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Lesung mit Mo Asumang: „Mo und die Arier – Allein unter Rassisten und Neonazis“ (Nr. 28/2017)

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Aktionswochen gegen Rassismus 2017

Allein unter Rassisten? Was erfährt eine afrodeutsche Bürgerin, wenn sie sich offen auf Gruppen zubewegt, die an rassistische Weltbilder und die Minderwertigkeit afrikanischer Menschen glauben? Die Moderatorin, Filmemacherin und Publizistin Mo Asumang hat den Versuch gewagt und berichtet am 17. März um 18.30 Uhr auf der Literaturbühne (Erdgeschoss) in der Stadtbibliothek Bielefeld am Neumarkt über das, was sie erlebt hat. Eine Anmeldung zu der kostenlosen Veranstaltung ist nicht erforderlich.


Mo Asumang engagiert sich gegen Rassismus.
Mo Asumang – Fernsehmoderatorin und Regisseurin des Films „Die Arier“ liest jetzt aus ihrem Buch.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bielefelder Aktionswochen gegen Rassismus 2017 unter dem Motto „Rassismus – Nicht mit mir!“ statt. Die Aktionswochen haben bereits im vergangenen Jahr für positive Resonanz gesorgt. In diesem Jahr umfasst das Programm fast 80 Veranstaltungen mit insgesamt 60 Kooperationspartnern. Die Themen Diskriminierung und Rassismus stehen im Mittelpunkt.

Mo Asumang liest aus ihrem aktuellen Buch „Mo und die Arier – Allein unter Rassisten und Neonazis“. Darin berichtet sie von ihrem Experiment, als Afrodeutsche die offene Konfrontation mit rechten Hasspredigern zu suchen und sich ihnen entgegenzustellen: unter 3000 Neonazis auf dem Alexanderplatz in Berlin, bei einem rechten Star-Anwalt, unter braunen Esoterikern, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, sogar bei Anhängern des Ku-Klux-Klans in den USA. Sie begegnet Menschen, die sie hassen. Sie gewährt einen Einblick in ihre Erfahrungen mit Rassismus und zeigt in ihrem Buch, wie sie langsam lernt, die Kampfstrategien der Rassisten umzudrehen, ohne jedoch selbst diesem Hass zu verfallen.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Arbeitsgruppe „Uni ohne Vorurteile (UoV)“, zusammen mit der Antirassismus AG (beide Universität Bielefeld), der Stadtbibliothek Bielefeld, dem Kommunalen Integrationszentrum sowie der Psychologischen Frauenberatung e.V.

Medienvertreter sind eingeladen, über die Lesung zu berichten.


Weitere Informationen im Internet:
Arbeitsgruppe „Uni ohne Vorurteile: www.uni-bielefeld.de/(de)/ikg/projekte/uov.html
Programm: www.ki-bielefeld.de


Kontakt:
Ulrich Dubbert, Universität Bielefeld
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Telefon: 0521 106-3672
E-Mail: ulrich.dubbert@uni-bielefeld.de  


Von Tumor-Genanalyse bis zu regenerativer Medizin (Nr. 29/2017)

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An der Universität Bielefeld starten fünf Projekte zu medizinischer Forschung

Die Universität Bielefeld verstärkt ihre Kooperationen zu medizinischer Forschung. In fünf neuen Projekten kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität mit den Universitätskliniken der Ruhr-Universität Bochum in der Region Ostwestfalen-Lippe. Der Forschungsfonds Medizin an der Universität Bielefeld fördert die Projekte, von denen die ersten im April starten. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert den im Juli 2016 eingerichteten Fonds. Die Themen der neuen Kooperationen reichen von Herz- und Krebsforschung bis zu regenerativer Medizin.

Sie wollen in ihrer Kooperation Proteine in Blutplasma ausfindig machen, die helfen, alte Organe zu erneuern (v.l.): Prof. Dr. Barbara Kaltschmidt, Prof. Dr. med. Cornelius Knabbe und Prof. Dr. Christian Kaltschmidt. Foto: Universität Bielefeld
Sie wollen in ihrer Kooperation Proteine in Blutplasma ausfindig machen, die helfen, alte Organe zu erneuern (v.l.): Prof. Dr. Barbara Kaltschmidt, Prof. Dr. med. Cornelius Knabbe und Prof. Dr. Christian Kaltschmidt. Foto: Universität Bielefeld

Mit dem Forschungsfonds begleitet das Land Nordrhein-Westfalen die Erweiterung des Bochumer Universitätsklinikums auf den Raum Ostwestfalen-Lippe. Das Ziel ist es, Forschungskooperationen aufzubauen und zu fördern: zwischen der Universität Bielefeld und den Universitätskliniken in Minden, Lübbecke-Rahden, Herford und Bad Oeynhausen sowie der Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum.

Thema regenerative Medizin und Blutplasma: Stammzellen sind in der Lage, den Körper zu reparieren, dadurch lassen sich alle Organe regenerieren. Warum passiert das nicht im Alter? Weil dem Körper die Wachstumsfaktoren (spezielle Proteine) der Jugend fehlen. Mit diesem Aspekt befasst sich ein Projekt der Biologie-Professoren Dr. Christian Kaltschmidt und Dr. Barbara Kaltschmidt von der Universität Bielefeld und Professor Dr. med. Cornelius Knabbe vom Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen, einer Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. In ihrer Kooperation suchen die Wissenschaftler in menschlichem Blutplasma nach Wachstumsfaktoren, die humane adulte Stammzellen zur Vermehrung bringen und so alte Organe erneuern. Eigene Untersuchungen zeigten, dass menschliches Blutplasma die Vermehrung von Stammzellen stark anregt. Studien mit Tieren belegen, dass Faktoren aus dem Plasma die Muskelregeneration und die Funktion des gealterten Nervensystems verbessern.

Thema Herzmuskelschwäche: Mit Genmutationen, die Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathie) auslösen, befassen sich Professor Dr. Dario Anselmetti von der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld und Professor Dr. Hendrik Milting vom Erich und Hanna Klessmann-Institut am HDZ NRW in Bad Oeynhausen. Eine solche Herzmuskelerkrankung kann zum plötzlichen Herztod führen. Eine besonders aggressive Form einer Herzrhythmusstörung begünstigenden Kardiomyopathie wird durch eine Mutation im Gen TMEM43 verursacht. Sie kann insbesondere bei jungen Männern zum frühen plötzlichen Herztod führen. Das Gen trägt die Information für die Herstellung des Proteins LUMA, das sich auch in Herzmuskelzellen findet. Die Funktion des Proteins LUMA in der Zelle ist bisher unbekannt. Die Wissenschaftler wollen erforschen, welcher molekulare Krankheitsmechanismus der Mutation zugrunde liegt.

Thema Krebs: In zwei Projekten werden die molekularen Grundlagen und die Diagnostik von Krebserkrankungen erforscht. Ein Projekt widmet sich der „Mycosis fungoides“, einem bösartigen Tumor, der in der Haut entsteht. Der Genetiker Professor Dr. Jörn Kalinowski vom Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld kooperiert dafür mit Professor Dr. med. Rudolf Stadler von der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Phlebologie im Johannes Wesling Klinikum Minden. Die Erkrankung Mycosis fungoides zeigt sich zuerst meist als Ekzeme, die sich nach Jahren zu Tumoren entwickeln können. Bislang gibt es in fortgeschrittenen Stadien für die Krankheit keine kurative Therapie. Kalinowski und Stadler analysieren die molekularen Grundlagen der Krankheit. Sie wollen feststellen, wie sich die kutanen Lymphome – die Tumore dieser Krebsart – in den Entwicklungsstadien der Mycosis fungoides genetisch verändern.

Bewegungserfassung in einem Labor der Universität Bielefeld: Wie sich körperliche Aktivität und Verhaltenstherapie auf Depression auswirkt, darum geht es in einem der fünf neuen Pro-jekte zur medizinischen Forschung. Foto: Universität Bielefeld
Bewegungserfassung in einem Labor der Universität Bielefeld: Wie sich körperliche Aktivität und Verhaltenstherapie auf Depression auswirken, darum geht es in einem der fünf neuen Projekte zur medizinischen Forschung. Foto: Universität Bielefeld
Das zweite Projekt untersucht mit einem bildgebenden Verfahren, wie sich der Stoffwechsel von Gehirntumoren von dem des gesunden Gewebes des Gehirns unterscheidet. Geleitet wird es von den Biologen Dr. Hanna Bednarz und Professor Dr. Karsten Niehaus der Fakultät für Biologie und dem CeBiTec sowie von Professor Dr. Udo Kellner und dem Privatdozenten Dr. Ulrich J. Knappe vom Johannes Wesling Klinikum Minden, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Sie nutzen eine in Bielefeld entwickelte Methode der bildgebenden Massenspektrometrie, um Tumormarker zu erfassen. Tumormarker sind vom Körper gebildete Substanzen, die darauf hinweisen, ob eine Krebserkrankung vorliegt und welche Bereiche des Gewebes betroffen sind. Mit der Bielefelder Methode lassen sich mit molekularer Bildgebung besonders kleine Moleküle erfassen und auswerten. Ein Ziel des Projekts ist es, dieses Verfahren in die Diagnostik des Klinik-Alltages einzubinden. 

