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Hörsaalgebäude Y feiert „Dichtfest“ (Nr. 57/2020)

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Neubau auf dem Campus Süd wird in nachhaltiger Holzbauweise und mit intelligentem Technikkonzept errichtet

Ist bei einem neuen Gebäude der Rohbau abgeschlossen und der Dachstuhl steht, wird auf der Baustelle traditionell Richtfest gefeiert. Hat ein Gebäude – wie das neue Hörsaalgebäude der Universität Bielefeld – keinen klassischen Dachstuhl, so bietet das weit weniger bekannte „Dichtfest“ Anlass zum Feiern. Auf der Baustelle an der Konsequenz ist es jetzt soweit: Die hölzerne Deckenkonstruktion des Hörsaalgebäudes ist geschlossen, die provisorische Fassade sorgt für eine witterungsbeständige Hülle und der Innenausbau kann beginnen. Im kommenden Frühjahr soll das Hörsaalgebäude in Betrieb genommen werden. 

Kanzler Dr. Stephan Becker mit zwei Mitarbeitern der Firma Terhalle Holzbau GmbH unter der hölzernen Decke des neuen Hörsaalgebäudes. Mit einer Grundfläche von über 600 qm und einer Deckenhöhe von bis zu knapp 10 Metern bietet der große Hörsaal zukünftig Platz für Vorlesungen mit bis zu 650 Zuhörer*innen.
Kanzler Dr. Stephan Becker mit zwei Mitarbeitern der Firma Terhalle Holzbau GmbH unter der hölzernen Decke des neuen Hörsaalgebäudes. Mit einer Grundfläche von über 600 qm und einer Deckenhöhe von bis zu knapp 10 Metern bietet der große Hörsaal zukünftig Platz für Vorlesungen mit bis zu 650 Zuhörer*innen. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek

Da die aktuelle Situation aufgrund der Corona-Pandemie keine feierliche Zusammenkunft in größerem Rahmen zulässt, bedankt sich Kanzler Dr. Stephan Becker bei zwei Mitarbeitern der Holzbaufirma Terhalle stellvertretend für alle am Bau beteiligten Gewerke: „Ich danke Ihnen herzlich für die hervorragende Arbeit, die Sie in den letzten Wochen und Monaten auf der Baustelle des Hörsaalgebäudes geleistet haben, trotz aller Schwierigkeiten wie „Social Distancing“ und Verzögerungen in den Lieferketten. Das gilt auch für alle Ihre Kolleg*innen aus dem Erd- und Rohbau, die heute leider nicht vor Ort sind.“ Eine zügige Fertigstellung des neuen Hörsaalgebäudes ist für die Universität Bielefeld von hoher Bedeutung. Zum einen schafft es Ersatz für das Audimax im Hauptgebäude, das wegen Sanierungsarbeiten für längere Zeit geschlossen bleibt. Zum anderen trägt das Hörsaalgebäude entscheidend dazu bei, den langfristigen Bedarf der Universität Bielefeld an zusätzlichen Lehrflächen zu decken.

Die Dachkonstruktion des neuen Hörsaalgebäudes besteht nahezu vollständig aus Holz. „Insgesamt werden am Hörsaalgebäude Y der Universität Bielefeld über 200 Kubikmeter Brettschichtholz und über 10 Tonnen Stahl verbaut“, erklärt Georg Garming von der Firma Terhalle, die maßgeblich an der Dachkonstruktion des Hörsaalgebäudes beteiligt war. Wie sein Kollege, Geschäftsführer Frank Lewers, ist er überzeugt von dem besonderen Rohstoff Holz: „Bäume produzieren Sauerstoff und binden Kohlenstoff. In verbautem Holz ist jede Menge klimaschädliches CO2 gebunden. Stammt das verbaute Holz wie hier aus nachhaltiger Forstwirtschaft, so lässt sich ein nicht unerheblicher Beitrag zur CO2-Reduktion beziffern.“ Im Fall des Hörsaalgebäudes beträgt die CO2-Reduktion 352 Tonnen, wie ein von der Firma Terhalle eingeholtes Zertifikat der „CO2-Bank“- eine Initiative der Wald- und Holzwirtschaft - zum Ausdruck bringt.

Das neue Hörsaalgebäude Y an der Konsequenz mit Blick auf das Universitätshauptgebäude. Die Montage der finalen Fassade wird für Oktober erwartet.
Das neue Hörsaalgebäude Y an der Konsequenz mit Blick auf das Universitätshauptgebäude. Die Montage der finalen Fassade wird für Oktober erwartet. Foto: Universität Bielefeld

Auch darüber hinaus wurde bei der Planung des Hörsaalgebäudes viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So konnte der Gewinnerentwurf des Architekturwettbewerbs 2018 neben seiner Wirtschaftlichkeit und Funktionalität mit dem ökologischen Konzept punkten: Die Mischung aus Sichtbeton und Holz ist nicht nur nachhaltig, sondern soll zu einer angenehmen Atmosphäre und hohen Aufenthaltsqualität im Hörsaalgebäude beitragen. Durch die konsequente Anpassung an die Hanglage wurde der notwendige Bodenaushub minimiert. Auch das komplexe Technikkonzept des Hörsaalgebäudes soll Nachhaltigkeit ermöglichen: Das Gebäude wird über eine Wärmepumpe geheizt und gekühlt, für die Spitzenlastabdeckung steht zusätzlich ein Brennwertkessel zur Verfügung. Der Hörsaal und auch die Seminarräume werden über eine bedarfsabhängige Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet und gekühlt. Auf dem Dach des Hörsaalgebäudes ist eine Photovoltaikanlage geplant, die die technische Versorgung des Gebäudes maßgeblich unterstützt.

Das zweistöckige Hörsaalgebäude hat eine Hauptnutzfläche von 940 Quadratmetern. Ebenerdig beherbergt es einen großen Hörsaal mit 650 Plätzen. Drei weitere Seminarräume mit je 60 Plätzen im Obergeschoss werden über eine zentrale Treppe gut erreichbar sein. Das Foyer wird zusätzlich Platz für Veranstaltungen bieten. Bauherrin des Hörsaalgebäudes ist die Universität Bielefeld. Die Kosten für das Hörsaalgebäude liegen voraussichtlich bei 13,3 Millionen Euro.

Weiterführende Informationen zum Hörsaalgebäude Y im Bauportal



Universität und Fachhochschule organisieren 14. Open-Access-Tage (Nr. 58/2020)

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Konferenz befasst sich mit freiem Zugang zu wissenschaftlicher Information

Die Open-Access-Tage werden in diesem Jahr erstmals von Bielefeld aus organisiert. Auf der deutschsprachigen Konferenz diskutieren Bibliothekar*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der Wissenschaftsadministration über den freien Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Ergebnissen und über Technologien und Strategien dafür. Die Tagung vom 15. bis 17. September wird erstmals von der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld veranstaltet, in Kooperation mit der Informationsplattform open-access.net. In den Vorjahren war die Konferenz zum Beispiel zu Gast an der Leibniz Universität Hannover, der österreichischen Universität Graz, der Technischen Universität Dresden und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die inzwischen 14. Auflage der Open-Access-Tage findet coronabedingt online statt. Sie stehen unter dem Motto „Open Access 2020 – Wege, Akteur*innen, Effekte“.

Sie haben die Open-Access-Tage 2020 zusammen mit ihren Teams nach Bielefeld geholt: Barbara Knorn (li.) von der Bibliothek der Universität Bielefeld und Dr. Karin Ilg von der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld. Foto links: Universität Bielefeld, Foto rechts: fm-fotomanufaktur
Sie haben die Open-Access-Tage 2020 zusammen mit ihren Teams nach Bielefeld geholt: Barbara Knorn (li.) von der Bibliothek der Universität Bielefeld und Dr. Karin Ilg von der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld. Foto links: Universität Bielefeld, Foto rechts: fm-fotomanufaktur
„Wir freuen uns, dass wir die bedeutendste deutschsprachige Konferenz zu Open Access bei uns zu Gast haben“, sagt Barbara Knorn, Leiterin der Universitätsbibliothek Bielefeld. Die Universität Bielefeld beschloss 2005 als erste deutsche Hochschule, Open Access zu unterstützen, also den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten. „Heute sind die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld in ihren Sparten führend bei den Angeboten zu Open Access“, sagt Barbara Knorn. Sie ist gemeinsam mit Dr. Karin Ilg, Leiterin der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld, verantwortlich für die lokale Organisation der Open-Access-Tage. Bei der Programmgestaltung kooperierten beide Bibliotheken mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

„Die freie Veröffentlichung von wissenschaftlicher Information ist eine wichtige Grundlage, um Forschung transparent zu machen und dafür zu sorgen, dass Ergebnisse für Wissenschaftler*innen weltweit problemlos verfügbar sind“, erklärt Karin Ilg. „Aktuell in der Pandemie zeigt sich deutlich, wie entscheidend es sein kann, Forschungserkenntnisse leicht zugänglich und frühzeitig zu kommunizieren.“ Grundsätzlich ist es für Wissenschaftler*innen zunehmend üblich geworden, ihre Forschungsergebnisse frei verfügbar zu machen. So müssen künftig alle Ergebnisse von EU-Projekten im Open Access veröffentlicht werden.

Die Konferenz beschäftigt sich zusätzlich zu Open Access auch mit Open Science (offene Wissenschaft). Dem Open-Science-Konzept zufolge sollen nicht nur Forschungspublikationen und -daten, sondern alle Teile des Forschungsprozesses offen zugänglich, nachvollziehbar und nachnutzbar sein.

Das Organisationsteam der Open-Access-Tage erwartet mehrere hundert Teilnehmende zu der Konferenz. „Das Netzwerk von Akteur*innen rund um Open Access und Open Science ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. So kamen 2019 mehr als 400 Teilnehmende zu den Open-Access-Tagen“, berichtet Barbara Knorn. Die Teilnehmenden kommen überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum.

Auf dem Programm stehen rund 60 Vorträge und Workshops. Im Eröffnungsvortrag am Dienstag, 15. September, spricht Pierre Mounier über die Vielfalt der Publikationskulturen (Bibliodiversität) innerhalb von Open Science. Pierre Mounier ist Koordinator von OPERAS, der europäischen Infrastruktur für offene Wissenschaftskommunikation in den Geistes- und Spezialwissenschaften, sowie stellvertretender Direktor der elektronischen Publikationsplattform OpenEdition. Er ist am EHESS, der französischen Elite-Hochschule für Sozialwissenschaften in Paris tätig.

Die Keynote am Mittwoch hält Professorin Arianna Becerril García PhD von der Autonomous University of the State of Mexico. Die Sozialwissenschaftlerin thematisiert Open Access als Ansatz für nachhaltige und beteiligungsorientierte Wissenschaftskommunikation.

In der Keynote am Donnerstag befasst sich Professorin Sabina Leonelli PhD von der University of Exeter in Großbritannien mit der Frage, wie sich die Öffnung der Wissenschaft auf Forschungsprozesse auswirkt und welche Herausforderungen sich dabei in unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen stellen.

Die Teilnahme an dieser Online-Konferenz ist kostenlos und läuft über die Videokonferenz-Software Zoom. Grundsätzlich ist für die Tagung keine Registrierung notwendig. Für die Teilnahme an Workshops wird jedoch um Anmeldung gebeten. Die Zugänge für die Online-Konferenz werden im Tagungsprogramm veröffentlicht.

