburg und der Fachhochschule Bielefeld mit drei Unternehmen aus der IT-Branche. In einer Auftaktkonferenz vom 19. bis zum 21. September im CITEC-Gebäude kommen die Projektbeteiligten zusammen, um sich wissenschaftlich auszutauschen.

Die Forschenden des Exzellenzclusters CITEC arbeiten in dem Projekt VIVA anfangs mit dem sozialen Roboter Pepper. Im Lauf des Projekts wollen sie einen eigenen Roboter entwickeln.Foto: Friso Gentsch/CITEC
Die Forschenden des Exzellenzclusters CITEC arbeiten in dem Projekt VIVA anfangs mit dem sozialen Roboter Pepper. Im Lauf des Projekts wollen sie einen eigenen Roboter entwickeln. Foto: Friso Gentsch/CITEC

„In der Industrie sind Roboter längst etabliert. Im privaten Bereich sieht es noch anders aus“, sagt Professorin Dr. Friederike Eyssel aus dem Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC). „Wir nutzen bereits viele technische Assistenten, die uns im Alltag helfen oder unser Sozialleben unterstützen. Mit wachsender Verbreitung dieser Systeme wird es immer zentraler, dass Menschen sie akzeptieren und ihnen vertrauen.“

Das Interaktionsverhalten von Robotern so zu gestalten, dass Menschen Roboter auch im privaten und persönlichen Kontext als attraktive Bereicherung sehen – das ist das Ziel des neuen Projektes VIVA der Universitäten Bielefeld und Augsburg sowie der Fachhochschule Bielefeld, gemeinsam mit den Unternehmen navel robotics GmbH (München), Neuland Software GmbH (Augsburg) und Visions4IT GmbH (Gauting). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis Ende Juli 2021 mit 2,67 Millionen Euro – gut 700.000 Euro davon gehen ans CITEC. Zu der Auftaktkonferenz des Projekts vom 19. bis zum 21. September im CITEC-Gebäude kommen alle Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um Anwendungsfälle zu diskutieren und das weitere Vorgehen festzulegen.

„Mit dem Projekt VIVA wollen wir über die Grenzen aller bisherigen Social-Robot-Konzepte hinausgehen“, sagt Claude Toussaint von navel robotics in München. Er koordiniert das Projekt. „Wir wollen vielmehr eine sehr lebhafte Figur mit einem großen Herz für Menschen erschaffen, wie man sie bisher nur aus Animationsfilmen kennt. Das erfordert ein fein choreographiertes Zusammenspiel von absolutem Spitzen-Know-How aus unterschiedlichsten Disziplinen."

„Ein Roboter wird oft als vertrauenswürdig betrachtet, wenn er funktional verlässlich ist“, sagt Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp vom CITEC. „Für einen sozialen Roboter ist entscheidend, dass der Mensch ihn in der Interaktion versteht und selber sicher sein kann, dass er vom Roboter verstanden wird. Dabei spielen Rückmeldungen – zum Beispiel durch den Blickkontakt – eine wichtige Rolle. Förderlich für Vertrauen ist auch der Bezug auf gemeinsame Erfahrungen und frühere Handlungen, was ein beständiges beidseitiges Lernen erfordert.“ Als Leiter der Forschungsgruppe Kognitive Systeme und soziale Interaktion entwickelt Kopp mit seinem Team die Architektur des Roboters und die Sprachdialogfähigkeiten.

„Der Roboter als vertrauensvoller Alltagsbegleiter soll jedoch keine zwischenmenschlichen Kontakte ersetzen, sondern die soziale Einbindung von Menschen unterstützen“, sagt Eyssel. Sie leitet die Forschungsgruppe Angewandte Sozialpsychologie und Geschlechterforschung am CITEC. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie für die Evaluation des Projektes zuständig. Eyssel arbeitete bereits in dem EU-Forschungsprojekt CODEFROR (COgnitive Development for Friendly RObots and Rehabilitation) an der Frage, welche psychologischen Faktoren die Akzeptanz und die positiven Einstellungen gegenüber Robotern begünstigen.

Zunächst werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Roboter Pepper forschen. „Unser Ziel ist es aber, einen neuen Roboter zu entwickeln, der speziell auf die Herstellung von Sympathie und sozialer Resonanz ausgelegt ist“, sagt Stefan Kopp. „Als Nächstes werden wir an einem Prototypen arbeiten und dafür die technischen Grundlagen konzipieren.“

Der Projektname VIVA steht für: Vertrauen und Sympathie schaffender „lebendiger“ sozialer Roboter. Für das Projekt stehen 2,67 Millionen Euro zur Verfügung, davon kommen etwa 2,27 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Weitere Informationen:
Projekt VIVA: www.technik-zum-menschen-bringen.de/projekte/viva

Kontakt:

Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp
Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie
Telefon: 0521 106-12144
E-Mail: skopp@techfak.uni-bielefeld.de

Professorin Dr. Friederike Eyssel
Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie
Telefon: 0521 106-12044
E-Mail: friederike.eyssel@uni-bielefeld.de  