Thema Depression: Mit der Behandlung dieser psychischen Störung beschäftigt sich eine Kooperation, an der der Sportwissenschaftler und Psychologe Professor Dr. Thomas Schack von der Universität Bielefeld beteiligt ist. Er kooperiert mit der Privatdozentin Dr. med. Karin Rosenkranz und Professor Dr. med. Hans-Udo Schneider von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Lübbecke. Die Studie befasst sich damit, wie Bewegungstraining und Selbstinstruktionstraining auf Depression und Neuroplastizität (Anpassungsfähigkeit des Gehirns) wirken. Selbstinstruktionen als Teil von Psychotherapie zielen auf die Veränderung des alltäglichen Verhaltens. Bewegungsprogramme können Symptome der Depression – etwa Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen – verbessern. Sowohl körperliche Aktivität als auch Selbstinstruktionstraining führen dabei zu einer veränderten Hirnstruktur. Das neue Projekt untersucht, wie sich die Effekte beider Interventionen auf das Gehirn unterscheiden.

Insgesamt fördert der Forschungsfonds Medizin die fünf Forschungsprojekte mit rund 500.000 Euro. Darüber hinaus läuft jetzt die zweite Bewerbungsphase des Forschungsfonds Medizin an der Universität Bielefeld. Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld bis zum 15. März Anträge für Projekte stellen.

Weitere Informationen im Internet:

Kontakt:
Dr. Mareike Blömker, Universität Bielefeld
Geschäftsstelle Forschungsfonds Medizin
Telefon: 0521 106-67318
E-Mail: forschungsfonds-medizin@uni-bielefeld.de

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Presseeinladung: Ausstellung zu Kunst auf der Baustelle (PE 178/2016)

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Einführung von Künstler und Seminarleiter Rüdiger Stanko 

Baustellen sind für die Künstler Rüdiger Stanko und Rolf Fässer faszinierende Orte des Chaotischen, Unfertigen, der Bewegung und Verschiebung sowie des Auf- und Abbaus. In zwei Veranstaltungen haben sich die Künstler gemeinsam mit Studierenden auf kreative Weise mit der Baustelle auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind vom 25. Oktober bis 6. November im UniQ in der zentralen Halle des Universitätshauptgebäudes zu sehen. Der Eintritt ist frei. Zur Eröffnung der Ausstellung „Im Umbau … Kunst und Baustelle“ am 25. Oktober um 18 Uhr sind Medienvertreter herzlich eingeladen. Rüdiger Stanko wird in die Ausstellung einführen.

Eine kreative Perspektive auf die Baustelle bietet die Ausstellung, die in den Seminaren der Künstler Rüdiger Stanko (l.) und Rolf Fässer entstanden ist.
Eine kreative Perspektive auf die Baustelle bietet die Ausstellung, die in den Seminaren der Künstler Rüdiger Stanko (l.) und Rolf Fässer entstanden ist.
Über die Künstler:
Rüdiger Stanko wurde 1958 in Groß-Gerau geboren und studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Lienhard von Monkiewitsch und Ben Willikens (Meisterschüler von Ben Willikens). Rolf Fässer wurde 1942 in Pforzheim geboren und studierte an der Hochschule der Künste in Berlin. Seit 2011 hat er einen Lehrauftrag im Fach Kunst und Musik an der Universität Bielefeld.

Über die Seminare:
20 Studierende haben sich in den beiden Seminaren gemeinsam mit Rolf Fässer und Rüdiger Stanko künstlerisch mit der Baustelle im Universitätshauptgebäude beschäftigt. Die Veranstaltungen waren interdisziplinär angelegt, die Studierenden kommen aus unterschiedlichen Fächern, darunter beispielsweise Physik, Mathematik, Linguistik oder Kunst und Musik. Die Veranstaltungen haben im Sommersemester 2016 stattgefunden. Über die Arbeit wurde ein Film der Baureporter-Reihe gedreht und im Hochschulmagazin H1 ist eine Fotostrecke abgedruckt.  

Über die Baustelle:
Das Universitätshauptgebäude wird in den kommenden Jahren in insgesamt sechs Bauabschnitten vom Eigentümer, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), modernisiert. Seit Anfang April 2015 ist eine neun Meter hohe Wand in der Universitätshalle aufgebaut, die den Baustellenbetrieb vom Universitätsbetrieb trennt.

Der Pressetermin in Kürze:
Ort: Universitätshauptgebäude, zentrale Halle, UniQ (neben der Graffitiwand)
Zeit: Dienstag, 25. Oktober, 17.45 Uhr: Möglichkeit, mit Künstlern und Studierenden vorab zu sprechen, offizielle Eröffnung: 18 Uhr

Wir bitten um Anmeldung unter: pressestelle@uni-bielefeld.de

Weitere Informationen im Internet:
Film zu den beiden Seminaren: www.uni-bielefeld.de/youtube/baureporter_kunstseminare
Fotostrecke im H1: http://bit.ly/2eiuSg9
Informationen zur Universitätsmodernisierung unter: www.uni-bielefeld.de/bau

Einfache Regeln für komplexe Entscheidungen (Nr. 31/2017)

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Öffentlicher Vortrag von Gerd Gigerenzer

Wie kommt man zu einer guten Entscheidung? Mit einer langen Liste der Vor- und Nachteile aller Alternativen? Mitnichten, sagt Gerd Gigerenzer, Psychologe und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Im Gegenteil: Partielles Nichtwissen kann Entscheidungen sogar besser machen, behauptet Gigerenzer. Zu seinen Ehren findet vom 23. bis zum 25. März am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (ZiF) ein Autorenkolloquium statt. In diesem Kontext hält Professor Dr. Dr. h.c. Gerd Gigerenzer am 23. März um 18 Uhr einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Einfache Regeln für komplexe Entscheidungen“.

Professor Dr. Gerd Gigerenzer spricht am 7. Oktober in Bielefeld zur Intelligenz des Unbewussten. Foto: Dietmar Gust
Professor Dr. Dr. h.c. Gerd Gigerenzers Arbeiten zum Thema begrenzter Rationalität stehen im Fokus des Autorenkolloquiums vom 23. bis 25. März. Foto: Dietmar Gust

Gerd Gigerenzer hat in zahlreichen Publikationen gezeigt, dass Menschen trotz Zeit- und Informationsmangel mit einfachen und sparsamen Regeln gute Entscheidungen treffen, manchmal sogar die besseren. Diese einfachen Regeln bauen auf natürlichen Fähigkeiten des Organismus auf, etwa der Fähigkeit, der Flugbahn eines Balls mit dem Blick zu folgen oder einfachen und effizienten Regeln wie „Die Stadt, von der ich schon gehört habe, ist wahrscheinlich größer als die, die ich nicht kenne“. Das Verhältnis einer solchen schnellen und sparsamen Heuristik zu wissenschaftlichen Methoden der Entscheidungsfindung (zum Beispiel dem ökonomischen Konzept der Optimierung, der Maximierung des erwarteten Nutzens und das Verhältnis von Un-sicherheit und Risiko und von Heuristik und Rationalität) stehen im Mittelpunt des Autorenkollo-quiums mit Gästen aus verschiedenen Fachbereichen.

Der öffentliche Vortrag hat eine weitere Perspektive:
•    Welche schnellen und einfachen Heuristiken gibt es?
•    In welchen Umgebungen versprechen sie Erfolg?
•    Und kann man solche Entscheidungsregeln auch in anderen Bereichen als dem gesun-den Menschenverstand anwenden, etwa in medizinischen Diagnosesystemen?

Professor Dr. Dr. h.c. Gerd Gigerenzer ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie des 2009 gegründeten Harding-Zentrums für Risikokompetenz in Berlin. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences und der American Philosophical Society. Er ist unter anderem Träger des Deutschen Psychologie-Preises und den Communicator-Preises. Seine mehrfach ausgezeichneten Sachbücher „Das Einmaleins der Skepsis, Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten“ und „Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft“ wurden in 21 Sprachen übersetzt.

Der öffentliche Vortrag wird auf Deutsch gehalten. Der Eintritt ist frei. Pressevertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/OeV/2017/03-23-Gigerenzer.html
www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2017/03-23-Gigerenzer.html

Kontakt:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Telefon: 0521 106 2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

Personalnachrichten aus der Universität (Nr. 32/2017)

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  • Professor Andreas Zick im Beirat des Bündnisses für Demokratie und Toleranz
  • Lena Ruwe und Bin Zhao bei der Nobelpreisträgertagung in Lindau

Prof. Dr. Andreas Zick ist Leiter des Forschungsprojektes „Bielefelder Fußballfan-Studie“ (BiFans). Foto: Universität Bielefeld

Professor Dr. Andreas Zick ist von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und von Bundesjustizminister Heiko Maas in den Beirat des „Bündnisses für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ berufen worden. Die Bundesministerien des Innern und der Justiz gründeten das Bündnis im Jahr 2000. Ziel ist das zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt zu sammeln, zu bündeln, zu vernetzen und ihm eine größere Resonanz in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Andreas Zick forscht seit 2008 als Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Fakultät für Erziehungswissenschaft. Seit 2013 ist er Direktor des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG).