Die Open-Access-Tage werden seit 2007 von der Informationsplattform open-access.net in Kooperation mit lokalen Partnern jährlich an wechselnden Orten ausgerichtet. Die Konferenz richtet sich an alle, die sich intensiv mit den Möglichkeiten, Bedingungen und Perspektiven des wissenschaftlichen Publizierens befassen. Dazu gehören Mitarbeiter*innen von Bibliotheken und anderen Einrichtungen der Wissenschaftsinfrastruktur und von Verlagen ebenso wie Wissenschaftler*innen und Mitglieder der Wissenschaftsadministration. Die Plattform open-access.net wurde als Teil eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kooperativ von der Freien Universität Berlin und den Universitäten Göttingen, Konstanz und Bielefeld aufgebaut.

Weitere Informationen: 
Website der Open-Access-Tage 2020 inklusive Tagungsprogramm
Anmeldung für die Workshops der Konferenz

Kontakt:
Barbara Knorn, Universität Bielefeld
Universitätsbibliothek
Telefon:  0521 106-4050
E-Mail: barbara.knorn@uni-bielefeld.de  

Dr. Karin Ilg, Fachhochschule Bielefeld
Hochschulbibliothek
Telefon: 0521 106-3382

Universität Bielefeld: Tag für Absolvent*innen 2020 online (Nr. 59/2020)

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Anmeldungen gestartet für das Online-Event am 4. Dezember

Der Tag für Absolvent*innen der Universität Bielefeld, eines der größten Events des Studienjahres, findet auch 2020 statt. „Zwar können wir in diesem Jahr nicht wie gewohnt im großen Rahmen auf dem Campus feiern“, erklärt Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, „aber wir wollen dieses bedeutende Ereignis im Leben der Studierenden nicht verstreichen lassen. Wir bringen den Tag zu den Absolvent*innen nach Hause.“ Am 4. Dezember, erwartet die Absolvent*innen des Jahres 2020 ein Online-Event mit einigen Überraschungen.


Der Tag für Absolvent*innen findet in diesem Jahr als Online-Event statt.Foto: Universität Bielefeld
Der Tag für Absolvent*innen findet in diesem Jahr als Online-Event statt. Foto: Universität Bielefeld
Wie genau das aussehen wird, wird nach und nach in den nächsten Wochen auf der Website veröffentlicht. Ab sofort können sich
Absolvent*innen dort anmelden und ein Überraschungspaket vorbestellen. Dieses Paket wird kurz vor dem 4. Dezember zu ihnen nach Hause geschickt, so dass es ihnen dann zur Verfügung steht, wenn sie zu Hause mit ihren engsten Freunden oder der Familie das Online-Event verfolgen. Auch die Fakultäten sind in den Vorbereitungen für den diesjährigen Tag für Absolvent*innen beteiligt und werden über die Website ihre Informationen bekanntgeben.

Traditionell am ersten Freitag im Dezember feiert die Universität Bielefeld in einem großen Event die Studienabschlüsse des Jahres. Seit 2012 empfängt sie jährlich rund 5.000 Gäste – Absolvent*innen mit ihren Familien und Freunden. Rund 3.000 Menschen schließen jährlich ein Studium an der Universität Bielefeld ab.

Stromnetz der Zukunft soll sich selbst steuern (Nr. 60/2020)

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Verbundprojekt zu erneuerbaren Energien von Universität und Fachhochschule

Für die Energiewende ist es zentral, dass die erneuerbaren Energien in die elektrischen Netze integriert werden. Dafür müssen Stromerzeugung und -verbrauch optimal aufeinander abgestimmt werden. In dem Verbundprojekt KI-Grid arbeiten Forscher*innen mit künstlicher Intelligenz an einer Lösung. Dafür kooperieren die Universität Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld und die Westaflex GmbH in Gütersloh sowie als assoziierter Partner die Stadtwerke Bielefeld.


Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert (li.) von der Universität Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock von der Fachhochschule Bielefeld leiten das Projekt KI-Grid. Foto: Fachhochschule Bielefeld
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert (li.) von der Universität Bielefeld und Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock von der Fachhochschule Bielefeld leiten das Projekt KI-Grid. Foto: Fachhochschule Bielefeld
Bis zum Jahr 2025 soll gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ein Anteil von 40 bis 45 Prozent des deutschen Strombedarfs von erneuerbaren Energien stammen. Anders als Kraftwerke mit fossilen Energieträgern, wie zum Beispiel Kohle oder Erdgas, lässt sich die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien nur wenig beeinflussen. Meist kann Strom nur produziert werden, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. So kann es einerseits zu einem Engpass an Strom kommen, andererseits kann aber auch zu wenig verbraucht werden und ein Überangebot an erneuerbaren Energien kann das ausgeglichene Energiesystem stören.

„Um den sicheren und zuverlässigen Betrieb der erneuerbaren Stromnetze zu gewährleisten, entwickeln wir im Projekt KI-Grid eine intelligente Steuerung und Vernetzung“, sagt Professor Dr.-Ing. Ulrich Rückert, Leiter der Arbeitsgruppe Kognitronik und Sensorik der Universität Bielefeld. Er und sein Team, die Forscher*innen der Fachhochschule Bielefeld und die Mitarbeitenden des ostwestfälischen Unternehmens Westaflex GmbH arbeiten zusammen daran, wie mit nicht kalkulierbarem Strom speziell im verbrauchernahen Verteilnetz umgegangen werden kann. Dafür setzen sie künstliche Intelligenz (KI) ein.

Derzeit Risiko, dass Überlastungen zu spät erfasst werden
Neben mehr Energieerzeugern gibt es heute zusätzliche, leistungsstarke Energieverbraucher wie die privaten Elektrofahrzeuge. „Die meisten Menschen laden ihr Elektroauto zu Hause an ihrem eigenen Ladepunkt auf Niederspannungsebene“, sagt Martin Flasskamp, Koordinator des Projektes an der Universität Bielefeld. „Wenn mehrere Personen ihr Elektrofahrzeug an einem Niederspannungsstrang laden, ergibt sich eine hohe Auslastung. Netzausfälle sind dann nicht mehr unrealistisch.“

Auf Niederspannungsebene ist aktuell keine Messtechnik verbaut, die den aktuellen Netzzustand bestimmen kann. „Dies bedeutet, dass die Netzbetreiber*innen bei der Steuerung des Netzes auf wenig bis keine Daten zurückgreifen können und Überlastungen werden möglicherweise erst zu spät realisiert“, sagt Professor Dr.-Ing. Jens Haubrock vom Institut für Technische Energiesysteme an der Fachhochschule Bielefeld. „Wenn wir unseren Strom vollständig durch erneuerbare Energien produzieren und immer mehr Elektroautos nutzen wollen, ist es essenziell notwendig, herauszufinden, wie wir das elektrische Netz der Zukunft intelligent steuern können.“

In dem Verbundprojekt KI-Grid entwickeln die Forscher*innen ein Modell für ein intelligentes Stromnetz.Foto: Fachhochschule Bielefeld
In dem Verbundprojekt KI-Grid entwickeln die Forscher*innen ein Modell für ein intelligentes Stromnetz.Foto: Fachhochschule Bielefeld
Stromverbrauch auf aktuelle Gegebenheiten abstimmen
Kann das Elektrofahrzeug beispielsweise auch langsam geladen werden, sodass es erst am nächsten Morgen für die Fahrt zur Arbeit wieder vollständig aufgeladen ist, anstatt es abends mit voller Leistung und gleichzeitig mit denen aller Nachbar*innen mit Strom zu „betanken“? Um die Komponenten des elektrischen Netzes zu steuern und aufeinander abzustimmen, arbeiten die Forschenden an einem KI-System, das den aktuellen Zustand des lokalen Stromnetzes abschätzt. Dafür entwickeln sie gemeinsam mit der Firma Westaflex eine intelligente Ladesäule, die die Eingangsdaten für das System bereitstellt. Das KI-System schätzt anhand dieser Daten, wie der aktuelle Zustand des Energienetzes ist und wie er sich verändert. Auf dieser Schätzung aufbauend kann das System die elektrischen Komponenten steuern. So sollten Waschmaschine oder Trockner zum Beispiel erst starten, wenn die Sonne am höchsten Punkt ist und die Photovoltaikanlage viel Energie liefert.

Mit dem Energieverbrauch der zugehörigen Häuser kann allerdings auch auf sensible Informationen über das Verhalten der Bewohner*innen geschlossen werden. „Zum Beispiel wird aus den Daten deutlich, wer wann aufsteht, wann im Urlaub ist und wann den Fernseher oder die Waschmaschine anstellt“, sagt Martin Flasskamp. „Daher sollen die Daten von dem System vorverarbeitet und verschlüsselt übertragen werden und eine Verarbeitung nur dezentral bei den Nutzer*innen erfolgen.“

Die Mitarbeitenden der Gruppe Kognitronik und Sensorik der Universität Bielefeld entwickeln in dem Verbundprojekt den intelligenten Algorithmus und eine ressourceneffiziente Architektur. Die Forscher*innen-Gruppe vom Institut für technische Energiesysteme der Fachhochschule Bielefeld kümmert sich um den Transfer und die praktische Umsetzung. Zurzeit baut das Team einen virtuellen Prototyp und einen digitalen Zwilling des elektrischen Netzes in der Fachhochschule auf. Kern dieses Systems ist ein Echtzeitsimulator der Firma OPAL-RT, mit dem die zu erforschenden Aspekte geprüft werden. Erst danach kann das System auch am realen Netz getestet werden. Das große Ziel der beteiligten Projektpartner*innen ist es, eine ganzheitliche IT-Lösung für die Steuerung des Energienetzes zu entwickeln. „Wir alle können uns gut vorstellen, mit unseren erarbeiteten Methoden nach Projektende ein Unternehmen auszugründen“, sagt Martin Flasskamp.

Das Projekt „KI-Grid – Entwicklung und Validierung eines KI-basierten Systems zur autarken Steuerung von intelligenten zellulären Netzen“ startete im Januar und ist auf drei Jahre angelegt. Es wird durch das Programm IKT.NRW vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) des Landes Nordrhein-Westfalen mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert, rund 800.000 Euro gehen an die Universität Bielefeld. Das Projekt ist am Forschungsinstitut CoR-Lab der Universität angesiedelt.

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert, Universität Bielefeld
Technische Fakultät
Tel: 0521-106 12050
E-Mail: rueckert@techfak.uni-bielefeld.de 

Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL (Nr. 61/2020)

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3.900 Quadratmeter Forschungs- und Büroflächen entstehen in „R.2“

Am 8. September hat die Universität Bielefeld die Firma Goldbeck mit dem Bau des Gebäudes R.2 an der Morgenbreede beauftragt. Damit gab sie den Startschuss für den ersten Neubau, der auf dem Campus Bielefeld für die neue Medizinische Fakultät OWL gebaut wird. Nach einer Bauzeit von rund einem Jahr können Anfang 2022 die Wissenschaftler*innen und Beschäftigten der Medizinischen Fakultät OWL einziehen. „Der Neubau R.2 ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung unserer neuen Fakultät. Denn die Medizinische Fakultät wächst und dafür braucht es Platz, den wir mit diesem Gebäude in sehr kurzer Zeit zur Verfügung stellen können“, sagt Kanzler Dr. Stephan Becker.