Prof. Dr.-Ing. Stefan Kopp
Prof. Dr.-Ing. Stefan Kopp. Foto: CITEC
Prof.in Dr. Friederike Eyssel
Prof.in Dr. Friederike Eyssel. Foto: Universität Bielefeld

20 Jahre Biotechnologie an der Universität Bielefeld (Nr. 108/2018)

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Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) feiert Jubiläum

Die moderne Biotechnologie umfasst als interdisziplinäre Forschungsrichtung verschiedene naturwissenschaftliche Zweige sowie Bereiche der Informatik. Mit der Gründung des Centrums für Biotechnologie (CeBiTec) vor 20 Jahren hat die Universität Bielefeld ihre Forschungsaktivitäten in diesen Disziplinen gebündelt. Aus diesem Anlass feiert das CeBiTec am Montag, 24. September, ab 14.30 Uhr im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld sein Jubiläum.


Das Laborgebäude des CeBiTec. Foto: Universität Bielefeld
Das Laborgebäude des CeBiTec. Foto: Universität Bielefeld
Der Festakt bietet den geladenen Gästen aus Politik, Kultur und Wissenschaft nicht nur einen Rückblick auf die Gründung und Entwicklung des CeBiTec, sondern auch einen Ausblick auf künftige Perspektiven der Biotechnologie. Internationale und nationale Sprecherinnen und Sprecher tragen vor. Darüber hinaus führt das Theater Bielefeld Ausschnitte des Musicals „Das Molekül“ auf.

Das CeBiTec gehört mit seinen rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den größten zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Bielefeld. Seit der Gründung im Jahr 1998 hat es zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte eingeworben und sich weltweit vernetzt. Die Besonderheit des CeBiTec: die enge Verzahnung von molekularer Biotechnologie und Bioinformatik. „Ein Großteil unserer Forschungsvorhaben sind so angelegt, dass sie das Potenzial zur späteren Anwendung mit sich bringen“, sagt Olaf Kruse, seit 2015 wissenschaftlicher Direktor am CeBiTec. „Viele unserer Projekte sind zum Beispiel relevant für Landwirtschaft, Umwelt und Medizin.“

Kruse trieb die Umstrukturierung des CeBiTec voran, die sein Vorgänger Professor Thomas Nolte angestoßen hat. Dies hat zu zwei Forschungsschwerpunkten der wissenschaftlichen Einrichtung geführt: Genomforschung an Bakterien und mikrobakteriellen Konsortien sowie die Anwendung von Mikroorganismen, einzelligen Algen oder tierischen Zellen für die Herstellung von Aminosäuren, Proteinen, speziellen Enzymen, aber auch Biokraftstoffen. Die Technologien des CeBiTec kommen darüber hinaus in Forschungsprojekten zu medizinischen Fragestellungen zur Anwen-dung.

Erster geschäftsführender Leiter des 1998 gegründeten CeBiTec war der Biochemiker Prof. Dr.-Ing. Jürgen Lehmann. Seine Nachfolge trat 2004 Prof. Dr. Alfred Pühler an, der seinerseits 2010 von Prof. Dr. Thomas Noll abgelöst wurde. Noll und Pühler sind noch heute an der Forschung des CeBiTec beteiligt und Vorstandsmitglieder. Seit 2015 ist Prof. Dr. Olaf Kruse wissenschaftlicher Direktor, Dr. Stefan Weidner ist Geschäftsführer.

Meilensteine des Centrums für Biotechnologie:
25.09.1998: Das CeBiTec wird gegründet.
21.12.1998: Erste Sitzung des CeBiTec-Vorstands und Ernennung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Leh-mann zum geschäftsführenden Leiter
14.09.2000: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das CeBiTec im Rahmen der DFG-Initiative Bioinformatik.
21.06.2001: Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das CeBiTec mit der „Graduate School in Bioinformatics and Genome Research“.
27.02.2004: Prof. Dr. Alfred Pühler, heute Ehrenvorstandsmitglied, wird zum Sprecher des CeBiTec gewählt.
06.06.2006: Das inzwischen jährlich veranstaltete CeBiTec-Symposium findet zum ersten Mal statt.
28.02.2007: Einweihung des CeBiTec-Laborgebäudes
21.11.2010: Die inzwischen jährlich veranstaltete International Bielefeld-CeBiTec Research Conference findet zum ersten Mal statt.
28.04.2015: Das Rektorat ernennt Prof. Dr. Olaf Kruse zum Wissenschaftlichen Direktor des CeBiTec.
03.12.2015: Nach einem Beschluss des Rektorats wird das CeBiTec für weitere acht Jahre fortgesetzt.
07.05.2018: Die Europäische Union und das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen fördern als federführendes „Kompetenz-zentrum für die Entwicklung einer biobasierten und nachhaltigen Wirtschaft“.

Weitere Informationen:
Centrum für Biotechnologie: https://www.cebitec.uni-bielefeld.de/

Kontakt:
Prof. Dr. Olaf Kruse, Universität Bielefeld
Wissenschaftlicher Direktor CeBiTec
Telefon: 0521 106-12258
E-Mail: olaf.kruse@uni-bielefeld.de


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