Lena Ruwe, Chemie-Doktorandin und Teilnehmerin der 67. Lindauer Nobelpreisträgertagung.

Gleich zwei Nachwuchswissenschaftler der Universität Bielefeld sind ausgewählt worden, um an der 67. Auflage der internationalen Lindauer Nobelpreisträgertragung teilzunehmen: Lena Ruwe, Doktorandin am Lehrstuhl Physikalische Chemie 1, und Bin Zhao, Post-Doc am Lehrstuhl für Theoretische Chemie. Die junge Wissenschaftlerin und der junge Wissenschaftler aus Bielefeld treffen bei der Tagung vom 25. bis 30. Juni in Lindau auf Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger aus der ganzen Welt, 31 haben bereits ihre Teilnahme zugesagt. Thema der diesjährigen Nobelpreisträgertagung ist die Chemie. Lena Ruwe forscht in ihrer Doktorarbeit an der Universität Bielefeld zum Thema „Reaktionswege auf dem Weg zum Ruß“ in der Arbeitsgruppe von Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus.

Bin Zhao, Post-Doc im Bereich "Theoretische Chemie" und Teilnehmer der 67. Lindauer Nobelpreisträgertagung.

Bin Zhao forscht nach seiner Dissertation an der Technischen Universität Nanyang (Singapur) und einem Post-Doc-Aufenthalt an der University of New Mexiko nun an der Universität Bielefeld in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Uwe Manthe. Zhaos Forschungsfokus liegt auf der genauen quantenmechanischen Beschreibung polyatomarer Reaktionen. Derzeit wird Zhao mit einem Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung gefördert.


Internationale Tagung: Verantwortungsvolle Forschung (Nr. 33/2017)

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Am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld   

Ergebnisse aus der Wissenschaft können der Gesellschaft großen Nutzen bringen, aber auch Risiken bergen oder umstrittene Möglichkeiten schaffen. Das Konzept „Verantwortungsvolle Forschung und Innovation“ (auf Englisch: Responsible Research and Innovation, kurz: RRI) steht für den Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft über die wissenschaftliche Forschung und ihre Ergebnisse. Zu diesem Thema findet die Tagung „Responsible Research and Innovation (RRI): Coming to Grips with a Contentious Concept“ vom 30. März bis zum 1. April am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) statt. Dort werden Forscher diskutieren, wie eine solche Verständigung über Wissenschaft gelingen kann.

Prof. Dr. Martin Carrier
Der Philosoph Professor Dr. Martin Carrier ist einer der Leiter der Tagung zum Thema „Verantwortungsvolle Forschung und Innovation“. Foto: Universität Bielefeld
Das Phänomen gibt es nicht erst, seit über Fake-News diskutiert wird: Viele Menschen begegnen den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung und vor allem ihrer Umsetzung in die Praxis mit Misstrauen. „Verantwortungsvolle Forschung und Innovation ist dazu gedacht, dieser Art von Skeptizismus entgegenzuwirken und die wissenschaftliche Forschung und die Interessen, Befürchtungen und Wertvorstellungen der Menschen wieder näher zusammenzubringen“, erklären die Leiter der Tagung, der Philosoph Professor Dr. Martin Carrier, der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Rolf König und der Soziologe Professor Dr. Peter Weingart (alle von der Universität Bielefeld). Dabei geht es unter anderem darum, wie Effekte und Nebeneffekte von Forschungsansätzen und -arbeiten abgeschätzt werden können, ohne die Freiheit der Forschung zu beschränken, und wie qualitativ hochwertige und transparente Forschung gefördert werden kann.

Für ihre internationale und interdisziplinäre Konferenz haben die Forscher drei Themenbereiche auf die Agenda gesetzt:
  • „Wissenschaft für die Gesellschaft“ soll untersuchen, wie gesellschaftlich erwünschte Forschungsthemen identifiziert, ausgewählt und umgesetzt werden können.
  • „Wissenschaft mit der Gesellschaft“ soll Modelle der Mitwirkung von Laien bei der Auswahl von Forschungsthemen durchleuchten.
  • „Wissenschaftskommunikation“ soll Methoden für die Herstellung eines Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft betrachten.
Die Tagung steht im Kontext eines Projekts zum Thema RRI im Rahmen des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020. Die Tagungssprache ist Englisch. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2017/11-16-Carrier.html

Kontakt:
Professor Dr. Martin Carrier, Universität Bielefeld
Abteilung Philosophie  
Telefon 0521 106 4596
E-Mail: martin.carrier@uni-bielefeld.de

Paten gesucht für internationale Gäste in Bielefeld (Nr. 34/2017)

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ViSiB-Verein der Universität Bielefeld vermittelt Patenschaften

Für das kommende Sommersemester sucht der Verein zur Förderung internationaler Studierender (ViSiB) an der Universität Bielefeld noch Personen, die eine Patenschaft für internationale Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Bielefeld übernehmen wollen. Anmeldeschluss für das Patenprojekt ist der 12. April.

Eine Patenschaft kann von Familien, einem Ehepaar oder einer Einzelperson - mit Kindern oder ohne - übernommen werden. Als sogenannte Patenstudierende können sich alle internationalen Studierenden der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld anmelden. Darüber hinaus können sich auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als „Patenstudierende“ melden.

Die Patenschaft ist vorerst auf ein Semester angelegt, kann aber verlängert werden. In der Regel handelt es sich bei den sogenannten Patenstudierenden um internationale Gäste, die noch relativ neu sind in Bielefeld. Die teilnehmenden Patinnen und Paten aus Bielefeld und Umgebung engagieren sich für den interkulturellen Austausch und sind daran interessiert, Menschen aus aller Welt zu treffen und ihnen ein Stück ihres Landes, ihrer Kultur und ihrer Mentalität zu zeigen. Dabei erfahren sie selbst viel über fremde Kulturen und erhalten Einblick in die kulturelle Welt von internationalen Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Mit mittlerweile mehr als 200 vermittelten Patenschaften und Teilnehmenden aus über 50 verschiedenen Ländern blickt das Patenprogramm des Vereins zur Förderung internationaler Studierender in Bielefeld (ViSiB) zurück auf eine siebenjährige Erfolgsgeschichte. Entstanden ist das Patenprogramm aus der Idee, internationalen Studierenden und Gastwissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, die deutsche Kultur und vor allem die Menschen in und um Bielefeld besser kennen zu lernen. 2010 wurde das Patenprogramm erstmalig organisiert. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) und der Katholischen Hochschulgemeinde der Universität Bielefeld (KHG), ausgerichtet, ohne dass Teilnehmende einer der Konfessionen angehören müssen.

Interessierte Paten melden sich bitte bei Frau Aylin Dresing (visib@uni-bielefeld.de) oder besuchen die Internetseite des Vereins (www.visib.de) für weitere Informationen.

Weitere Informationen im Internet:
www.visib.de
 
Kontakt:
Aylin Dresing, Universität Bielefeld
Verein zur Förderung ausländischer Studierender (ViSiB)
Telefon: 0521 106-2482
E-Mail: visib@uni-bielefeld.de


Warum Zuschauer Comicfiguren lieben, aber schnell vergessen (Nr. 35/2017)

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Forschende des Exzellenzclusters CITEC analysieren Hirnströme

Wie comicartig darf ein Charakter in Filmen oder Videospielen aussehen, damit die Zuschauer mit ihm mitfühlen? Das haben Forscherinnen und Forscher des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld untersucht. Sie analysierten, wie unterschiedlich das Gehirn auf fotorealistische und eher stilisierte Figuren reagiert. Dabei kam heraus: Comicfiguren können die gleichen Emotionen auslösen wie menschliche Schauspieler, aber sie bleiben nicht so lange im Gedächtnis haften. Das Team um die Psychologie-Professorin Dr. Johanna Kißler und den Informatik-Professor Dr. Mario Botsch präsentiert die Studie am heutigen Donnerstag (23.03.2017) im Forschungsjournal „Scientific Reports“ des Nature-Verlags.

CITEC-Forscherin Prof. Dr. Johanna Kißler belegt in der Studie, dass Menschen kurzfristig emo-tionale Beziehungen zu Comicfiguren empfinden können. Foto: CITEC/Universität Bielefeld
CITEC-Forscherin Prof. Dr. Johanna Kißler belegt in der Studie, dass Menschen kurzfristig emotionale Beziehungen zu Comicfiguren empfinden können. Foto: CITEC/Universität Bielefeld
„Wir haben uns gefragt: Wie realistisch müssen Comicfiguren sein und wie künstlich dürfen virtuelle Avatare sein? Wann fühlen wir uns mit ihnen emotional verbunden und wann nicht?“, sagt der Informatiker Eduard Zell von der Forschungsgruppe Computergrafik und Geometrieverarbeitung, die von Professor Dr. Mario Botsch geleitet wird. In seiner Dissertation setzt er sich mit dem Design künstlicher Charaktere auseinander. In Benutzerstudien erfasste er, wie Menschen diese Charaktere individuell wahrnehmen. Um zu klären, wie das menschliche Gehirn die fiktiven Figuren grundsätzlich wahrnimmt, entwickelten Zell und der Psychologe Dr. Sebastian Schindler von der Forschungsgruppe Affektive Neuropsychologie das Experiment für die jetzt vorgestellte Studie.