An dieser Stelle entsteht das Gebäude R.2: Dekanin Prof’in Dr. Claudia Hornbach, Kanzler Dr. Stephan Becker, Jörg Uwe Goldbeck (ge-schäftsführender Gesellschafter GOLDBECK), Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Marc Schumann (Verkaufsingenieur GOLDBECK Niederlassung Bielefeld)(v.l.). Foto: Universität Bielefeld/S.Sättele
An dieser Stelle entsteht das Gebäude R.2: Dekanin Prof’in Dr. med. Claudia Hornbach, Kanzler Dr. Stephan Becker, Jörg Uwe Goldbeck (geschäftsführender Gesellschafter GOLDBECK), Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Marc Schumann (Verkaufsingenieur GOLDBECK Niederlassung Bielefeld)(v.l.).
Foto: Universität Bielefeld/S.Sättele
Die Universität Bielefeld ist Bauherrin des Neubaus, errichtet wird er von einem Totalunternehmer, der das Gebäude nicht nur baut, sondern auch Teile der Planung übernimmt. Der Entwurf stammt von der Universität. Nach einem zehnmonatigen Vergabeverfahren mit drei finalen Angeboten konnte der Auftrag an die Bielefelder Firma Goldbeck vergeben werden.

„Wir freuen uns sehr mit dem Neubau des Gebäudes R.2 die baulichen Voraussetzungen für das Wachstum des Universitätsstandorts in unserer Heimatstadt Bielefeld schaffen zu dürfen. Mit unserer hauseigenen integralen Planung können wir Planungsprozesse und Schnitt-stellen optimieren. Durch unser elementiertes Bauen mit System – mit Bauelementen aus den eigenen Werken – können wir den anspruchsvollen Terminplan der Universität Bielefeld erfüllen“, erklärt Jörg-Uwe Goldbeck, Geschäftsführer der GOLDBECK Holding. 

Der Neubau verfügt über fünf Geschosse und teilt sich in einen Bürotrakt für rund 120 Beschäftigte und einen Labortrakt mit 45 Laboren und mit einem Erschließungskern in der Mitte. Die modulare Bauweise ermöglicht eine im Vergleich zu konventioneller Bauweise kurze Bauphase, da viele Elemente bereits vorgefertigt auf der Baustelle ankommen.

Die Büros und Labore in R.2 werden perspektivisch von den Professor*innen der Medizinischen Fakultät genutzt, die sich derzeit in der Ausschreibung befinden, sowie ihren zukünftigen Arbeitsgruppen. Damit deckt das Gebäude den stetig wachsenden Raumbedarf der Fakultät. Die Labore sind so konzipiert, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt an individuelle Bedürfnisse der Forscher*innen angepasst werden können. „Wir sind sehr froh, dass wir den Neuberufenen von Anfang an hervorragende Lehr- und Forschungsbedingungen bieten können. Die bauliche Infrastruktur ermöglicht es, auf die Bedürfnisse der zukünftigen Forscher*innen einzugehen und ist ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität des neuen Standorts“, sagt die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL, Professorin Dr. med. Claudia Hornberg.

Nachhaltigkeit hat bei allen Neubaumaßnahmen der Universität einen hohen Stellenwert. R.2 wird deshalb mit einer Photovoltaikanlage sowie einer Dachbegrünung ausgestattet. Um die Sonnenenergie optimal auszunutzen, wird nicht – wie sonst üblich – lediglich das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, sondern auch Teile der südlichen Fassade.

Im linken Gebäudetrakt werden Labore gebaut, der rechte wird Büros beinhalten. Visualisierung: Goldbeck Nord GmbH
Im linken Gebäudetrakt werden Labore gebaut, der rechte wird Büros beinhalten. Visualisierung: Goldbeck Nord GmbH
Ein Blick zurück: Im Dezember 2019 stellt die Universität ihr Standortkonzept Campus Süd vor. Das Konzept integriert die Medizinische Fakultät OWL in den bestehenden Campus, südlich des Universitätshauptgebäudes. Neben dem bereits bestehenden Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB, zukünftig R.1 genannt), das die Universität größtenteils angemietet hat, werden sieben weitere Baumaßnahmen entlang der Morgenbreede/Konsequenz realisiert. Insgesamt entstehen rund 31.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für Forschung, Lehre und Büros.

Daten und Fakten:
Baubeginn:                 Ende 2020 (geplant)
Fertigstellung:           Ende 2021 (geplant)
Bruttogrundfläche:  7.300 Quadratmeter
Hauptnutzfläche:     rund 3.900 Quadratmeter
Bauherrin:                  Universität Bielefeld
Baukosten:                 rund 20 Mio. Euro netto
Nutzung:                    Büros und Labore der Medizinischen Fakultät OWL

Weitere Informationen:
Konzept Campus Süd
R.2 auf dem Bauportal

Trauer um Alt-Prorektor Professor Wilhelm Raith (Nr. 62/2020)

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Sprecher des 1. Sonderforschungsbereiches an der Universität gestorben

Am 30. August 2020 verstarb im Alter von 88 Jahren der Physiker Professor Dr. Wilhelm Raith. Er wurde 1972 als einer der ersten Professoren an die gerade gegründete Fakultät für Physik an der Universität Bielefeld berufen und war von 1983 bis 1990 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Unter seiner Federführung gelang die Einrichtung des ersten Bielefelder Sonderforschungsbereichs „Polarisation und Korrelation in atomaren Stoßkomplexen“ (SFB 216, zusammen mit der Universität Münster, gefördert 1982 bis 1997), dessen Sprecher er über viele Jahre war.

Prof. Dr. Wilhelm Raith, Foto. Universität Bielefeld
Prof. Dr. Wilhelm Raith
Foto: Universität Bielefeld
Prof. Raith erforschte die Wechselwirkung von Elektronen und Positronen mit Atomen und Molekülen. Ein Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf den polarisierten Elektronen. „Er war ein international ausgewiesener und hervorragend vernetzter Forscher mit zahlreichen Forschungskooperationen“, beschreibt ihn Professor Dr. Dario Anselmetti, Dekan der Fakultät für Physik. In der Deutschen Physikalischen Gesellschaft war er 1983 bis 1986 Leiter des Fachausschusses „Atomphysik“ und Mitglied des Vorstandsrates.

„Wilhelm Raith war ein leidenschaftlicher Lehrer, der seine Begeisterung für die Atom- und Astrophysik mit großem Enthusiasmus an viele Studierende weitergab“, so Anselmetti. Er war Herausgeber vieler Bände des Bergmann-Schaefer „Lehrbuch der Experimentalphysik“ und Autor der 8. und 9. Auflage des Bandes 2 „Elektromagnetismus“.  

Förderung für virtuelle Hochschulkooperation OWL – Alberta (Nr. 63/2020)

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Weiterer Schritt der strategischen Partnerschaft mit Kanada

Pandemiebedingt hat sich die digitale Lehre an deutschen Universitäten und Hochschulen in den vergangen Monaten rasant weiterentwickelt. Diesen Aufschwung kann die Universität Bielefeld nun in besonderem Maße für ihre internationale Hochschulkooperation mit der kanadischen Region Alberta nutzen und dabei die internationale Digitalisierung vorantreiben. Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) bewilligte Projekt „We CAN Virtu-OWL“ zwischen ostwestfälischen Hochschulen und Partnerhochschulen der Region Alberta (Kanada) unter Leitung der Universität Bielefeld wird mit 210.000 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.


Das unter der Federführung der Universität Bielefeld gemeinsam mit der Fachhochschule Bielefeld, der Universität Paderborn und der Technischen Hochschule OWL entwickelte Virtual-Exchange-Vorhaben wird bis Oktober 2021 gefördert. Dabei erweitert das Projekt die seit 2018 bestehende Kooperation des OWL-Hochschulnetzwerks mit vier kanadischen Hochschulen in Edmonton, Alberta (University of Alberta, MacEwan University, Concordia University of Edmonton und Northern Alberta Institute of Technology), um virtuelle Lehr- und Unterstützungsformate. Ziel ist es, Lehre in beiden Regionen digital und innovativ weiterzuentwickeln sowie internationale, interkulturelle Erfahrungen unabhängig von physischer Auslandsmobilität zu ermöglichen. Geplant ist, dass Lehrende und Lernende aus Ostwestfalen-Lippe und der Region Alberta in der digitalen Lehre zusammenkommen.  

„Virtueller Austausch und virtuelle Mobilität werden in der weltweiten Hochschulzusammenarbeit in den kommenden Jahren nicht mehr wegzudenken sein. Wir freuen uns sehr, unser Pilotprojekt der OWL-Hochschulen mit unseren gemeinsamen kanadischen Partner*innen zu lancieren, um als Konsortium ein reichhaltiges, barrierefreies und interaktives Online-Angebot zur internationalen, kollaborativen Lehre zu erarbeiten“, so Professor Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität der Universität Bielefeld.

Gerade für die Internationalisierung stelle die aktuell stattfindende Digitalisierung von Lehre, Lernen und Arbeiten große Chancen dar: Die beteiligten Hochschulen sind davon überzeugt, dass virtueller Austausch, insbesondere beim Unterrichten und beim Lernen in internationalen Teams, neue Möglichkeiten der interkulturellen Verständigung eröffnet, die die traditionellen Formen der internationalen Kooperationen optimal ergänzen.

Die Zusammenarbeit bei der Internationalisierung und Digitalisierung ist Teil des Selbstverständnisses der OWL-Hochschulen. So wird We CAN Virtu-OWL unterstützt durch das seit 2019 gemeinsam betriebene Campus OWL-Verbindungsbüro in New York, das die Internationalität und transatlantische Vernetzung des Wissenschafts- und Studienstandorts OWL seit jeher stärkt.

Für das kürzlich neu ausgeschriebene DAAD-Programm International Virtual Academic Collaboration (IVAC) wurden bundesweit 48 Projekte ausgewählt, die mit insgesamt rund 5,5 Millionen Euro unterstützt werden.

Weitere Informationen:
•    Kooperation Alberta-OWL
•    Gemeinsame Pressemitteilung des DAAD und des BMBF

Kontakt:
Prof.in Dr. Angelika Epple, Universität Bielefeld
Prorektorin für Internationales und Diversität
Telefon: 0521 106-4071 
E-Mail: prorektorat.internationales@uni-bielefeld.de

26 geflüchtete Lehrkräfte für den Schuldienst vorbereitet (Nr. 64/2020)

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Online-Veranstaltung zum Programmabschluss mit NRW-Schulministerin

Ein Jahr lang haben sich 26 Lehrerinnen und Lehrer mit Fluchthintergrund im Programm „Lehrkräfte Plus“ an der Universität Bielefeld für den Schuldienst in Deutschland weiterqualifiziert - erfolgreich. In einer feierlichen Online-Veranstaltung haben sie am Dienstagabend, 15. September, gemeinsam mit NRW-Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer, Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Bielefeld und Angela Müncher, Bertelsmann Stiftung, den Programmabschluss gefeiert. Im digitalen Austausch mit der Ministerin ging es unter anderem darum, welche Perspektiven die Programmabsolvent*innen nun im Schuldienst haben. 

Die Teilnehmenden des Lehrkräfte Plus-Programms im digitalen Gespräch mit NRW-Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (2. Reihe von unten, links). Bild: Universität Bielefeld (Screenshot)
Die Runde des digitalen Programmabschlusses: Neben weiteren mit  Teilnehmenden des Lehrkräfte Plus-Programms, Programmkoordinator*innen und der NRW-Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (2. Reihe von unten, links).
Bild: Universität Bielefeld (Screenshot)

19 Lehrer und 7 Lehrerinnen aus Afghanistan, Irak, Iran, Syrien und der Türkei haben das Programm im vergangenen Jahr erfolgreich absolviert. Damit schließt der bereits dritte Jahrgang Lehrkräfte Plus das Pionierprogramm an der Universität Bielefeld erfolgreich ab. Die diesjährigen Absolvent*innen unterrichten im Anschluss an das Programm in Schulen in der Region und nehmen am Anschlussprogramm „Internationale Lehrkräfte Fördern“ der Bezirksregierungen Detmold, Arnsberg oder Münster teil. Dabei unterrichten die Programmabsolvent*innen an Schulen in der Region im Team Teaching gemeinsam mit erfahrenen Lehrkräften. Zusätzlich spezialisieren sie ihre Unterrichtssprache für den Beruf als Lehrkraft und vertiefen ihre pädagogischen Fähigkeiten.