Die Gruppe von Professorin Dr. Johanna Kißler beschäftigt sich damit, wie das menschliche Gehirn Emotionen verarbeitet. Dafür misst das Team Hirnströme mittels Elektroden. Eine Kappe mit Elektroden nimmt die elektrischen Signale der Hirnströme auf der Kopfhaut auf, ein Computer wertet die Signale aus. Mit so einem EEG-Gerät lässt sich messen, wann eine Person auf einen Reiz besonders reagiert und anschließend berechnen, in welchem Areal im Gehirn die Reaktion auftritt.

In der Studie sahen die Versuchspersonen nacheinander 18 Bilder von ein- und derselben Person: drei echte Fotos, die die Person fröhlich, wütend und mit neutralem Gesichtsausdruck zeigen, außerdem gab es für jeden der Emotionsausdrücke fünf Varianten des Bildes, die die Person zunehmend stilisierter als comicartige Kunstfigur zeigen.

Stärkste Reaktion auf extrem comicartige und realistische Bilder
Die Versuchspersonen sahen die Bilder jeweils für eine Sekunde. Das EEG-Gerät erfasste, wie stark das Gehirn auf jedes der Bilder reagierte. Kißlers Team errechnete mit den EEG-Daten, aus welchem Hirnareal die Signale stammen. Ein zentrales Ergebnis: „Die Versuchspersonen reagieren sehr intensiv auf die Extreme - auf die echten Fotos und auf die Bilder, die am stärksten wie eine Cartoon-Figur aussehen“, sagt Johanna Kißler. „Menschen sind also in der Lage, auch zu Comicfiguren eine starke mentale Verbindung herzustellen.“ EEG-Geräte erfassen am Hinterkopf einen speziellen Ausschlag, wenn die Versuchsperson ein menschliches Gesicht wahrnimmt. Dieser Ausschlag erfolgt mit einer Verzögerung von 170 Millisekunden und wird N170 genannt. „Und eben diesen Ausschlag haben wir besonders stark bei den extrem comicartigen und realistischen Bildern festgestellt“, berichtet die Emotionsforscherin.

Egal ob Mensch oder Kunstfigur: Wenn der Charakter Emotionen zeigt, reagiert das Gehirn intensiv auf ihn. Foto: CITEC/Universität Bielefeld
Egal ob Mensch oder Kunstfigur: Wenn der Charakter Emotionen zeigt, reagiert das Gehirn intensiv auf ihn. Foto: CITEC/Universität Bielefeld
„Die mittelmäßig verfremdeten Fotos lösten bei unserer Messung keine starke Reaktion aus – wahrscheinlich, weil die Figuren als unecht empfunden wurden.“ Damit erklärt die Messung, warum Menschen ein befremdliches Gefühl spüren, wenn sie eine Figur sehen, die fast realistisch aussieht. Das Phänomen ist als Uncanny-Valley-Hypothese bekannt. Ihr zufolge bemerken Menschen zum Beispiel bei realistisch animierten Figuren instinktiv, dass es sich nicht um echte Menschen handelt. Sie bemerken unwillkürlich kleinste Abweichungen, die dafür sorgen, dass die Figur unrealistisch wirkt. „Bei Comicfiguren fällt dieser Effekt weg, weil gar nicht erst versucht wird, echte Personen vorzutäuschen.“

Emotionale Gesichtsausdrücke wirken auch bei künstlichen Figuren
Unabhängig von dem Grad der realistischen Darstellung reagiert das Gehirn besonders stark, wenn der Betreffende emotionale Gesichtsausdrücke sieht. „Das könnte ein Grund sein, warum Menschen gerne Comicfilme schauen. Sie fiebern mit den Charakteren mit und spüren die gleichen Emotionen wie bei echten Menschen in Spielfilmen“, sagt Kißler.

Es gibt allerdings einen markanten Unterschied. „Wir vergessen schnell, was die Cartoon-Figuren im Film erlebt haben. Die Erlebnisse echter Schauspieler können uns noch Tage beschäftigen, nachdem wir den Film gesehen haben.“ Das liegt daran, dass das Gehirn die Cartoon- und Real-Bilder unterschiedlich verarbeitet. „Unsere Studie belegt, dass die echten Fotos in einem Areal des visuellen Cortex verarbeitet werden, das für die Wahrnehmung von Menschen zuständig ist. Es erzeugt eine mentale Verbindung zu ihnen und speichert ihre Gesichter im Langzeitgedächtnis“, sagt die Psychologin. „Auf die sehr künstlichen Bilder reagiert ein Bereich, der für die Wahrnehmung von Objekten zuständig ist. Mit solchen Objekten stellt das Gehirn aber keine Identifikation her, und das Gehirn speichert sie nicht langfristig.“

Die Studienergebnisse lassen sich für das Design von Avataren (künstliche Charaktere) und von Robotern nutzen. „Figuren mit comicartigem, stereotypem Aussehen eignen sich demnach vor allem, wenn es um kurzfristige Interaktionen mit Menschen geht, wenn zum Beispiel ein Roboter Besucher in einem Restaurant zum Tisch führt“, sagt Professor Dr. Mario Botsch, der die Studie mit geleitet hat. „Wenn eine persönliche Beziehung erforderlich ist, ist ein menschenartiger Charakter geeigneter.“

Das von CITEC koordinierte Projekt KogniHome nutzt solche Charaktere. Virtuelle Agenten, die aussehen wie Familienangehörige, sollen beispielsweise Senioren in ihrer intelligenten Wohnung assistieren. Diese Avatare entwickelt die Forschungsgruppe Computergrafik und Geometrieverarbeitung. Für die Psychologie-Studie mit Johanna Kißler haben die Informatiker das Äußere zweier Personen eingescannt und im Computer in Avatare umgewandelt.

Originalveröffentlichung:
Sebastian Schindler, Eduard Zell, Mario Botsch and Johanna Kißler: Differential effects of face-realism and emotion on event-related brain potentials and their implications for the uncanny valley theory. Nature Publishing Group, http://dx.doi.org/10.1038/srep45003, veröffentlicht am 23. März 2017

Kontakt:
Prof. Dr. Johanna Kißler, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie CITEC
Telefon: 0521 106-4454 (Sekretariat)
E-Mail: johanna.kissler@uni-bielefeld.de

La Traviata: 200 Mitwirkende bei „Oper im Audimax“ (Nr. 36/2017)

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Vortragsreihe ergänzt drei Opernaufführungen an der Universität Bielefeld

Nach der Aufführung der „Zauberflöte“ im Jahr 2012 führt das Universitätsorchester Bielefeld nun zum zweiten Mal eine „Oper im Audimax“ auf; dieses Mal Verdis „La Traviata“. Neben Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Universität Bielefeld wirken bei dem Großprojekt weitere Bürgerinnen und Bürger aus dem Großraum Ostwestfalen mit - insgesamt 200 Personen. Bereits im Vorfeld der Aufführungen beschäftigt sich eine Vortragsreihe am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) mit der Oper. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Vorbereitungen der Oper und die Großveranstaltung selbst zu berichten.

Das Universitätsorchester unter der Leitung von Dr. Michael Hoyer führt die Oper „La Traviata“ im Audimax auf.
Das Universitätsorchester unter der Leitung von Dr. Michael Hoyer führt die Oper „La Traviata“ im Audimax auf. Foto: Universität Bielefeld / M. Paulußen
„Mit Laien zu musizieren heißt, Menschen, die sich von außen nähern, ins Innere der Musik einzuführen“, sagt Dr. Michael Hoyer, Leiter des Universitätsorchesters Bielefeld. Mit dem Projekt „Oper im Audimax“ möchte das Orchester Menschen, die kein Orchesterinstrument spielen, in seine Arbeit einbinden. Und das gerade in der Beschäftigung mit einem Genre, welches fast ausschließlich der professionellen Musikausübung vorbehalten scheint. Über den künstlerischen Anspruch hinaus verfolgt das Projekt einen Bildungsauftrag: „Verstand am Werk“ ist das Motto, mit dem alle Bereiche der Gesellschaft begeistert werden sollen.

Die Menschen, die mitwirken:
Das Ensemble ist eine Zusammenführung. Zum einen besteht es aus professionellen Musikerinnen und Musikern, wie den Solisten Hongyu Chen (Bariton), Tenor Johann Penner aus Detmold und der Bielefelder Sopranistin Lara Venghaus. Zum anderen musizieren in „La Traviata“ Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zuvor niemals mit der Oper in Berührung gekommen sind: etwa ein syrischen Geiger, der auf der Flucht nur sein Leben und sein Instrument retten konnte, eine Examenskandidatin, die trotz ihrer beeindruckenden Stimme wegen ihrer angeborenen Spastik nie ein Gesangsstudium aufnehmen konnte, sich aber nun ihren Traum erfüllt, auf der Bühne zu stehen. Oder ein afghanischer Schneider, der bis zu seinem Eintreffen in Deutschland des Lesens und Schreibens unkundig, nur traditionelle Gewänder fertigen konnte, aber nun unter fachkundiger Anleitung Kostüme im Stil der 20er Jahre näht und bereits das gesamte Vokabular seines Arbeitsbereichs gelernt hat. Darüber hinaus entwirft und baut die Klasse der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule aus Werther im Kunst- und Werkunterricht das Bühnenbild.

Termine der Opernaufführungen und Generalproben:
Die Generalproben der Oper in Kostüm und Maske, zu denen Medienvertreterinnen und Medienvertreter herzlich eingeladen sind, finden statt am 18. und 19. April, jeweils von 18 bis 22 Uhr im Audimax der Universität Bielefeld.
Dort feiert „La Traviata“ auch am Freitag, 21. April, 19 Uhr, Premiere. Weitere Aufführungen folgen am Samstag, 22. April, 19 Uhr und Montag, 24. April, 20 Uhr.
Der Eintritt zu den Opernaufführungen ist frei, allerdings aufgrund der Platzkapazitäten begrenzt. Der Einlass beginnt jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Neu: eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe zum Thema
•    Am 30. März, 18 Uhr beschäftigen sich Dr. Wiebke Esdar (Universität Bielefeld), Professor Werner Vogd (Universität Witten/Herdecke), Lara Venghaus, Studentin der Kulturreflexion ebenda und ausgebildete Sopranistin, sowie Professorin Dr. Birgit Apfelbaum (Hochschule Harz) in der Podiumsdiskussion „Zwischen gesellschaftlicher Norm und individueller Divergenz – Oper als Spiegel der Gesellschaft“  mit dem inhaltlichen Kontext von „La Traviata“ und seiner Aktualität in der heutigen Zeit.
•    Am 3. April um 20 Uhr referiert Dr. Michael Hoyer zu dem musikwissenschaftlichen Aspekt unter dem Titel „Die Musik der verborgenen Vorgänge – was und wie komponiert Verdi?“ Orchesterleiter Hoyer hat Musikwissenschaft, Sprachwissenschaft, Germanistik und Philosophie studiert und ist seit 1980 Dirigent des Bielefelder Uniorchesters.
•    Am 10. April, 20 Uhr setzt Dr. Peter Menke die Reihe mit dem Vortrag „Blumen am Wegesrand – Dumas’ Kameliendame, ihre Bilder und ihre Gemeinsamkeiten und Differenzen zur Traviata“ fort. Der gebürtige Herforder studierte an der Universität Bielefeld und ist inzwischen Lehrender an der Universität Paderborn.
•    Am 13. April, 20 Uhr, beschließt Dr. Friedrich Lindemann die Vortragreihe. Der Mediziner, der unter anderem für„German Doctors“ in Afrika und Indien tätig war, spricht unter der Überschrift „Die Tuberkulose– Krankheitsbild, historische und soziale Aspekte“über die Todesursache der Hauptfigur Violetta Valery aus „La Traviata“.

Alle Veranstaltungen der Vortragreihe finden im ZiF an der Universität Bielefeld, Methoden 1, statt. Der Eintritt ist auch hier frei. Musikalisch umrahmt wird die Reihe von Mitgliedern des Opernprojektes.

Weitere Informationen im Internet:
http://www.uni-bielefeld.de/universitaetsorchester
http://oper-im-audimax.de

Kontakt:
Lara Venghaus, Universität Bielefeld
Projektleitung Universitätsorchester Bielefeld
Telefon: 0171 315 20 91
E-Mail: uniorchester@uni-bielefeld.de


Klarstellung: Berufung von Professor Kretschmer an die Universität Bielefeld (Nr. 37/2017)

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Zur aktuellen Diskussion um die Berufung von Herrn Professor Dr. Bernhard Kretschmer, der von der Landesregierung als Gutachter im Fall „Anis Amri“ eingesetzt wurde, stellt die Universität Bielefeld klar:

Professor Dr. Bernhard Kretschmer hat am 14. Dezember 2016 einen Ruf an die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld erhalten. Ausgeschrieben wurde diese Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht und interdisziplinäre Rechtsforschung am 23. Dezember 2015, die Bewerbungsfrist endete am 20. Januar 2016. Tatsache ist: Herr Professor Kretschmer hatte bereits vor dem Terroranschlag in Berlin am 19. Dezember 2016 einen Ruf der Universität Bielefeld vorliegen.
Die Universität Bielefeld hat aber in einer Antwort auf eine Presseanfrage leider nicht korrekte Daten mitgeteilt – die Jahreszahlen für Ausschreibungstermin (falsch: 23. Dezember 2016) und Fristende (falsch: 20. Januar 2017) waren falsch. Die Universität Bielefeld bedauert sehr, mit ihren nicht korrekten Angaben zu Ausschreibungstermin und Fristende der Unterstellung, Professor Kretschmer sei im Fall „Anis Amri“ nicht neutral, unter Umständen Vorschub geleistet zu haben.

Darüber hinaus möchte die Universität Bielefeld darauf hinweisen: Anders als die Landtagsfraktion der CDU in NRW in ihrer Mitteilung vom 25. März behauptet hat, sind Professorinnen und Professoren in Nordrhein-Westfalen keine Landesbeamten. Sie werden von den Hochschulen autonom und nach Abschluss von strukturierten, teils sehr aufwändigen Berufungsverfahren eingestellt. Dienstherr ist die Rektorin/der Rektor bzw. die Präsidentin/der Präsident der Hochschule. Diese Regelungen sind in der Zeit des CDU-Ministerpräsidenten Rüttgers im Hochschulrecht verankert worden, um die Autonomie der Hochschulen zu stärken. Dies wurde durch das Hochschulzukunftsgesetz durch die aktuelle Regierung bestätigt.

Kontakt:
Ingo Lohuis, Pressesprecher und Referatsleiter Universität Bielefeld
Referat für Kommunikation
Telefon: 0521.106-41 45
E-Mail: pressestelle@uni-bielefeld.de

Syrischer Fotograf zeigt seine Bilder in der Universität (Nr. 38/2017)

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Uni ohne Vorurteile und Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung

Hosam Katan hat schon als 17-Jähriger in seiner Heimat Syrien den Bürgerkrieg in Bildern festgehalten. Der junge Fotograf ist 2015 aus Aleppo geflüchtet, wohnt und studiert mittlerweile in Hannover. Seine Bilder über Syrien wurden inzwischen ausgezeichnet. Auf Einladung des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) und Uni ohne Vorurteile (UoV) kommt Hosam Katan am Montag, 10. April, an die Universität Bielefeld. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über diese Veranstaltung zu berichten.


Alltag im Krieg: Hosam Katans Bilder zeigen den Bürgerkrieg in der syrischen Stadt Aleppo in den verschiedensten Facetten.

Alltag im Krieg: Hosam Katans Bilder zeigen den Bürgerkrieg in der syrischen Stadt Aleppo in den verschiedensten Facetten. Foto: Hosam Katan

Katans Fotographien erschienen 2013 unter anderem in der New York Times. Seine Bilder zeigen vor allem die Gewalt und das Leben in Aleppo, außerdem seinen Weg nach Deutschland. 2016 erhielt Hosam Katan für seine Bilder den Sonderpreis des Nannen Preises, der herausragende Leistungen im deutschsprachigen Journalismus, auch Foto-Journalismus, auszeichnet.

Bei der Veranstaltung an der Universität Bielefeld wird Hosam Katan seine Bilder unter dem Titel „Living in War“ präsentieren und kommentieren. Er wird begleitet von IKG-Leiter Professor Dr. Andreas Zick, der nach der Präsentation mit dem Fotografen und dem Publikum über die Bilder diskutiert.

Die Veranstaltung findet am Montag, 10. April, von 18 bis 20 Uhr im Raum E0-001 im Gebäude X an der Universität Bielefeld statt. Der Eintritt ist frei. Hosam Katan präsentiert in englischer Sprache.

Kontakt:
Daniel Schumacher, Universität Bielefeld
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Telefon: 0521 106-3152
E-Mail: daniel.schumacher@uni-bielefeld.de

Universität Bielefeld gehört zu weltbesten jungen Hochschulen (Nr. 39/2017)

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Internationales THE-Ranking von Hochschulen unter 50 Jahren: Platz 22 weltweit, Platz 4 national

Die Universität Bielefeld ist zum sechsten Mal in Folge als eine der weltweit besten jungen Hochschulen bewertet worden. Im „Young University Rankings“, das am Mittwoch (5. April 2017) veröffentlicht worden ist, kommt die Universität Bielefeld auf Platz 22, im Bundesvergleich belegt sie Platz 4. Das ist im Vergleich zum Vorjahr jeweils eine Verbesserung um einen Platz. Das „Young University Rankings“, ehemals „150 Under 50“, gilt als international einflussreicher Hochschulvergleich, der vom britischen Wissenschaftsmagazin „Times Higher Education“ (THE) herausgegeben wird. Anlässlich des diesjährigen Rankings hat der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, dem Wissenschaftsmagazin ein Interview gegeben.