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Das Projekt ‚Lehrkräfte Plus‘ ist ein Gewinn für die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer sowie für die Schullandschaft ihrer neuen Heimat Nordrhein-Westfalen. Das Projekt ‚Lehrkräfte Plus’ ermöglicht den Absolventinnen und Absolventen erste Einblicke und Perspektiven im deutschen Schulsystem. Ich gratuliere allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das Programm erfolgreich durchlaufen und abgeschlossen haben und dabei wichtige Erfahrungen und Kenntnisse gewinnen konnten. Bei der Bertelsmann Stiftung und der Universität Bielefeld bedanke ich mich herzlich für die gelungene Zusammenarbeit.“

„Drei Jahre Lehrkräfte Plus bei uns an der Universität: Diese wertvolle Erfahrung hat es auch in der Pandemiezeit ermöglicht, die Programmteilnehmenden für den deutschen Schuldienst weiter zu qualifizieren“, sagt Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose. „Wir danken der Bertelsmann Stiftung für die Förderung in den vergangenen drei Jahren. Ohne ihren Impuls wäre das Programm nicht entstanden, ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre es in nur drei Jahren nicht so weit gekommen. Mit Blick auf die Zukunft freuen wir uns sehr, dass das Programm weiter geht.“

Nach dreijähriger Anschubfinanzierung durch die Bertelsmann Stiftung schließt nun die Förderung des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW) und des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB) an.

„Das Programm ‚Lehrkräfte Plus‘ hat auf darauf reagiert, dass unter den Geflüchteten viele Lehrkräfte waren, die ihren Beruf hier nicht ausüben konnten. Ihnen hat das Programm berufliche Perspektiven in Deutschland eröffnet. Gleichzeitig wurde damit ein Beitrag zur Linderung des Lehrermangels geleistet. Wir freuen uns mit der Universität Bielefeld über den Erfolg des Programms und über die weitere Förderung durch den DAAD und das Land. Den Absolvent*innen des dritten Jahrgangs gratulieren wir herzlich,“ so Dr. Dirk Zorn von der Bertelsmann Stiftung.

Zeitgleich mit dem Abschluss des dritten Jahrgangs beginnen in diesen Tagen die Teilnehmenden des vierten Programmjahrgangs mit ihrem einjährigen Kurs. 

Das zwölfmonatige Programm wird von der Bielefeld School of Education der Universität Bielefeld verantwortet. Es findet in enger Kooperation mit dem Deutschlernzentrum PunktUm statt sowie mit den Fachdidaktiken, den Bezirksregierungen und Praktikumsschulen. Teilnahmevoraussetzungen sind Deutschkenntnisse mindestens auf B1-Niveau, die im Laufe des Programmjahrs auf C1 gesteigert werden sollen. Zusätzlich vertiefen die Teilnehmenden ihre fachlichen und didaktischen Kenntnisse. Abschließend hospitieren sie als Lehrkräfte in Schulen und erproben sich in Unterrichtspraxis.

Lehrkräfte Plus an der Universität Bielefeld war 2017 das erste Weiterqualifizierungsprogramm für geflüchtete Lehrkräfte in NRW. Im April 2018 begann an der Ruhr-Universität Bochum das namensgleiche Schwesterprogramm. Seit 2020 gibt es weitere namensgleiche Programme an den Universitäten Köln, Siegen und Duisburg-Essen.

Weitere Informationen:
Das Programm Lehrkräfte Plus
 
Kontakte:
Kristina Purrmann & Sabrina Hermann, Universität Bielefeld
Projektkoordinatorinnen Lehrkräfte Plus
E-Mail: projekt-lkplus@uni-bielefeld.de    



Zweiter Auszug des Luhmannschen Zettelkastens jetzt online (Nr. 65/2020)

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3.300 Zettel transkribiert und editiert

Teile des Zettelkastens des Soziologen Niklas Luhmann sind jetzt online verfügbar. Der zweite Auszug der ersten Sammlung ist auf den Internetseiten des Niklas-Luhmann-Archivs einsehbar: https://niklas-luhmann-archiv.de. Knapp 3.300 Zettel wurden dafür transkribiert und editiert. Niklas Luhmann (1927-1998), der von 1968 bis 1993 an der Universität Bielefeld forschte und lehrte, ist neben Max Weber der berühmteste und wirkmächtigste deutsche Soziologe des 20. Jahrhunderts.


Knapp 3.300 Zettel wurden transkribiert und editiert. Screen: Universität Bielefeld
Knapp 3.300 Zettel wurden transkribiert und editiert. Screen: Universität Bielefeld
„Die jetzt online verfügbare Abteilung zeigt beispielhaft die Verknüpfungslogik der Zettelsammlung“, erklärt der Projektkoordinator Johannes Schmidt. „Hier erreicht sie erstmals ihre spezifische Tiefenstruktur.“ Einen thematischen und theoriegeschichtlich bedeutsamen Schwerpunkt bildet die Abteilung „28 Das Wesen der Organisation grundsätzlich“, in der Luhmann seine Lektüreergebnisse der organisationswissenschaftlichen Literatur der späten 1950er und frühen 1960er Jahre versammelt.

Der umfangreiche wissenschaftliche Nachlass Luhmanns, den die Universität Bielefeld 2010 erwerben konnte, lässt den Autor und sein Theoriegebäude diesseits seiner publizierten Werke sichtbar werden. Das Langzeitforschungsprojekt „Niklas Luhmann –  Theorie als Passion“ an der Fakultät für Soziologie, das von der Akademie der Wissenschaften und der Künste Nordrhein-Westfalen gefördert wird, erschließt und ediert den wissenschaftlichen Nachlass Luhmanns. Ein Schwerpunkt liegt in der digitalen Rekonstruktion des 90.000 Notizen umfassenden Zettelkastens.

Zettelkasten
Der Zettelkasten ist das Geheimnis von Niklas Luhmanns immenser Produktivität. Foto: Uni-versität Bielefeld
Weitere Informationen zum Thema:

Internetportal zum Luhmann-Nachlass geht online (Meldung vom 8. April 2019)

research_tv-Beitrag über das Forschungsprojekt, das die Aufzeichnungen des Soziologen erschließt („Luhmanns Zettelkasten – Forschungsprojekt zu Niklas Luhmanns Nachlass beginnt“): (Veröffentlicht am 8. Juli 2015)


Kontakt:
Johannes Schmidt, Universität Bielefeld
E-Mail: johannes.schmidt@uni-bielefeld.de   
Telefon: 0521 106-12990   

Die Universität Bielefeld bildet aus (Nr. 66/2020)

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25 Ausbildungsstellen in 13 Berufen für Ausbildungsbeginn 2021

Die Bewerbungsfrist für die Ausbildungsstellen an der Universität Bielefeld für das Ausbildungsjahr 2021 läuft. Ausgeschrieben sind 25 Ausbildungsstellen in 13 unterschiedlichen Ausbildungsberufen. Die Bewerbungsfrist endet, je nach Beruf, am 30. September, 31. Oktober oder 30. November. Die Stellenausschreibungen mit den jeweiligen Anforderungsprofilen sind veröffentlicht unter https://www.uni-bielefeld.de/uni/karriere/stellen-ausbildung-1/.


Ausbildungsberuf Verwaltungsfachangestellte: Sie erledigen in der Universität vielfältige Auf-gaben, wie zum Beispiel Beraten, Organisieren, Projekte begleiten, Urkunden und Bescheini-gungen ausstellen, Akten führen, Daten erhe-ben und auswerten. Foto: Universität Bielefeld
Ausbildungsberuf Verwaltungsfachangestellte: Sie erledigen in der Universität vielfältige Auf-gaben, wie zum Beispiel Beraten, Organisieren, Projekte begleiten, Urkunden und Bescheini-gungen ausstellen, Akten führen, Daten erhe-ben und auswerten. Foto: Universität Bielefeld
Aktuell lernen 66 junge Menschen einen Ausbildungsberuf an der Universität Bielefeld. Die Bandbreite reicht von Biologielaborant*in bis Verwaltungsfachangestellte*r, von Fachinformatiker*in bis Sport- und Fitnesskauffrau*mann.

Mirja Hartmann vom Dezernat Personal und Organisation betont die Vorteile einer Ausbildung im Öffentlichen Dienst, speziell an der Universität Bielefeld: „Allen Auszubildenden bieten wir neben einem sicheren Ausbildungsplatz und einer Vergütung nach Tarifvertrag auch eine Jahressonderzahlung, Fahrtkostenzuschüsse, die volle Kostenübernahme für das Azubiticket, zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten und diverse Veranstaltungen im Rahmen der Ausbildung wie zum Beispiel Ausbildungsfahrten.“ Auch Praktika im Ausland seien möglich.

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Ausbildungsberufen


Die neuen Anfechtungen der Frauen- und Geschlechterrechte (Nr. 67/2020)

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Auftakt für Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung

Gleiche Rechte für alle Menschen aller Geschlechter: Das galt lange als ein zwar noch nicht erreichtes, aber unumstrittenes Ziel. Doch diese Einigkeit ist in letzter Zeit brüchig geworden – der Einsatz für Gleichheit wird als „Gender-Ideologie“ kritisiert. Warum und auf welche Weisen sind Frauen- und Geschlechterrechte in verschiedenen Ländern weltweit zu einem umstrittenen Feld geworden? Damit befasst sich ab Oktober die neue ZiF-Forschungsgruppe „Global Contestations of Women’s and Gender Rights“ (Weltweite Anfechtungen von Frauen*- und Geschlechterrechten) im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Die Forschungsgruppe startet ihre Arbeit mit einer vor Ort und online abgehaltenen internationalen Eröffnungstagung vom 7. bis zum 9. Oktober am ZiF.


Sie organisieren die Auftaktkonferenz der neuen ZiF-Forschungsgruppe (v.li.): PD Dr. Alexandra Scheele, Prof’in Dr. Heidemarie Winkel, Prof’in Dr. Julia Roth und Anna Efremowa. Foto: Universität Bielefeld/M. Richter
Sie organisieren die Auftaktkonferenz der neuen ZiF-Forschungsgruppe (v.li.): PD Dr. Alexandra Scheele, Prof’in Dr. Heidemarie Winkel, Prof’in Dr. Julia Roth und Anna Efremowa. Foto: Universität Bielefeld/M. Richter
„Menschen- und Gleichheitsrechte waren niemals wirklich universell und inklusiv“, sagt die Soziologin Privatdozentin Dr. Alexandra Scheele von der Universität Bielefeld. Sie leitet die Forschungsgruppe zusammen mit Professorin Dr. Julia Roth (Amerika-Studien und Gender-Forschung) und Professorin Dr. Heidemarie Winkel (Soziologie), ebenfalls beide von der Universität Bielefeld. „Ein neues Phänomen ist, dass die bisherige Einigkeit über die Wichtigkeit von Gleichheit seit einiger Zeit strittig ist“, berichtet Julia Roth. „Das beobachten wir zum Beispiel in Ungarn, Polen, Russland, Brasilien und den USA, aber auch in Deutschland.“

Häufig gehe die Infragestellung von Gleichheitsrechten mit einer Dämonisierung von Geschlechterpolitiken und -rechten als „Gender-Ideologie“ einher, sagt Heidemarie Winkel. Damit werde versucht, Stimmung gegen Gleichheitsstandards und Geschlechterrechte zu machen. Dies führe dazu, Grenzen zwischen Bevölkerungsgruppen zu ziehen und gefährde so den sozialen Zusammenhalt.