Logo THE
Das Logo des „Times Higher Education“-Rankings. Foto: Times Higher Education
Rektor Sagerer stellt im Interview mit dem THE-Magazin die Interdisziplinarität der Universität Bielefeld als besondere Stärke heraus. Diese sei “implementiert in die DNA der Hochschule“ und ermögliche den einfachen Austausch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche. Damit trage die Universität Bielefeld zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen bei.„Die erneute Platzierung der Universität Bielefeld im THE-Ranking ist eine Anerkennung für die hervorragende Forschung und Lehre, die in unserem Haus geleistet wird. Für das Engagement, das die Mitglieder der Universität Bielefeld dafür aufbringen, möchte ich mich herzlich bedanken, insbesondere, da wir die Herausforderung der stark gestiegenen Zahl der Studierenden zu meistern haben“, sagt Sagerer.

Insgesamt haben es elf Hochschulen in Deutschland in das THE-Ranking geschafft. Bundesweit positioniert sich die Universität Bielefeld im Hochschulvergleich auf Platz 4 hinter den Universitäten Ulm, KIT Karlsruhe und Duisburg-Essen. In Nordrhein-Westfalen belegt die Universität Bielefeld somit den 2. Platz.

Das Ranking stellt die Hochschulen in verschiedene Bewertungskriterien gegenüber: Leistung in Forschung und Lehre, Innovationsstärke, Zitationen und internationale Ausrichtung. Der Vergleich der jungen Hochschulen ist eine Ergänzung zum„World University Ranking“, in dem der wissenschaftliche Ruf stark gewichtet wird. Alteingesessene Universitäten erreichen in diesem Vergleich oft bessere Platzierungen als ihre jüngeren Konkurrenten, die sich diesen Ruf erst erarbeiten. Um das aktuelle und zukünftige Potenzial dieser „aufgehenden Sterne“ besser abzubilden, führt die THE seit 2012 ein eigenes Ranking durch. Dabei wird die wissenschaftliche Reputation weniger stark gewichtet. Das „Young Universities Rankings“ hieß bis zum Jahr 2016 „THE 150 Under 50“. 2017 wurden erstmals nicht 150, sondern 200 Universitäten weltweit in die Wertung mit aufgenommen. Rang 1 im neuen Ranking belegt dieses Jahr erneut die „École Polytechnique Fédérale in Lausanne in der Schweiz.

Weitere Informationen:
•    Gesamter Artikel zum „Young University Rankings“ mit Worten von Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer: www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/young-university-rankings-2017-results-announced
•    Young University Rankings: www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/2017/young-university-rankings
•    Profil der Universität Bielefeld: www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/universitat-bielefeld?ranking-dataset=167425#ranking-dataset/167425

Presseeinladung zur Erstsemesterbegrüßung am 18. April (PE Nr. 40/2017)

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Sehr geehrte Damen und Herren, 

die Universität Bielefeld lädt Sie herzlich ein zur Erstsemesterbegrüßung im Hörsaal 1, am Dienstag, 18. April, um 10 Uhr. Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, die Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) Viktoria Haß und Sami Maztoul sowie die Bürgermeisterin der Stadt Bielefeld Karin Schrader heißen die Studienanfängerinnen und Studienanfänger des Sommersemesters 2017 willkommen. Bitte melden Sie Ihre Teilnahme an mit einer E-Mail an pressestelle@uni-bielefeld.de.

9.45 Uhr: Pressefoto

10 Uhr: Beitrag des Hochschulsports (Jazz Dance)

10.05 Uhr: Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Karin Schrader und AStA-Vorsitz

10.20 Uhr: Beitrag des Hochschulsports (Tango Argentino)

10.25 Uhr: Vorstellung des Hochschulsports durch Dr. Marc Samson-Baudisch, geschäftsfüh-render Leiter der Betriebseinheit Hochschulsport, und Jennifer Bergs, Übungsleiterin
(www.uni-bielefeld.de/hochschulsport)

10.40 Uhr: Beitrag des Hochschulsports (Brasilianischer Tanz „Forró“)

10.45 Uhr: Weitere Informationen für die Erstsemester

10.50 Uhr: Ende  

Pressegespräch zu Forum Offene Wissenschaft (PE 41/2017)

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Thema im Sommersemester: Europa im Umbruch

Welche Kräfte sind es, die Europa auseinander treiben? Welche historischen Gemeinsamkeiten, Ziele und Überzeugungen halten es zusammen? Wie steht es in dieser Hinsicht um das kulturelle Gedächtnis Europas und um europäische Identitätskonzepte? Und schließlich: Wie stellen wir uns die zukünftige politische Gestalt Europas vor: eher als einen Verbund von Nationalstaaten oder als eine europäische Republik? Das Thema Europa mit seinen vielfältigen Facetten steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe Forum Offene Wissenschaft im Sommersemester an der Universität Bielefeld.

Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus der Bielefelder Universität und externe Gäste wie Gesine Schwan (Präsidentin der Universität Viadrina und ehemalige Kandidatin für das Bundespräsidentenamt) und Professor Dr. Hans-Jürgen Papier (ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts) beleuchten das Thema aus ihrer Perspektive.

Das Organisationsteam lädt am Donnerstag, 20. April, um 11 Uhr Medienvertreter ins
Westend der Universität Bielefeld, um die Details zu erläutern.


Das Forum Offene Wissenschaft beleuchtet seit mehr als 20 Jahren ein wissenschaftlich, politisch und kulturell gleichermaßen wichtiges Thema aus der Sicht verschiedener Disziplinen um ein fächerübergreifendes Nachdenken und Gespräch anzuregen.

Kontakt:
Lydia Kolano, Universität Bielefeld
Forum Offene Wissenschaft
Telefon: 0521 106-4686
E-Mail: forum@uni-bielefeld.de


Intelligente Brille ersetzt Bauanleitung für Vogelhäuschen (Nr. 42/2017)

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Entwicklung von CITEC-Forschern an der Universität Bielefeld

Statt mühsam die richtigen Teile zu suchen und mit einer Hand umzublättern, blendet die  intelligente Brille des Adamaas-Systems direkt ins Sichtfeld ein, welcher Arbeitsschritt als nächstes dran ist. Das gilt für das Bedienen einer Kaffee-Maschine genauso wie für den Bau eines Vogelhäuschens. Professor Dr. Thomas Schack, Dr. Kai Essig und Dr. Matthias Schröder haben am Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld die intelligente Brille weiter entwickelt. Durch „Computer-Vision“ kann das System eigenständig Objekte und Handlungsschritte erkennen und darauf aufbauend entsprechende Handlungsunterstützung direkt auf das Display der Brille übertragen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit 1,2 Millionen Euro. Ein Film über Adamaas ist jetzt auch online zu sehen.

Dr. Kai Essig und Dr. Matthias Schröder (v.l.) entwickeln zusammen mit Professor Dr. Thomas Schack die intelligente Brille Adamaas.
Dr. Kai Essig und Dr. Matthias Schröder (v.l.) entwickeln zusammen mit Professor Dr. Thomas Schack die intelligente Brille Adamaas. Foto: CITEC/Universität Bielefeld

„Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind beim Bau eines Vogelhäuschens schnell überfordert. Mit der intelligenten Brille können sie Schritt für Schritt ein Vogelhaus bauen und werden dabei ihren Bedürfnissen entsprechend angeleitet“, sagt Dr. Kai Essig, der das Adamaas-System mit entwickelt. „Durch vorherige Messungen der mentalen Repräsentations-Strukturen der Nutzerinnen und Nutzer kann sich die Brille individuell auf die Bedürfnisse der Probanden einstellen.“ Die Messungen können die Probanden bequem vorab an einem Tablet ausführen, indem sie verschiedene Bilder bestimmten Arbeitsschritten zuordnen. Wenn eine Person zum Beispiel Schwierigkeiten dabei hat, das Dach auf dem Vogelhäuschen zu montieren, weiß das System das und kann entsprechend umfangreichere Unterstützung bei diesem Schritt geben. Außerdem überprüft das Adamaas-System die Herzfrequenz und blendet beruhigende Hinweise im Display ein, noch bevor die Person überfordert ist.

Bisher haben die Adamaas-Forscher das System genutzt, um zum Beispiel bei der Bedienung eines modernen Kaffeeautomaten zu unterstützen. Der Vorteil dabei war, dass die verwendete Kaffeemaschine (Projektpartner Miele) direkt den aktuellen Zustand erkennen und an die Brille weitergeben konnte. „Die Schwierigkeit beim Bau eines Vogelhäuschens ist, dass die einzelnen Bauteile und Handlungsschritte direkt von der Brille erkannt werden müssen. Was dabei für den Menschen selbstverständlich ist, stellt ein technisches System vor hohe Herausforderungen“, sagt Dr. Matthias Schröder, der die „Computer-Vision“ des Adamaas-Systems programmiert hat. „Mittels einer Kamera kann die Brille nicht nur erkennen, wo welches Objekt liegt, sondern auch welches Bauteil gerade von der Nutzerin oder dem Nutzer in die Hand genommen oder mit den Augen betrachtet wird.“ Das System kann dann situationsabhängig Anweisungen geben und direkt personengebundene Handlungsunterstützungen per Einblendungen anzeigen. „Mit der Computer-Vision kann das Adamaas-System nahezu jeden Bauprozess unterstützen“, sagt Professor Dr. Thomas Schack, Leiter des Adamaas-Projektes. „So müssen Probanden nicht mehr mit einer Bedienungsanleitung hantieren und umständlich mit einer Hand die Arbeitsschritte ausführen. Sie können direkt mit beiden Händen arbeiten und bekommen die Schritte eins zu eins eingeblendet. Das ist auch für die Industrie spannend.“

Neben Prowerk und dem Seniorenzentrum Breipohls Hof der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel ist das Familienunternehmen Hettich Partner im Projekt Adamaas. Beim Zusammenbau einer Schrankschublade mit Antriebstechnik ist eine Bedienungsanleitung oft wenig hilfreich. Auszubildende oder auch Mitarbeiter werden durch die eingeblendeten Arbeitsschritte im Brillendisplay ideal unterstützt. „Denkbar wäre zum Beispiel, dass Mitarbeiter bei Hettich die Brille bei der Montage nutzen, um schnell zu lernen, wie die Schubladen zusammengesetzt werden müssen“, sagt Schack. „Das Adamaas-System ist also auch für die Arbeit 4.0 konfiguriert, indem es Montage-Aufgaben durch Augmented Reality unterstützt.“

Die Adamaas-Brille hilft dabei, ein Vogelhäuschen zusammen zu bauen.
Die Adamaas-Brille hilft dabei, ein Vogelhäuschen zusammen zu bauen. Foto: CITEC/Universität Bielefeld

Zurzeit führen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Adamaas-Studien mit Probanden von Hettich, Prowerk und dem Seniorenzentrum Breipohls Hof durch. In Zukunft sind auch Studien mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Hettich geplant. So können sie noch besser auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer eingehen und weitere Forschungsmöglichkeiten erkunden. In Zukunft soll das Adamaas-System ganz ohne zusätzliche Kamera auskommen und allein über die in der Brille integrierte Kamera die Nutzenden unterstützen.

Weitere Partner im Projekt Adamaas ist der Eye Tracking Spezialist SensoMotoric Instruments (SMI), die die Hardware für die Brille entwickeln und bereitstellen. Die Velamed GmbH Medizintechnik und Biomechanische Konzepte entwickelt ein System zur ressourceneffizienten und robusten Aufnahme und Auswertung von Vitalparametern.  Außerdem arbeiten verschiedene Fakultäten der Universität Bielefeld mit externen Partnern zusammen. Neben Professor Dr. Helge Ritter (AG Neuroinformatik), Professor Dr. Thomas Schack (AG Neurokognition und Bewegung), Dr.-Ing. Sven Wachsmuth (Zentrallabor) und Dr. Kai Essig (AG Neurokognition und Bewegung) vom CITEC ist die Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, sowie die Technische Fakultät und das Netzwerk Bielefeld 2000plus beteiligt. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften unterstützt ADAMAAS mit dem Institut für Technologische Innovation, Marktentwicklung und Entrepreneurship (iTIME) bei der Entwicklung eines Marketing- und Vertriebskonzeptes.

Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Schack, Universität Bielefeld,
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521/106-6432
E-Mail: thomas.schack@uni-bielefeld.de

Weitere Informationen im Internet:
•    Link zum Video: https://youtu.be/lr6-LDAOqOo
•    Adamaas-Projektseite: http://www.uni-bielefeld.de/sport/arbeitsbereiche/ab_ii/research/adamaas.html
•    Informationen zu Adamaas: https://cit-ec.de/de/news/die-welt-durch-eine-unterst%C3%BCtzende-brille-sehen


Universität Bielefeld begrüßt neue Studierende (Nr. 43/2017)

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Rund 1.800 Studienanfängerinnen und Studienanfänger  

Insgesamt nehmen zum Sommersemester rund 1.800 Studierende ihr Studium an der Universität Bielefeld auf, 150 mehr als ein Jahr zuvor. Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, die Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Viktoria Haß und Sami Maztoul sowie die Bürgermeisterin der Stadt Bielefeld Karin Schrader haben heute (18. April) die neuen Studierenden an der Universität willkommen geheißen.

Begrüßten die Erstsemester (v.l.): die Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Sami Maztoul und Viktoria Haß, Bürgermeisterin Karin Schrader und Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer. Foto: Universität Bielefeld

Begrüßten die Erstsemester (v.l.): die Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Sami Maztoul und Viktoria Haß, Bürgermeisterin Karin Schrader und Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer. Foto: Universität Bielefeld
Die meisten Studienanfängerinnen und -anfänger verzeichnen die Fächer Anglistik, Bildungswissenschaften, Geschichtswissenschaft, Physik und Rechtswissenschaft. Die Universität Bielefeld bietet die Möglichkeit, die meisten Fächer auch zum Sommersemester zu beginnen.

Neben den 1.350 Studienanfängerinnen und Studienanfängern in den Bachelor- und Staatsexamensstudiengängen beginnen weitere 450 Studierende ihr Masterstudium. Dabei handelt es sich um vorläufige Zahlen. Die endgültigen Anfängerzahlen stehen erst Anfang Juni fest, denn in den Studiengängen ohne Zulassungsbeschränkung sind noch bis Mitte Mai Einschreibungen möglich. Außerdem werden in einigen Studiengängen mit Numerus Clausus (NC) noch einzelne Plätze im Losverfahren vergeben.

In der zentralen Begrüßungsveranstaltung für die Erstsemester stellten Dr. Marc Samson-Baudisch, geschäftsführender Leiter der Betriebseinheit Hochschulsport, und Jennifer Bergs, Übungsleiterin, die Angebote des Hochschulsports vor. Tanzgruppen des Hochschulsports präsentierten Jazz Dance, Tango Argentino und den brasilianischen Tanz Forró.

Die Universität Bielefeld ist die größte Hochschule in Ostwestfalen-Lippe. In diesem Sommersemester studieren hier rund 23.000 Menschen. Mehr als 3.000 schließen hier jährlich ihr Studium ab. Die Fächerpalette reicht von Geistes- bis Naturwissenschaften, von Sozial- bis Technikwissenschaften.

Weitere Informationen:
Hochschulsport: www.uni-bielefeld.de/hochschulsport

Sichere Kommunikation über Quantenkanäle (Nr. 44/2017)

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Internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld
  
Ob Bankenkommunikation oder Chat unter Freunden: Abhörsichere Kommunikation ist für viele Anwendungen wichtig. Eine physikalische Methode, um eine sichere Kommunikation zu verwirklichen, ist die Quantenschlüsselverteilung. Sie ist Thema der Tagung „Secure Communication via Quantum Channels“ („Sichere Kommunikation über Quantenkanäle“), die vom 24. bis 28. April am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet.

Grundlage der Quantenverschlüsselung sind die Quantenbits. Diese Teilchen können so eng miteinander verschränkt sein, dass sie immer denselben Zustand annehmen, egal wie weit sie voneinander entfernt sind. Hat jeder der Kommunikationspartner ein Teilchen eines solchen Systems, kann er dessen Zustände messen und mit ihrer Hilfe einen Schlüssel erzeugen. Denn egal wie weit diese Teilchen voneinander entfernt sind, sie werden immer denselben Zustand annehmen. Der eine kann diesen Schlüssel verwenden, um die Nachricht zu verschlüsseln, der andere, um sie zu entschlüsseln.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Physik, Informations- und Kommunikationstechnik, Mathematik und Informatik arbeiten derzeit daran, aus dieser Möglichkeit eine stabile, einsatzfähige Technik zu machen. „Obwohl die bisherigen Ergebnisse der Forschung sehr erfolgversprechend sind, stellt sich immer wieder heraus, dass die Kommunikation zwischen den Forschern der verschiedenen Teilgebiete schwierig ist. Unsere Tagung soll diese Kommunikation fördern und vereinfachen“, erklärt Dr. Christian Deppe (Mathematik, Universität Bielefeld), einer der Organisatoren der ZiF-Tagung. Mitorganisatoren sind Professor Dr. Holger Boche (Theoretische Informationstechnik, TU München) und Professor Dr. Andreas Winter (Physik, Universitat Autònoma de Barcelona).

Dazu wird es neben Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen zum aktuellen Forschungsstand des jeweiligen Gebietes Tutorien zu Themen wie der Informationsverarbeitung mittels Quantencomputer, der Quanteninformationstheorie oder den Methoden der Quantenoptik geben. „Wir erhoffen uns eine angeregte gemeinsame Beantwortung aufkommender Fragen und vor allem eine lebhafte Diskussion weiterführender Probleme“, so Dr. Christian Deppe.