Um eine interdisziplinäre und internationale Perspektive auf diese Vorgänge zu gewinnen, haben die Bielefelder Forscherinnen 17 renommierte Wissenschaftler*innen eingeladen: unter anderem aus Kolumbien, Pakistan, Israel, Palästina, Nigeria, Ungarn, Großbritannien und den USA. Beginnend mit der Eröffnungskonferenz werden sie von Oktober 2020 bis Juli 2021 für zehn Monate gemeinsam am ZiF forschen.

„Wir möchten klären, was Gleichheit unter den aktuellen Bedingungen überhaupt bedeuten kann“, sagt Julia Roth. Dazu werden die Teilnehmer*innen nach den strukturellen, institutionellen und sozio-kulturellen Ursachen der weltweit zunehmenden Anfechtungen von Gleichheitsprinzipien fragen. Außerdem untersuchen sie die Gemeinsamkeiten und wechselseitigen Abhängigkeiten dieser Prozesse. Dabei stehen vor allem drei Themen im Vordergrund: Staatsbürgerschaft und sexuelle Rechte, geschlechtliche Arbeitsteilung sowie die Instrumentalisierung von Religion.

Die Eröffnungstagung der ZiF-Forschungsgruppe trägt den Titel „Mapping Women’s and Gender Rights as a Globally Contested Arena“. An der Tagung werden die Fellows (Mitglieder) der Forschungsgruppe und darüber hinaus weitere international renommierte Forscher*innen teilnehmen. Zudem sind zum ersten Mal Stipendiatinnen des neuen Norbert-Elias-Förderprogramms für afrikanische Forscher*innen an der Forschungsgruppe beteiligt.

Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftler*innen aller Länder und aller Disziplinen offen. ZiF-Forschungsgruppen sind längerfristige, interdisziplinäre Projekte und stehen im Mittelpunkt der Arbeit des ZiF. Neben regelmäßigen Arbeitstreffen veranstalten die For-schungsgruppen Konferenzen, Workshops und Vorträge.

Für Interessierte ist eine Online-Teilnahme möglich. Dazu wird um Anmeldung im ZiF-Tagungsbüro bei Marina Hoffmann (marina.hoffmann@uni-bielefeld.de) gebeten. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Tagung zu berichten. Die Tagungssprache ist Englisch.

Weitere Informationen:
Website der Forschungsgruppe

Kontakt:
Anna Efremowa, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
Telefon: 0521 106-12837
E-Mail: global-contestations@uni-bielefeld.de

Genomforscher Alfred Pühler wird Ehrensenator der Universität Bielefeld (Nr. 68/2020)

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„Einzigartige Forschungsinfrastrukturen geschaffen“

Über ein ganz besonderes Geschenk zum 80. Geburtstag kann sich Professor Dr. Alfred Pühler freuen: Die Universität Bielefeld ehrt seine Verdienste für die Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie und für die Universität mit der Verleihung der Ehrensenatorwürde. Rektor Professor Dr. Ing. Gerhard Sagerer und die stellvertretende Senatsvorsitzende Dr. Beate Lingnau überreichten ihm jetzt die Urkunde.


Rektor Prof. Dr. Gerhard Sagerer und die stellvertretende Senatsvorsitzende Dr. Beate Lingnau überreichten die Urkunde zur Ehrensenatorwürde an Prof. Dr. Alfred Pühler. Foto: Universität Bielefeld/J. Dieckmann
Rektor Prof. Dr. Gerhard Sagerer und die stellvertretende Senatsvorsitzende Dr. Beate Lingnau überreichten die Urkunde zur Ehrensenatorwürde an Prof. Dr. Alfred Pühler. Foto: Universität Bielefeld/J. Dieckmann
Darin heißt es: „Die Universität ehrt mit der Ehrensenatorwürde den unermüdlichen Einsatz Alfred Pühlers für sein Fach. Er hat die Genomforschung und die Biotechnologie früh an der Universität Bielefeld verankert und einzigartige Forschungsinfrastrukturen geschaffen, durch die die Universität internationale Sichtbarkeit gewonnen hat.“ Zudem wird hervorgehoben, wie er „mit Ausdauer und Mut“ die Einbindung seines Fachgebiets in Fachverbände und Akademien wie auch den Dialog mit Gesellschaft und Politik betrieben hat.

Der Biologe und Genomforscher Alfred Pühler lehrt und forscht seit 1979 an der Universität Bielefeld und gilt als Pionier auf dem Gebiet der Biotechnologie. Er war von 1992 bis 1994 Prorektor für Forschung. Im Jahr 2000 wurde die Universität Bielefeld durch sein Engagement zu einem der ersten Kompetenzzentren für Bioinformatik und Genomforschung. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung 2008 war er Sprecher des von ihm mitgegründeten Centrums für Biotechnologie (CeBiTec). Heute forscht er als Senior Research Professor am CeBiTec und ist Koordinator des 2015 gegründeten Deutschen Netzwerks für Bioinformatik-Infrastruktur (de.NBI), dessen Geschäftsstelle am CeBiTec angesiedelt ist.

Pühlers Rang als Forscher spiegelt sich auch in seinen Mitgliedschaften in drei Akademien der Wissenschaften wider: Seit 1993 ist er Ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1999 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt und seit 2004 gehört er der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften an. Hinzu kommen zahlreiche Gremientätigkeiten nicht nur in den Fachgesellschaften, so beriet er zum Beispiel die Bundesregierung im Wissenschaftsrat und im Bioökonomierat.

Pühler hat sich im öffentlichen Dialog stets für die Akzeptanz der Genomforschung besonders auf dem Gebiet der bakteriellen Genomforschung eingesetzt und den Nutzen für die Landwirtschaft, die Pharmazie und den Umweltschutz herausgestellt. Unter anderem dafür wurde er 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Als Ehrensenatoren werden Personen geehrt, die sich um die Universität in herausragender Weise verdient gemacht haben. Mit ihrem Wirken haben sie die Universität national und international sichtbar gemacht beziehungsweise Bedingungen geschaffen, die dies ermöglichen. Die Ehrung wird durch den Senat verliehen. Pühler ist der 17. Ehrensenator der Universität Bielefeld.

Alle Ehrensenator*innen der Universität Bielefeld

Neue Professuren: Forschung zu chronischen Erkrankungen und zu digitaler Medizin (Nr. 69/2020)

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Christiane Muth und Sebastian Kuhn an Medizinische Fakultät OWL berufen

Die Universität Bielefeld besetzt zum Oktober zwei medizintheoretische Professuren – sie sind zentral für die Entwicklung des Forschungsprofils der neuen Medizinischen Fakultät OWL. Professorin Dr. med. Christiane Muth forscht zu Medizin für Menschen mit chronischen Mehrfacherkrankungen. Sie baut die Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin auf. Professor Dr. med. Sebastian Kuhn forscht zu digitaler Medizin und baut die gleichnamige Arbeitsgruppe auf.

„Christiane Muth und Sebastian Kuhn sind ein großer Gewinn für unsere junge medizinische Fakultät“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Beide haben sich als wichtige Impulsgeber*innen für die Lehre im Medizinstudium hervorgetan. Sie arbeiten in ihrer Forschung eng mit Praktiker*innen und weiteren Akteur*innen in der Gesundheitsversorgung zusammen und haben immer wieder gezeigt, wie eine partizipativ angelegte Zusammenarbeit zu Innovationen im Gesundheitswesen führt.“

„Beide Wissenschaftler*innen sind die Idealbesetzung für unser Forschungsprofil ‚Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen‘, sagt Professorin Dr. med. Claudia Hornberg, Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL. „Ihre Kompetenzen und Expertisen sind grundlegend für die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Fakultät – das war ausschlaggebend dafür, dass sie sich im Berufungsverfahren durchgesetzt haben. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihnen.“

„Der Universität Bielefeld ist es gelungen, zwei zentrale Professuren für das zukünftige Forschungs- und Lehrprofil der neuen Medizinischen Fakultät OWL zu besetzen“, sagt die NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. „Damit schreitet der personelle und akademische Aufbau wie geplant weiter voran. Die digitale Medizin ist ein wichtiges Zukunftsfeld in der Gesundheitsversorgung. Sie ist für Forschung und Lehre einer modernen Universitätsmedizin äußerst relevant und auch ein entscheidender Faktor für die Vernetzung und Kooperation mit den verschiedenen Krankenhäusern und Arztpraxen der Region.“

„Es ist schön, zu sehen, wie die Medizinische Fakultät OWL nach und nach an Profil gewinnt“, sagt der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. „Mit der Berufung der neuen Professuren werden in der heutigen Zeit wichtige medizinische Forschungsfelder besetzt, von denen die Studierenden nachhaltig profitieren werden. Chronische Krankheiten und Mehrfacherkrankungen stellen in der medizinischen Versorgung eine besondere Herausforderung dar. Die Menschen werden älter und die Erkrankungen immer komplexer. Die Berufung von Frau Professorin Dr. Muth an die Universität Bielefeld bietet beste Voraussetzungen, damit die Studierenden am Ende ihres Studiums auch in diesem Bereich qualifiziert und gut ausgebildet in die Tätigkeit als Medizinerin oder Mediziner starten können.“

Christiane Muth: Medizin für Menschen mit chronischen Mehrfacherkrankungen 
Prof’in Dr. med. Christiane Muth wechselt in diesem Monat an die Medizinische Fakultät OWL. Sie baut die Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin auf. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Prof’in Dr. med. Christiane Muth wechselt in diesem Monat an die Medizinische Fakultät OWL. Sie baut die Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin auf. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Professorin Dr. med. Christiane Muth hat seit 2004 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main maßgeblich dazu beigetragen, das Institut für Allgemeinmedizin und das damit verbundene Forschungspraxisnetzwerk aufzubauen. In ihrer Forschung befasst sie sich vor allem mit der hausärztlichen Versorgung von Patient*innen mit chronischen Krankheiten und Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität), außerdem mit Multimedikation sowie der Methodenentwicklung in evidenzbasierter Medizin. „Gerade weil die Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft steigt, wird das Thema chronische Mehrfacherkrankungen immer wichtiger“, sagt Muth. „Auch deswegen ist das Forschungsprofil der neuen Fakultät zeitgemäß und kann dazu beitragen, dass sich die niedergelassenen Ärzt*innen und Kliniken besser auf den Wandel einstellen können.“

Die international und interdisziplinär vernetzte Leiterin der neuen Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin bringt die Forschung zur Versorgung von chronisch Erkrankten auch mit der Digitalisierung zusammen. So ist Christiane Muth seit 2017 Sprecherin des Forschungskonsortiums AdAM, in dem es um die Anwendung eines digital unterstützten Managements für Arzneimitteltherapien in Hausarztpraxen in Westfalen-Lippe geht. 

Die Medizinerin und Gesundheitswissenschaftlerin hat an der Goethe-Universität Frankfurt am Main innovative Lehrkonzepte zur wissenschaftlichen und interprofessionellen Lehre im Medizinstudium entwickelt. „Diese Erfahrungen möchte ich in Bielefeld einbringen“, kündigt sie an. „Der geplante Modellstudiengang Humanmedizin mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin erlaubt es, Hausärzt*innen der Region aktiv in die Curriculumsentwicklung und in das Angebot einer authentischen, praxisrelevanten Lehre einzubeziehen.“

Christiane Muth habilitierte sich 2019 am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort leitete die 57-Jährige bislang den Arbeitsbereich Klinische Entscheidungsunterstützung. Sie studierte Humanmedizin in Leipzig und Münster sowie Public Health in Hannover. Seit 1999 ist sie Fachärztin für Innere Medizin, ihre internistische Weiterbildung absolvierte sie überwiegend am Klinikum Minden.

Sebastian Kuhn: Ärztliches Handeln im digitalen Zeitalter

Prof. Dr. med. Sebastian Kuhn ist ebenfalls an die Medizinische Fakultät OWL berufen worden. Er richtet dort die Arbeitsgruppe Digitale Medizin ein. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek
Prof. Dr. med. Sebastian Kuhn ist ebenfalls an die Medizinische Fakultät OWL berufen worden. Er richtet dort die Arbeitsgruppe Digitale Medizin ein. Foto: Universität Bielefeld/S. Jonek

Professor Dr. med. Sebastian Kuhn befasst sich in seiner neuen Arbeitsgruppe Digitale Medizin mit ärztlichem Handeln im digitalen Zeitalter. Die Arbeitsgruppe wird zum Forschungsschwerpunkt „Intelligente Systeme – Assistenz – Interprofessionelle Vernetzung“ der Medizinischen Fakultät OWL forschen.

„Ich beschäftige mich in meiner Forschung mit der Entwicklung, Implementierung und Evaluation von innovativen, digitalen Technologien“, sagt Kuhn. „Gleichzeitig geht es mir auch darum, Medizinstudierende darauf vorzubereiten, die neuen Möglichkeiten kompetent in der Praxis anzuwenden. Wir schaffen den digitalen Wandel nur durch die Kombination aus technischer Innovation und Qualifizierung von Menschen.“ Kuhn etablierte 2017 im Lehrangebot der Universitätsmedizin Mainz das deutschlandweit erste Curriculum „Medizin im digitalen Zeitalter“. Der Wechsel nach Bielefeld sei für ihn konsequent, weil die Medizinische Fakultät OWL mit der Lehre, die zum Wintersemester 2021/22 startet, noch einen Schritt weiter gehe, sagt Kuhn. „Schließlich wird die digitale Medizin hier grundlegend im Curriculum verankert und soll sich durch das gesamte Studium ziehen, statt sich auf eine Lehrveranstaltung zu beschränken.“

Sebastian Kuhn ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er begann vor mehr als zehn Jahren, Abläufe der Schwerverletztenversorgung zu optimieren und sich mit digitalen Lösungen zu beschäftigen. Seine Forschung zu digitalen Gesundheitsanwendungen führte zum Beispiel in diesem Jahr dazu, dass er mit einem Softwarehersteller eine App für die ambulante Behandlung von Covid-19-Patient*innen entwickelt hat.

Sebastian Kuhn hat an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Medizin studiert und promoviert. 2016 habilitierte er sich für das Fach „Orthopädie und Unfallchirurgie“. Neben einem amerikanischen Staatsexamen hat er 2016 zudem an der Universität Heidelberg einen „Master of Medical Education“ erworben. Zuletzt war der 45-Jährige als Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Universitätsmedizin Mainz tätig. Kuhn engagiert sich in verschiedenen Gremien zur Digitalisierung und Ausbildung von Ärzt*innen. Unter anderem ist er Mitglied in den Ausschüssen der Bundesärztekammer „Digitalisierung der Gesundheitsversorgung“ sowie „Ärztliche Ausbildung und Universitätsmedizin“.   

Medizinische Fakultät OWL und Gleichstellung
Zum Wintersemester 2021/22 bietet die Universität Bielefeld zunächst 60 Studierenden ab dem ersten Fachsemester ein humanmedizinisches Studium als Modellstudiengang. Aktuell laufen 26 Berufungsverfahren für neu zu besetzende Professuren, die Entwicklung des Curriculums, der Aufbau der Lehr- und Forschungspraxen-Netzwerke sowie die Entwicklung der Qualifizierungsprogramme für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Gründungsdekanin Professorin Dr. med. Claudia Hornberg weist darauf hin, dass die Medizinische Fakultät OWL eine ambitionierte gendersensible Berufungsstrategie verfolge. „Daher freue ich mich, nun die erste von extern berufene Frau an der Fakultät begrüßen können“, sagt Hornberg.

Weitere Informationen: 

Hunger macht draufgängerisch

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Studie von Verhaltensforschenden der Universitäten Bielefeld und Jena

Neue Lebensräume in unbekanntem Gelände erkunden, auf die Suche nach neuen Nahrungsquellen gehen und dabei Gefahr zu laufen, von einem Fressfeind erwischt zu werden: Für Tiere in der freien Wildbahn steckt das Leben voller riskanter Situationen mit ungewissen Ausgang. Nicht selten hängt von einer Entscheidung sogar das eigene Überleben ab. Wie sich das Tier entscheidet, ob es ein Risiko eingeht oder der Gefahr eher ausweicht, ist individuell ganz unterschiedlich. Ein Forschungsteam der Universitäten Bielefeld und Jena zeigt in einer Meta-Studie, dass schwierige Lebensverhältnisse Tieren im späteren Leben eine höhere Risikobereitschaft verleihen.


Die Gefahr von einem Fressfeind erwischt zu werden, gehört zu den Risiken, die wildlebende Tiere bei der Nahrungssuche eingehen. Hier trifft ein Fischschwarm auf einen Schwarzspitzen-Riffhai. Foto: Universität Bielefeld/Oliver Krüger
Die Gefahr von einem Fressfeind erwischt zu werden, gehört zu den Risiken, die wildlebende Tiere bei der Nahrungssuche eingehen. Hier trifft ein Fischschwarm auf einen Schwarzspitzen-Riffhai. Foto: Universität Bielefeld/Oliver Krüger
„So wie es unter uns Menschen eher vorsichtige und eher draufgängerische Zeitgenossen gibt, so finden sich auch unter Tieren einer Art Individuen mit geringer oder höherer Risikobereitschaft“, sagt Professor Dr. Holger Schielzeth von der Universität Jena. Diese Unterschiede seien zu einem gewissen Grad angeboren, zu einem nicht unerheblichen Teil aber auch der individuellen Entwicklung geschuldet, so der Populationsökologe. Wie Schielzeth und sein Kollege Professor Dr. Klaus Reinhold von der Universität Bielefeld mit ihren Forschungsteams jetzt in einer umfangreichen Meta-Studie zeigen, wird die Risikobereitschaft eines Tieres in entscheidendem Maße von den Ernährungsbedingungen während des Aufwachsens geprägt. Das berichten die Forschenden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Biological Reviews“.

Studienergebnisse von über 100 Tierarten verglichen
Für ihre Untersuchung haben die Forschenden um Erstautor Nicholas Moran über 120 experimentelle Studien mit mehr als 100 Tierarten ausgewertet und deren Ergebnisse analysiert, darunter beispielsweise Untersuchungen an Spinnen, Insekten, Krebsen, Fischen, Amphibien und Vögeln. Allen Einzelstudien gemein war, dass die Tiere Phasen guter oder schlechter Nahrungsversorgung durchlebt hatten und später im Leben ihre Risikobereitschaft gemessen wurde. Dazu gab es zwei gegensätzliche Hypothesen: „Zum einen konnte man annehmen, dass Tiere, denen es immer gut ging und die daher in besserem Zustand sind, mehr zu verlieren haben und sie deshalb weniger risikobereit sind“, sagt Klaus Reinhold. Zum anderen, so setzt der Bielefelder Evolutionsbiologe fort, könne aber umgekehrt ein besserer Ernährungsstatus dazu führen, dass sie einer riskanten Situation leichter entkommen und sie ein Risiko deswegen eher eingehen können.

Die Auswertung der Ergebnisse aller untersuchten Studien brachte nun Klarheit. Ein schlechter Versorgungszustand bringt die Tiere dazu, höhere Risiken einzugehen: Um durchschnittlich 26 Prozent steigt die Risikobereitschaft an, wenn die Tiere zu einem früheren Zeitpunkt hungern mussten. „Dieses Ergebnis hat uns in seiner Deutlichkeit überrascht“, sagt Holger Schielzeth. Der Zusammenhang gelte praktisch für alle untersuchten Verhaltenskontexte, wie Explorationsverhalten, Abwanderung, Nahrungssuche mit Risiko quer durch alle untersuchten Arten. Natürlich gäbe es auch Variation in der Stärke des Effektes. Dennoch vermutet Schielzeth, dass dieser Zusammenhang zumindest zu einem gewissen Teil auch beim Menschen bestehen könnte, immerhin sei er auch eine „Tierspezies“.

Die vorgelegte Meta-Analyse ist im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Transregio 212 „Eine neue Synthese zur Individualisation für die Verhaltensforschung, Ökologie und Evolution: Nischenwahl, Nischenkonformität, Nischenkonstruktion (NC³)“ entstanden, der an den Universitäten Bielefeld und Münster angesiedelt und an dem die Universität Jena beteiligt ist. In dem Sonderforschungsbereich verknüpfen 40 Forschende der Universitäten Bielefeld, Münster und Jena Verhaltensbiologie und Evolutionsforschung mit theoretischer Biologie und Philosophie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert NC³ seit Januar 2018.

Originalveröffentlichung:
Nicholas P. Moran, Alfredo Sánchez‐Tójar, Holger Schielzeth, Klaus Reinhold: Poor nutritional condi-tion promotes high‐risk behaviours: a systematic review and meta‐analysis. Biological Reviews, https://doi.org/10.1111/brv.12655, veröffentlicht am 5. Oktober 2020

Campus Süd: Der aktuelle Stand der Baumaßnahmen (Nr. 70/2020)

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Die Medizinische Fakultät wird auf dem Campus sichtbar

Rund um Morgenbreede und Konsequenz geht die Entwicklung des Campus Süd der Universität Bielefeld sichtbar voran. Verschiedene Maßnahmen zeigen an, dass die Medizinische Fakultät nun auch baulich umgesetzt wird: Aktuell wird die Baustraße zwischen Wertherstraße und Konsequenz errichtet und der Campus Süd an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. Die Erweiterung des Gebäudes Z ist kurz vor der Fertigstellung und dem-nächst beginnen Rodungsarbeiten hinter dem Gebäude der Verhaltensforschung. Auf dieser Fläche sollen ab dem kommenden Jahr die nächsten beiden Neubauten R.6 und R.7 für die Medizinische Fakultät entstehen.


Die Karte zeigt den Campus Süd der Universität Bielefeld mit allen zukünftigen Gebäuden der Medizinischen Fakultät. Diese sind mit einem "R" und einer fortlaufenden Nummerierung benannt.
Die Karte zeigt den Campus Süd der Universität Bielefeld mit allen zukünftigen Gebäuden der Medizinischen Fakultät. Diese sind mit einem "R" und einer fortlaufenden Nummerierung benannt.
Baustellenlogistik
Um die Baustellenlogistik zu erleichtern und Beeinträchtigungen des Verkehrs auf umliegenden Straßen zukünftig so gering wie möglich zu halten, wurde Ende August mit dem Bau der Baustraße zwischen Wertherstraße und Konsequenz begonnen.
Zudem beginnen die Stadtwerke Bielefeld, die Medizinische Fakultät auf dem Campus Süd an das Fernwärmesystem anzuschließen. Dies macht eine temporäre Sperrung der Voltmannstraße zwischen Universitätsstraße und Wertherstraße notwendig. Betroffen ist die Spur Richtung Wertherstraße, die Morgenbreede/Konsequenz bleibt befahrbar.
Beide Maßnahmen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Neubauten
Neben laufenden, fakultätsübergreifenden Bauprojekten wie dem neuen Hörsaalgebäude und der Erweiterung des Gebäudes Z wurde mit der Auftragsvergabe für das Medizingebäude R.2 im September das erste Neubauprojekt speziell für die Medizin gestartet. Dieses soll bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Dem bereits bestehenden Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB, zukünftig R.1 genannt), das die Universität größtenteils angemietet hat und dem neuen Gebäude R.2 direkt daneben sollen insgesamt sieben weitere Baumaßnahmen entlang der Morgenbreede/Konsequenz folgen. Als nächstes sollen ab dem kommenden Jahr die Bauarbeiten zum Medizin-Hörsaal (Gebäude R.6) sowie für ein neues Tierhaus (Gebäude R.7) beginnen.