Im Rahmen der ZiF-Tagung erfolgt auch die Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Thema "Anwendungsszenarien der Quantenkommunikation". Diese findet am 25. April 2017 von 11.30 Uhr bis 15.30 Uhr statt.

Die Tagungssprache ist Englisch. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Weitere Informationen und das Tagungsprogramm:
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2017/04-24-Deppe.html

Kontakt:
Dr. Christian Deppe
Universität Bielefeld, Fakultät für Mathematik
Telefon 0521 106 4775
E-Mail: cdeppe@mathematik.uni-bielefeld.de

Chorkonzert zum Reformationsjubiläum (Nr. 45/2017)

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Universitätschor sucht im Jubiläumsjahr neue Mitglieder

Mit Beginn des Sommersemesters starten auch die Proben des Universitätschores unter der Leitung von Dorothea Schenk. Neue Chormitglieder sind herzlich willkommen. Aus Anlass des 500. Jubiläums der Reformation präsentiert der Chor bereits am 21. Mai um 18 Uhr das erste Konzert in der Jesus-Christus-Kirche in Sennestadt. Auf dem Programm stehen klassische Reformationswerke wie „Ein feste Burg ist unser Gott“ von Otto Nicolai (1810 - 1849) und „Hör mein Bitten und Sinfonie Nr. 5 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1849). Den Abschluss des Konzertes bilden die Kantaten „Verleih uns Frieden“ und „Wir glauben all an einen Gott“. Ausführende sind neben dem Universitätschor Bielefeld die Ev. Kantorei Sennestadt, die Kammersinfonie Detmold (Musiker des Landestheaters Detmold) und die Solistin Anna-Sophie Brosig (Solo-Sopran).


Der Universitätschor feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Foto: Nico Ackermeier
Der Universitätschor feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Foto: Nico Ackermeier
Der Universitätschor kann in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiern und plant am 15. Dezember das Jubiläumskonzert in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld. Im Konzert werden die Teile I-III+VI aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach erklingen. Unter der Leitung von Dorothea Schenk führt der Chor das Bach-Oratorium gemeinsam mit vier international anerkannten Solisten und dem Barockorchester L´Arco aus Hannover auf. Hierzu beginnen die Proben am 23. Mai. Geprobt wird dienstags von 19.30 bis 21:15 Uhr in Raum TO-260 der Universität Bielefeld.





Konzerte:

Sonntag, 21. Mai 2017, 18 Uhr
Jesus-Christus-Kirche (Fuldaweg 7, 33689 Bielefeld)
Festkonzert zu 500 Jahre Reformation
Mit: Anna-Sophie Brosig, Sopran, Universitätschor Bielefeld, Ev. Kantorei Sennestadt, Kammersinfonie Detmold, Leitung: Dorothea Schenk
Eintritt: 20 Euro/15 Euro, ermäßigt für Schüler und Studenten 10 Euro. Vorverkauf ab 3. April Gemeindebüro Sennestadt, Buchhandlung Kutzner, Tourist-Information im Neuen Rathaus, Buchhandlung Luce, Restkarten an der Abendkasse ab 17 Uhr.

Freitag, 15. Dezember 2017, 20 Uhr
Rudolf-Oetker-Halle (Lampingstr. 16, 33615 Bielefeld)
Jubiläumskonzert 40 Jahre Universitätschor Bielefeld
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium I-III+VI
Mit: Universitätschor Bielefeld, Catalina Bertucci (Sopran), Barbara Erni (Alt), Markus Schäfer (Tenor), Julian Orlishausen (Bass),  Barockorchester L´Arco Hannover, Leitung: Dorothea Schenk
Eintritt: 25/20/16/12 Euro (Ermäßigung für Schüler und Studenten um 2,50 Euro). Vorverkauf ab 23. Oktober: Tourist-Information im Neuen Rathaus, Buchhandlung Luce, Restkarten an der Abendkasse ab 19 Uhr.

Weitere Informationen im Internet:
www.unichor-bielefeld.de

Kontakt:
Dorothea Schenk, Universität Bielefeld
Leiterin Universitätschor
Telefon: 0521/106-6072 (Sekretariat)
E-Mail: dorothea.schenk@t-online.de

Nanoskopie auf dem Chip: Mikroskopie in HD-Qualität (Nr.46/2017)

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Neue Erfindung der Universitäten Bielefeld und Tromsø (Norwegen)

Physiker der Universität Bielefeld und der norwegischen Universität Tromsø haben einen Chip entwickelt, der super-auflösende Lichtmikroskopie, auch „Nanoskopie“ genannt, mit herkömmlichen Mikroskopen ermöglicht. Bei der Nanoskopie wird die Position einzelner fluoreszierender Moleküle mit einer Genauigkeit von wenigen Nanometern, also dem Millionstel eines Millimeters, bestimmt. Aus diesen Informationen lassen sich dann Bilder mit einer Auflösung von ungefähr 20 bis 30 Nanometern, und damit etwa zehn Mal schärfer als in der herkömmlichen Mikroskopie, erstellen. Bislang mussten für diese Methode teure Spezialgeräte genutzt werden. Das neuartige „Nanoskopie auf dem Chip“-Verfahren ist von den Universitäten Bielefeld und Tromsø zum Patent angemeldet. Die Studie dazu veröffentlichen die Forscher am 24. April 2017 im Magazin „Nature Photonics“.

´Neue Darstellungsmöglichkeit: Die Standardauflösung (links), Hochauflösung und Superauflösung mittels Chip-Verfahren (Mitte, rechts).
Neue Darstellungsmöglichkeit: Die Standardauflösung (links), Hochauflösung und Superauflösung mittels Chip-Verfahren (Mitte, rechts). Foto: Universität Bielefeld / Robin Diekmann

Dr. Mark Schüttpelz von der Universität Bielefeld und Dr. Balpreet Singh Ahluwalia (Universität Tromsø) haben den photonischen Wellenleiter-Chip erfunden. Professor Dr. Thomas Huser und Robin Diekmann aus der Arbeitsgruppe Biomolekulare Photonik an der Universität Bielefeld haben das neue Konzept mitrealisiert. Durch die Erfindung kann der experimentelle Aufwand nun reduziert werden: Eine Probe wird direkt auf einem etwa Objektträger-großen Chip beleuchtet. Das Signal wird senkrecht dazu mit einem Objektiv und einer Kamera erfasst. Die gewonnenen Messdaten lassen sich als super-aufgelöste Bilder rekonstruieren, die verglichen mit Ergebnissen der herkömmlichen Lichtmikroskopie deutlich höher aufgelöst sind.

Während die etablierte Nanoskopie lediglich in der Lage ist, Bruchteile von Zellen bis hin zu wenigen Zellen simultan sichtbar zu machen, lassen sich durch die Nutzung der photonischen Chips nun mehr als 50 Zellen super-aufgelöst in einer Aufnahme abbilden. „Die Erfindung des neuen Chip-Verfahrens ist ein Paradigmen-Wechsel in der Mikroskopie und ermöglicht nun eine größere Verbreitung der Nanoskopie in Wissenschaft, Forschung und der Anwendung im Alltag“, sagt Dr. Mark Schüttpelz.

Bisherige Nanoskopie-Verfahren seien extrem komplex, teuer und brauchten intensiv geschulte Anwenderinnen und Anwender. Diese Einschränkungen hätten bisher einen Einzug der Nanoskopie in Standardlabore der Biologie und Medizin - auch in Krankenhäuser und Analyselabore - verhindert, und nur in weltweit hochspezialisierten Einrichtungen ermöglicht.

Das Nanoskopie-Verfahren auf dem Chip ist auch mit herkömmlichen Mikroskopen möglich.
Das Nanoskopie-Verfahren auf dem Chip ist auch mit herkömmlichen Mikroskopen möglich. Foto: Universität Bielefeld / Matthias Simonis
Die Erfindung des „Nanoskopie auf dem Chip“-Verfahrens durch die Forscher aus Bielefeld und Tromsø reiht sich ein in eine lange Geschichte der Mikroskopie- und Nanoskopie-Entwicklung:
  • 1609 erfand Galileo Galilei die Lichtmikroskopie.
  • Im Jahr 1873 entdeckte Ernst Abbe die fundamentale Eigenschaft, dass die Auflösung eines optischen Systems für sichtbares Licht auf etwa 250 Nanometer begrenzt ist.
  • In den vergangenen Jahren sind gleich mehrere optische Verfahren entwickelt worden, um die Abbe’sche Auflösungsgrenze zu unterschreiten. Der Nobelpreis 2014 in Chemie wurde für die Entwicklung einer Super-Auflösung im Bereich von etwa 20 bis 30 Nanometer vergeben.


Originalveröffentlichung:

Diekmann R., Helle Ø.I., Øie C.I., McCourt P., Huser T.R., Schüttpelz M., Ahluwalia B.S.:
Chip-based wide field-of-view nanoscopy, Nature Photonics, http://dx.doi.org/10.1038/nphoton.2017.55, veröffentlicht am 24. April 2017

Kontakt:
Dr. Mark Schüttpelz, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 106-5445
E-Mail: schuettp@physik.uni-bielefeld.de

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