Rodungsarbeiten
Vorbereitend für die Baumaßnahmen im kommenden Jahr muss die Universität die Bäume hinter dem aktuell von der Verhaltensforschung genutztem Gebäude roden lassen. Die Rodungsarbeiten beginnen im Oktober, sie sollen 3 Wochen dauern. Grundsätzlich ist eine Rodung lediglich in einem gesetzlich festgelegten Zeitraum von Oktober bis Februar möglich. Die Rodungsarbeiten für die Gebäude der Medizinischen Fakultät umfassen insgesamt ca. 800 Bäume und finden in zwei Abschnitten statt. Im Oktober 2020 werden etwa zwei Drittel der Gesamtfläche gerodet, ein weiteres Drittel zu einem späteren Zeitpunkt. Die sogenannten Naturdenkmäler, also die nach dem Naturschutzgesetz als besonders schützenswert definierten Bäume, bleiben dabei erhalten.

Ausgleich für Rodungsflächen
Die Universität hat sich bei der Vorstellung des Standortskonzepts Campus Süd dazu verpflichtet, notwendige Eingriffe in die Natur für die Baumaßnahmen der Medizinischen Fakultät so gering wie möglich zu halten. Daher ist es ihr ein wichtiges Anliegen, Ausgleich für die gerodeten Flächen zu schaffen. Zunächst finanziert die Universität die Herstellungs- und Pflegekosten auf einem rund 6.000 m² großen Offenlandbiotop in Heepen (am Schelpshof). Zudem ist geplant, dass die Universität an die Stadt einen Ausgleichsbetrag zahlt mit dem Zweck der Aufforstung von 28.000 qm. Der Vertrag soll in Kürze abgeschlossen werden. Die Stadt Bielefeld verpflichtet sich darin, das Geld zweckgebunden zur Aufforstung einzusetzen.
Zudem verschenkt die Universität Obstbäume an ihre Beschäftigten. Bei der Aktion haben sich über 1.200 Mitarbeiter*innen bereit erklärt, Bäume in ihren Gärten oder auf Terrassen in und um Bielefeld zu pflanzen. Diese Obstbäume werden noch in diesem Herbst an die Beschäftigten ausgegeben.

Die Medizinische Fakultät
Im Sommer 2017 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Einrichtung einer Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld beschlossen. Ende 2019 wurde das Konzept die Erweiterung des Universitätsstandorts in Bielefeld verabschiedet. Insgesamt sollen entlang Morgenbreede/ Konsequenz rund 31.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für Forschung, Lehre und Büros entstehen. Die Universität schafft damit Platz für geplant 2.000 Studierende und für die Beschäftigten der Medizinischen Fakultät. Die ersten Studierenden sollen bereits im Wintersemester 2021/2022 ihr Studium beginnen.

Weitere Informationen:
•    Pressemitteilung vom 11. September 2020: Startschuss für ersten Neubau der Medizinischen Fakultät OWL
•    Meldung vom 27. August 2020: Arbeiten für Baustraße beginnen
•    Meldung vom 20. Dezember 2019: Standortkonzept für den Campus Süd der Universität Bielefeld steht

 




Probestudium Chemie mit Vorträgen und Laboransichten (Nr. 71/2020)

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Schüler*innen der Oberstufe können sich bis 22. Oktober anmelden

Mit einer Experimentalshow startet am 10. November das Probestudium Chemie an der Universität Bielefeld. Lehrende der Fakultät für Chemie haben das Format des Probestudiums neu konzipiert und in digitale Lehrformate übertragen. Sie geben interessierten Schüler*innen bis zum 15. Dezember einen Einblick in das Chemiestudium. Anmeldungen von Oberstufenschüler*innen für das digitale Schnupperstudium sind bis zum 22. Oktober möglich.


Der Fachbereich Chemie der Universität Bielefeld bietet das kostenfreies Probestudium für alle Schüler*innen der Oberstufe an, die sich für das Fach Chemie interessieren. In der Zeit vom 10. November bis zum 15. Dezember werden sechs Veranstaltungen, jeweils dienstags, von 16.15 bis 18 Uhr angeboten.

Die Veranstaltungen werden live per Videoübertragung aus einem Hörsaal der Universität gesendet. Die Lehrenden vermitteln in fachlichen Vorträgen und Videoführungen durch das Labor einen Eindruck der Studieninhalte und der Forschungszusammenhänge. Dabei ist stets Raum für Fragen und Interaktion gegeben. Die Veranstaltungen dienen aber auch zur Studienorientierung und -information. Erfahrungen, Erlebnisse und individuelle Nachfragen können in einer Videokonferenz mit Studierendenvertreter*innen ausgetauscht werden.

Für alle rechtzeitig angemeldeten Teilnehmer*innen wird ein personalisierter Zugang über die universitätseigene Lernplattform eingerichtet.
Am Ende erhalten alle Teilnehmer*innen des kompletten Probestudiums eine Teilnahmebestätigung. Mehr Informationen und Kurzübersichten der einzelnen Vorträge.


Das Programm

10. November:
Experimentalshow
Prof. Dr. Norbert Mitzel (Anorganische Chemie)
und
Chemie mit elektronenziehenden Substituenten:
stable like a rock oder Feuer und Flamme?
Prof. Dr. Berthold Hoge (Anorganische Chemie)

17. November:
Wie wird aus flüssig eigentlich fest?
Prof. Dr. Thomas Koop (Physikalische Chemie)

24. November:
Halogenierte Naturstoffe
Prof. Dr. Norbert Sewald (Organische Chemie)
und
„Und was bedeuten jetzt diese griechischen Buchstaben?„
Wie Simulationen Studienanfänger*Innen
der Chemie beim Lernen helfen
PD Dr. Stefanie Schwedler (Didaktik der Chemie)

1. Dezember:
Wie ist das Chemiestudium aus der Sicht von Studierenden?
Austausch mit Studierenden der Fachschaft

8. Dezember:
Gerichtete Evolution im Reagenzglas
Jun. Prof. Dr. Stephan Hammer
und
Biochemie - Vom Molekül zur Ursache von Krankheiten
apl. Prof. Dr. Torben Lübke

15. Dezember:
Atmosphäre, Chemie, Theorie - kleine Moleküle mit großer Wirkung
apl. Prof. Dr. Wolfgang Eisfeld
und
Grüne Chemie mit den Werkzeugen der Natur
- Neue Wege zur Herstellung von Industriechemiekalien
Prof. Dr. Harald Gröger

Weitere Informationen:
Probestudium Chemie, Universität Bielefeld

Kontakt:
PD Dr. Stefanie Schwedler, Universität Bielefeld
Fakultät für Chemie
Programm „Probestudium Chemie“
E-Mail: chemie-probestudium@uni-bielefeld.de

Die EU zwischen Konfusion und Vision (Nr. 72/2020)

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Zentrum für interdisziplinäre Forschung: Tagung mit öffentlichem Vortrag

Die längste Zeit ihrer Geschichte zielte die EU auf Erweiterung und Vertiefung: Mehr Mitglieder sollten gewonnen, die Einigung vorangetrieben werden. Aktuell haben sich für die EU viele andere Probleme in den Vordergrund geschoben. Diese Entwicklung ist Thema der Tagung „Die EU zwischen Konfusion und Vision“, die am 26. und 27. Oktober am ZiF stattfindet. Hier werden Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen die aktuelle Lage der EU analysieren und solche Fehlentwicklungen benennen, die sich kurieren lassen. Ein öffentliche Online-Lesung am Montagabend, 26. Oktober, richtet sich auch an interessierte Bürger*innen.

„Die Leistungen der zunächst westeuropäischen, dann gesamteuropäischen Staaten im nunmehr sieben Jahrzehnte dauernden kontinentalen Friedens- und Integrationsprozess sind erstaunlich“, konstatiert der deutsch-amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaftler Paul Michael Lützeler, der die Tagung leitet. Die Bemühungen um mehr Integration seien aber inzwischen durch Krisen finanzieller, wirtschaftlicher, politischer, kultureller, juristischer und militärischer Art an ihre Grenzen gestoßen. Auch die Hinwendung zum autoritären Staat, Fremdenhass und Flüchtlingsfeindlichkeit, Infragestellung von Menschenrechtspositionen und Nato-Verlässlichkeit in Teilen der EU belaste die Gemeinschaft. Zudem habe die EU mit Großbritannien ein wichtiges Mitglied verloren. „Zurzeit beherrscht der Eindruck von Konfusion und Ratlosigkeit die Szene. Unser Workshop wird nach den Gründen für diese Krise fragen und versuchen, positive Tendenzen auszumachen, die die Integration wieder befördern können“, so der Europa-Experte. 

Dazu hat er Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Geschichte, Literaturwissenschaft, Politologie, Soziologie, Volkswirtschaft, Jura und Kommunikationswissenschaft ans ZiF eingeladen. „Die Forschung zu Europa ist inzwischen stark spezialisiert. Dabei ist es wichtig, den disziplinären Tunnelblick zu erweitern und zu sehen, ob unsere Analysen und Vorschläge zusammenpassen und sich ergänzen. Nur so bekommen wir die nötige komplexe Sicht auf die aktuelle Krisenkonstellation“, so Lützeler. „Dabei geht es nicht um utopische Visionen, sondern um konkrete, kurierbare Fehlentwicklungen, um Zukunftschancen.“ 

Europäische Grundwerte werden dabei ebenso Thema sein, wie der Umgang mit Migration und Flüchtlingen, die EU-Außenpolitik und ihr Verhältnis zu China ebenso wie die Verteidigungspolitik und die Zukunft des Euro. 

Am Montag, 26. Oktober, findet im Kontext der Tagung um 20 Uhr eine öffentliche Lesung über Zoom statt: Friedrich Christian Delius liest aus seinem Buch: „Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich“. Der vielfach ausgezeichnete Autor nimmt in seinem Roman die aktuellen Entwicklungen in Europa aufs Korn. Die Teilnahme am digitalen Vortrag ist kostenlos. 

Für Interessierte ist eine Online-Teilnahme an der Tagung möglich. Dazu wird um Anmeldung im ZiF-Tagungsbüro bei marina.hoffmann@uni-bielefeld.de gebeten. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Tagung zu berichten. Die Tagungssprache ist Deutsch.

Weitere Informationen: 
Website der Tagung
Der öffentliche Vortrag mit Zugangslink zur Veranstaltung (über Zoom)

Kontakt:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
Telefon: 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de 

Forum Offene Wissenschaft nur digital (Nr. 73/2020)

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Highlights und interdisziplinäre Perspektiven auf die Corona-Pandemie

Die Veranstaltungsreihen des Forums Offene Wissenschaft (FOW), die sich immer auf ein bestimmtes Leitthema beziehen, leben von Präsenzvorträgen mit anschließender Publikumsdiskussion in der Universität. Dies ist im Wintersemester 2020/2021 aufgrund der Pandemie-Situation nicht möglich. Das Organisationsteam hat deshalb entschieden, das geplante Vortragsprogramm zum Thema Biotechnologie um ein Jahr zu verschieben. Stattdessen bietet das FOW „Highlights“ der vergangenen Semester. Sie werden ab dem 1. November 2020 bis zum Ende des Jahres jeden Sonntag um 14 Uhr im Campusradio Hertz 87.9 gesendet.


Im Januar und Februar 2021 sollen dann zur gewohnten FOW-Zeit – montags um 18.15 Uhr – Live-Vorträge über die Online-Plattform „Zoom“ gehalten werden, die interessierte Bürger*innen und Studierende kostenfrei hören können. Die Live-Vorträge sollen interdisziplinäre Perspektiven auf die Corona-Pandemie werfen und zugleich auf die jeweils um ein Jahr verschobenen Vortragsreihen der folgenden Semester vorbereiten: Im Sommersemester 2021 geht es um „Protestbewegungen auf dem Prüfstand“. Im Winter 2021/22 dann um das Thema: „Revolutioniert die Biotechnologie unsere Gesellschaft? Chancen, Risiken, Wahrnehmung.“

Weitere Informationen
Homepage des Forums Offene Wissenschaft: Hier gibt es insbesondere Informationen zur Teilnahmemöglichkeit an den Online-Veranstaltungen.

Erste Digital Academy befasst sich mit Visualisierung von Daten in Geistes- und Kulturwissenschaften (Nr. 74/2020)

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Teilnehmende diskutieren über Datenvisualisierungen und Vergleichspraktiken

Welche Chancen bieten Visualisierungen für die digitalen Geisteswissenschaften? Dieser Frage widmen sich die Teilnehmer*innen der ersten Digital Academy der Universität Bielefeld. Die Tagung trägt den Titel „Visualisieren und Vergleichen“ und wird vom 20. bis zum 23. Oktober vom Arbeitsbereich Digital History der Abteilung Geschichtswissenschaft und dem Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern“ (SFB 1288) ausgerichtet.


Prof’in Dr. Silke Schwandt organisiert mit ihrem Team die Digital Academy 2020. Foto: Universität Bielefeld/P. Ottendörfer
Prof’in Dr. Silke Schwandt organisiert mit ihrem Team die Digital Academy 2020. Foto: Universität Bielefeld/P. Ottendörfer
Ob animierte Fallzahlenentwicklungen zu Corona, Netzwerkgrafiken oder Karten: Grafische Darstellungen können helfen, riesige Datenmengen übersichtlich und verständlich zu machen. „Für viele wissenschaftliche Disziplinen ist es eine gängige Praxis, Informationen aus einer Visualisierung zu entnehmen oder eine Visualisierung zu erstellen – und so Vergleiche anzustellen“, sagt Professorin Dr. Silke Schwandt, Leiterin des Arbeitsbereichs Digital History. Die Initiatorin der Digital Academy leitet im SFB 1288 das Projekt „Dateninfrastruktur und Digital Humanities“, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Methodik zur Erforschung von Vergleichspraktiken für die Geisteswissenschaften weiterzuentwickeln. Mit der Veranstaltung möchte sie Nachwuchswissenschaftler*innen die Gelegenheit bieten, ihre eigenen Projekte vorzustellen und die in Visualisierungen angelegten Vergleiche zu untersuchen.

Doch Visualisierungen können täuschen, denn weder sie selbst noch die Praktiken ihrer Erstellung sind neutrale Übertragungen von Informationen. Die theoretische Reflexion dieser Praktiken wird mit der Exploration neuer Techniken verbunden. Dies schließt die Diskussion von digitalen Methoden für die Geisteswissenschaften genauso ein wie die Exploration innovativer digitaler
Austauschformate wie Virtual Reality Umgebungen und digitale Pinnwände.

Die Teilnehmenden der Digital Academy erproben interaktive digitale Formate, darunter die Virtual-Reality-Plattform AltspaceVR. Dort kam das Organisationsteam zur Vorbereitung zusammen. Foto: Universität Bielefeld
Die Teilnehmenden der Digital Academy erproben interaktive digitale Formate, darunter die Virtual-Reality-Plattform AltspaceVR. Dort kam das Organisationsteam zur Vorbereitung zusammen. Foto: Universität Bielefeld
Am 22. Oktober berichten drei renommierte Expert*innen, die Sozioinformatikerin Professorin Dr. Katharina Zweig, der Historiker Professor Dr. Andreas Fickers und der Computerlinguist Professor Dr. Noah Bubenhofer, von ihren Erfahrungen mit Visualisierungen und stellen sich den Fragen der Nachwuchswissenschaftler*innen. Ein Theoriegespräch am 23. Oktober rundet die Veranstaltung ab. Interessierte sind herzlich eingeladen, an beiden Tagen teilzunehmen, um Anmeldung (https://digital-history.uni-bielefeld.de/digital-academy/anmeldung/) wird jedoch gebeten. Die Tagungssprache ist Deutsch.

Weitere Informationen:
Website der Digital Academy

Kontakt:
Prof’in Dr. Silke Schwandt, Universität Bielefeld
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie
Telefon: 0521 106-3245
E-Mail: silke.schwandt@uni-bielefeld.de

Bielefeld University Press wird ein Jahr alt (Nr. 75/2020)

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Gold Open Access und erweitertes Themenspektrum

Im November 2019 feierte Bielefeld University Press (BiUP) ihre Gründung. Seitdem hat die Universität Bielefeld ihren eigenen Wissenschaftsverlag. BiUP tritt an, um Spitzenforschungsergebnisse von nationalen und internationalen Wissenschaftler*innen aus den un-terschiedlichsten Fachbereichen der Humanities (Geisteswissenschaften) zu veröffentlichen. Das Konzept von Anfang an: Eine Kooperation mit dem etablierten Bielefelder Wissenschaftsverlag transcript und die Fokussierung auf Open-Access-Publikationen. Die erste Zwischenbilanz fällt – trotz der Corona-Krise – mehr als positiv aus: Der Verlag hat deutlich mehr hochwertige Publikationsprojekte als erwartet umgesetzt und entwickelt sein auch im internationalen Vergleich unverkennbares Profil konsequent weiter.

Bielerfeld University Press
Bielerfeld University Press
Zehn Publikationen waren als Start der neuen Edition bis Ende 2020 angedacht. Dank der lebendigen Anfragesituation wurden daraus mehr als dreißig markante Publikationsprojekte, zahlreiche weitere sind in Vorbereitung. „Diese Zahl ist umso erfreulicher, als der überwiegende Teil in Gold Open Access, einer wichtigen Publikationsform der Zukunft, publiziert wird“, sagt Professor Dr. Reinhold Decker, Prorektor für Informationsinfrastruktur und Wirtschaft der Universität Bielefeld. „Die Bielefeld University Press mit ihrer modernen Publikationsstrategie stärkt damit den Open-Access-Standort Bielefeld“.

Gold Open Access bedeutet, dass die Erstveröffentlichung  eines wissenschaftlichen Werkes direkt frei zugänglich erfolgt und im Falle von BiUP im Peer-Review-Verfahren bereits wissenschaftlich überprüft wurde. Forschungsdaten und Forschungsergebnisse unmittelbar frei verfügbar zu machen ist ein Ziel, das von der EU und von der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen angestrebt wird. Die Universität Bielefeld hat sich für diese Aufgabe gut aufgestellt: Sie hat einen Publikationsfonds eingerichtet und seit 2017 ist der Nationale Open-Access-Kontaktpunkt für Deutschland an der Universitätsbibliothek Bielefeld angesiedelt. Erst im vergangenen Monat organisierte die Universitätsbibliothek in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Bielefeld die digitalen Open-Access-Tage 2020. Bibliothekar*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der Wissenschaftsadministration diskutierten während der dreitägigen Veranstaltung über den freien Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen.

„BiUP strebt eine Vorreiterrolle bei der Etablierung digitaler und offener Publikationsformen in den Humanities und darüber hinaus an“, sagt Sabrina Timmer, Geschäftsführerin von Bielefeld University Press. „Wir setzen auf hohe Qualitätsstandards und haben uns auch deshalb für eine Zusammenarbeit mit transcript entschieden.“ Zusätzlich zu Gold Open Access arbeitet BiUP derzeit an Formen von Enhanced Publication und Web-Books, der digitalen Publikation von Artikeln oder Büchern mit den zugehörigen Forschungsdaten. Sabrina Timmer dazu: „Wir publizieren insbesondere in den Forschungsfeldern „Digital Humanities“ und „Anthropozän“ in zwei zukunftsweisenden Themenfeldern, für die BiUP entsprechend ihrer hohen Bedeutung zwei eigene große Editionen eingerichtet hat.“

Für diese konnte BiUP inzwischen renommierte nationale und internationale Wissenschaftler*innen als (Mit)Herausgeber*innen gewinnen. Die Reihe „Digital Humanities Research“ betreuen neben Silke Schwandt von der Universität Bielefeld, Tobias Hodel (Bern), Peter Stadel (Paderborn), Andreas Fickers (Luxembourg) und Anne Baillot (Paris). Für die Anthropozän-Reihe sind Eleonora Rohland, Franz Mauelshagen sowie Olaf Kaltmeier von der Universität Bielefeld zuständig, sowie John R. McNeil (Georgetown) und Julia Adeney Thomas (Notre Dame).

Darüber hinaus setzt BiUP eine Publikationsserie fort, die sich aus transdisziplinären Perspektiven heraus forschungsrelevanten Themen aus Lateinamerika widmet. Die vom CALAS (Center for Advanced Latin American Studies) herausgegebene Reihe „Afrontar las crisis desde América Latina“ („Den Krisen aus Lateinamerika entgegentreten") war bereits in ihrer ersten Phase erfolgreich und ist deshalb weiterhin bei BiUP unter Vertrag. „Das zunehmend interdisziplinäre Verlagsprogramm macht eine vielfältige Expertise innerhalb des wissenschaftlichen Beirats unseres Verlags erforderlich. Wir freuen uns daher, mit Professorin Dr. Silke Schwandt eine ausgewiesene Expertin im Bereich der Digital Humanities als weiteres Mitglied des Steuerungskreises von BiUP hinzugewonnen zu haben“, so Sabrina Timmer. Für die Zukunft wird die programmatische Entwicklung von BiUP sowohl die „Critical Humanities“, die „Digital Humanities“ als auch die „Digital Sciences“ umfassen.

Damit wird der Verlag sein Profil weit über die klassischen Geistes- und Sozialwissenschaften hinaus entwickeln. Die Verknüpfung von innovativen Forschungsinhalten mit gänzlich neuartigen und vielversprechenden Publikationsformaten bildet den Kern eines bereits jetzt viel beachteten Ver-lagsprojektes, das so auch zukünftigen Herausforderungen der Wissenschafts- und Publikationswelt begegnet.

Weitere Informationen

Kontakte
Prof. Dr. Reinhold Decker, Universität Bielefeld
Prorektor für Informationsinfrastruktur und Wirtschaft
E-Mail: prorektorat-informationsinfrastruktur@uni-bielefeld.de   
Tel: 0521 106-12487  

Sabrina Timmer, Bielefeld University Press
Geschäftsführerin
E-Mail: sabrina.timmer@uni-bielefeld.de
Tel: 0521 106-67381

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